Vorbereitung: Notfall mitten aufˋm See nachts um 2

[Havelflitzer]

Moinsens.
Ich hab mich heute mit meiner Frau so allgemein über Notfallpläne aufˋm Boot unterhalten...und wir haben überlegt, wie man sowas wohl am besten abspult.

Folgende imaginäre Situation:
Nachts, 2 Uhr, mitten auf einem mittelgroßen Binnensee, nehmen wir mal den Templiner See, vor Anker. Plötzlich wachst Du auf, Schmerzen in der Brust, zwischen den Schulterblättern, ziehen in die Arme runter. Herzinfarktsymptome. Du bist nur zu zweit, oder sogar allein, sonst ist da niemand in der Nähe. Was nun?

Klar, binnen erstmal Handy, 112 anrufen, Lage schildern, aber nun den Ort erklären. Wie das? Auf See hätte man sicherlich Funk, DSC Controller und spielt das Mayday Programm ab. Aber binnen? Sorry, ich hab nur den SRC, UBI musste Corona-bedingt abgesagt werden, muss ich noch nachholen. Also: ich hab keinen Funk und Stress nachts auf dem See...

Mein Handy hat eine Notfallfunktion. 3x auf den Lautstärkeknopf tippen und das Handy sendet die GPS-Koordinaten an eine definierte Nummer per SMS. Also dachten wir, so würden wir das machen, ich schicke also die GPS-Daten an meine Frau, die ruft 112 an und gibt die durch, während sie mich irgendwie mit erste Hilfe am Leben hält. Aber wer kommt denn dann? Hubschrauber? Die WaSchPo mit Notarzt?

So jetzt mal die Theorie. Bestimmt gibt es bessere Möglichkeiten. Kann jemand hier beraten? Wäre über Tipps sehr dankbar, andere vielleicht auch...

[horstj]

Wenn du mit Binnen wirklich Binnen meinst:
- sicherstellen, dass du per Handy erreichbar bist und bleibst (Akku)
- gute Lagemeldung an die Notfallzentrale geben, beginnend mit Wo.
- Welches Gewässer
-wo ungefähr
- wie erkennt man Dein Boot?
- Dann genau: per rechtwinkliger Peilung: voraus liegt .... genau querab liegt ... ca. 1km vom Ufer.
- dann worum gehts, wie gehts, usw.
- erst dann gehts mit GPS u.ä. los

Ungefähr so würde dich die Leitzentrale auch fragen.

[Havelflitzer]

Ja ich meinte Binnen. Und wie kommen die dann zur Hilfe?

[Balu2000]

Die haben dich schneller erreicht als jemandem auf dem Dorf bei 20cm Schnee.
Jede gute Feuerwehr hat ein Schlauchboot.

[locke996]

Moin moin!
Ein, wie ich finde, sehr sinnvolles Thema!
Soweit ich weiß, können Rettungsdienste nach Freigabe durch den Anrufenden das Telefon recht genau orten.
Ansonsten würde ich während des Telefonats Google maps öffnen. Durch klicken auf den eigenen blauen Standortpunkt wird einem ein Google plus Code angezeigt, der ein 14x14 Meter großes Stück Erde identifiziert, auf dem man sich gerade befindet. Durch diesen Code wirst du definitiv auf einem See gefunden.

[ralfschmidt]

wer da kommen würde ist eine Spannende Frage, vermutlich Feuerwehr THW oder ein anderer Rettungsdienst der schnell ein Boot in Einsatz bringen kann

[Tug2]

Für die Position schau mal bei:

https://what3words.com/de/about-us/

Die Welt ist in 3x3m Quadrate eingeteilt. Jedes Quadrat wird eindeutig durch 3 einfache Worte definiert.

Du rufst die Internetseite von what3words auf. Dort wird ein link mit den 3 Worten Deiner Position generiert. Diesen link kannst Du versenden (sms, mail, ...). Der Empfänger klickt auf den link und bekommt eine Karte mit Deiner Position.

[Oldskipper]

Bei jedem halbwegs modernen Telefon funktioniert AML. Advanced Mobile Location
Sobald man 112 anruft hat die Leitstelle die genaue Position. Im Vodafone Netz kann die Leitstelle auch eine Videoverbindung herstellen um bei Erstmaßnahmen zu unterstützen. Mittlerweile sollte AML flächendeckend funktionieren. Stand 10/2020 war von 3 Monaten die Rede, bis alle Leitstellen damit ausgerüstet sind. Geht aber nur bei 112.
Einrichten muss man da nichts. Wenn es dir wirklich wichtig ist, solltest du nicht mit einem Uralthandy unterwegs sein. Ansonsten mal googeln. Android ab Version 4, IOS ab 13.
Hat man die aktuellen Updates ist alles in Butter.

[Havelflitzer]

Ich stelle mir es auch schwierig vor zu sagen „Bin ca. 50m entfernt vom Südufer...“. Die können damit bestimmt nicht so richtig was anfangen...gibt es noch ne bestimmt Signalbeleuchtung? Kann mich nicht daran erinnern, dass das im SBF Binnen behandelt wurde. Und mit Pyro rumballern ist sicherlich auch nicht angemessen.

Ich hätte echt gerne einen vernünftigen Plan, den man üben und im Notfall stur abspulen kann...

[Havelflitzer]

Zitat von Tug2

Für die Position schau mal bei:

https://what3words.com/de/about-us/

Die Welt ist in 3x3m Quadrate eingeteilt. Jedes Quadrat wird eindeutig durch 3 einfache Worte definiert.

Du rufst die Internetseite von what3words auf. Dort wird ein link mit den 3 Worten Deiner Position generiert. Diesen link kannst Du versenden (sms, mail, ...). Der Empfänger klickt auf den link und bekommt eine Karte mit Deiner Position.

Jo kenne ich, top! Nur das alles den Jungs von 112 im Stress zu erklären?

[Havelflitzer]

Zitat von Oldskipper

Bei jedem halbwegs modernen Telefon funktioniert AML. Advanced Mobile Location
Sobald man 112 anruft hat die Leitstelle die genaue Position. Im Vodafone Netz kann die Leitstelle auch eine Videoverbindung herstellen um bei Erstmaßnahmen zu unterstützen. Mittlerweile sollte AML flächendeckend funktionieren. Stand 10/2020 war von 3 Monaten die Rede, bis alle Leitstellen damit ausgerüstet sind. Geht aber nur bei 112.
Einrichten muss man da nichts. Wenn es dir wirklich wichtig ist, solltest du nicht mit einem Uralthandy unterwegs sein. Ansonsten mal googeln. Android ab Version 4, IOS ab 13.
Hat man die aktuellen Updates ist alles in Butter.

Danke, das wäre es, müsste man mit den Jungs von 112 mal abklären und testen

[schimi]

Nach dem die Retter informiert und auf dem Weg sind LICHT an. Nicht nur eine kleine Funzel, sondern auch die Innenbeleuchtung und die Fahrtlichter. Das gilt auch dann, wenn du nicht mitten auf dem See, sondern an einer Liegestelle liegst. Spart dem Notarzt langes suchen.

[Oldskipper]

Noch was: Ideal ist es, wenn mindestens 2 Personen an Bord das Boot bedienen können. Da geht es nicht um blitzsaubere Schleusenmannöver, sondern um Anker auf, Maschine an und das Ufer treffen.
Ich übe mit meiner Frau regelmässig MOB Mannöver. Wir haben mal einen Skipper aufgefischt, der über Bord gegangen war. Seine Frau stand hilflos an Deck und hat geschrien. Derweil bohrte sich das Boot in die Uferböschung. Die Gattin war noch nicht einmal in der Lage die Maschine zu stoppen.
Da sagt meine Frau, sie wüsste auch nicht was sie machen müsste. Sie hat zwar keinen Schein gemacht, aber umgehen kann sie mit dem Boot mittlerweile ganz gut. Sollte beim Ankern was sein, könnte sie zumindest den nächsten Steg umnieten oder irgendwo an Land fahren.

[skibo]

Warum haben manche Menschen sooo viel Angst vor`m Sterben?

Ist doch normal, dass das Leben irgendwann endet.

Wer dem Tod schon mal von der Schippe gesprungen ist, sei es durch Krankheit, Unfall oder sonst was, hat keine Angst mehr.

Außer, er ist ein Schisser und hat seine Frau versichert .......

[Tug2]

Die Leute bei 112 kennen meistens whats3words. Manche schicken Dir sogar einen link per sms und Du must nur die 3 Wörter sagen.

Die Leitstellen rüsten aber auf: AML = Automatic Mobile Location

Wenn Du 112 wählst wird automatisch Deine GPS Position mitgesendt. Du brauchst keine App, die neueren Betriebssysteme (Android/iOS) machen das automatisch.

[Oldskipper]

Also die Positionsbestimmung ist eigentlich mit AML abgehakt. Einzige Lücke: Sollte das eigene Netz nicht verfügbar sein, nimmt das Handy irgendein Netz für den Notruf. Da klappt das NOCH nicht. Das soll aber auch bald funktionieren.

[gninneh]

Zitat von Elbflitzer

Und mit Pyro rumballern ist sicherlich auch nicht angemessen.

Natürlich ist das angemessen, es ist ein Notfall! Wenn du (oder deine Frau) das Blaulicht schon siehst, ist so ne Handfackel durchaus ne gute Wahl. Deutlicher kannst du das Boot nicht markieren. Wenn du nicht alleine in der Bucht liegst, machst du so auch andere Boote aufmerksam, die unterstützen können.

[Tug2]

Die bisher geschilderte Alarmierung mit Positionsbestimmung setzt natürlich Netzempfang vorraus.

Wer ganz sicher gehen will, kann das auch über Satellit machen (z.B. Garmin Inreach https://discover.garmin.com/en-US/inreach/personal/)

Diese Dienste sind aber kostenpflichtig ...

[Wunderdomi]

Zitat von skibo

Warum haben manche Menschen sooo viel Angst vor`m Sterben?

Ist doch normal, dass das Leben irgendwann endet.

Wer dem Tod schon mal von der Schippe gesprungen ist, sei es durch Krankheit, Unfall oder sonst was, hat keine Angst mehr.

Außer, er ist ein Schisser und hat seine Frau versichert .......

Das ist schon starker Tobak
Natürlich endet das Leben irgendwann und wenn es mit ca. 80 ist, ist auch ok. Aber warum sollte jemand dies mit z.B. 40 akzeptieren ?
Ich denke da kann man schon mal Hilfe anfordern.

[apiroma]

Mit Pyro rumballern ist angemessen da Notfall, ebenso eine Auslösung epirb/plb wenn kein Handyempfang, nur damit scheucht man einiges auf wenn nicht registriert (emerg. Undesig.)

Anrufen, Position sagen, das Boot markieren wenn Rettung in Sicht.

Bei Helianflug wird es interessant.

[Dete66]

Folgende imaginäre Situation:
Nachts, 2 Uhr, mitten auf einem mittelgroßen Binnensee, nehmen wir mal den Templiner See, vor Anker. Plötzlich wachst Du auf, Schmerzen in der Brust, zwischen den Schulterblättern, ziehen in die Arme runter. Herzinfarktsymptome. Du bist nur zu zweit, oder sogar allein, sonst ist da niemand in der Nähe. Was nun?

wenn im E-Fall die 112 gewählt wurde, sind innerhalb weniger Minunten die Rettungskräfte - DLRG und Notarzt da...gerade auf´m Templiner, die sind da nicht weit weg stationiert.
Zum Thema bemerkbar machen, haben wir so ein rundes LED Not-/Rundumlicht (PaidLink) mit an Bord.

[Kappe]

Ich denke das wichtigste ist,so schnell als möglich an ein Ufer zu kommen. Ich werde es mit meiner Frau so besprechen. Gute Frage die du aufwirfst. Maschine an, Anker los werfen (den aus dem Wasser zu bergen dauert zu lange), dann wird so schnell es geht ans nächste Ufer gefahren und sofern möglich der Notruf während der Fahrt abgesetzt bzw. vielleicht kann das der Patient noch selbst.

[Conni]

Zitat von Kappe

Ich denke das wichtigste ist,so schnell als möglich an ein Ufer zu kommen. Ich werde es mit meiner Frau so besprechen. Gute Frage die du aufwirfst. Maschine an, Anker los werfen (den aus dem Wasser zu bergen dauert zu lange), dann wird so schnell es geht ans nächste Ufer gefahren und sofern möglich der Notruf während der Fahrt abgesetzt bzw. vielleicht kann das der Patient noch selbst.

Laut Aussage meines Schwagers (war Berufsfeuerwehrmann) entstehen bei solchen Aktionen (schnelles entgegenkommen / Fahrt zum Krankenhaus / ...) sehr oft zusätzliche Notfälle.
Abwarten und auf sich aufmerksam machen ist wohl in der Regel die bessere Wahl.

[Mar-Thar]

Zitat von skibo

Warum haben manche Menschen sooo viel Angst vor`m Sterben?

Ist doch normal, dass das Leben irgendwann endet.

Wer dem Tod schon mal von der Schippe gesprungen ist, sei es durch Krankheit, Unfall oder sonst was, hat keine Angst mehr.

Außer, er ist ein Schisser und hat seine Frau versichert .......

Dein Ratschlag zum Thema lautet also: "Stell Dich nicht so an, leg Dich bequem hin und stirb unauffällig!"? Coole Einstellung. Was das allein an finanziellen Mitteln für somit völlig sinnlose Rettungsdienste sparen könnte, wenn sich jeder dran hielte ...

mfg
Martin

[AndyHS/NRW]

Hallo zusammen.
Ich komme aus dem Kreis Heinsberg.
Hier kann die Leitstelle die GPS Koordinaten direkt vom Handy abgreifen.
Sollte es ein Beinbruch oder sowas sein, dann wird natürlich normal die Rettung rausgeschickt. Bei einer ernsthaften Notfallsituation wie du es mit Herzinfarkt oder so beschrieben hast, bzw auch eventuelle Herzmassage wird bei so einer Rettung gefragt, ob man Hilfe braucht.
Dann wird entweder über normal Telefon die ganzen Maßnahmen beschrieben und auch den Takt vorgegeben. Sollte man aber mehr Hilfe brauchen und man weiß nicht wo es dran liegt, dann wollen die auf deine Smartphonekamera zugreifen. Das können die nicht einfach so. Du musst kurz bestätigen, dass sie das dürfen. Hier im Kreis Heinsberg geht es schon seid ungefähr 2 Jahren. Alle Andere wollen aber nachziehen.
Fragt bei euch doch mal im Kreis bzw in der Stadt nach.