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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen.

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  #1  
Alt 14.01.2008, 22:13
Benutzerbild von Dirk
Dirk Dirk ist offline
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Standard Früher war alles besser.....

.....oder doch nicht?

Ich hatte heute frei, Überstunden abbummeln. Da das Wetter so schön war und mein neues Fahrrad unbedingt noch eingefahren werden muß, machte ich eine Radtour. Nein, nicht irgendeine Radtour, sondern eine Oneway-Tour, zu deutsch: mit dem Rad zum Zielort und mit dem Zug zurück. Das mit dem Zug fand ich gut, es sollte mich an Kindheitstage erinnern.
Früher, als ich ich noch jünger (und viel leichter) war, besuchte ich meine Oma regelmäßig. Im Sommer mit dem Rad, im Winter mit der Eisenbahn, genauer mit der Deutschen Reichsbahn. Mit dem Rad war nicht so spannend, aber mit der Eisenbahn, das war aufregend! Eigentlich waren es ja nur 8 oder 9 km, aber das ganze Drumherum: auf dem Bahnhof dampften die Waggons, es roch nach Diesel und Wasserdampf. Der Zug war fast immer voll und wenn er sich in Bewegung setzte, war das wie Weihnachten. Ächtzend und knarrend kämpfte sich der Zug durch die Winterlandschaft, jede Brücke wurde nur im Schneckentempo überquert. Die Fenster der Waggons waren beschlagen, man mußte sich die Sicht freischlieren. Irgendwann riß eine uniformierte Persönlichkeit die Schiebetür auf und verlangte die "Faaahhhrrkkkkaaarteeeennn bidde"! Was für eine Respektsperson!? Am Zielbahnhof aussteigen war einfach, man mußte sich nur den ersten Halt nach der Abfahrt merken oder das riesige Schild am Bahnhof durchlesen. Durchsagen oder Bildschirme im Waggon gab es damals nicht, selbst war die Frau, äh Mann. Vom Bahnhof mußte ich dann weit, weit zurück laufen zu Oma's Gehöft, eigentlich die halbe Strecke retour. Gefreut hat sich Oma trotzdem und ihr Muckelfuck und die frisch gebackenen Waffeln f entschädigten für alles.

Heute bin ich wieder diese Strecke gefahren, nur mal andersrum. Ich freute ich auf das Dampfen und das Schnaufen, auf das Quietschen und Knarren und auf natürlich auf die Schaffnerin. Aber weit gefehlt, heute ist eben alles anders: am Bahnhof stand ein gelber Triebwagen. Auf Knopfdruck ging die Tür superleise auf und ich und mein Rad konnten zur ebenen Erde das Transportmittel betreten. Links waren Sitze, nein Fernsehsessel, rechts Stangen für die Rader, versehen mit Sicherheitsgurten. In Fahrzeugmitte befand sich ein Art runde Garage, das Klo, vollautomatisch. Wer's mag. Dem Lokfüher konnte man bei seiner Arbeit zusehen, der Schaffnerin, nein der Zugbegleiterin auch, alles war verglast. Vor Abfahrt löste ich natürlich eine Fahrkarte ( und eine Fahrradfahrkarte ) am Zugautomaten, BFF'er sind ja ehrlich.
Da ich einziger Fahrgast war, fiel es der Zugbegleiterin auch nicht schwer, sich nach dem Verzehr des Becher Fleischsalates um mich, sprich um meine Fahrkarte, zu kümmern. Ordnung muß sein!
Die Abfahrt hatte ich nicht richtig mitbekommen, meine Augen nahmen noch immer die vielen Eindrücke im Triebwagen auf: Sitze wie im Flugzeug, Anzeigetafeln, elektronische Durchsagen, Infotafeln, Automatik-WC, Fahrradständer, Zeitungsauslagen, Snackpoint......................äh Snackpoint? Ja, Snackpoint, alles für nur 50 Cent: Kaffee, Tomatensuppe, Tee u.v.m. . Ein Wink und die Zugbegleitern wird zur Kellnerin bzw. zur Servicemitarbeiterin. Irgendwie hatte sie auch die Figur danach.
Mir gefiel das Transportmittel, welch ein Fortschritt, welch bequeme Art zu reisen!
Doch dann kam die Ernüchterung: ich wollte gerade meine Blicke aus dem Fenster schweifen lassen und die vorbeiziehende Landschaft genießen, da merkte ich, dass ich im Spiegelsaal sitze. Zwar kann ich mich von allen Seiten sehen, die Sitzreihen auch doppelt wahrnehmen, nur der Blick nach draußen ist verspiegelt. Das Fensterglas ist Isoglas, außen noch beschichtet, ein Blick von innen nach außen bei eingeschalteter Beleuchtung nicht möglich, ein Irrrenhaus! Kein Dorf, keine Brücke, kein Bahnhof waren sichtbar, nur ich und das Spiegelbild. Schrecklich, keine Kindheitserinnerungen, keine bleibenden Eindrücke, nur neumodischer Schnickschnack! Wie schön war es früher............................................ ........................oder doch nicht?



Warum ich das schreibe? Ich hab Langeweile!
__________________
Gruß Dirk


SAGA 27 AK mit Yanmar 4JHE
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  #2  
Alt 14.01.2008, 22:19
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dann mußt du zu uns kommen, hier werden im Regionalverkehr noch unverspiegelte, alte Waggons eingesetzt
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Gruß Thomas
hier gehts zum Archiv und zur Linkliste
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  #3  
Alt 14.01.2008, 22:22
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Ich sags mal mit Marcel Reich Ranicki--eine wertvolle Lektüre--
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Und auf vorgeschriebnen Bahnen
Zieht die Menge durch die Flur;
Den entrollten Lügenfahnen
Folgen alle. – Schafsnatur!
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  #4  
Alt 14.01.2008, 22:26
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Bärlinskipper Bärlinskipper ist offline
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Äääh Dirk... wie alt bist du?
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Grüße aus Bärlin

Thomas
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  #5  
Alt 14.01.2008, 22:28
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Zitat:
Zitat von Bärlinskipper Beitrag anzeigen
Äääh Dirk... wie alt bist du?
Ich werde stolze 42...................am Lehrertag!
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Gruß Dirk


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  #6  
Alt 14.01.2008, 22:30
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Bärlinskipper Bärlinskipper ist offline
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Zitat:
Zitat von Dirk Beitrag anzeigen
Ich werde stolze 42...................am Lehrertag!

Von deiner kurzweiligen Geschichte ausgehend dachte ich du wärst älter.
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Grüße aus Bärlin

Thomas
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  #7  
Alt 14.01.2008, 22:31
Lars Ostsee Lars Ostsee ist offline
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was ist der "Lehrertag" ?

liegt der ausserhalb der monatelangen Ferien ?

gruss
lars
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Keine Zukunft vermag gutzumachen, was Du in der Gegenwart versäumst. (Albert Schweitzer)
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  #8  
Alt 14.01.2008, 22:35
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An dem Tag bilden sich die Herren Lehrer bundesweit weiter.
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Gruß Karl-Heinz

Die Bücher über meine Traumreise
2008 , 2010 und 2012 können jetzt per PN oder Mail bei mir bestellt werden.
Für Details Jahreszahl anklicken. Auch als E-Book verfügbar.
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  #9  
Alt 14.01.2008, 22:38
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Zitat:
Zitat von Lars Ostsee Beitrag anzeigen
was ist der "Lehrertag" ?

liegt der ausserhalb der monatelangen Ferien ?

gruss
lars

den gabs in der DDR Ein Ehrentag für die Lehrer am 12.Juni
da gabs für alle möglichen Berufsgruppen Ehrentage

http://damals.dirkswebwelt.de/schule...ktag/tage.html
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Zieht die Menge durch die Flur;
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  #10  
Alt 14.01.2008, 22:43
Lars Ostsee Lars Ostsee ist offline
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gibt´s da auch Tage für Leute, die leistungsbereit sind, also zB Steuerzahlertage ???





gruss
lars
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  #11  
Alt 14.01.2008, 22:44
Lars Ostsee Lars Ostsee ist offline
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ich seh schon -

eher kein platz
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  #12  
Alt 15.01.2008, 06:59
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Nils Nils ist offline
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Bestimmt war früher nicht alles besser. Aber ich bin selbst so ein Freak, der in Gedanken immer wieder den alten Zeiten nachhängt. Aus der (Achtung, tolles Wort!!) Retrospective betrachtet hatte einfach alles mehr Atmosphäre als heutzutage. Die Musik war besser, es wurden schönere Autos, Flugzeuge, Züge, Schiffe und Boote gebaut (und vor allem gab es kaum Rollreffanlagen ) und in der Filmbranche wurde öfters mal mehr gewagt.
Kurz gefasst: ich kann Dich durchaus verstehen .
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Gruß
Nils
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  #13  
Alt 15.01.2008, 07:11
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Phantom-Matze Phantom-Matze ist offline
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Zitat:
Zitat von Lars Ostsee Beitrag anzeigen
ich seh schon -

eher kein platz
Wenn ich nachgucke was ich an Urlaub zur Verfügung habe...dann gibts die schon
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Gruß,Matze
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  #14  
Alt 15.01.2008, 07:21
Visara Visara ist offline
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Danke Dirk! Nette Geschichte.

Schade nur, dass man früher, als Alles, oder zumindest Einiges, schöner war als heute, man die Zukunft noch nicht kannte, sonst hätte man sich damals schon daran erfreuen können.

Ich werde deine Geschichte zum Anlass nehmen, mich heute einmal bewusst an der Gegenwart zu erfreuen; wenn ich an die Zukunft denke, wird mir das wohl nicht sonderlich schwer fallen.

Visara.
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  #15  
Alt 15.01.2008, 07:23
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B4-Skipper B4-Skipper ist offline
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Zitat:
Zitat von el toro Beitrag anzeigen
den gabs in der DDR Ein Ehrentag für die Lehrer am 12.Juni
da gabs für alle möglichen Berufsgruppen Ehrentage

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13. August, Tag des Maurers.

Gruß Lutz
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Nur Tonic ist Ginlos.
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  #16  
Alt 15.01.2008, 07:39
Skibbää Skibbää ist offline
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Zitat:
Zitat von Lars Ostsee Beitrag anzeigen
ich seh schon -

eher kein platz
wie bist Du denn drauf
Wie willst Du denn Leistung bringen, wenn Du nix schaffst
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  #17  
Alt 15.01.2008, 11:39
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Borne Borne ist offline
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Gruß aus dem Westerwald. Frank
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  #18  
Alt 15.01.2008, 11:59
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el toro el toro ist offline
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Zitat:
Zitat von B4-Skipper Beitrag anzeigen
13. August, Tag des Maurers.

Gruß Lutz



Der war gut
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  #19  
Alt 16.01.2008, 10:22
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B4-Skipper B4-Skipper ist offline
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Ich dachte schon den versteht keiner.

Gruß Lutz
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  #20  
Alt 16.01.2008, 10:42
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Hexe-Crew Hexe-Crew ist offline
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Zitat:
Zitat von Borne Beitrag anzeigen
01.01.-31.12 Beamtentag
Super, ich kenne auch Beamte, die arbeiten und für uns normalos den Hals riskieren.
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Grüsse Ulli
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  #21  
Alt 16.01.2008, 10:47
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rascala17fm rascala17fm ist offline
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Früher war alles besser.....
stimmt ich war jünger als heute.


Carsten
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Das Leben ist zu schön um ständig zu arbeiten, aber wie soll man sonst leben.
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  #22  
Alt 16.01.2008, 15:25
norbertmattern norbertmattern ist offline
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Boot: Aquanaut Drifter 1150
184 Danke in 89 Beiträgen
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Man vergißt so gerne die schlechten Dinge und erinnert sich nur an die schönen Gefühle ...
Ich kann mich trotzdem noch gut an den Zahnarzt mit seinen lederriemengetrieben Bohrer erinnern. ( Aua !!! )
Und wenn ich mir so die medizinische Versorgung von früher anschaue, dann will ich gar nicht mehr in die Vergangenheit.
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  #23  
Alt 16.01.2008, 15:47
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Eckaat Eckaat ist offline
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Wenn ich an die frühere Medienlandschaft und Kommunikationsmöglichkeiten denke, au Backe.

Vielleicht mal ein kleiner Exkurs in die ostdeutsche Telekommunikation: Es hatte kaum jemand einen Telefonanschluß, wollte auch irgendwie niemand, wer ein Telefon hatte, war sofort verdächtig bei der Stasi zu sein.

Dadurch war ein Telefon sowieso relativ sinnlos, es gab ja keine Bekannten die man hätte anrufen können, es hatte keiner ein Telefon!

Mußte man dann doch ein oder zweimal im Jahr telefonieren, dann ging man zur Telefonzelle oder zum öffentlichen Fernsprecher. Entweder auf der Post oder bei irgend einem Stasiverdächtigen . Manche hatten das Telefon nämlich mit der Auflage bekommen, es der Bevölkerung zugänglich zu machen. Dazu hatten die am Zaun ein Emailleschild, auf dem stand "öffentlicher Fernsprecher". Und so kam es vor, daß man in Notfällen die arme Sau abends um 11 aus dem Bett klingeln mußte.

Das Telefon hatte eine ratternde Wählscheibe und so eine klackernde Gabel, der Hörer wog ungefährt 25 Kilo. Spiralkabel gabs noch nicht, die Strippe war zusammendröselt wie die Zöppe von Pippi Langstrumpf.

Bezahlt wurden 20 Pfenning, die der Telefonbetreiber in ein Buch einschrieb und den goldenen Ossizwanziger in eine Zigarrenkiste schmiß.

Abenteuer Telefon - so war das. Ich frag mich heute manchmal, wie das Leben früher ohne Handy funktioniert hat. Es ging auch. Vor allem waren die Kneipen noch voll, weil man dort mangels Handy alles persönlich abgeschnackt hat, ohne das Genosse Gummiohr zuhört.

Besser war das aber nicht, es war anders. Zurück möchte ich das nicht haben, nöö. Außer den vollen Kneipen, mit Bier für 51 Pfennige und Schnitzel mit Bratkartoffeln für 2 Mark 70.


Gruß Ecki
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Wenn uns etwas aus dem gewohnten Gleis wirft, bilden wir uns ein, alles sei verloren; dabei fängt nur etwas Neues an.
Leo Tolstoi


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  #24  
Alt 16.01.2008, 20:10
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Vista Vista ist offline
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Zitat:
Zitat von Eckaat Beitrag anzeigen
Wenn ich an die frühere Medienlandschaft und Kommunikationsmöglichkeiten denke, au Backe.

Vielleicht mal ein kleiner Exkurs in die ostdeutsche Telekommunikation: Es hatte kaum jemand einen Telefonanschluß, wollte auch irgendwie niemand, wer ein Telefon hatte, war sofort verdächtig bei der Stasi zu sein.

Dadurch war ein Telefon sowieso relativ sinnlos, es gab ja keine Bekannten die man hätte anrufen können, es hatte keiner ein Telefon!

Mußte man dann doch ein oder zweimal im Jahr telefonieren, dann ging man zur Telefonzelle oder zum öffentlichen Fernsprecher. Entweder auf der Post oder bei irgend einem Stasiverdächtigen . Manche hatten das Telefon nämlich mit der Auflage bekommen, es der Bevölkerung zugänglich zu machen. Dazu hatten die am Zaun ein Emailleschild, auf dem stand "öffentlicher Fernsprecher". Und so kam es vor, daß man in Notfällen die arme Sau abends um 11 aus dem Bett klingeln mußte.

Das Telefon hatte eine ratternde Wählscheibe und so eine klackernde Gabel, der Hörer wog ungefährt 25 Kilo. Spiralkabel gabs noch nicht, die Strippe war zusammendröselt wie die Zöppe von Pippi Langstrumpf.

Bezahlt wurden 20 Pfenning, die der Telefonbetreiber in ein Buch einschrieb und den goldenen Ossizwanziger in eine Zigarrenkiste schmiß.

Abenteuer Telefon - so war das. Ich frag mich heute manchmal, wie das Leben früher ohne Handy funktioniert hat. Es ging auch. Vor allem waren die Kneipen noch voll, weil man dort mangels Handy alles persönlich abgeschnackt hat, ohne das Genosse Gummiohr zuhört.

Besser war das aber nicht, es war anders. Zurück möchte ich das nicht haben, nöö. Außer den vollen Kneipen, mit Bier für 51 Pfennige und Schnitzel mit Bratkartoffeln für 2 Mark 70.


Gruß Ecki
Das kennen wir auch im Westen. Übertrieben, aber wahr, siehe die Folge mit Alfred Tetzlaff (Ein Herz und eine Seele) im Taucheranzug an der Telefonzelle. Nur hier waren die privaten Anschlüsse mehr und ich hoffe ohne Überwachung.
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  #25  
Alt 16.01.2008, 20:40
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Petermännchen Petermännchen ist offline
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Zitat:
Zitat von Eckaat Beitrag anzeigen
Wenn ich an die frühere Medienlandschaft und Kommunikationsmöglichkeiten denke, au Backe.

Vielleicht mal ein kleiner Exkurs in die ostdeutsche Telekommunikation: Es hatte kaum jemand einen Telefonanschluß, wollte auch irgendwie niemand, wer ein Telefon hatte, war sofort verdächtig bei der Stasi zu sein.

Dadurch war ein Telefon sowieso relativ sinnlos, es gab ja keine Bekannten die man hätte anrufen können, es hatte keiner ein Telefon!

Mußte man dann doch ein oder zweimal im Jahr telefonieren, dann ging man zur Telefonzelle oder zum öffentlichen Fernsprecher. Entweder auf der Post oder bei irgend einem Stasiverdächtigen . Manche hatten das Telefon nämlich mit der Auflage bekommen, es der Bevölkerung zugänglich zu machen. Dazu hatten die am Zaun ein Emailleschild, auf dem stand "öffentlicher Fernsprecher". Und so kam es vor, daß man in Notfällen die arme Sau abends um 11 aus dem Bett klingeln mußte.

Das Telefon hatte eine ratternde Wählscheibe und so eine klackernde Gabel, der Hörer wog ungefährt 25 Kilo. Spiralkabel gabs noch nicht, die Strippe war zusammendröselt wie die Zöppe von Pippi Langstrumpf.

Bezahlt wurden 20 Pfenning, die der Telefonbetreiber in ein Buch einschrieb und den goldenen Ossizwanziger in eine Zigarrenkiste schmiß.

Abenteuer Telefon - so war das. Ich frag mich heute manchmal, wie das Leben früher ohne Handy funktioniert hat. Es ging auch. Vor allem waren die Kneipen noch voll, weil man dort mangels Handy alles persönlich abgeschnackt hat, ohne das Genosse Gummiohr zuhört.

Besser war das aber nicht, es war anders. Zurück möchte ich das nicht haben, nöö. Außer den vollen Kneipen, mit Bier für 51 Pfennige und Schnitzel mit Bratkartoffeln für 2 Mark 70.


Gruß Ecki
Nur um das mal zu relativieren (von wegen Osi- Land)
In den 50-60'igern war das Teleon auch nicht Standard im Haushalt. Wer's nicht glaubt, Tetzlaf gucken.
Ich kann mich erinnern, dass wir (also meine Eltern) bis 65-68 kein Telefon hatten. Da habe ich noch "kleiner Pfennig" gehört. Danach will ich mal nix beschwören, aber ich glaube bis ca. 1970 änderte sich da auch nix.

Hat ja auch keiner gebraucht!!!

Telefon zu derZeit war, wie Internet heute!!

Nun Ihr....


Gruß

Peter
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