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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art.

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  #1  
Alt 24.02.2008, 22:41
Ismael Ismael ist offline
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Hallo zusammen,

"...häng es an und nimm es mit!" - das läßt man sich doch nicht zweimal sagen, auch wenn es sich nur um einen (vielleicht) schwimmenden Joghurtbecher handelt!

Ein bescheidener Anfang, ohne Frage, aber als Lasterfahrer ist man es heutzutage ja gewohnt, kleine Brötchen zu backen.

Zu meiner Person: Ich bin 42 Jahre alt, mit Frau und Kind gesegnet und lebe im östlichen Brandenburg (LOS). Mit Wassersport hatte ich bis dato mehr mit dem Bereich außenbords zu tun, und da deutlich unter der Wasserlinie. Als Taucher habe ich Boote in erster Linie von unten betrachten können, wobei ich als "Divemaster in Charge" durchaus auch schon mit Booten zu tun hatte, aber eben mit den Booten anderer (Tauchboot an der Algarve).

Seit vier Tagen steht nun ein 3m (sagte ja bescheiden) Motorboot, oder besser was davon übrig ist, als da sind Rumpf, Scheibe selbstgezimmerte Sitze und Cabrioverdeck auf dem Trailer hinterm Haus. Nach erster Sichtung scheint der Rumpf zwar im wahrsten Sinne des Wortes angeschlagen aber dennoch in brauchbarem Zustand zu sein. Nach der Scheuerleiste zu urteilen, die heute den Weg allen Lebendigen gegangen ist, wähnte sich einer der Vorbesitzer wohl in einem Autoscooter, aber ich habe bis jetzt noch keine schlimmen Beschädigungen ausmachen können. Dank stümperhafter Reparatur sind die Macken im Boot sehr leicht auszumachen und ich bin guter Hoffnung, den Kahn wieder flott zu bekommen.

Meine erste Amtshandlung war erstmal, mir überhaupt einen Überblick darüber zu verschaffen, wie ich eine Renovierung/einen Neuaufbau wohl am besten in Angriff nehmen könnte. Hier muß ich diesem Forum ein großes Lob aussprechen. Nach einem langen Abend vor dem PC war das Ergebnis zwar eher noch viel mehr Fragen, als ich vorher schon hatte, aber ich habe feststellen können, daß es nicht nur einen Haufen kompetenter Leute hier gibt, selbige geben ihr Wissen auch weiter und das sehr anschaulich!

Trotz aller Bedenken, vorallem meiner besseren Hälfte, denke ich das es möglich ist, das Boot mit viel Tesafilm und Spucke wieder ins Wasser zu bringen, das es offensichtlich schon eine ganze Zeit nicht mehr gesehen hat und wenn ich nichtmehr weiter komme, dann hoffe ich mal auf sachkundige Hilfe hier aus dem Forum!

Mein grober Plan sieht so aus, daß ich mich von unten nach oben vorarbeite. Zuerst wird das Boot mal auf den Rücken gelegt. Das Material scheint trocken und ohne Osmoseschäden zu sein, wobei ich Überraschungen natürlich nicht ausschließen kann. Ich habe mich nicht unter den Trailer gelegt um den Rumpf zu kontrollieren und wenn jemand schon keinen Bootststeg ausläßt, dann ist auch damit zu rechnen, daß auch Grundberührungen nichts ungewöhnliches gewesen sein könnten. Das wird sich noch zeigen müssen.

Das Boot ist, vermutlich an Land, ziemlich verkratzt worden. Was ich bis jetzt sehen konnte, ist das aber eher ein kosmetisches Problem. Tiefe Kratzer konnte ich noch keine entdecken. Das Gelcoat scheint weitgehend intakt.

Beim Aufbau sehe ich schon einiges an Laminierarbeit auf mich zukommen. Schlecht ausgeführte Löcher(!) für die Anlenkung des Außenborders, mit vermutlich Auto-Spachtelmasse geflickte Beschädigungen wo man hinschaut und verrottete Spaxschrauben als Scheuerleistenbefestigung lassen mich vermuten, daß da einiges an schweißtreibender Arbeit vor mir liegt. Das Gelcoat auf dem Aufbau muß vermutlich komplett entfernt und die geflickten Stellen neu aufgebaut werden. Wie das im einzelnen funktioniert, wird sich zeigen.

Eine neue Scheuerleiste dürfte den derzeitigen Wert des Bootes (samt Trailer) wohl verdoppeln und ich spiele mit dem Gedanken, eine zukünftige Scheuerleiste aus, sagen wir mal, Tauwerk zu erstellen. Naturfasern neigen ja zu spomtaner Begrünung. Das hat sicher noch Zeit in der ich das für und wieder abwägen kann.

Das Cabrioverdeck ist zwar noch als ganzes vorhanden, aber abgesehen von den Seitenteilen ist es nicht mehr sehr vertrauenserweckend. Hier wird sich zeigen müssen, ob brauchbares Segeltuch mit Handelsüblichen Nähmaschinen genäht werden kann.

Der geneigte Leser sollte jetzt so einigermaßen im Bilde sein. Ich denke ich werde mich wohl desöfteren mit allen möglichen und wohl auch unmöglichen Fragen zu Wort melden und hoffe auf Nachsicht, wenn der Groschen mal so garnicht fallen will.

Ismael

call me then Ismael... (Herman Melville - Moby Dick)
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  #2  
Alt 24.02.2008, 22:49
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Danke für deine ausführliche Vorstellung und herzlich willkommen im

Stell deine Fragen ruhig, hier wird dir geholfen.



Handbreit und Gruß Klaus
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Gruß Klaus



Eigentlich bin ich ganz anders,
ich komme nur nicht dazu.
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  #3  
Alt 24.02.2008, 22:55
Benutzerbild von glastron v-184
glastron v-184 glastron v-184 ist offline
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Na "Hallo" und herzlich willkommen im , da werden Sie geholfen
__________________

Grüße,
Ralf
(Glastron V-184 mit Ford 302 5,0l V8 & Volvo Penta)
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  #4  
Alt 12.03.2008, 12:06
Ismael Ismael ist offline
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Hallo,

Nachdem ich gestern morgen alles entfernt habe, was abzuschchrauben, -zu reißen oder sonstwie zu entfernen war, ging es ans Schleifen. Stunde um Stunde wurden Farbe, Gelcoat und auch einiges an GFK zu Staub zermalen. Es steht zu befürchten, daß ich noch einige Zeit damit zubringen werde, den Joghurtbecher auf's GFK (beim Rumpf vermisse ich ein wenig die Faser im Material) runterzuschleifen.

Sehr gut konnte ich dabei das meditative Moment von Schleifarbeiten beobachten. Während sich aus den ramponiereten Farbschichten immer neue Beschädigungen herausschälten gingen mir unter vernehmlichem "OMMMMMMM..." gemurmel (50Hz Brummen) die Probleme durch den Kopf, die sich vor mir Manifestierten.

Eine wohl nicht unerhebliche Grundberührung scheint hier das Material mehr oder weniger komplett in Mitleidenschaft gezogen zu haben. Wenn ich das bis auf's gesunde Material wegschleifen möchte, sollte das ein faustgroßes Loch zur Folge haben. Ohne Frage muß hier der Rumpf neu aufgebaut werden, aber wie weit sollte ich das Material wegschleifen und mit was wieder auffüllen?


Außer die herausgeschliffene Vertiefung mit Schicht auf Schicht Glasfasermatten aufzubauen würde mir eigentlich nur eine Art Fertigmischung einfallen, die ich mal für eine Reparatur an eine Sattelauflieger benutzt habe, einfallen. Die Masse aus Harz und Glasfasern wurde mit Härter gemischt und konnte dann mit einem Spachtel verarbeitet werden, etwa so wie Autoschpachtelmasse, allerdings durch die Fasern etwas störrisch. Etwas problematisch war es allerdings, das rechte Maß beim Härter zu finden. Die Masse wurde doch reichlich hart und ob das einer guten Reparatur zuträglich ist, wage ich zu bezweifeln.

Ismael
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  #5  
Alt 12.03.2008, 12:26
Ismael Ismael ist offline
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Standard los geht's die zweite

Leider sehe ich nicht, wie ich die Fotos zwischen den Text plazieren kann, so bekommt eben jedes Foto seinen eigenen Beitrag!

Unschwer ist zu erkennen, daß die Verbindung zwischen Rumpfschale und Aufbau doch reichlich angegammelt ist. Offensichtlich war man der Meinung, daß es damit getan sei, ordentlich Farbe draufzustreichen. Wo die Verbindung noch intakt ist, möchte ich es auch dabei belassen, aber wie man sieht, ist da einiges zu tun. Ist der Bauschaum im Hohlraum eigentlich wirklich eine gute Idee und wenn ja, wie bekomme ich den Schaum dort hinein, ohne daß er mir die Schalenteile auseinandersprengt? Letztlich müßte ich auflaminieren und später dann durch Bohrungen den Bauschaum einfüllen. Bedeutet das nicht, daß ich wiederum Löcher habe, durch die Wasser eindringen kann? Desweiteren war hier mal die Scheuerleiste befestigt und zwar mit selbstschneidenden Schrauben, die ich als ganz brauchbar erlebt habe, um Aufputz-Verteilerdosen u.Ä. auf Metall zu befestigen. Eine Scheuerleiste, die auch mal einen Stoß abbekommt mit den Schrauben in GFK/Bauschaum, erscheint mit nicht grade als sehr Erfolgversprechend. Wäre es sinnvoll, das erstellte Profil mit Bauschaum zu füllen und in die Einfüllbohrungen Dübel (was für welche) einzukleben, an denen die Scheuerleiste befestigt wird?

Ismael
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  #6  
Alt 12.03.2008, 16:24
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marsvin marsvin ist offline
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Hallo Ismael,
zuerst auch von mir ein hezliches Willkommen im boote-forum.
Zu deinen Fragen: Die Beschädigung im Laminat muss vollständig entfernt werden, was geschädigt ist, wird niemals mehr etwas halten. Dann kannst du das Laminat wieder neu aufbauen. Wenn du von innen herankommst, eine provisorische Form Bauen, das Material aussen im Verhältnis 1:10 anschäften und dann Matte für Matte wieder auflaminieren, Spachteln, fertig. Lackieren wirst du ja sowieso müssen.
Zum Thema Bauschaum: Niemals, wirklich never ever irgendeinen Hohlraum mit Bauschaum füllen. Bauschaum zieht Wasser, und zwar nur in eine Richtung, das heisst er saugt sich voll gibt es aber nicht wieder her, dann kannst su dir auch die ganze Arbeit sparen.
Nochmal etwas zum verwendeten Material: es gibt hier immer wieder aufgeregte Diskussionen, ob Polyester oder Epoxi verwendet werden soll, es geht beides, und Poly ist billiger. Das ist aber auch der einzige Vorteil. Meiner Meinung nach haftet Epoxi besser, es ist relativ ungiftig und mit den passenden Zuschlagstoffen auch als Kleber und Spachtlmase verwendbar, und es ist leichter. Will damit sagen: Ich verwende nur Epoxi.
Und jetzt ran, wenn Fragen sind...
Siggi
ZU deiner Decks-Rumpfverbindung kann ich so noch nichts sagen, mach doch noch mal ein paar Fotos und schildere das genaue Problem. Hält die Verbindung so nicht mehr?
__________________
Der Restothread für meine Condor 55 "marsvin": https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=49473
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  #7  
Alt 12.03.2008, 18:58
Ismael Ismael ist offline
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hallo Marsvin,

danke für deine Antworten. Ich hatte schon befürchtet, daß ich wohl alles abtragen muß. Letztlich ist es ja sozusagen meine Lehrlingsarbeit und mein Meister hat es mir seinerzeit ja auch nicht immer leicht gemacht. Obwohl es das Boot nicht wirklich wert ist, oder grade deshalb möchte ich mich an ihm versuchen. Sollte ich den Kahn in Sondermüll verwandeln, nun ja, dann war es das eben. Was ich aber mache sollte aber schon nicht gleich im Ansatz zum scheitern verurteilt sein, weil ich es falsch angehe. Also runter mit der Farbe und was sonst noch auf Rumpf und Deck haftet und dann die Beschädigungen sauber wieder aufbauen.

Die Verbindung Deck-Rumpf hält zwar, aber so ganz blicke ich noch nicht durch, wo und wie beide Teile miteinander verbunden sind. An der Stoßstelle bilden die Teile einen umlaufenden Wulst (der bestimmt einen tollen Seemännischen Namen hat, der mir aber grade entfallen ist) mit Quadratischem Querschnitt. Der Hohlraum innerhalb des Wulstes ist mit Bauschaum(?) ausgeschäumt. (sieht man vielleicht auf dem Foto im vorigen Beitrag). Was sich gelößt hat ist der Boden des Wulst. Wie gesagt möchte ich dort, wo der Wulst intakt ist, nicht weiter Hand anlegen, da ich bei allem schleifen noch eine referenz für die Ursprüngliche Form behalten möchte.

Um eine Scheuerleiste belastbar befestigen zu können, bietet der Wulst nur wenig Substanz und ich frage mich, wie man eine haltbare Verbindung hinbekommt, wenn gleichzeitig auch der Hohlraum dicht aber auch hohl bleiben soll. Der Bauschaum war Stellenweise durch den Rost der untauglichen Schrauben rot verfärbt. Ich hatte schon dran gedacht, den Hohlraum mit Sperrholz aufzufüllen und zu versiegeln, aber das würde das Boot um einiges schwerer machen. Der Vorteil wäre allerdings Substanz für die Scheuerleiste.

Ein paar aussagefähige Fotos werde ich posten, wenn die Farbe runter ist und die Beschädigungen in ihrer ganzen Pracht zu sehen sind. Während auf dem Deck schon einiges an Glasfaser zu sehen ist, komme ich am Rumpf nur langsam voran. Da stehen mir noch viele Stunden meditativem schleifens bevor! Der Bugspiegel wirft sich wie ein Knäckebrot und es steht zu befürchten, daß er seine Form einer teilweise Zentimeterdicken Schicht von etwas, was ich mal als Gelcoat bezeichne würde verdankt. Voller Risse bis auf die Glasfaser muß diese Schicht wohl auch komplett entfernt werden. Welche Form der GFK darunter hat, kann man nur vermuten, aber ich stelle mich schon darauf ein, daß ich viele Tage damit zubringen werden, daß mit Glasfaser auszubauen, was seinerzeit einfach draufgekleistert wurde. Als Modeliermasse scheint mir Gelcoat nicht zu taugen. Die Form sollte wohl durch den GFK vorgegeben werden!


Ismael
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