Wie weit traut Ihr euch raus?

[Sirri]

Hallo,

schaue mir grad ein Video an, bei der eine 12m Yacht (Verdränger) eine Dänemark/ Skandinavien Tour macht. Ich gehe davon aus, dass diese eine B Klassifizierung hat.

Bei deren Tourenplanung überlegte ich, ob ich mich das mit einem 20-24 Fuss Boot auch trauen würde? Bis jetzt war ich immer in Küstennähe unterwegs, aber kein Land mehr in Sicht?

Der SBF befähigt dich bis zur 3 Meilezone (5,8km) von der Küstenlinie adäquat zu handeln. Ich lass das mal so stehen

Gutes Wetter mal vorausgesetzt, genug Sprit an Bord etc.

Fahrt Ihr oder würdet ihr es tun mit eurem trailerbaren Boot über die Ostsee zu fahren, sagen wir mal Dänemark, vielleicht sogar Schweden?

Der Gedanke reizt mich sehr, bin aber auch ehrlich, dass ich auch massig Respekt, wenn nicht sogar Schiss hätte. Oder, habe ich einfach zu wenig Erfahrung, bin gar Lebensmüde

Was waren denn eure weitesten Ziele mit einem Motorboot (nicht Segler) jenseits der Küste?

Gruss
Christian

[Bootsrookie]

Moin Christian

Ganz kurz und knapp: Warum denn nicht? Wetterbericht studieren und dann einfach mal los. Das Boot kann in der Regel deutlich mehr ab als die Crew.
Einfach mal trauen! Ich hab auch jedesmal Herzklopfen wenn ich von Kiel oder Rügen starte, aber das legt sich auch wieder, wenn man wieder Vertrauen in sein Boot bekommt.

[Sirri]

Zitat von Bootsrookie

Moin Christian

Ganz kurz und knapp: Warum denn nicht? Wetterbericht studieren und dann einfach mal los. Das Boot kann in der Regel deutlich mehr ab als die Crew.
Einfach mal trauen! Ich hab auch jedesmal Herzklopfen wenn ich von Kiel oder Rügen starte, aber das legt sich auch wieder, wenn man wieder Vertrauen in sein Boot bekommt.

Wohin bist denn gefahren von Rügen nach Schweden/ Bornholm (ca.55SM)?
Kiel nach Dänemark?

[billi]

Nur Mal so am Rande ... Der Sportboot Führerschein See berechtigt dich auch über die 3 Meilen Zone hinaus ein Boot zu führen nämlich weltweit ... Also steht der Atlantik Überquerung nur dein Kopf im Weg

[schlauchi20]

Ohne Landsicht bisher gefahren:
Niewport (Belgien) nach London
Bremerhaven Helgoland

Immer in einer Gruppe, Schlauchboot (RIB), einmal 5,6 einmal 6,7 Meter.
Passendes Wetter, gute Ausrüstung und dann los.

Gruß Rüdiger

[Akki]

Zitat von billi

Nur Mal so am Rande ... Der Sportboot Führerschein See berechtigt dich auch über die 3 Meilen Zone hinaus ein Boot zu führen nämlich weltweit ... Also steht der Atlantik Überquerung nur dein Kopf im Weg

Und die Sprit Fässer....

[billi]

Zitat von Akki

Und die Sprit Fässer....

Mmhh guter Einwand

[Hejue]

Das mit dem Sprit von HH mach NY hab ich mal durchgerechnet…. So viel Sprit kriege ich nichtmal in IBC-Containern ins Boot wie ich für die Überfahrt bräuchte.

Was aber denke ich ein sehr guter Tipp zum starten ist, mit mehreren Booten so einen Trip zu starten. Zumindest für den Anfang. Danke dafür. Hab da ähnliche Gedanken wie der Themenstarter.

[Federball]

Ich wiederhole mich schon wieder : 35 Füße, 7,5to sehr sportlicher Motorsegler (HR 352), Wind 7 = alles ok. Stehe an den Wanten + sehe ins Wasser. Würde ich HIER mit 7m sinken? flach auf dem Wasser liegen? : Nein, ich würde mit 2 Reffs + kleiner Fock problemlos segeln + habe genau das 1 Jahr später gemacht.
Ergo : die komplette westliche Ostsee ist mit einem 7m Boot kein Problem. Ist es ein MoBo, dann würde ich raten, dass bis Wind 4 ebenfalls alles ok ist. Im genannten Revier ist ja ständig Landsicht, und der nächste Hafen/Leeküste in Minuten zu erreichen. 6m MoBo wäre doch sehr knapp, 6,8m ist schon sehr viel mehr
Grüße, Reinhard

Nachtrag : mit einer Saga 24 z.B. hätte ich auch bei Wind 7 keine Bange = es muss nur der Kurs dem Wind angepasst werden : so wie früher üblich

[Federball]

Zitat von Hejue

Das mit dem Sprit von HH mach NY hab ich mal durchgerechnet…. So viel Sprit kriege ich nichtmal in IBC-Containern ins Boot wie ich für die Überfahrt bräuchte....

Brest => NY 540 Liter wenn ich die Segel schonen müsste. Aber auch : bin ich zu alt für

[Albin_Holger]

Hallo,

Mit meiner Albin 25 (Verdränger) würde ich mich ziemlich weit raustrauen wenn das Wetter passt, allerdings rollen kleine Verdränger im Seegang echt übel, was einem den Spass an der Sache ein wenig verdirbt, man kann nicht immer Seegang von Querab vermeiden.
Müsste ich solche Törns fahren, würde ich mir einen Mast und Paravanes montieren. Und einen 5PS Viertakt Langschaft an einem Aussenborderlift falls der Mitsubishi Kleintraktordiesel die Hufe hochreißen sollte.
Der gute Mann hier ist mit seinem 12m-Mobo 2 mal über den Atlantik:
https://www.powerandmotoryacht.com/b...adey-krogen-42

Gruss Holger

[Sirri]

Ja, sowas in der Gruppe zu machen, gar nicht so ne schlechte Idee! Sind ja bis jetzt nur Hirngespinste, aber wer weiss

An der Küste Deutschland hoch, dann rüber nach Dänemark und dann nach Schweden wäre ja auch ne Idee, aber halt direkt über die Ostsee, da muss man seinem Bötchen oder Motor schon vertrauen.

Die Bilder wo ein kleines Motorboot über den Atlantik gefahren ist, habe ich auch gesehen - da war das Beiboot im Schlepp (Benzin) aber grösser als das Zugfahrzeug

[lachshunter]

Moin Christian,

Wetterbericht im Auge behalten, vernünftig planen und dann geht das. Hier mal eine Fahrt von mir mit 24".
https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=208494

Gruß, Frank.

[Chili]

Zitat von Sirri

...rüber nach Dänemark

Das ist alles relativ und kommt auf die Stelle an.
Zwischen Minde (DK) und Flensburg (D) oder Langballigau (D) z.B. ist Kinderkram.

Auch von Gelting (D) nach Sonderborg (DK) ist ein Irrer mit seinem DreiFuffzich-Schlauchi rübergemacht.

Von Kiel (D) nach Marstal (DK) hingegen hätte ich deutlich mehr Respekt, selbst wenn auch das keine 50km sind.

[Jollysti]

Auch von Gelting (D) nach Sonderborg (DK) ist ein Irrer mit seinem DreiFuffzich-Schlauchi rübergemacht.

was ist ein Irrer? das sind ja gerate nur mal 20km . Das ist Kinder Geburtstag wenn das Wetter stimmt.
Auf die Adria übertragen (von der Ostsee hab ich keine Ahnung)-von 20km einfach haben wir wir schon als Kinder geträumt.Sogar mit 3mfuffzifg wurden es schließlich mehr.Es ist alles eine Frage der Seemannschaft und die bedarf genauere Planung.

[Ahap]

vielleicht off-topic-Ostsee ist nicht dieAdria

Ausvergangenen Tage mit einem 3m80 Schlauchboot und 15 PS.

Wie der Vorredner es richtig sagte: Vorbereitung ist alles

[Tinduck]

Generell ist der Reichweite ja mit dem Sprit eine Grenze gesetzt - deswegen macht man Weltumrundungen ja auch mit einem Segelboot.

Atlantiküberquerungen mit dem Motorboot bedingen wohl eine gewisse Mindestgröße, um den Treibstoff unterzukriegen. Wenn man über Shetlands, Färöer, Island und Grönland fährt, kann man ein paar Tankstops einplanen

Ich selber würde nur ausser Sichtweite der Küste fahren, wenn es ein konkretes Ziel mit gut geplanter Strecke und ausreichenden Spritreserven gibt. Hab aber auch ein 5,30er Boot mit kleinem Tank und durstigem Motor.

bis denn,

Uwe

[Fronmobil]

Zitat von Sirri

Hallo,

schaue mir grad ein Video an, bei der eine 12m Yacht (Verdränger) eine Dänemark/ Skandinavien Tour macht. Ich gehe davon aus, dass diese eine B Klassifizierung hat.

Bei deren Tourenplanung überlegte ich, ob ich mich das mit einem 20-24 Fuss Boot auch trauen würde? Bis jetzt war ich immer in Küstennähe unterwegs, aber kein Land mehr in Sicht?

Der SBF befähigt dich bis zur 3 Meilezone (5,8km) von der Küstenlinie adäquat zu handeln. Ich lass das mal so stehen

Gutes Wetter mal vorausgesetzt, genug Sprit an Bord etc.

Fahrt Ihr oder würdet ihr es tun mit eurem trailerbaren Boot über die Ostsee zu fahren, sagen wir mal Dänemark, vielleicht sogar Schweden?

Der Gedanke reizt mich sehr, bin aber auch ehrlich, dass ich auch massig Respekt, wenn nicht sogar Schiss hätte. Oder, habe ich einfach zu wenig Erfahrung, bin gar Lebensmüde

Was waren denn eure weitesten Ziele mit einem Motorboot (nicht Segler) jenseits der Küste?

Gruss
Christian

Moin Christian,
wenn ich dich richtig verstanden habe, dann geht es nicht um eine Atlantiküberquerung,
von der hier gesprochen wird ...

Vorbemerkung: dein Seeführerschein befähigt dich zu nix! Er ist nur die Berechtigung
zur See fahren zu dürfen - überall.

Wer "zwingt" dich gleich mit deinem kleinen MoBo quer über die Ostsee zu fahren? Niemand, hoffentlich.
Deshalb: Erfahrung ist durch nix zu ersetzen und die musst du dir "erfahren".

Also: taste dich ran. Mach kleinere Touren, zum Beispiel in der Lübecker Bucht oder im Haff oder
rund um Rügen. So lehrnst du die Verhältnisse ein zu schätzen und das Wetter zu lesen.
Ein schöner Übungstörn ist z.B. von Grömitz nach Fehmarn zu fahren. Ist immer an der Küste entlang,
man hat immer Fehmarn vor Augen und bekommt ein Gefühl für Entfernung und Zeit.

Irgendwann ist dann auch ein Törn quer über die Ostsee "ganz selbverständlich" bei gutem Wetter
machbar. Der verlinkte Törn von Lachsi zeigt ja, was mit Verstand, Erfahrung, Wissen und Können
machbar ist.

Übrigens ist das mit dem küstennahen fahren nur so eine psychlogische Sache ... du bist in Küstennähe
nicht immer sicherer als draußen auf See.

Jetzt könnte man noch viel schreiben zur (Sicherheits-)Ausstattung des Bootes, dem Wartungszustand
des Motors etc.. Aber das überlasse ich mal dir, dich dazu einzulesen und ggfs. nochmal zu fragen.

Klaus, der auch mal als ganz kleine Ostsee-NULL angefangen hat

[Fronmobil]

Zitat von Christian

Was waren denn eure weitesten Ziele mit einem Motorboot (nicht Segler) jenseits der Küste?

Ach so vergessen ...

Letztes Jahr von Hooksiel nach Helgoland und zurück nach Cuxhaven.
2022 von Rügen nach Bornholm und zurück nach Swinemünde.
Allerdings mit 13,5 m ...

Klaus, der auch nach Schweden oder Dänemark fährt

[d.osterhoff]

Ich kann den Thread-Ersteller gut verstehen. Ich denke und wie andere hier auch, ist alles eine Sache der Erfahrung ... Erfahrung bekommt man aber auch nur, wenn man sich auch was traut und sich immer weiter etwas traut. Auch wenn es nur rein psychologisch ist, ich für meinen Teil mit einem 36 Fuß MOBO sehe auch gerne noch die Küstenlinie Möchte aber auch gerne von der Lübecker Bucht nach Dänemark touren und werde es auch mit einer im Vorfeld umsichtigen Planung machen. Neben vielen anderen wichtigen Dingen bei so einer Tour ist für mich das Wetter, hier insbesondere die Vorhersagen richtig zu interpretieren, mit das Wichtigste. Deshalb übe ich schon länger mit der WindyApp (die Blaue) hier die Vorhersagen für mein Fahrgebiet zu interpretieren und insbesondere hier welches Wettermodell mir die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit bietet ... alleine sich mit den unterschiedlichen Wettermodellen zu beschäftigen ist schon sehr interessant, da ich die Pro-Version habe, kann ich diese auch sehr gut untereinander vergleichen ... da fängt für schon die Freude an dann auch so eine Tour zu planen und dann auch zu fahren

LG

Dirk

LG

[Jollysti]

Ja, Reichweite raus-mein Lieblingsthema .Kann aber nur für die Adria sprechen. Leider habe ich meine Festplatte gechrasht und kann keine Beweis Fotos meines 5m Ribs liefern-ich such mal weiter ob ich was beweisen kann

nur so eine psychlogische Sache ... du bist in Küstennähe
nicht immer sicherer als draußen auf See.

das ist richtig nur das da schneller Hilfe kommt.
Oft fand ich das Wasser ruhiger zischen Festland und Vis aber genauso um ein vielfaches bewegter.

Wie Klaus es schon richtig sagte: Erfahrungen sammeln, voran tasten, auch mal bei unsichtigen Wetter fahren, die Grenzen ausloten,sich schlau machen wie das mit dem Spritverbrauch verhält und wo man nachfassen kann. Eben Seemannschaft halt Schon mal gehört??

[ChrisHH]

Ich bin ja auch einige Jahre mit einem 19 Fuß Gleiter unterwegs gewesen in der Lübecker Bucht. Jetzt in DK unter Segeln.

Welle ist Dein Feind im kleinen Gleiter, in geschützten Revieren kannst Du auf der Ostsee auch mit einem kleinen Gleiter oder Verdränger viel Spaß haben und tolle Törns fahren. Man muss dazu nicht schnell unterwegs sein, ich reise meist mit 4kn und widme mich Kaffee, Kuchen und der Entspannung Es gibt sehr viele interessante Häfen in kurzen Entfernungen.

Wenn Du mal was neues ausprobieren möchtest, empfehle ich Dir einen Start in der Flensburger Förde und dann bei Sönderborg hoch in den Als Sund und Als Fjord, da hast Du nur eine kurze Strecke wo überhaupt nennenswerte Welle entstehen kann.

Wenn das Wetter mitspielt, vielleicht im Juni, kommst Du von dort auch gut und schnell über den kleinen Belt in die dänische Südsee ( z.B. von Höruphav, Dyvig oder Sönderborg ) wenn Du etwas Mut gefasst hast, ein Traumrevier und sehr geschützt. Oder hoch nach Middelfart, da gibt es auch nette Häfen und viel anzusehen.

Immer schön Windy und dmi.dk studieren und bei über 3 bft im Hafen bleiben, dann wirst Du viel Spaß haben. DK ist eine Reise wert! Nimm Dir etwas mehr Zeit, vermutlich willst Du gar nicht mehr nach Hause

Nach Schweden kannst Du Dich von dort aus übrigens auch gut hochhangeln, das dauert aber etwas ...

[Libertad]

Vieles ist machbar, aber manchmal ist es nur Glückssache, wenns klappt. Das Boot kann oft mehr als der Skipper. Deshalb langsam rangehen und Erfahrung sammeln. Gut ist es, dies zusammen mit einem alten Hasen zu tun und von dessen Erfahrungsschatz etwas abzugreifen.
Und was wirklich geht, hat Harald Paul gezeigt, der 2005 mit einer Nidelv 24 von Deutschland nach Spitzbergen gefahren ist (Bericht in BOOTE 6/2006). Später ist er mit einem 12m Stahlverdränger über Grönland Richtung Nordwestpassage und hat im Eis überwintert (und den Törn nur mit Hilfe der isländischen Seenotrettung überstanden).
Für Anfänger sicher nicht geeignet und auch allgemein nicht für den normalen Urlaub zu empfehlen

[Fronmobil]

Zitat von Ewald

... hat Harald Paul gezeigt, der 2005 mit einer Nidelv 24 von Deutschland nach Spitzbergen gefahren ist

War das der, der mit der Nidelv durchgekentert ist?

Klaus,

[Federball]

Zitat von Fronmobil

....Übrigens ist das mit dem küstennahen fahren nur so eine psychlogische Sache ... du bist in Küstennähe
nicht immer sicherer als draußen auf See.....

Dazu habe ich mal gelesen "Das gefährlichste am Meer ist seine Nähe zum Land"
Wenn man sich nun Schiffsunglücke ansieht, ist da was dran
Grüße, Reinhard - mit 7m Lübek - Orust + zurück. Ist 44 Jahre her, aber immer noch eine tolle Erinnerung