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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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#1
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Nachdem Lerigau so schön ge- und beschrieben hat, was ihm widerfahren ist, will ich nicht hintenanstehen ... Letzten Sommer auf der Ostsee, einen Tag hinter der Swoboda.
Randbedingungen: 12 m Stahlboot, 6-Zyl.Diesel, Welle, 600 l Tank. p { margin-bottom: 0.25cm; direction: ltr; line-height: 120%; text-align: left; widows: 2; orphans: 2; } "Dann geht es zügig die Trave hinunter, Richtung Ostsee. Wir bestaunen große Schiffe, alte Häuser und verlassene Fabriken. Nach zwei Stunden Fahrt passieren wir die Passat, dann die Molenfeuer. Wir sind auf der Ostsee. Naja, in der Lübecker Bucht, nicht auf der offenen See, aber immerhin. Auf dem Weg die Trave runter wurde das Wasser schon rauer, hier geht es jetzt deutlich anders zu als Binnen. Mehr als ein halber Meter Welle, dazu die angekündigten 6 Beaufort (Bft), die in Böen 8 betragen sollen. Alles läuft gut, obwohl wir ordentlich durchgeschüttelt werden haben weder Boot noch Besatzung ein Problem mit dem Wetter. Allerdings regt meine Liebste an, etwas weiter unter Land zu fahren. Weil ich keinen funktionierenden Tiefenmesser habe und es in unmittelbarer Landnähe sehr flache Stellen geben soll, bleibe ich lieber weiter draußen und nehme Kurs auf die Tonne Trave. Nach etwa 20 oder vielleicht 25 Minuten Fahrt, wir haben schon das zweite Tonnenpaar passiert, sind etwa dreieinhalb Kilometer von Travemünde entfernt und wollen Tonne Trave jetzt an Backbord liegen lassen, geht plötzlich der Motor aus. Kein hässliches Geräusch, das auf einen Motorschaden hindeuten könnte, kein Stottern, einfach aus. Stille. Ratlosigkeit. Wellen. Wind. Wind und Wellen. Ich flitze ins Steuerhaus, drehe den Schlüssel zurück, dann wieder in Startposition. Der Motor springt sofort wieder an, geht aber gleich wieder aus. Habe ich noch einmal probiert? Ich weiß es nicht mehr. Automatisch gehen mir verschiedene Möglichkeiten durch den Kopf. Spritmangel. Der Motor bekommt keinen Diesel mehr. Das passt am besten zum Fehlerbild. Aber der Tank muss noch deutlich über halb voll sein. Die Treppe beiseite geräumt, das Bodenbrett raus. Ein 17er Schlüssel und den doppelten Blindstopfen rausgedreht, reingeleuchtet – wie erwartet mehr als halb voll. Das liest sich jetzt ziemlich entspannt, mal eben den Boden aufgemacht und reingelinst. Allerdings sind da noch Wind und Wellen. Und die drehen das antriebslose Boot sehr schnell quer, so dass das Boot anfängt zu rollen. Meine Herzdame wird mir später erzählen, dass das Gangbord, normalerweise fast 90 cm über der Wasserlinie, beidseits eintaucht. Im Boot fliegt alles durcheinander und meine Liebste hat Schwierigkeiten, sich an Deck festzuhalten. Sie bittet mich um eine Schwimmweste. Glücklicherweise weiß ich wo die liegt und kann sie ihr ohne Suchen bringen. Dann weiter mit der Lösung unseres Problems. Ich habe drei Kanister mit je 20 l Diesel als Reserve dabei. Leider sind die Kanister unter dem Steuerstand und davor stehen übereinander zwei Mörteltuppen mit über 60 kg Tauchflaschen. Die Rollbewegung verschiebt die Kisten zwar seitlich, ich muss sie aber nach hinten bekommen. Dann die beiden Riegel aufschieben, die Platte ankippen und seitlich rausfädeln. Schon bei Ententeich ein Geduldsspiel, unter diesen Bedingungen der blanke Horror. Wie gut, dass ich keine Zeit habe mich davon stressen zu lassen. Irgendwann und irgendwie habe ich einen Kanister, ich öffne ein weiteres Bodenbrett und suche ein Plätzchen für den Notvorrat. Ich mache mir sogar noch einen Deckel fertig, nehme den vom leeren Wasserkanister und bohre zwei Löcher für die Schläuche hinein. Diesen Deckel verwenden wir allerdings erst später, jetzt habe ich die Ruhe dazu nicht, weil inzwischen wirklich alles umherfliegt und ich aufpassen muss, nicht von Werkzeug getroffen zu werden. Ich schraube den Ansaugschlauch vom Vorfilter ab, stecke ihn in den Kanister. Die Schlauchschelle des Rücklaufschlauches ist leider sehr versteckt, ich erreiche sie nicht richtig, sehe nichts, bekomme die Schelle nicht los. Fluchen, schreien hilft nicht. Ich zerre am Schlauch, versuche immer wieder die Schelle zu lösen. Zwischendurch fragt meine Liebste sehr eindringlich, ob ich nicht endlich Hilfe rufen will. Technisch kein Problem, Funk ist an Bord. Ich lehne ab, ich meine die Situation im Griff zu haben. Das sieht für den, der etwas tut allerdings völlig anders aus als für den, der nichts tun kann und der auch gar nicht weiß, was los ist und wie man das klären kann. Dann endlich rutscht der Schlauch ab vom Stutzen und ich kann ihn in den Kanister stecken. Hoch, rüber ans Steuerpult, starten. Der Motor kommt sehr schnell, geht wieder aus. Klar, er hat Luft in der Leitung, also orgeln. ORGELN. Nichts. Die Ladekontrolle geht an, Ölkontrolle bleibt aus. Und kein Orgeln, nicht mal ein klacken. VERFLUCHTE HACKE, WAS IST DAS JETZT? Ein Blick auf den Motor, ein Griff an das dicke Kabelbündel, das da quer rüber geht, sieht alles normal aus. Also nochmal – orgeln. Als wäre nichts gewesen dreht der Motor, alle Kontrollen sind an und nach bangen Sekunden springt er an. Hurra. Das Boot nimmt sofort Fahrt auf, der Hebel steht noch immer auf Vorwärtsfahrt. Wir drehen den Bug in die Wellen und machen uns auf den Rückweg. Endlich ist Zeit, Verena zu erklären was passiert ist und was ich gemacht habe: durch den Seegang wurde der Dreck, der sich immer in älteren Tanks ansammelt, aufgewirbelt, im Diesel verteilt und mit dem Diesel angesaugt. So lange bis der Filter voll war. Dann kommt kein Diesel mehr durch und der Motor geht aus. So einfach ist das. Warum bin ich bisher fast fünfzig Stunden weit gefahren ohne das kleinste Anzeichen eines Problems? Ganz einfach – kein Seegang. Also wurde auch nichts aufgewirbelt. Auf der Havel wäre das vielleicht zehn Jahre lang kein Problem gewesen. Hier reichen die kurze Strecke raue See und die vorhergehende kabbelige Fahrt die Trave runter." |
#2
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Danke Dir für diesen Beitrag.
Als wir unser erstes Boot im April 2015 gekauft haben habe ich genau so eine Geschichte im Inet gelesen und das hat mich sofort dazu gebracht als Erstes eine doppelten Vorfilter zu bauen. Dazu mal unten ein Bild. Sicher eine einfache und vielleicht nicht Profihafte Sache, aber ich denke das es sicher schon einiges an Sicherheit bringt wenn man 2 Vorfilter hat die man jederzeit umstellen kann, geht der eine wirklich mal zu kann ich in einer Minute auf den anderen Umstellen, das ganze hat ca. 120 Euro gekostet und war für mich als Anfänger eine einfach zu bewerkstelligende Angelegenheit die mir doch etwas Sicherheit gegeben hat das ich nicht so schnell wegen eines verstopften Dieselfilters liegen bleibe. Immerhin ist mein Boot 48 Jahre alt und hat sicher auch einiges am Schlamm im Tank. Genau solche Berichte sind für Anfänger gute Tipps wie man einigen Sachen Vorbeugen kann.
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Gruß Ralf ![]() ![]()
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#3
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Und wenn Du Dir jetzt noch die Mühe machst den Tank zu reinigen, solltest Du auf der sicheren Seite sein.
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Gruß und Handbreit. Otto |
#4
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Habe ich in den Folgetagen automatisch gemacht ...
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#5
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Mal eine andere Frage ? Warum hast Du nicht erstmal den Anker ausgebracht ? Ist zwar auch schaukelig aber der Bug ist im Wind und du läufst nicht Gefahr irgendwo hin zu treiben während Du reparierst ..Oder war es dort noch zu tief ?
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#6
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Das habe ich mich später auch gefragt. Ich habe 60m Kette, das hätte dicke gereicht. Ich habe einfach nicht daran gedacht, habe sofort angefangen, das Problem zu bearbeiten.
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#7
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Genau das Problem hatte Karl-Heinz (Nordic) auch vor ein paar Jahren, allerdings in brenzligerer Situation.
Ich hätte für solche Fälle einen Treibanker parat, das bringt erst mal Ruhe ins Boot, wenn der Bug in den Wind gedreht ist. ![]() Redundante Spritversorgung hab ich bei meinem Motorboot auch gebaut, sogar mit zweitem Tank und einfach per Handgriff umschaltbar. |
#8
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Ein zweiter Vorfilter samt Umschaltung ist tatsächlich eine gute Idee, werde ich nachrüsten. Treibanker kenne ich nur theoretisch, müsste ich mal ausprobieren. Geht hier in Berlin natürlich nicht, so schlechte Bedingungen gibt es hier nie.
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#9
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![]() Zitat:
Benutzt hab ich ihn nur einmal zum ausprobieren bei 7 oder 8 Wind am Neusiedler See. Ich war begeistert, funktioniert super und das Ding braucht kaum Platz, ist schnell ausgebracht und auch wieder eingeholt. Das Boot drehte die Nase in den Wind und lag recht ruhig. Die Abdrift war überschaubar.
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#10
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Danke, auch den behalte ich im Hinterkopf.
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