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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen. |
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Themen-Optionen |
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Bahnstreik
Der Bahnstreik verursacht nicht nur, er ist auch organisatorisch ein Chaos. Genaugenommen sind´s zwei Streiks: Der von TransNet/GdBA und der von den Lokführern. Die ransnetleute sind relativ sauer auf die Lokführer - klar, erstens verpufft ihr Streik und zweitens hält man deren Forderung für "etwas" übertrieben:
Einstiegsgehalt (!!!) 2500 Euro! Das meinen die a) ernst und b) ohne Schichtzulagen. Als Bahnpendler bin ich betroffen. Nun, ich habe seit Streikbeginn gestern keinen Schaffner mehr kontrollieren gesehen. Daß man als Bahnkunde keinerlei Auskunft über die im Laufe der Woche wahrscheinlich bestreikte Verbindung bekommt ist selbstverständlich. Man tut ja alles, um das Verständnis der Bahnkunden zu minimieren. Helau! Geändert von Pusteblume (03.07.2007 um 14:04 Uhr) |
#2
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Hi,
ich habe Dienstpläne von meinem Onkel hier liegen. Die Arbeitszeiten sind JEDEN Tag anders, die Anfangsorte auch! Meiner Ansicht nach ein unterbezahlter Mistjob, daher kann ich die Leute sehr gut verstehen! Mein Sohn hat Lokführer gelernt, die suchten damals händeringend Lokführer.....doch kurz bevor die Ausbildung beendet war, wurde den Auszubildenden mitgeteilt, das nun kein Bedarf mehr für sie besteht. Ohne Betriebserfahrung kommen sie auch bei Privatbahnen nicht unter. So ist die Bahn.....die Leute fordern noch viel zu wenig! Gruß Willy
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#3
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War das schön, als es noch die gute, alte Bundesbahn gab. Die Lokführer waren schlecht bezahlte Beamte und durften nicht streiken.
Gruß Ewald
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#4
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Hi,
ich stehe voll hinter dem Lokomotivführer-Streik. Die Vorstände haben sich eine 60%ige Gehaltserhöhung genehmigt, die Bahn fährt Milliarden Gewinne ein und das auf dem Rücken der unterbezahlten Bediensteten, die in schlechten Zeiten mit Rücksicht auf die damalige schlechte Ertragslage auf Gehaltserhöungen verzichtet haben. Im Grunde sind doch die Lokführer das Rückrat der Bahn. Aber man pflegt lieber die shareholder als die, die eigentlich die Gewinne einfahren, die hält man sich als Sklaven. Ne Leute, streikt rund um die Uhr und so lange, bis endlich mal Einsicht in die gierigen Vorstandsetagen eintritt. Gruß Justin
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#5
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Zitat:
Du bist auch nicht auf die Bahn angewiesen, oder?
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Viele Grüße vom Bodensee Tom FSD e.V.: www.fsd-info.de Bei Interesse gerne Infos per PN! |
#6
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Mistjob kann ja sein, aber unterbezahlt eher nicht. Wenn Du es mal mit dem Gehalt eines kleinen BauIngs im Osten vergleichst. Oder mit dem Gehalt eines Assistenzarztes mit Facharztausbildung (Ost).
Die Endzeiten meines Arbeitstages sind auch jeden Tag anders. |
#7
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Zitat:
ist auch nicht von der Hand zu weisen. Das ist alles krank. Trotzdem "leiden" wir noch auf sehr hohem Niveau.
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Gruß aus Berlin Jörg Es wird immer jemand geben, der etwas gutes etwas billiger und schlechter herstellt, als bisher.
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#8
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Jo, dann kannste ja S-Bahn fahren: Feierabend nachts um 2 in Birkenwerder, Dienstbeginn in 13:00 in Potsdam, Feierabend in Strausberg, nächster Dienstbeginn um 4:00 in Oranienburg.... Der Job ist unbezahlbar, dabei aber nicht irgendwelche Unterlegscheiben sortieren, sondern Tausende Menschen sicher (auch ohne Bremssand) unausgeschlafen im Kreis befördern.
Diese Geiz-ist-geil-Mentalität bei Löhnen aber nicht bei Gewinnen ist zum kot.... Gruß Michael |
#9
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Unser Vorstandsvorsitzender bekommt Grundgehalt 100000 im Monat...(+Zulagen) und sagt den Arbeitern das sie zuviel verdienen.
Ist bei der Bahn ebenso lächerlich und traurig! Gruß Willy
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#10
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Zitat:
Ein Freund von , eher kleiner Angestellter mit einem Nettoeinkommen von 2000,- € wandert in die USA aus und macht dort den gleichen Job fürs gleiche Geld bei der gleichen Firma. Ihm bleibt dort deutlich mehr zum Leben und aufgrund der dort deutlich geringeren Lebenshaltungskosten (Boom-Towns wie New York mal ausgenommen) kann er sich dort locker ein freistehendes Einfamilienhaus, ein schönes auto und ein Boot und eine deutlich höhere Rente leisten. In Deutschland undenkbar, da kriegst du als Normalverdiener nicht mehr die Kurve gekrazt.. Wir sind so ein Hochpreisland in allem, so dass es hier keinen Spaß mehr macht, von den grossen Firmen von allen Seiten abgezockt zu werden, als Arbeitnehmer einerseits und als Kunde von Monopolisten andererseits. Gruß Justin |
#11
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Zitat:
(Nein, nicht daß ich Hartmut Mehdorn für einen guten bahnchef hielte, ganz im Gegenteil...) Und der kleine BauIng, mit seinen na ja, 1500...1700 netto (ohne! Schichtzulagen) kann sich nichtmal so richtig ausgebeutet fühlen - die Honorare sind nämlich in Zeiten von Dumpingangeboten einfach mal im Keller. Besonders, wenn man für die Öffentliche Hand baut. |
#12
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Bitte bedenke, der hohe Gewinn der Bahn kommt auch durch
die Subventionen der Steuerzahler, das haben nicht die Lokführer alleine erarbeitet. gruß UWE
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Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,
dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will. |
#13
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Zitat:
Gruß Ewald |
#14
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Ich habe ein sehr ausgeprägtes Problem damit, wenn Monopolisten streiken, sei es Bahn, Bus, Telekommunikationsanbieter (der für den jeweiligen Kunden kurzfristig auch Monopolist ist), Post etc. Insbesondere, wenn diese Buden maßgeblich steuerlich subventioniert sind.
Ich zahle monatlich gut 130 EUR für mein Pendlerticket (damit habe ich es noch gut getroffen, ich weiß). Mit 1.-Klasse-Zuschlag, um die Wahrscheinlichkeit auf einen Sitzplatz für die einstündige Fahrt von ca. 35% auf 95% zu steigern (ja, auf "meiner" Linie gibts weniger Erstklässler als 1.-Klasse-Sitzplätze). Dafür bekomme ich verfilztes, stinkendes, klapperndes, unklimatisiertes, oft ungeheiztes rollendes Material z. T. aus den späten 60ern sowie eine pünktliche Beförderung in ca. 40% der Fahrten. Der letzte Zug fährt laut Plan ohnehin bereits um 19:14 ab Düsseldorf, wenns mal wieder länger wird, mache ich den normalen Pendler-Zehnkampf. Im Verspätungsfall gibts falsche und/oder widersprüchliche Informationen, man trifft daraufhin Fehlentscheidungen und bleibt schon mal nachts nach Betriebsschluss in Wuppertal hängen. Und jetzt erwartet dieser Konzern Verständnis von mir? Sorry folks, nicht von mir. Ich zahle gerne auch 160 anstelle von 130 EUR, wenn ich hygienische Fahrzeuge mit menschenwürdigen Temperaturen und Lärmpegel erhalte, einen stabilen Fahrplan und im Falle von höherer Gewalt eine klare, widerspruchsfreie Kommunikation und ein bisschen Kulanz (bspw. Freigabe der Fernverkehrszüge). Würden wir auch nur eine Woche diese Qualität bei unseren Kunden abliefern, wären wir Ende des Monats bankrott. Apropos Lokführer: Der Lokführer, der den RE13 morgens 7:48 Uhr in Schwerte einfährt, könnte mir mal erklären, warum er dreimal die Woche den Bahnsteig verfehlt: "Dieser Zug hält heute in den Abschnitten V bis Z, auf halbem Weg nach Hagen". Ich hätte nicht übel Lust, dem Laden den Lastschrifteinzug für diesen Monat um 5% (ein Zwanzigstel, denn ich musste heute im HomeOffice bleiben) zu kürzen.
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Andreas www.bootstechnik.de alle Binnen-Pflichtdokumente elektronisch dabeihaben: Thread 178207 Ruhrskipper: http://www.bootstechnik.de/downloads/ruhrschleusen.pdf (Version: 11.07.2019) Geändert von Seestern (03.07.2007 um 16:53 Uhr) |
#15
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Zitat:
Moin Seestern, könnte mir vorstellen das nicht der Konzern streikt....es sind die Leute die dort arbeiten müssen und ebenso leiden wie die Fahrgäste. Könnte sein, das im Zuge allgemeiner Einsparungen die Streckenkenntnis nicht mehr so ist wie früher.... "Jeder muss alles können!" Ist heute sehr beliebt geworden das von den MA zu verlangen. Gruß Willy |
#16
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Zitat:
Gruß Jörg
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fas est et ab hoste doceri
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#17
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Lange Arbeitszeiten und unangenehme Arbeitsbedingungen sind kein Privileg von Bahn und Post. Hingegen aber so Dinge wie "Atrbeitsplatzgarantie". Es mag ja gut sein, daß ein Teil der Streikforderungen berechtigt ist. Und zwei Langdienste mit 8 h Pause (incl. Nachhauseweg ist tatsächlich nicht hinnehmbar). Die Lohnfordrungen des Fahrpersonals hingegen sind absurd. Aber selbst wenn sie es nicht wären: Dadurch, daß die Eisenbahner ihre Kunden als Geisel nehmen, sägen sie am Ast, auf dem sie sitzen.
In der Industrie kann Produktionsausfall zumindest teilweise vor- oder nachgearbeitet werden. In den Belangen der Öffentlichen Daseinsvorsorge geht das nicht. Unsere Altvorderen haben sich was gedacht, als sie die Bahn verstaatlichten und mit Beamten bestückten (wobei das noch zu Zeiten war, als es diese Verbrecherorganisation "Beamtenbund" noch nicht gab, und Beamtentum nicht sofort mit Behördenfaulheit gleichgesetzt wurde). |
#18
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Denk an den Streik der Piloten zurück, gleiche Nummer. Kabine und Cockpit streiken zu unterschiedlichen Bedingungen. Die Piloten sind damit durchgekommen. Warum sind die Einkommen der Passagierbeforderer so ungerecht verteilt ? Wo ist der große Unterschied zwischen Pilot - Busfahrer - Fährkapitän und Lokführer ? In dem Moment wo die pennen stoßen wir uns die Nase blutig, mehr oder weniger dramatisch, aber eben blutig.
Billigpersonal kann ich in den Gewerben jedenfalls nicht leiden, und 2000€ brutto Grundgehalt für DIE Arbeit, sorry. Mit den Diensten reibt sich ein Mensch auf, das muss besser honoriert werden. Das sollte man auch nicht mit einem Blick auf den eigenen Lohnstreifen bewerten, sondern vollkommen neutral sehen. Krankenschwestern und Altenpflegerinnen sollten auch mal wieder streiken. Gruß Jörg
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fas est et ab hoste doceri
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#19
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Zitat:
Was können die streikenden Lokführer dafür???
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Grüße aus Bärlin Thomas |
#20
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Statiker, Taxifahrer, Rechtsanwaltsgehilfinnen, sollten auch mal wieder streiken. Jawoll. Und Pizzabäcker.
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#21
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Zitat:
- Ohne Fahrdienstleiter kein Zugverkehr - Ohne Wartung/ Reparatur der Fahrzeuge kein Zugverkehr - Ohne Gleisbau kein Zugverkehr - Ohne Bahnhofspersonal kein Zugverkehr - Ohne Rangieren kein Güterverkehr - usw. usw. Ohne "Hinterland" sind die Lokführer nicht handlungsfähig. Im Grunde dürfte sich Herr Mehdorn bei der GDL bedanken - teile und herrsche Gruß Lutz
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Nur Tonic ist Ginlos.
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#22
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Was mir auch sauer aufstößt, ist die Art und Weise. Selbst wenn man wohlwollend den Streik betrachtete - Berufspendler sind nun mal auf die Bahn angewiesen und brauchen 2 Tage Vorlauf, um ggf. eine Unterkunft am Arbeitsort organisieren zu können. Berufspendler mit Kindern sind ganz schlecht dran.
Wer allzuviel verständnis für den Streik und die Art der Durchführung zeigt, stelle sich vor, ALLE Tankstellen seiner näheren und weiteren Umgebung machten gleichzeitig dicht (vielleicht streiken ja mal die Tankwarte - ganz schön gefährlich, der Beruf und total unterbezahlt). Na, Willy, wär das nicht was? |
#23
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Pusti, das war unsachlich, arbeite im Krankenhaus oder Altenheim und guck auf die Lohnzettel, das stimmt das Verhältniss noch viel weniger wie bei der Bahn. Man könnte allerdings auch sagen: "jeder sollte etwas ordentliches lernen damit er genug verdient", erstens geht das nicht bei jedem, zweitens träfe es dann ja auch auf Dich zu, bei Dir habe ich das Gefühl Du kannst nicht gönnen, siehst nur DEINE Lohntüte und nimmst die als Benchmark. Kein Lokführer und auch keine Krankenschwester kann etwas dafür wenn Du Dich zu billig verkaufst ......
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fas est et ab hoste doceri |
#24
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Zitat:
Interessant ist ja auch, daß TransNet und GdBA die Forderungen der Lokführer als überzogen ansehen. Auch das Lohngefüge innerhalb der Firma muß stimmen, und wenn ein verantwortlicher Ingenieur, der für den Fahrweg und die technische Sicherheit der Signalanlagen und Stelltechnik garantieren hat, weniger bekommt als der "Kutscher" ... Und, Buti, jeder bekommt zu wenig Geld. Du, ich, meine Frau als verantwortliche Testingenieuse (mit häufig genug 60h-Woche)... Die Arbeitsbedingungen sind nicht nur auf dem Bock unparadiesisch. Du als mutmaßlich Nichtbahnfahrer: versetz Dich mal in die Lage, plötzlich keinen Sprit mehr zu bekommen... |
#25
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Zitat:
ich habe in der Hinsicht mehrfach Glück. 1. habe ich nicht verlernt zu laufen oder Rad zu fahren, 2. muss ich nirgends hin, (jedenfalls nicht Privat) und 3. habe ich die erste Energiekrise als Autofahrer mitgemacht, bin also Erfahren. Zu3. Die Tanken gaben nur begrenzte Mengen an "Gute Kunden" ab, Fremde bekamen gar nichts. War die "eigene" Tanke leer, stand die Karre....dann gabs noch die Fahrverbote....grade und ungrade Zahlen, mal durften die mal die fahren....die Älteren werden es noch wissen. Du siehst also, ich nehm es gelassen. Was in D nicht mehr stimmt, ist die Verteilung, gibt sich der Vorstand diese unglaublichen Gehaltserhöhungen obwohl er ohnehin im Jahr mehr verdient als 10 Arbeiter in ihrem ganzen Leben, weckt das natürlich Begehrlichkeiten,....zu Recht wie ich meine. Gruß Willy |
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