#1
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unsere erste Regatta - Chaos hoch 10.....
Am letzten Wochenende haben wir in der Yardstick Klasse einer Dickschiffregatta des SKM Mardorf teilgenommen. De Klub hat diese Regatte erstmalig ausgerichtet und das hat man deutlich gemerkt, doch dazu später mehr.
Am Samstag morgen aufstehen bei guten 5 Bft, der Wetterbericht verspricht "viel Wind von der Nordsee" aber als wir zum ersten Start um 13.00 Uhr rauschten, hatte er erstmal auf irgendwas zwischen 3 und 4 abgenommen. Sabine meint noch "die Ruhe vor dem Sturm"....und recht sollte sie behalten. Der Start an sich klappt vorzüglich, wir gehen als erste über die Linie, kneifen aber nicht ganz die Höhe und gehen nach einer Jantar 21 als zweite ums Luvfass.....das blöderweise genau auf der einzigen Sandbank in der Nähe liegt und irgendwer hat da ein Stoppschild aufgestellt, na Ja, auf jeden Fall bleiben wir erstmal artig stehen, um den Dritten passieren zu lassen. Bis der Kiel hochgezogen ist und das Getüddel auf der Winsch aus Kielschot und Fockschot wieder beseitigt vergeht ´ne Weile und wir sind inzwischen bei Tonne 2 angekommen, halsen rechtzeitig und ziehen den Gennaker - und holen auch sofort auf die zwei vor uns fahrenden Boote auf. Kurz vorm Leefass kommt eine schöne Böe und meine Arme sind leider nicht lang genug, um die Schot zu fassen zwecks Bergen des Segels, also nochmal abfallen und einen unnötigen Schlenker fahren ( zur Erinnerung, den Gennaker hatten wir vorher grade einmal bei 0,5 Bft gesetzt...). Der Rest ist Makulatur, wir bleiben nach gesegelter Zeit Dritte, berechnet fünfte. Inzwischen hat der Wind immer weiter zugenommen und in Steinhude bilden sich Schaumkronen - das sind im allgemeinen gute sechs. Und es wird nicht weniger, im Gegenteil. Am Wind segeln ist nicht mehr, das Gross muss dermassen geöffnet werden, das der gesamte Mast unter dem schlagenden Segel hin und herfliegt - also brechen wir aus Nerven- und Materialgründen ab. Ein Anruf bei der Windansage Steinhude bringt 17,4 m/sec, das sind 8 Bft. Dennoch starten wir am Sonntag zur Dritten Wettfahrt bei schönen 3 bis 4 Bft. und legen uns sofort am Wind über die Jantar, die wir schön in unserer Abdeckung halten....bis auf einmal ein Stein unseren Vortrieb jäh beendet....und wieder das Getüdel mit usw. , diesmal geht es aber schneller. Im weiteren Verlauf der Wettfahrt holen wir beide vor uns segelnden Boote wieder ein und segeln auf einmal vorneweg. Beim vorletzten Leefass wird die Flagge "Bahnänderung" gezeigt, also entsprechend gesegelt und als wir wieder am Leefass sind, hängt auch Flagge S, also ab ins Ziel. Immer noch als erste. Allerdings hat sich das Feld der Yardstick Boote dermassen weit auseinander gezogen, das die beiden letzten Schiffe ohne das letzte Dreieck auch direkt ins Ziel fahren....und sogar gewertet werden . Das Segeln an sich hat uns viel gebracht, wir wissen das Boot besser zu händeln, die Organisation allerdings war das Chaos pur. Nicht nur, das es das angekündigte Freibier nur für die Segler gab, die im Clubhaus sassen und mit 30 Litern für 50 Leute ein bisserl knapp war, war die Organisation der Sonntagswettfahrt ein Scherz. Schon die erste Wettfahrt am Samstag wurde so gezeitet, das die Vereins Neptun 22 berechnet 1 Sekunde vor uns lag, am Sonntag fuhr selbiges Boot ohne das letzte Dreieck zu segeln über die Linie und wurde trotzdem gewertet....na ja, so hält man die Pokale auch im Verein..... Der guten Ordnung halber: Die Ergebnisliste findet ihr hier
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beste Grüße Stefan |
#2
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tja, sind nu mal Organisationsamateure und kleine Rechenrundungsfehler gibts immer
Hut ab, vor eurer Leistung
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Andreas Boote-Forum.de find ich gut |
#3
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Bei dem Verein sind es ganz sicher keine Amateure in der Organisation, die wissen ganz genau, was sie tun. Richten ja nicht nur eine Wettfahrt im Jahr aus. Wenn Sie aber anders gezeitet hätten, wäre der Dritte Platz nicht im Verein geblieben sondern an die zweite Sportina 680 gegangen.
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beste Grüße Stefan |
#4
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Hallo Stef,
das versteh ich (dummer MoBo ) nicht Das mit dem Yardstick u.ä. hab ich je gerafft, aber wie können die einfach einen Rechnung aufmachen, die den Verein begünstigt? Gibt´s da keine Formel, nach der der dritte dritter bleibt, egal wie sehr sich der Verein was anderes wünscht? Und wie kann irgendwer die Strecke einfach nicht fertig fahren und dennoch nicht disqualifiziert werden?
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Dominik |
#5
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ist doch easy. zum einen wurde uns z.b. YS 97 statt 99 verpasst. Das sind immerhin ~ zwei Minuten unterschied bei ca. 90 Minuten Wettfahrtdauer. ( oder in der ersten Runde der Unterschied zwischen Platz 3 und 5 ). Dann fährt die Neptun ohne Spi und bekommt dafür eine Vergütung. Wieviel Vergütung sie bekommt, liegt alleine im Ermessen des Wettfahrtleiters ( kann solange noch festgelegt werden, bis das Ergebnis des ersten Laufes ausgedruckt wird ).
Selbiger steht auch auf dem Zielprahm und sagt die Zielzeit an. Bereits auf dem Zielprahm wird alles in den Computer eingetippt. Das sie nun berechnet genau 1 sekunde vor uns landet ist schon na ja - zumindest merkwürdig. Könnte ja aber noch sein. ( es wartet ja keiner neben dem Zielschiff eine halbe Stunde um die Zeiten mitzuschreiben ). Am Sonntag war es einfach so, das die ersten Boote die letzten Boote schlichtweg überrundet haben und dadurch auch die letzten beim passieren der letzten Tonne auf dem daneben liegenden Motorboot bereits Flagge S ( das heisst, von hier aus direkt ins Ziel ) gesehen haben. Die Neptun war ja trotz unserer Ehrenrunde noch hinter den ersten drei Booten. Auf der Preisverteilung wurde das dann so dargestellt, das die Flagge S von den ersten Fünf Booten schlichtweg übersehen worden sei.....ich bin nu wahrlich kein Regattaprofi, aber grade deshalb haben wir genau hingesehen und sowohl die Jantar wie auch Andreas wie auch die nachfolgenden Boote haben da keine Flagge gesehen. Und zumindest die beiden sind erfahren genug. Letztendlich ist das schnuppe, aber gegenüber dem vierten einfach ungerecht.
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beste Grüße Stefan |
#6
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Wie kann bei einem System mit soviel Variablen ein fairer Wettkampf stattfinden?
Da müsste zumindest der Rennleiter eine neutrale Person sein. Das ist ja ein Kaspertheater
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Dominik |
#7
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Ich bin noch nie Rennen gefahren und habe noch keines vom Anfang bis zum Ende verfolgt.
Wie sieht es denn im Vergleich zu einem Mobo-Rennen aus? Gibt es da auch solche Vergünstigungen oder Variablen? Bei Autorennen ist mir das nicht bekannt.
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Gruß, Thomas |
#8
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Ich versuch mal mein Halbwissen auszupacken und hoffe auf Richtigstellung durch die Fachmänner und Fachfrauen:
Um zwischen Rennziegen und Oldtimern eine Wertung vornehmen zu können, bekommt jedes Boot eine Yardstickzahl. Wäre das nicht, würden immer die Rennzigen gewinnen. Mit dem Yardstick wird die Leitung der langsameren Boote aufgewertet und somit vergleichbar. Ich dachte allerdings immer, der Yardstick steht fest und kann nicht "hingewürfelt" werden Jetzt mal schauen, wieviel davon richtig war Bei der Formel 1 werden die Autos durch Gewichte gleichgemacht.
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Dominik |
#9
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ist von der grundsätzlichen Betrachtungsweise her richtig. Es gibt auch eine Yardsticktabelle des DSV, da stehen jede Menge Bootstypen drin, blöderweise ist aber unsere Scholtz 22 dort nicht erfasst.
Die Yardstickzahl ist eine Revierzahl, so das auch die Angaben verschiedener Landesverbände nicht automatisch als Referenz herangezogen werden können. So werden z.B. Variantas in Ungarn und Deutschland 6 Punkte unterschiedlich gewertet, obwohl Variantas nur in sehr engen Grenzen unterschiedlich gebaut sind. Das System ist daher nicht mit Motorbootrennen zu vergleichen. Eher das Segler System, in einer bestimmten Klasse ( z.B. FD oder P-Boot ) zu starten. Da sind dann innerhalb gewisser bestimmender Merkmale alle Boote gleich gebaut und der Rechenfaktor entfällt. Beim YS-System ist es daher auch möglich, auf dem Bodensee eine ganz andere Zahl zu haben als in Steinhude. In Berlin beschäftigt sich eine ganze Kommission nur damit, dieses System so gerecht wie möglich zu gestalten.
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beste Grüße Stefan |
#10
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Es gibt aber die Möglichkeit, eine vorläufige Yardstickzahl für die Regatten zu bekommen.
Einer aus meinem Verein hat da recht viel Ahnung. Soll ich mich da mal erkundigen? |
#11
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ooohhh ja, gerne, denn die Varianz unseres Bootes ist enorm. Wie gesagt, in Ungarn mit 99 unterwegs, auf dem Bodensee mit 93, am Neusiedler See mit 107 - sicher auch abhängig von Kielversion oder Hubkieler und der jeweiligen Takelung.
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beste Grüße Stefan |
#12
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Hi,
reg dir nit uff, war doch ein schöner, erlebnisreicher Tag! Die alten Netun...äh, jetzt gehts wieder los? Neptune, Netüne, Neptuns wie auch immer, die Eigner dieser Dinger brauchen doch auch mal ein kleines Erfolgserlebnis. Freu dich über dein schönes Schiff, du bist nicht abgesoffen und hast dich tapfer geschlagen! Und die Organisation,....naja ist so ne Sache. Die Leute knappen sich das von ihrer Freizeit ab und, da bin ich sicher, gaben ihr Bestes. Gruß Willy |
#13
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Hihihi, reg mich doch gar nicht auf. Weil, wollt ja eh nicht gewinnen, sondern einfach austesten. Und das konnten wir bei den wechselnden Bedingungen zur Genüge. Hätten wir gewinnen wollen, wäre die Crew vermutlich anders zusammengesetzt ( immerhin war unsere Tochter am Samstag dabei )
Pah, das Boot ist unsinkbar dank 4 wasserdichter Sektionen, die sich über die ganze Rumpflänge hinziehen. Selbst wenn im Crash eine volläuft verbleibt genug Auftrieb. Also - absaufen is nich.... Na ja, was soll ich sagen, es ist schon ein geiles Feeling, wenn auf Raumschotskurs bei 6 Bft oder mehr die Heckwelle abreisst und die Logge auf 10 knoten steigt.....( und das ohne Gennaker ).
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beste Grüße Stefan |
#14
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Zitat:
Letztes Jahr sind wir mal mit 17kn über den Forggensee geflogen Matthias im Trapez und ich mit den Füssen in den Gurten. Ich wußte gar nicht, das ich so viele Bauchmuskeln habe Schönes langes Wochenende Andreas, noch ohne(wenig) Wasser im See
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Andreas Boote-Forum.de find ich gut |
#15
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Hauptsache Ihr hattet Spaß.
Mußte schon öfter die Erfahrung machen, dass bei Vereinsregatten mit zweierlei Maß gemessen wurde... Aber die Vereine rundum kennt man ja dann nach einer gewissen Zeit |
#16
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Da segel ich doch lieber allein, trink meinen Kaffe dabei und brauch mich über keinen Vereinkasper zu ärgern.
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Träume nicht dein Leben.....lebe deine Träume du kommst hier sowieso nicht lebend raus |
#17
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So Stef, ich hab mal nachgefragt: Also Revier-Yardstickzahlen gelten immer vor den offiziellen Yardstickzahlen.
Die einfachste Methode an der Ostsee ist einen Rennwert für den Ostseecup zu beantragen, dieser Wert wird dann gerne auch in anderen Revieren übenommen. Allerdings wird dieser Wert eher von einer erfahrenen Regattacrew ausgehen und entsprechen niedrig sein.... |
#18
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Zitat:
Gruppe N/G (seriennah, Straßenzulassung z.T. Pflicht), Gruppe A/H (reinrassige Rennwagen), verschiedenste Hubraumklassen, mit/ohne Turbolader, Benziner/Diesel, ... Beim 24-h-Rennen vom Nürburgring sind bspw. immer 180 Fahrzeuge vom Mini, Suzuki Swift bis zum Porsche, Chrysler Viper unterwegs. Auch hier kannst Du aus der Reihenfolge des Zieleinlaufs nur bedingt auf die Platzierung schließen. Der Unterschied ist aber, dass beim Autorennen klassenweise gewertet wird (z.B. Gruppe N bis 2000ccm ist eine Klasse) und nicht durch z.T. "willkürliche" Parameter versucht wird, jedes Fahrzeug auf ein Einheitsmaß zu transformieren. Für die Zuschauer stelle ich mir das verwirend vor, wenn man dem Ersteinlaufenden zujubelt und es ist dann später der 6.-Platzierte ...
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Andreas www.bootstechnik.de alle Binnen-Pflichtdokumente elektronisch dabeihaben: Thread 178207 Ruhrskipper: http://www.bootstechnik.de/downloads/ruhrschleusen.pdf (Version: 11.07.2019) |
#19
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Danke für die Info miki. Ich verweise weiterhin hartnäckig auf die ungarische Klassenvereinigung, da schippern letztendlich knapp 40 Boote des gleichen Types auf dem Plattensee durch die Gegend. Werd mal beim DSV fragen, ob das nicht übernommen werden kann. So ganz offiziell in die Liste meine ich.
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beste Grüße Stefan |
#20
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Das ist sicher eine gute Lösung. Die sind sicher auch froh, wenn sie ein Orientierung bekommen. Wie wird sie denn da gewertet?
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#21
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mit 99.
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beste Grüße Stefan |
#22
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Das ist der gleich Rennwert, den wir mal mit unsere CB 33 hatten. Da mußt Du Dein Boot aber schon recht sportlich segeln, um den reinzufahren...
Aber unmöglich ist das nicht |
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