Volvo Penta Indenor springt nicht an / Dieselmotorenmechaniker im Raum Werder/Havel?

[topobase]

Hallo,
in meinem Stahlverdränger ist ein älterer Volvo Penta Indenor 4-Zylinder Diesel mit Wellenantrieb eingebaut. Es könnte ein MD21A sein - ein Typschild habe ich nicht gefunden und Papiere zum Motor gibt es nicht mehr. Der Motor ist vom Vor-Vorbesitzer fachgerecht eingebaut worden. Er ist eine unbekannte aber sicher reichliche Anzahl Betriebsstunden gelaufen (der defekte Betriebsstundenzähler stand beim Kauf auf ca. 2000 Stunden).

Der kalte Motor springt nur unwilig an und läuft in den ersten Sekunden offenbar nicht immer auf allen Zylindern. Der warme Motor springt sofort an.

Ab Leerlaufdrehzahl bis zum Erreichen der Rumpfgeschwindigkeit mit ca. 1400 Umdrehungen läuft der Motor unauffällig. Wenn ich mehr Gas gebe, ist deutlich grauweiße Rauchentwickung zu sehen, bei Vollgas dann schwarzer Dieselqualm. Die Kühlwassertemperatur (Zweikreiskühlung) bleibt immer im grünen Bereich.
Ich habe bisher weder Wasser im Öl noch Öl im Kühlwasser entdeckt. Der Motor verbraucht aber Motoröl.

Heute ist der Motor trotz mehrfachem Vorglühen gar nicht angesprungen. Der Motor wurde zwar vom Anlasser gedreht, zündete aber nicht. Aus dem Auspuff kam weißer Qualm (eher Öl- als Wasserdampf; der Wind hat den Qualm vom Boot weggetrieben, so dass man nichts riechen konnte). Beide Batterien (je 140 Ah) waren voll geladen. Da die gesamte Familie an Bord war, habe ich darauf verzichtet, den Motor freizulegen und den Fehler zu suchen. Muss irgendwann noch mal alleine hin.

Falls ich den Motor nicht mehr in Gang binge, bräuchte ich die Hilfe von einem Profi. Kennt jemand im Raum Werder/Havel einen guten Motorenmechaniker, der sich mit älteren Dieselmotoren auskennt und direkt am Liegeplatz im Wasser repariert?

Viele Grüße
Holger

[topobase]

Ich nochmal. Diese Ursachen für das Nichtanspringen fallen mir ein:

Kann ich selber prüfen:
- Batteriespannung - habe ich schon gemessen (eine Batterie ist nach den Anlassversuchen jetzt relativ leer, die zweite, fast neue ist noch voll geladen. Ich kann die Batterien je einzeln oder zusammen schalten)
- Stopphebel ("Totmacher") nicht in Nullposition
- Dieselzufuhr (entlüften, Wasser im Dieselfilter)

Kann ich nicht selber prüfen:
- Vorglühanlage
- Kompression

Viele Grüße
Holger

[teuchmc]

Moin Holger!Bei den Glühkerzen kann man zumindest prüfen ,ob da Strom ankommt.Kompressionsprüfung scheitert meist am Platz und den aufwendigen Demontagearbeiten(Einspritzdüsen raus).Dann benötigt man noch einen Kompressionsdruckprüfer der für Dieselmotoren taugt.Nen Motorenschlosser,welchen Du suchst,hab ich nicht bei der Hand.Bleiben wohl nur die Gelben Seiten.Würde vielleicht bei "Propellerschmidt" in Rehbrücke anfangen.Mir ist in Erinnerung,daß dieser Betrieb mal einen mobilen Service hatte/hat.
Nen schönen Abend noch!

[topobase]

Danke, ich ruf da morgen mal an.

Grüße
Holger

[Schnuffi]

@ Holger

Setz dich mal mit "Havelmike", hier im BF, in Verbindung.


Gruß Werner

[boneman]

Den hier kann ich "empfehlen".

Er hat meinen Generator (Diesel) gewartet und für meinen Voreigner den Schiffsmotor (1989er BJ). Schien mir kompetent und fair, soweit ich das beurteilen kann.
Kommt mit mobiler Werkstatt.

Gruß

Andreas

[topobase]

Klingt auch gut. Bin heute gar nicht dazu gekommen, mich um den Kahn zu kümmern. Wahrscheinlich werde ich auch während der ganzen Woche keine Zeit fürs Boot haben. Ich gebe aber Bescheid, wenn die Maschine wieder läuft.

Viele Grüße
Holger

[lube]

Hallo Topobase,
läuft das Maschinchen wieder?
Den MMT kann ich auch nur wärmstens empfehlen. Er hat auch meinen Peugeot-Indenor gewartet. Ist zuverlässig und fair und kommt ins Haus.

Gruß Lutz

[topobase]

So, mal ein kurzer Zwischenbericht.

Die Maschine läuft wieder. Ursache war wohl ein Kabelbruch direkt am Steckverbinder in der Leitung, die vom Glow Plug Circuit Resistor (so steht es im englischen Volvo Penta Instruction Book -> Glühkerzenkreiswiderstand?) am Motor zur ersten Glühkerze führt. Zumindest hat es dort beim Vorglühen zuerst gequalmt und kurz darauf konnte man einzelne Litzen des Kabels glühen sehen. So habe ich mir Vorglühen nicht vorgestellt. Das Kabel war direkt hinter der Lötstelle des Kabelschuhs geknickt. Wahrscheinlich sind dabei (zu) viele Litzen abgebrochen. Blöderweise ist das Kabel so kurz, dass abschneiden, abisolieren und neu anlöten leider nicht möglich ist. Ich habe es erst einmal provisorisch überbrückt, weil die Familie bei den aktuellen Temperaturen dringend zum Baden aufs Wasser wollte.

Der Motor ließ sich nach der "Reparatur" mehrfach problemlos im kalten Zustand starten. Aber am Wochenende ist der Diesel nach 2 Stunden am Ankerplatz wieder nicht auf Anhieb angesprungen. Nach zwei erfolglosen Startversuchen habe ich die Kabelverbindungen gecheckt. Mein Provisorium hat gehalten, aber diesmal hat es aus der Isolierung des danebenliegenden, ebenfalls geknickten Steckverbinders am Eingang zum Glow Plug Circuit Resisitor gequalmt. Nach ein bisschen Wackeln am Kabel und erneutem Vorglühqualmen ist das Maschinchen zum Glück doch noch angesprungen. Dieser Kabelbruch ist bisher wohl noch nicht aufgefallen, weil der andere Bruch stärker war.

Da ich in meiner Bastelkiste weder Kabel mit korrektem Querschnitt noch die dazu passenden Kabelschuhe habe, lasse ich jetzt professionelle Hilfe kommen. Ich lasse dann auch gleich eine Wartung durchführen und werde mir mal eine Meinung zu Menge und Farbe der Auspuffgase einholen.

MMT ist beauftragt. Wir müssen nur noch einen Termin finden. Am Telefon sagte er, dass er gerade kopfüber in einer Bilge hänge und schlecht Termine machen könne. Kann ich irgendwie verstehen.

Ich halte Euch auf dem Laufenden
Holger

[lube]

Zitat von topobase

MMT ist beauftragt. Wir müssen nur noch einen Termin finden. Am Telefon sagte er, dass er gerade kopfüber in einer Bilge hänge und schlecht Termine machen könne. Kann ich irgendwie verstehen.

Ich halte Euch auf dem Laufenden
Holger

Hihi, ja das kenne ich von ihm. Er hat da son Dingens am Ohr, womit man Handyanrufe ohne Hände annehmen kann, so dass er auch ja immer erreichbar ist. Außerdem ist der nicht gerade ein Zwerg, aber der kriecht da hin, wo die Zwerge nicht mehr reinkommen und hat keine Probleme, sich die Pfoten dreckig zu machen. Der bekommt das hin.

bg Lutz

[topobase]

Gestern hat sich MMT mal meinen Diesel angeguckt. Ihr habt recht, er macht wirklich einen sehr kompetenten und fairen Eindruck. Er hat mir viel erklärt und Tipps zur Selbsthilfe gegeben.

So kenne ich jetzt zum Beispiel den feinen Unterschied der Entlüftung des Kraftstoffsystems bei Filterwechsel und bei leergefahrenem Tank.

Ganz sicher hat MMT keine unnötigen Arbeiten durchgeführt. Den Impeller, der gewechselt werden sollte, weil der noch vom Voreigner drin ist, hat er sich genau angesehen, an den Flügeln gebogen und dann gesagt, dass er einen Wechsel des Impellers für rausgeschmissenes Geld halte. Aber den Seewasserfilter solle ich bei Gelegenheit mal gegen ein besseres Modell tauschen, da meiner dazu neige, Luft zu ziehen, wenn die Dichtung älter wird.

Die verschmurzelten Kabel am Vorglühwiderstand sind jetzt ordentlich repariert. Die Kontaktflächen der Kabelschuhe zum Widerstand sind doch verdammt klein für die hohen Ströme, die hier fließen. Sollte es an gleicher Stelle wieder zu Problemen kommen, hat MMT auch eine Lösung parat: man kann auf 12V-Glühkerzen umstellen (meine haben 9,5V) und braucht dann den Vorglühwiderstand nicht mehr.

Am Ende haben wir eine Probefahrt gemacht. Bei absoluter Windstille haben wir eine schöne Rauchspur auf's Wasser gelegt. Das Boot erreicht zwar Rumpfgeschwindigkeit, der Motor bleibt aber bei voll voraus ca. 1000 Umdrehungen unter dem Sollwert. Da ist wohl die Schraube zu groß und das Maschinchen fährt unter Überlast. Deshalb die imposante Menge Qualm.

Noch einmal herzlichen Dank für den guten Tipp, MMT zu kontaktieren.

Holger