Südstaaten-Flair im Emder Binnenhafen
Tourismus Nachbau eines Schaufelraddampfers soll als Gastronomieschiff dauerhaft vor Anker gehen Auf drei Decks gibt es mehrere Restaurants, Tanzlokale und Bars mit insgesamt 800 Plätzen. Die Investitionen belaufen sich auf vier Millionen Euro.
Emden - Emden soll um eine touristische und maritime Attraktion reicher werden: Der Nachbau eines amerikanischen Schaufelraddampfers aus dem 19. Jahrhundert namens „Mississippi Queen“ soll schon bald dauerhaft als Gastronomieschiff im Alten Binnenhafen im Zentrum der Stadt vor Anker gehen. Das teilte die Stadt gestern mit.
Auf einem Freideck, dem Ober- und dem Hauptdeck des 50 Meter langen Schiffes gibt es mehrere Restaurants, Tanzlokale und Bars, die im Stil der amerikanischen Südstaaten mit viel Mahagoni, Messing und Rattan eingerichtet sind. Sie bieten rund 800 Gästen Platz.
Die „Mississippi Queen“ liegt zurzeit noch in Nürnberg. Sie soll in Kürze nach Emden geschleppt werden, wenn die Stadt grünes Licht für das Projekt gibt. Nach Nürnberg soll ein größerer Raddampfer kommen.
Investoren sind die Geschäftsleute Joachim Warode und Gerd Zornhagen, die in Hilden bei Düsseldorf unter anderem ein Transportunternehmen und ein Handelshaus betreiben und auch in der Gastronomie tätig sind. Sie haben die „Mississippi Queen“ gekauft.
Auf Emden als Liegeplatz kam Warode bei einem Besuch in der Stadt. Er knüpfte Kontakte zur AG Ems, die den Alten Binnenhafen von der Stadt gepachtet hat und touristisch vermarktet. „Die Stadt war sehr behilflich und überzeugend“, sagte Warode gestern der OZ. Als Alternativen waren unter anderem auch Wien, Düsseldorf und Köln im Gespräch. Allerdings wäre die Überführung des Schiffes in diese Städte schwierig gewesen.
Warode bezifferte die Investitionen auf rund vier Millionen Euro. Er sprach von einem „kalkulierten Wagnis“ und geht davon aus, dass das Vorhaben auf 20 Jahre gesichert ist. „Ein Projekt dieser Größenordnung macht man nicht für eine Liegezeit von zwei Jahren“, so der Investor.
Das Konzept und der Wirtschaftsplan haben auch die Stadt überzeugt. „Die Investoren haben auf fast alle Fragen plausible Antworten“, so Erster Stadtrat Jan Röttgers. Es lägen bereits auch vollständige Bauanträge vor.
Die „Mississippi Queen“ passt in das Konzept zur Umgestaltung und touristischen Entwicklung des Alten Binnenhafens. „Gastronomie am oder auf dem Wasser war von Anfang an unser Thema“, sagte Andreas Docter, Projektleiter für den Alten Binnenhafen.
Als Liegeplatz für den von 1993 bis 1995 gebauten Raddampfer-Nachbau ist der Bereich bei der Alten Heringsfischerei am Ostufer des Alten Binnenhafens vorgesehen. Es handele sich um eine der sonnigsten Lagen, so Docter. Außerdem gebe es von dort aus schöne Aussichten auf den Ratsdelft und andere Teile des Hafens.
Die Überführung des fahruntüchtigen Raddampfers soll in zwei Wochen beginnen. Der Schleppzug mit einem Werftaufenthalt in Mainz dauert sechs bis acht Wochen. Die „Mississippi Queen“ wird über den Main-Donau-Kanal, den Rhein, das Ijsselmeer und den Princess-Margreth-Kanal Kurs auf Emden nehmen.
08.07.2004, 09:04
Wir Ostfriesen werden immer bekloppter
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