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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art.

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  #1  
Alt 20.04.2010, 21:20
Barkasse Barkasse ist offline
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Standard Stahlrumpf verzinken - Pro / Kontra

Hallo zusammen,

ich habe kommenden Winter vor den Rumpf komplett neu aufzubauen (33 Jahre altes 10m Stahlboot). Ich denke darüber nach den Rumpf nach dem Sandstrahlen auch noch verzinken zu lassen.

Soweit ich gehört habe gibt es folgende Vor- und Nachteile:

Pro:
- bester Korrosionschutz
- keine Eile beim Auftragen der nachfolgenden Schutzschichten
- Verschluss kleinerer Unebenheiten im Rumpf (Glättung der Oberfläche)
- sehr lange Haltbarkeit

Kontra:
- teuer
- "Unterwanderung" der Zinkschicht bei Beschädigung möglich
- schlechte Haftung weiterer Beschichtungen auf dem Zink

Wie seht Ihr das?

Beste Grüße
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  #2  
Alt 20.04.2010, 21:42
Wohnbusfahrer
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Beiträge: n/a
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Wie willst du das verzinken lassen? Von Unterwanderung der Zinkschicht habe ich noch nie etwas gehört. Schlechte Haftung auf Zink hast du nur, wenn du den Untergrund schlecht vorbereitest.
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  #3  
Alt 20.04.2010, 22:23
Barkasse Barkasse ist offline
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Boot: Van Pelt Stahlboot
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Ich hab da jemaden empfohlen bekommen, der mir Sandstrahlen und Verzinken in einem Wisch erledigt...letzteres wird irgendwie elektrisch aufgetragen/mit dem Stahl verbunden. Ich steck da in den Details nicht drin
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  #4  
Alt 21.04.2010, 06:36
Benutzerbild von piep
piep piep ist offline
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spritzverzinken geht, gibt große schichtdicken. es gibt aber auch ein haftproblem von beschichtungen auf zink.
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  #5  
Alt 21.04.2010, 16:53
Benutzerbild von Tokapi
Tokapi Tokapi ist offline
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Tja, so eine riesige Opferanode ist bestimmt klasse - für eine Saison. Es sei denn, du verpackst das ganze wieder wasserdicht. Aber dann könntest du auch gleich auf das Zink verzichten.

Gruß,

Tokapi
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Wenn du bis zum Hals in der Scheiße steckst - nicht den Kopf hängen lassen!
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  #6  
Alt 21.04.2010, 17:56
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Grundel Grundel ist offline
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Hallo,
bei einem alten Schiff ist es praktisch unmöglich, auch die Hohlräume hinter Spanten, Bodenwrangen etc. durch Sandstrahlen metallisch blank zu bekommen.
Innen verwende ich daher Anstriche mit Kriecheigenschaft ( z.B. Alu-Owatrol ). Bei meinen bisherigen Stahlbooten habe ich nur im Außenbereich über der Wasserlinie mit spritzverzinkten Flächen gute Erfahrungen gesammelt. Für den Unterwasserbereich bietet sich Teer-Epoxi oder Primocon als preisgünstigere Alternative an.
Gruss Peter
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  #7  
Alt 09.06.2010, 13:57
Barkasse Barkasse ist offline
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Also ich bin jetzt bei einer Werft in Berlin gelandet, die wollen den Unterwasserbereich erst "Nass-Sandstrahlen" und dann mit Zinkepoxyd grundieren.

Sagt mir beides nix - taugt Zinkepoxyd was bei Stahlbooten und was hat es mit dem Nassstrahlen auf sich? Weiss da jemand was??
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  #8  
Alt 09.06.2010, 20:28
Moreno Moreno ist offline
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Zitat:
Zitat von Barkasse Beitrag anzeigen
Hallo zusammen,

ich habe kommenden Winter vor den Rumpf komplett neu aufzubauen (33 Jahre altes 10m Stahlboot). Ich denke darüber nach den Rumpf nach dem Sandstrahlen auch noch verzinken zu lassen.

Soweit ich gehört habe gibt es folgende Vor- und Nachteile:

Pro:
- bester Korrosionschutz
- keine Eile beim Auftragen der nachfolgenden Schutzschichten
- Verschluss kleinerer Unebenheiten im Rumpf (Glättung der Oberfläche)
- sehr lange Haltbarkeit

Kontra:
- teuer
- "Unterwanderung" der Zinkschicht bei Beschädigung möglich
- schlechte Haftung weiterer Beschichtungen auf dem Zink

Wie seht Ihr das?

Beste Grüße
Da gibt es kein Kontra,
ein Zinkaufbau bei einer Stahlyacht ist ein aufeinander abgestimmtes System bis zum Antifouling, hat eine Standzeit von 15 Jahren und wird in der Industrie bei einer Laufzeit von 30 Jahren nicht mehr erneuert.

Zink - Eisenglimmer - Epoxyd -Vinyl - Antifouling. Der Eisenglimmer wirkt als Schuppenpanzerbeschichtung und Sealer für das Zink. Je nach Abstimmung kann auch Teerepoxyd oder Multicor verwendet werden, denn beide Beschichtungen haften dauerhaft auf dem Zink und wurden extra darauf abgestimmt. Alle Beschichtungen härten nur chemisch, werden nicht verdünnt und damit härten diese spannungsneutral aus.

Bei der Verwendung vom Zink ist es wichtig, dass die Trägerkomponente identisch ist mit der weiteren Überschichtungs- Komponente. Dazu muss die Zinkbeschichtung über eine zusätzlich Neutralisation verfügen, um nach den strahlen den Flugrost zu neutralisieren. Da die Überschichtungsintervalle bei Epoxyden immer ein Problem sind, muss der Überschichtungsintervall ca. 90 Tage sein, denn Zink darf nicht angeschliffen werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Feuchtetoleranz bei der Verarbeitung die bis ca. 85% betragen muss. Die meisten Zink- Zinkstaubbeschichtungen sind dafür nicht vorgesehen.

Ich empfehle daher für den Fragesteller, das technische Handbuch von Relius/BASF zu lesen, oder aber für die vereinfachte Form den Antifouling-Shop zu bemühen. Bei Stahlyachten ist der Einzelfall gesondert zu beurteilen.

Moreno
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  #9  
Alt 10.06.2010, 10:11
leo om636 leo om636 ist offline
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Hallo, ich habe ein 30 Jahre altes Plattbodenschiff. Als ich es vor 10Jahren gekauft habe war der Zustand verheerend. Überall Rost. Habe dann sehr viel abgeschliffen und mit Rostschutzfarbe gestrichen, vor lackiert und zweimal lackiert. Nach 2 Monaten, Boot war im Wasser, kam der Rost in Form von kleinen Bläschen wieder hoch. Besonders auf den oberen Deck. Im Winter war ich dann auf der Boots messe in Hamburg dort war ein Vertreter der hat „ ZN95“ angeboten. Habe ich dann gekauft. Das obere Deck habe ich dann total metallisch rein abgeschliffen ( Sand strahlen währe natürlich Ideal) ZN 95 habe ich dann 2x aufgetragen, 2x Rostschutz, 2x Voranstrich und 2x Lack. Das war vor 5 Jahren und bis heute habe ich nicht eine Rost stelle. Ich kann das Zeug nur empfehlen. Bei der nächsten Messe habe ich mir dann noch eine Büchse gekauft zur Reserve. Jetzt im Winter hat ein Sportsfreund mir die Büchse abgekauft, leider war dann das Zeug nicht mehr zu verwenden, also Haltbarkeitsdatum beachten. Das Zeug besteht aus 95% Zink und ist wie dicke Farbe zu verarbeiten.
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  #10  
Alt 10.06.2010, 11:53
Moreno Moreno ist offline
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Zn95 ist eine 1 komp. Zinkstaubfarbe und bestens für kleine Reparaturflächen die handentrostet werden geeignet. Im Grunde identisch mit dem Produkt von Agesso oder der neue Name Zinga. Ohne wenn und aber, bei diesen Produkten handelt es sich um sehr hochwertige Zinkstaubbeschichtungen für den Korrosionsschutz - nicht zu verwechseln mit dem Rostschutz. Wenn es um Korrosionsschutz im maritimen Bereich geht, dann geht es um eine vollständige Passivierung der Stahloberfläche. Was für den Anwendungsfall kleine Ausbesserungen bestens geeignet ist, ist für die großflächige Beschichtung einer Stahlyacht weniger geeignet. Der Grund ist nun mal, dass bei Stahl immer ein 2 Komp. System aufgebaut wird, das nicht mehr erneuert werden muss, darauf erfolgt dann ein 1 Komp. System das erneuerbar ist ohne das 2 Komp. System zu beschädigen.

Wird z.B. das Unterwasserschiff sandgestrahlt dann bildet sich bereits nach wenigen Minuten Flugrost, auch wenn der noch nicht zu sehen ist. Zink ist kein Rostschutz sondern ein kathodischer Korrosionsschutz. Daher müssen dem Zink Komponenten beigefügt werden, die den Flugrost neutralisieren. Zusätzlich ist im Oberflächenbereich von Stahl eine Menge Feuchte gebunden, was z.B. sehr leicht erkennbar ist wenn einer mit dem Gasbrenner kurz die Oberfläche erwärmt. Zuerst wird die hellraue gestrahlte Oberfläche dunkelgrau und dann wieder hellgrau, dabei wird Feuchte ausgeschwitzt. Damit muss die Trägerkomponente von Zink feuchtetolerant sein, sonst haftet die nicht. In der Praxis können besonders bei Stahlyachten die Überschichtungsintervalle bis max. 32 Stunden meist nicht eingehalten werden. Da viele im freien arbeiten, kann auf Grund einer Wetteränderung sehr schnell eine Unterbrechung der Arbeiten von mehreren Tagen passieren. Auch wenn in der Halle gearbeitet wird, muss unter Umständen bei starken Temperaturschwankungen wegen dem Taupunkt die Arbeit unterbrochen werden. Was also im Maschinenbau bestens funktioniert, ist für den maritimen Bereich in der Praxis nicht geeignet oder übertragbar, auch wenn da manche Messeverkäufer zur Hochform auflaufen und meinen dasss ein altes Gartentoor gleicht zu behandeln ist wie das Unterwasserschiff eines Verdrängers.

Die Händler weisen daher immer darauf hin, dass auch die 1 Komp. Zinkstaubbeschichtung mit 2 Komp. Systemen überschichtet werden dürfen. Damit wird aber immer ein Problem der Haftung zum Zink entstehen, da die Epoxyde besonders der Härter eine 1 Komp. Trägerkomponente vom Zink an - auflöst und damit riskiert einer dass der ges. Beschichtungsaufbau sich vom Untergrund lösen kann und nach ein paar Jahren auch lösen wird.

Viele Beschichtungen meist Dickschichtbeschichtungen überdecken den Korrosionsbereich für Jahre ohne dass etwas sichtbar ist. Die Korrosion geht aber darunter - sehr oft in beschleunigter Form weiter. Wir erleben immer wieder Yachten, die sind vollständig durch-korrodiert und von "Aussen" ist nichts zu sehen. Das ist wie bei der berühmten Osmose, jeder meint immer weil nichts zu sehen ist, hat sein Boot keine Osmose, - ist genauso unsinnig. Zinkstaub wird auch nicht 2 mal aufgetragen, sondern satt mit der Fellrolle oder als Spritzaplikation. Wird 2 mal beschichtet, dann riskiert einer bereits im Seewasser eine Zinkspaltung (ist ein eigenes Thema). Daher sind die erfahrungswerte einzelner in der Praxis kaum übertragbar, was z.B. in der Ostsee oder Schlei funktioniert, funktioniert in der Adria ein paar Monate. Das beste Beispiel sind die in Holland gebauten Stahlyachten, die bereits in der Adria nach 3-4 Jahren gewaltige Probleme haben.

Für den Stahlbau rate ich immer, z.B. einen Maschinenbau-Ing-Techniker zu fragen, oder die Spezialisten bei Hempel (nicht die Hotline) oder Relius zu fragen. Korrosionsschutz ist ein bücherfüllendes Thema und kann mit wenigen Sätzen behandelt werden. Nicht umsonst verabschieden sich jedes Jahr bestens optisch gepflegt Stahlyachten, well die darunter liegenden Bleche auf Grund einer Flächenkorrosion brechen. Da, dabei Löcher entstehen von mehr als einen 1/2 qm, geht so eine Kiste für die meisten Skipper zu schnell unter. Eine Ultraschallprüfung besonders bei einer älteren Yacht ist mehr wert als eine Lebensversicherung für die Erben.

Moreno
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  #11  
Alt 12.06.2010, 15:51
Barkasse Barkasse ist offline
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Danke Moreno!
Aber bist du da nicht doch eher ein Schwarzseher? Wenn das Boot jedes Jahr aus dem Wasser geholt wird kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass einem eine breitflächige Durchrostung (unter) den Schutzschichten entgeht...sowas sieht bzw. hört man doch (wenn man den Rumpf mal ein bischen abklopft)!
Hab auch noch nie ein gut gepflegtes Boot gesehen, bei dem auf einmal der Boden rausfällt!?!?

Wenn du von "wir" redest - wen meinst du da? Deine Firma? Produziert Ihr rein zufällig Grundierungen wie Zn95?

Beste Grüße und nochmal vielen Dank
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  #12  
Alt 13.06.2010, 11:39
Moreno Moreno ist offline
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Hallo Barkasse,
ich unterscheide zwischen Korrosion und Oxydation. Die Korrosion besonders bei älteren Booten mit Stählen hoher Verunreinigung mit Phosphor und Schwefel - dazu Feuchte verursachen einen natürlichen Alterungsprozess der nur mit einem Shopprimer (Zinkoxyd) oder Zinkstaub neutralisiert wird.

Wir selbst stellen nichts her, wir sind nur ein Umfüller der sich auf Industriebeschichtungen spezialisiert hat und diese in entsprechenden Kleingebinde ab 2 Liter den Sportbootmarkt anbietet. Der Hersteller bei uns ist BASF/Relius. Betrachtet bitte das nicht als Werbung, jeder kann kaufen wo er will. Wenn aber einer einen kathodischen Schutz mit Zink benötigt, dann muss auch das weitere System auf dem Zink aufgebaut werden. Was nützt ein Zn95, wenn die Überschichtungsintervalle oder der Taupunkt nicht eingehalten werden kann, was nützt es wenn einer keine passenden Haftgrund oder eine Schuppenpanzerbeschichtung hat usw. Das Zn95 oder Zinga sind sehr gute Beschichtungen, wenn die entsprechend den Anforderungen und dem Anwendungen verwendet werden.

Wenn Du dich entsprechend entscheidest, dann nimm immer ein System das genau aufeinander abgestimmt wurde. Die Hersteller sind nun mal Hempel/Hempadur, BASF/Relius, Jotun, Nippon. Da ist auch sicher gestellt, dass die Trägerkomponenten alle identisch sind, keine Lösungsmittel enthalten und neutral chemisch aushärten.

Moreno
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