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Langzeitfahrten Alles für die grosse Fahrt.

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  #1  
Alt 07.06.2009, 12:48
Sternfinder Sternfinder ist offline
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Standard Astronavigation und Sternkarte

Hallo zusammen,

ich wollte mal so fragen, wer von euch eigentlich noch Astronavigation, sei es zum Spaß, aus Mangel an GPS-Geräten oder Vertrauen in dieselben, benutzt.

Und für die, die das tuen oder tun wollen, wollte ich dann auch gleich ein Hilfsmittel vorstellen, das ich mit in den Hollandurlaub nehmen möchte, um mit einem Pappsextanten das ganze Prozedere mal auszuprobieren: eine drehbare Sternkarte zum Selberbauen: http://www.infodrom.north.de/~muh/Astronomie/Drehbare/

Ich habe sie in den vergangenen Nächten bei sichtigem Wetter auf den letzten Abendspaziergang mit dem Hund mitgenommen und nach ein, zwei Tagen an jedem Abend genug Sterne in anständigen Schnittwinkeln für einen Ort gefunden; mangels Sextant und Horizont(Sauerland) allerdings noch nicht ausprobiert.

Gruß

Alex
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  #2  
Alt 07.06.2009, 14:21
Benutzerbild von KaiB
KaiB KaiB ist offline
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Ich mache das. Aber auch in erster Linie aus Interesse. Und als zusätzliches Update für Eventualitäten.
Allerdings fast auschließlich mit Sonnenhöhen. Die Sterne sind immer nur so kurz und knapp zu "schießen".

Ich habe eine geschrumpfte Rechenvariante auf ein Blatt komprimiert in Verwendung, so kann man fehlerfrei rechnen, selbst wenn man bei fehlender Routine in Schleudergefahr gerät.
Alle Werte, auch den GHA -anhand Tab. IV der Pub.249, spart den Kauf des Jahrbuches- berechne ich mit den Pub. NO. 249.

In unseren "Wochenendbreiten", sei es Holland oder die Ostsee liegt das eigentliche Problem häufig im verstellten Horizont durch Landnähe.

Leider habe ich einen Plath-Halbspiegel-Sextanten. Der ist zwar -an sich- sehr gut aber eben kein Vollsicht-Sextant und daher ist die Messung immer etwas - besonders bei Seegang- diffiziler, da ich Kimm und Sonne "nebeneinander legen " muss und nicht in Vollsicht einfach übereinander legen kann.
__________________
Gruß
Kai
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  #3  
Alt 07.06.2009, 16:51
Yagoona Yagoona ist offline
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Standard Sextant sollte auf Langfahrt selbstverständlich sein

Wir führten auf unserer Weltumsegelung selbstverständlich einen Sextanten mit den zugehörenden Unterlagen mit. Gebraucht haben wir ihn aber nie, nur für Übungszecke kam er aus der Kiste raus.

Gerade in den Tropen besteht ein nicht geringes Risiko, durch einen Blitzschlag seine Elektronik ganz oder teilweise zu verlieren. Dann kann man sich nur noch mit einem Sextanten helfen. An einem anders gearteten langanhaltenden Ausfall des GPS-Systems glaube ich dagegen eher nicht.

Gruss

Marc
www.yagoona.de
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  #4  
Alt 08.06.2009, 13:41
Sternfinder Sternfinder ist offline
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@KaiB: Das Problem mit dem Jahrbuch löse ich mit einem Programm von Mike Stefanski; komfortabler ist es allerdings mit der Seite http://www.kowoma.de/gps/astronav/nautjahrbuch.htm, auf der auch ein Link zum ursprünglichen Programm ist. Da kann man einfach den Anfangstag und die zu berechnende Zahl von Tagen angeben und bekommt die entsprechenden Seiten als PDF-Datei.
Bei verstelltem Horizont könnte es vielleicht helfen, mit dem gegenüberliegenden Horizont zu arbeiten, also nicht den spitzen Winkel zwischen Horizont und Gestirn zu messen, sondern den stumpfen zwischen Gestirn und der anderen Seite. Wenn also beispielsweise die Sonne im Süden steht und eine Höhe von 60° hat, müßte man dann nach Norden messen und bekäme einen Winkel von 120°. Ich habe es zwar mangels Sextant noch nicht ausprobiert, aber ich habe schon verschiedentlich davon gehört.

Gruß

Alexander
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  #5  
Alt 08.06.2009, 16:48
Benutzerbild von KaiB
KaiB KaiB ist offline
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http://www.nautictools.de/ast3.html
Hier gibt es auch einen guten Rechner für die Werte.

Mit dem Jahrbuch-ablehnen ist eher eine private Vorliebe von mir, da man i.d.T. neben einer Rechenmatrize (damit man nicht immer wieder die Hälfte vergißt) und Sextant , je nach Hermisphäre nur ein Buch mitnehmen muss. Sofern man sich auf Sonnenhöhen konz..

Anhand der Tabellen in der Pub. 249 lassen sich alle benötigten Werte ermitteln, inklusive des GHA für den man sonst das Jahrbuch oder ein Programm hernimmt.
Die Fehlerquelle ist mit einer Minute gut (die Pub. 249 vernachlässigt Sek .)
Aber aufrunden muss man eh in den Rechnungen und Fehler von einer Min. beim Höhenvergleich machen eine Meile aus, also vertretbar für See und Non-GPS.


Das ist schön, wenn man sich vollkommen von der Moderne ohne Elektronik oder Programme behelfen möchte.

Ansonsten sind nat. Programme etc. gute Hilfen aber eben nicht der total stromlose Positionsfinder.

Habe das mit dem Überkopf-180° Winkelsplitting eben mal getestet und das Rollo auf die andere Wand gespiegelt, scheint zu klappen aber man braucht doch etwas kontorsionistische Leibesübungen dafür
Muss ich mir noch mal in Ruhe begucken.

PS: Falls Du die Pub. 249 irgendwann vorliegen hast. Die ist ja ursprünglich als "Sight Reduction Tables for Air Navigation" entwickelt worden. So findest Du die Tabelle 6. Refraction-"Height above sea level in thousands of feet"
Rechne doch damit deine in der Karte sicher verzeichnete Sauerland-Höhe ü.n.N. aus. Als Horizont peilst Du eine Wasserwaage auf dem Balkongeländer an und rechnest los. Die Beobachterhöhe geht ja in die Rechnug der Beschickung ein.
Ist für das Üben eine Möglichkeit.

PPS: Gerade noch mal drauf rumgedacht, brauchst doch deine Höhe ü.n.N. eigentlich gar nicht. Wasserwaage allein müßte reichen und dann Augenhöhe als Null nicht berücksichtigen, da Du ja nur parallel höher hockst.
__________________
Gruß
Kai

Geändert von KaiB (08.06.2009 um 18:00 Uhr)
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  #6  
Alt 08.06.2009, 19:01
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KaiB KaiB ist offline
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Mit dem strumpfen Winkel müßte dann wohl bei 120° Ende sein.
Denn die Sextanten bilden ja i.d.R. nur max.125° ab. Was umgekehrt- sofern ich keinen Denkfehler habe- eine Gestirnhöhe von minimal. 55° voraussetzt, sonst wandert das Gestirn aus dem Blick.
Demnach wäre die Methode wohl nur in niedrigen Breiten mit entsprechenden Sonnenhöhen machbar.

PS: Je größer der gem. Winkel desto geringer das Blickfenster im Indexspiegel wegen des flachen Anstellwinkels bei großen Winkeln-> knappes Sichfeld.
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Gruß
Kai

Geändert von KaiB (09.06.2009 um 09:30 Uhr) Grund: PS und muss min. heißen nicht max. (55°)
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  #7  
Alt 09.06.2009, 07:36
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Zitat:
Zitat von Sternfinder Beitrag anzeigen
...um mit einem Pappsextanten das ganze Prozedere mal auszuprobieren: ...
Gruß

Alex
Hallo Alex,

...das mit dem Pappsextanten haben wir auch mal gemacht.
Das Ergebnis war zwischen umwerfend falsch bis recht genau.

Stell dich aber auf jeden Fall schonmal drauf ein, daß dir bei dem ganzen Gerödel und Geschreibse sauschlecht werden wird.
Fische füttern war bei uns angesagt.
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  #8  
Alt 10.06.2009, 23:38
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Volker Volker ist offline
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Ich habe einen sehr guten russischen Militärsextanten, den ich allerdings bis jetzt nur zu Abstandsmessungen bei Bergen zur Positionsbestimmung terrestrisch genutzt habe (und da auch nur spaßeshalber).
Ansonsten spare ich mir das auf für den Zeitpunkt, wo ich mehr Zeit auf dem Boot verbringen werde...

Volker
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  #9  
Alt 11.06.2009, 10:13
V-max V-max ist offline
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Ich weiss (wusste) leider nur theoretisch, wie das funktioniert (SHS). In der Praxis war es mir bislang nicht möglich, meine Position genauer als auf 100 - 150 Sm zu bestimmen. Ausserdem brauchte ich immer mindestens 20 Minuten für die ganze Berechnung. Mittlerweile habe ich auch fast vergessen wie es geht, was eigentlich schade ist.


Gruß Jochen
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  #10  
Alt 11.06.2009, 13:11
Sternfinder Sternfinder ist offline
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Die Rechnerei sollte eigentlich nicht das Problem sein; zumindest mit meinem Taschenrechner komme ich mit der Formel

sin Hc = sin delta sin phi + cos delta cos phi cos LHA

recht schnell zuwege (habe etwas geübt mit den Beispielen in Papas Seemannschaft). Wenn man Tafeln benutzt, kann es natürlich etwas dauern; ich habe viel übrig für die Ageton Tables, die man unter http://celnav.de/page3.htm ziemlich weit unten herunterladen kann.
@Christo Colon: Das Geschreibsel unter Deck macht mir eigentlich nie was aus, deshalb darf ich auch meistens navigieren. Da ich selbst bei ca. 8 Bft. auf dem IJsselmeer noch unter Deck in einem Buch lesen kann, bin ich vielleicht einfach nicht empfindlich dafür.
@Volker: Ja, von den russischen Sextanten habe ich auch schon viel gutes gehört, ich bedaure immer mehr, das ich keinen auf dem Flohmarkt vor der Lomonossow-Universität gekauft habe, als wir vor einigen Jahren mit der Transsibirischen Eisenbahn gefahren sind.
@KaiB: Die Pub. 249 kann man einfach unter http://www.nga.mil/portal/site/marit...2a7fbd3227a759 runterladen. Die Idee mit der Wasserwaage ist zwar an sich nicht schlecht, aber ich würde mehr davon halten, einen künstlichen Horizont mit einer großen Schüssel Wasser oder besser noch Rübenkraut oder Altöl zu schaffen und den gemessenen Winkel dann zu halbieren. Mein Problem ist vor allem, daß die Sterne in entsprechender Höhe (also max. 50°-60°) durch Berge nach wenigstens einer Seite verdeckt sind. Aber bis jetzt muß ich den Sextanten erst noch basteln, so daß das (noch) theoretische Überlegungen sind.

Trotzdem danke

Alexander

Geändert von Sternfinder (11.06.2009 um 13:12 Uhr) Grund: Meinen Namen sollte ich vielleicht so gerade noch richtig schreiben ...
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  #11  
Alt 12.06.2009, 02:27
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...Wir haben das mit den Tabellen vom Erdmann gemacht.
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  #12  
Alt 12.06.2009, 15:32
Sternfinder Sternfinder ist offline
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Zitat:
Zitat von Christo Colon Beitrag anzeigen
...Wir haben das mit den Tabellen vom Erdmann gemacht.
Ich muß gestehen, auch wenn ich immer wieder in sein Buch ,,Die magische Route'' reingucke, die kenne ich nicht; was sind das für Tabellen?

Gruß

Alexander
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  #13  
Alt 13.06.2009, 11:09
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KaiB KaiB ist offline
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Zitat:
Zitat von V-max Beitrag anzeigen
.... Ausserdem brauchte ich immer mindestens 20 Minuten für die ganze Berechnung. ....
Gruß Jochen
20 Min. ohne evtl. vorgerfertigte Zahlen ist doch schnell
Hier mal meine Zusammenfassung für eine Sonnenstandlinie

Sonnenhöhe mit der Pub. 249
UTI: _________________Datum____________
Sextantablesung_____+ Beschickung/ Augenhöhe -> Höhe beobachtet(Hb)______
Gegißte Position__________________________________________ ______
Naut. Jahrbuch oder Tab. IV der Pub- 249 GHA_______Decl._____________
LHA Ost (GHA +Länge Ost)________________
LHA West (GHA-Länge West)_______
LHA vollgradig gerundet für Eingang in die Pub. 249_________________
Rechenort Ost (vollgradiger LHA-GHA)____________________________
Rechenort West (GHA-vollgradiger LHA)___________________________
Pub. 249
Latitude_________
Declination________
LHA______________)same/contrary
Hc____
d______
Z_____
Zn______
Tabelle V (Korrektur für die Min. der Decl.)_________
Hc+ Korrektur der Decl.______________
Hb/Hc Differenz von Standlinie abtragen. Hb kleiner Hc-> vom Bildpunkt weg abtragen
Hb größer Hc -> zum Bildpunkt hin abtragen
Standlinie vom Rechenort abtragen!



Neben der Berechnung für LHA, GHA, Rechenort etc. kommt ja auch noch das Tabellgewälze für das Azimut aus der Pub. 249. Da finde ich 20 min. bei einer Rechnug zu Fuß ohne Taschenrechner oder PC-Programme schnell genug.

Daneben habe ich immer einen Übersegler dabei, auf dem ich die Standlinien/Azimut eintrage. Denn auf den modernen Minisportbootkarten reicht oft der Maßstab nicht aus.
Da die Pub. 249 ja nur ganze Grade nutzt und man je nach Aufrunden zum vollen nächsten Grad "aus der Karte rutscht".
Allerdings läßt sich auch eine Behelfskarte/Skizze selber anfertigen aber ich fummel lieber direkt in einer Karte herum.



PS.Die Erdmann Tabelle kenne ich auch nicht, was`n das?
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Gruß
Kai
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  #14  
Alt 13.06.2009, 18:47
Sternfinder Sternfinder ist offline
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Ich habe auch mal ein bißchen mit den Beispielen aus der Seemannschaft geübt (natürlich ohne Taschenrechner, schriftliches Rechnen sollte man ja noch können); ich brauche sowohl mit den Ageton Tables als auch mit der Pub. 249 etwa 20-30 min. Dabei zählt dann die Zeit zum Zeichnen einer Mercatorskizze (ist in Papas Ausgabe der Seemannschaft (1974) erklärt) mit.
Ich ziehe für mich als vorläufiges Fazit, daß der erste Band der Pub. 249 ,,Selected Stars'' wohl ganz nützlich ist, weil das Zeichnen einer Runde Sterne damit schneller geht als wenn man jeden Stern einzeln rechnet und dabei 5mal in den Ageton Tables rumsucht. Für den Rest werde ich aber erstmal bei den Ageton Tables bleiben, weil ich dann nicht für jedes Gestirn einen neuen angenommenen Ort suchen muß, um einen vollgradigen Orststundenwinkel zu kriegen.

Da das Prozedere aber mit beiden Tafeln etwa gleich lange dauert, sind sie wohl beide ähnlich gut geeignet.

Gruß Alexander
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  #15  
Alt 19.06.2009, 01:04
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MV-Zausel MV-Zausel ist offline
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die rechnerei für die standlienien ist reine übungssache. zur zeit als der ganze astro-kram bei mir noch nicht so lange her war, brauchte ich für ne sonnenstandlinie selten länger als 5-6 minuten, es sei denn, man rutschte mit dem finger in die falsche spalte oder produzierte digitalen salat aufm taschenrechner.
in der praxis kann man die positionsbestimmung mittels handbetriebener astronavigation wohl knicken. das ergebnis ist insgesamt gesehen wohl so verwertbar, wie mit dem shell-atlas zur see zu fahren...
auch als backup-system halte ich es auf grund der fehlenden genauigkeit für ungeeignet. auch wenn man mal ne saubere standlinie in die karte bekommt, so wird das fehlerdreieck bei jeder weiteren standlinie fast ausnahmslos unerfreulich groß.
als geeignetes backup-system sehe ich eher ein älteres hand-gps mit batterie betrieb, welches mir im bedarfsfalle immer ausreichend genau meinen standort verrät.
ein sextant auf einem boot dient wohl nur dekorativen zwecken...
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  #16  
Alt 19.06.2009, 15:42
Sternfinder Sternfinder ist offline
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Das mit der fehlenden Genauigkeit würde ich aber dem wohl ungeübten Navigator anlasten; immerhin wurde bis in die 1970er Jahre (damals kam das erste Satellitennavigationssystem auf, Transit) de facto jede Karte auf Grundlage von astronomischen Standortbestimmungen gezeichnet.

Auf älteren Karten findet man daher noch sogenannte Astronomische Punkte; auf alten deutschen Karten vor ca. 1977 war ein kleines dreieckiges Zeichen ein Beobachtungspunkt, d. h. ein astronomisch bestimmter Festpunkt; von diesem Punkt und einem weiterem astronomisch bestimmten Festpunkt aus wurden dann per Trigonometrie alle weiteren eingezeichneten Punkt vermessen.

Es gab sogar in so ziemlich jedem Hafen einen solcherart bestimmten Punkt, mit dessen Hilfe man auch den Fehler des Chronometers bestimmen kann; wenn man kann, es erfordert einiges an Mathe, daher können es heute nur wenige Navigatoren.

Wären wir auf die Astronavigation angewiesen, würden wir wohl auch recht schnell die entsprechende Übung haben, um einen anständigen Ort zu bestimmen.

Alex
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  #17  
Alt 19.06.2009, 17:13
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Ich zitiere mal von W. Erdmanns homepage:

"...
Wichtigste Übung jedoch ist, den Sextanten richtig zu halten, ihn mit dem Handgelenk pendeln zu lassen. Alles was Sie noch für die Berechnung des Mittagsortes brauchen ist die genaue Uhrzeit, das Datum und das Buch "Segeln mit Wilfried Erdmann" (Edition Maritim). Ja, in diesem Buch ist der Mittagsfix auf zwei Seiten verständlich und ausreichend erklärt. Und viel wichtiger: die dort abgebildeten nautischen Tafeln, vorausberechnet bis zum Jahr 2013, ich wiederhole 2013 - vorausgesetzt die Sonne scheint. Wer mit diesem System navigiert, braucht nichts zu zeichnen. Er Spart sich das Hantieren mit Leerkarten, Tabellenbüchern - außer meinem oben aufgeführten. Die Berechnungen ergeben unmittelbar die geographische Breite und Länge des Schiffsortes. Verblüffend die Genauigkeit - bei ruhiger See 2 Seemeilen, bei Seegang entsprechend mehr, vielleicht 3 bis 4. Die Exaktheit hängt sehr vom Geschick des Navigators ab.
Nochmals: Für diese Navigationsrechung brauchen Sie weder ein Jahrbuch, noch Computer und großes theoretisches Wissen. Ich habe 1966 so angefangen.
Ein Landfall nach einer mehrtägigen Fahrt mit Hilfe des GPS-Computers mag zwar aufregend sein, ein "Sextanten-Landfall" ist schlichtweg der Himmel."
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  #18  
Alt 19.06.2009, 17:23
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RalphB RalphB ist offline
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Standard Horizontalwinkel mit dem Sextanten

Zum Üben nehme ich gerne Horizontalwinkel mit dem Sextanten. Obwohl ich nur ein optimiertes (verbasteltes) Deko-Model als Sextant habe, sind ordentliche Ergebnisse möglich. Mit etwas Übung sind die Ergebnisse besser als vergleichbare Peilungen mit einem Handpeilkompass.

[1.] Doppel-Horizontalwinkelmessung: Drei Objekte (a,b,c), zwei Winkel (Horizontalwinkel a zu b und b zu c).

[2.] Höhenwinkelmessung+Horizontalwinkelmessung: Zwei Objekte (a,b), zwei Winkel (Höhenwinkel von a und Horizontalwinkel a zu b). Anmerkung: Höhenwinkel für den ABstand von a. Die Methode ist m.E. etwas ungenauer als die 1.

Die Auswertung ist jeweils grafisch oder rechnerisch möglich. Zum "Reinkommen" habe ich erstmal alles grafisch gelöst und alles gezeichnet. Anschließend wurde mein Taschenrechner dazugeholt... Vermutlich sind auf dem Wasser rechnerische Lösungen besser geeignet, da schneller (sofern der Taschenrechner programmierbar ist).

Links, z.B. astrosail Höhenwinkel Horizontalwinkel Doppel-Horizontalwinkel

Sieht schon gut aus, wenn einer bei der Hafenausfahrt den Sextanten rausholt . Bei mir Zuhause müssen die von meiner Dachluke aus sichtbaren Landmarken herhalten. Mir macht so was schon mal Spaß und es verbessert die Fingerfertigkeit im Umgang mit dem Sextanten .

Gruß Ralph
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  #19  
Alt 19.06.2009, 18:11
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MV-Zausel MV-Zausel ist offline
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2.317 Danke in 881 Beiträgen
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wir dürfen hier nicht äpfel mit birnen vergleichen... wenn man damals gebiete vermessen hat und dafür auch astronomische verfahren (per hand) zum einsatz kamen, so ist es sicherlich möglich mit ausreichend erfahrung, außerst präzisem material und präzisen rechnungen auch genaue standorte zu bestimmten.
aber wie will man es denn machen, wenn ich mich auf einem boot befinde, welches sich immer um mindestens eine seiner achsen bewegt und ich für die standortbestimmung nur eine kurze zeit zur verfügung habe!?!
es nützt halt wenig, wenn ich mich um einen möglichst genauen standort bemühe, aber dadurch wertvolle zeit verliere. schliesslich geht es bei der standortbestimmung auf see immer um die aktuelle position und nicht darum auf welchem fleck ich mich 1 oder 2 stunden zuvor befunden habe.
gerade in fällen, in denen es auf eine möglichst exakte positionsbestimmung ankommt, hilft mir trotz aller übung und tollster ausrüstung eine auflösung von 2 seemeilen nicht wirklich weiter.
wer sich aus interesse und zum besseren verständnis der entwicklung der klassischen und modernen navigation mit der handhabung eines sextanten und der berechnung astronomischer standlinien beschäftigt tut sicherlich gutes daran seine erfahrung und seine fähigkeiten zu erweitern.
und glaubt mir, da navigation ein schwerpunkt meines berufes ist, muss ich auch das alte handwerkszeug beherrschen, egal welche technischen möglichkeiten man heute zur verfügung hat.
es macht eben auch "spaß" mal wieder den sternenschiesser in die hand zu nehmen und alles wie zu opas zeiten mit zettel und bleistift zu errechnen. aber sinnvoll ist es heute nicht mehr. man muss es realistisch betrachtet wohl eher im bereich der romantischen spielerei ansiedeln... und schön, wer sich damit in seiner freizeit beschäftigen mag. aber schuster bleib bei deinen leisten!

und wenn ich mich an den anfang dieses threads erinnere ging es auch um sog. back-up-systeme... und da ist der sextant zwar eine möglichkeit, aber leider keine besonders gute.
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  #20  
Alt 20.06.2009, 14:00
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SY TERTIA SY TERTIA ist offline
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Hallo Alex,

ich mache auch nur zum Spaß Berechnungen auf meinen zur Zeit nur Küstentörns. Ich habe leider nur einen Übungssextant und war nie genauer als 16sm an meinen Standort heran.
Falls ich doch später mal auf große Reise gehe, ist es gut so eine einfache Navigation zu beherrschen. Wenn man überlegt, mit den HO-Tafeln benötigt man nicht einmal einen Taschenrechner.
Ich habe mir zur Kontrolle meiner Berechnung mit HO-Tafen eine Excel-Tabelle erstellt, die die Berechnung übernimmt, geht schnell und für mich, mit hilfreichen Komentaren.
Hier habe ich einige Infos auch für den einfachen Abgleich der Uhrzeit:
http://www.ankahe.de/Navigation.html
Übrigens hat mein Übungssextant einen künstlichen Horizont, so kann ich auch versuche im heimischen Thüringen machen.

Gruß Andreas
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  #21  
Alt 20.06.2009, 17:37
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Ich sehe wohl ein, daß es einige Zeit dauert, wenn man alles von Hand macht, daß es ein ziemlicher Aufwand ist, die Bewegung des Schiffes zu berücksichtigen und die ganzen Interpolationen, die die Pub. 229 einem anbietet, durchzuführen, aber wenn wir jetzt mal etwas ketzerisch sind und die Höhendifferenzmethode unter den Tisch fallen lassen, kommen wir mit dem Mittagsort (Meridianbreite + Methode der gleichen Höhen [ja, die Bewegung des Schiffes müßte eigentlich berücksichtigt werden]) recht schnell zu einem Ergebnis; oder, gesetzt, wir haben ca. Halbmond, kann man auch eine Meridianbreite mit einer Chronometerlänge (oder einer Höhendifferenzstandlinie) kreuzen. Eine Meridianbreite ist so ziemlich das schnellste Verfahren zur Bestimmung einer Standlinie, das mir einfällt, wenn man mal vom Ablesen einer GPS-, Loran-, Decca- oder Omega-Anzeige absieht.

Aber da die meisten ja GPS haben darf man wohl davon ausgehen, daß es nur dann benutzt wird, wenn Skipper gerade Lust drauf hat oder ein Blitz eingeschlagen ist.

@MV-Zausel: Was hast du denn für einen Beruf, wenn Navigation einen wichtigen Bestandteil desselben darstellt?

Gruß
Alex
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  #22  
Alt 26.06.2009, 16:33
Wolle123 Wolle123 ist offline
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Wir haben einen Plath Sextanten an Bord. Steinalt, aber unglaublich präzise.
Ich für meinen Teil habe als Kind und Jugendlicher immer Ferienjobs auf Fischkuttern gemacht. War ne prima Lehre.
Immer wenn Zeit war musste/durfte ich auf die Brücke und habe dort sehr viel praktisches gelernt. Auch den Umgang mit Sextanten. Heute nutze ich ihn eigentlich noch immer, wenn ich mir nicht mehr sicher bin, oder meinem GPS nicht so recht traue. Denn das Ding hat mich auch schon im Stich gelassen, der Sextant nie! Ich für meinen Teil würde nie darauf verzichten wollen. Das geht schon bei kleineren Fahrten los.
Versucht mal Helgoland zu finden, wenn das GPS nicht tut.
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  #23  
Alt 27.06.2009, 10:44
Benutzerbild von KaiB
KaiB KaiB ist offline
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Hier mal ein Beispiel für eine selbstgefertigte Kartenskizze.
-Basislinie in der nächsten Breite -54°- und Länge im nächsten vollen Grad -8°- zeichen.
-Hilfslinie im Winkel der entsprechenden Breite –also 54°- durch den Schnittpunkt legen.
-Auf der Hilfslinie , hier z.B. in 20 mm Abständen Minuten annehmen. 2mm gleich einer nm.
-Lote von den Hilfslinienminuten auf die 54° Basislinie fällen ergibt die Längenminuten.
-Zirkelübertragung der Hilfslinienminuten auf die Longitudinale von 8° ergeben die Breitenminuten.
-Der Rechenort auf voller Breite wird eingezeichnet –hier z.B. 54°N, 8° 15`E
-Durch den Rechenort das Azimut –hier z.B. 220°- legen und anhand der nunmehr verfügbaren Breitenminuten den Unterschied von der beobachteten zur gerechneten Höhe eintragen –hier z.B. 5` also 5 nm-. Standlinie in entsprechendem Vektor einzeichnen (hier 5` weg vom RO)
-Koordinaten können nun direkt ausgelesen und auf die richtige Karte übernommen werden.
Auf Millimeterpapier geht das sicher genauer und besser aber auch ein blankes Kreuz, auf blankem Papier, aus Länge und Breite, kann mit Zirkel und Dreieck sichere Ergebnisse zeigen.
Das obige Beispiel ist etwas aufwendiger zu zeichnen aber nachher einfacher auszulesen.
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  #24  
Alt 27.06.2009, 19:07
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Zitat:
Zitat von Sternfinder Beitrag anzeigen
[ja, die Bewegung des Schiffes müßte eigentlich berücksichtigt werden])
Falls Du damit Bewegung/Seegang meinst? Laß mich nicht lügen aber ich glaube Hiscock schrieb einmal im Sinne von: Man solle die Bewegungen des Schiffes und die damit verbundene sich ändernde Augenhöhe nicht überbewerten, denn der Horizont würde aus demselben unruhigen Seegang gebildet und bilde keine perfekte Linie. Also einfach mit der gegebenen Augenhöhe rechnen.

Schwierig ist es i.d.T. eine Ecke an Bord zu finden wo man rel. ruhig festgeklemmt messen kann. Den Mist baut man in der Regel beim messen.

BTW. Die Routine bringt ja die besser werdenden Ergebnisse die solches bestätigen.
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  #25  
Alt 29.06.2009, 06:43
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Irgendwie fehlt mir heute der "Ändern" Button daher so: Es war Hiscock, habe da noch mal nachgesehen. Er emphielt allerdings möglichst auf dem Kamm der See zu messen. Was in unseren Breiten mit eher kurzer schneller See wohl nicht so ohne weiteres zu machen ist.
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