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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 03.08.2008, 20:16
Günter Lengnink Günter Lengnink ist offline
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Standard Törn Portobaseleghe / Hvar im Juli

Der geplante Törn 2008


Dieses Jahr wieder Kroatien, dieses Jahr sogar weit in den Süden, die ganz große Fahrt für uns, nach der Verweilpause im letzten Jahr. Wir fühlen uns soweit fit und wünschen uns die Inselwelt mit neuen Entdeckungen. Dazu kommt, dass unsere Freunde aus England nach Dubrovnik fliegen und dann nach Split hoch fahren um uns dort zu treffen. Wir haben also ein klares Ziel. Gegen dieses Ziel stehen Zeit und Wetter. Schaffen wir es, werden wir hin kommen und dann auch den Weg wieder sicher zurück finden? Grob geplant waren die Möglichkeiten schon, auch die gemeinsamen Ausflüge mit unseren Freunden. Das Boot, mit dem wir unterwegs sind, ist eine Jeanneau Leader 805 mit 220 PS Mercruiser Diesel.


Wie es dann tatsächlich ab lief, das erzählt dieser Bericht:


Freitag, 04.07.08 Die Anfahrt mit dem Auto.
17:00 Uhr. Wir starten noch am Abend von München aus. Gefahren wird die Strecke München, Kufstein, Kitzbühel, Pass Thurn, Felbertauern, Matrei, Lienz, Oberdrauburg, Gailberg-Sattel, Kötschach, Mauthen, Plöcken-Pass um dann nach Tolmezo auf die italienische Autobahn zu stoßen, Richtung Venedig dann und die wir erst bei der Ausfahrt Latisana verlassen um über die Landstraße Bibione zu erreichen.Wenn es gut zu fahren ist, dann haben wir diese Strecke, die von uns zu Hause bis in die Marina Portobaseleghe führt in 4,5 Stunden bewältigt. Normal sind 5 Stunden Fahrzeit. Mit Pausen dann entsprechend länger. Für Pausen bieten sich heute für uns Lokale an den Strecken an, auf die wir uns bereits vor der Fahrt freuen.So kommen wir mit einer Stunde Pause zum Abendessen um 23:00 Uhr in Portobaseleghe an.


Samstag, 05.07.08 Vorbereitungen
Wir richten das Boot ein und für die Reise her. Vorräte werden eingekauft und verstaut. Am späten Nachmittag knurrt dann der Magen und wir fahren zu Mazarak zum Essen. Dort genießen wir für uns Calamari und Spaghetti und warten bei Prosecco, bis die Sonne sich senkt. Ein schöner Abend! Zurück am Steg gibt es noch einen Drink mit Stegnachbarn und wir erklären, dass wir morgen ganz früh auf große Fahrt gehen werden.


Sonntag, 06.07.08 Bibione/Novigrad/Medulin
6:15 Start des Törns, Kurs 128 Grad Richtung Novigrad. Das sind rund 30 sm. Um 8:00 liegen wir am Zollkai zum Einklarieren. Der Polizist ist misstrauisch: „Wo kommen Sie her?“ „Wann sind Sie abgefahren?“ Unsere Angaben sind plausibel und der Rest der Prozedur läuft glatt: Einklarieren, Geld wechseln, beim Hafenkapitän die Vignette erstehen.


Kosten Vignette und sonstige Gebühren für unser 7,98 m Boot: 830 kn.


Nach der Prozedur verholen wir an eine Boje im Vorhafen von Novigrad und es gibt erst einmal ein Frühstück. Meine Bordfrau zaubert Kaffee und alle anderen Zutaten dafür auf den Tisch in die Plicht. Dann, nach einer kleinen Pause, das erste Schwimmen im Meerwasser. Herrlich! Um 11:00 Uhr laufen wir dann weiter um an der ganzen Westküste Istriens vorbei zu laufen und letztlich die Bucht von Medulin zu erreichen. In der Bucht angekommen gibt es erst einmal einen Badestop vor Anker und um 16:00 Uhr laufen wir in die Marina Pomer ein. Uns gegenüber liegt ein Motorboot mit Vater und Sohn aus München. Der Sohn ist sichtlich gelangweilt. Die Motoryacht direkt neben uns ist unbesetzt. Auf der anderen Seite liegt ein Segelboot aus Italien, eine Mutter mit ihren zwei Söhnen wohnt darauf. Es wird scheinbar auf den Vater gewartet, damit es los geht. Auf dem übernächsten Boot auf unserer Stegseite ist Bewegung, da wird geschraubt und gearbeitet: „Wer von den Nachbarn hat denn einen Funk – ich möchte mein neues Funkgerät einmal ausprobieren?“ Klar, Funk haben wir. Auf Kanal 72 geht der Test in Ordnung. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen können: Wir werden uns anfreunden, denn die Besatzung der Bavaria, aus Stefanie und Gerd bestehend, wird uns bis Split begleiten!


Montag, 07.07.08 Ruhetag Bucht von Medulin
Marina Pomer, Ruhetag des Wetters wegen. Starker SW lässt uns nicht weiter fahren, wir müssen warten und laufen nur zum Baden in die Bucht von Medulin aus. Am späten Nachmittag zurück bekommen wir unseren alten Platz wieder und damit auch weiter den Kontakt zu unseren Nachbarn Stefanie und Gerd. Sie fragen uns, ob wir nicht am Abend mit hinüber nach Medulin wollen. Wir wollen und so sitzen wir bald in einem Lokal und werden verwöhnt. Dabei erfahre ich, dass ich Gerd schon seit Längerem kenne: Boote Forum, eine Fahrt über Kroatien und Albanien hinüber nach Korfu, weiter nach Italien und zurück nach Kroatien hatte mich als Reisebericht brennend interessiert. Jetzt saß ich der Mannschaft gegenüber, die dieses Seestück tatsächlich gemacht hatte! Ich bin immer noch beeindruckt! Stefanie und Gerd wollen sobald es geht auslaufen und bis Montenegro. Das ist ein gutes Stück unsere Richtung, stellen wir fest und beschließen, zusammen aufzubrechen.


Dienstag, 08.07.08 Warten in der Bucht von Medulin
Marina Pomer, Ruhetag des Wetters wegen. Starker SW lässt uns nicht weiter fahren, wir müssen warten und laufen nur zum Baden in die Bucht von Medulin aus. Am Abend nimmt Gerd seinen neuen Bordgrill in Betrieb. Wir sind eingeladen. Toll so eine Möglichkeit zum Grillen an Bord! Helga hatte angeboten, einen Tomatensalat dazu zu liefern und jetzt genossen wir Beides, das Huhn vom Grill und den Tomatensalat, der noch ein paar Mal zu genießen sein wird auf dem anstehenden Törn! Der Wetterbericht für Morgen scheint ein Auslaufen zuzulassen! Wir checken in der Marina aus.


Kosten ACI Marina Pomer 2 Personen und 3 Nächte: 780,31 kn.


Mittwoch, 09.07.08 Pomer/Osor/Silba/Dugi Otok
7:00 Uhr. Auslaufen Richtung Osor. Wir laufen alleine. Die Besatzung der „Britta“ ist um diese Zeit noch nicht klar und schickt uns per Funk schon mal los. Die Welle draußen auf dem Kvarner Golf ist eine deutliche 2, aber sie kommt seitlich und daher geht es rumpelnd hinüber nach Osor auf der Insel Cres. Unterwegs müssen wir noch einen von Südwesten aufkommenden Frachter passieren lassen und großräumig ausweichen. 8:30 kommen wir an und legen uns auf 8 m vor Anker in die Bucht nördlich des Campingplatzes auf der Seite von Losinj, dicht an der Brücke, zum Baden. Hier herrscht ruhiges Wasser, keine Welle mehr. „Britta“ ist ebenfalls eingetroffen, die Bavaria 37 ist weit schneller als wir. Es sammeln sich mehr und mehr Boote auf der nördlichen Seite der Landenge. Wir passieren gemeinsam die Brücke nach deren Öffnung um 9:00 Uhr, zuerst haben die Boote von Süden her Wegerecht. 9:50 legen wir dann an der Tankstelle in Nerezine an. Mit so wenig Treibstoff im Tank bin ich noch nie über den Kvarner Golf gefahren. Es werden 241 l Diesel getankt. Helga wäscht in der Zeit das Boot und entfernt die eingetrockneten Salzwasser-Spritzer auf der Windschutzscheibe. Weiter führt der Kurs zwischen den Inseln Silba und Olib hindurch. Dabei gibt es um 11:00 Uhr einen Badestop und dann eine Brotzeit an Bord. Beide Boote liegen vor Anker in der Bucht vor dem Hafen auf der Ostseite von Silba. Die Fahrt bis hier war auf glattem Wasser. Wir baden in glasklarem Wasser. Es geht dann weiter um bei der Durchfahrt Zapuntel zwischen der Insel Ist und Molat dann den Weg in die Pantera Bucht auf Dugi Otok zu finden. 15:25 liegen wir nebeneinander an freien Bojen und schwojen im leichten Wind. Heute wird an Bord der Britta gegrillt. Wir werden mit dem Beiboot herübergeholt. Helga richtet den Tomatensalat dazu an. Es ist schon lustig, wie wir versuchen, die Schüssel mit dem Salat heil hinüber zu bringen. Die Bucht ist gut besucht aber es bleiben ein paar Bojen frei. Die neue Marina Veli Rat liegt in Sichtweite. Hinter der Landzunge ziehen die Segel von Booten im freien Meer dahin.Ein schönes und friedliches Panorama.


Donnerstag, 10.07.08 Dugi Otok/Tribunj
Aufwachen in der Bucht, Kontrollblick um das Boot herum: alles friedlich. Erstes Bad noch vor dem Frühstück – herrlich! Ich checke die Maschine und stelle dabei fest, dass ich etwas Wasser in der Bilge habe. Nach dem Frühstück wollen wir im gemeinsamen Landgang den Leuchtturm Veli Rat besuchen. Mit dem Beiboot geht es an Land. Ein kurzer Spazierweg und schon stehen wir bei der Landzunge auf dem der Turm steht. Der Felsstrand davor ist bereits in der Hand von Badegästen. Der Leuchtturm zieht Besucher an, so wie wir. Von einer mächtigen Pinie hängt eine Schaukel – schon lange habe ich nicht mehr auf einer solches gesessen. Die Besichtigung des Leuchtturms kostet 15 Kuna, dann geht es die Wendeltreppe hinauf. Der Blick von oben ist grandios. Auch auf die Anlage rund um den Turm. In der Nähe steht ein kleiner, winkeliger Schuppen, dessen Dach so geneigt ist, dass sich das Regenwasser in der Zisterne sammelt, welche den Gemüsegarten erhält. Draußen, auf dem freien Meer, kontrolliert die kroatische Küstenwache einen Segler. Beide Boote liegen dich nebeneinander und es geht mit einem Kontrollboot hin und her. In der Nähe des Leuchtturms verbergen sich ein paar Bungalows in den Pinien. Das Leuchtturm-Ensemble selbst besteht aus dem Haus, dem Turm, einem betonierten Vorplatz mit Brunnen und einer Kapelle, welche den Platz begrenzt und eben dem Schuppen mit dem Gemüsefeld in der Nähe. Nördlich ist noch das Wrack auszumachen, das von einem italienischen Frachter übrig blieb, der dort auf einem Riff gestrandet ist. Wir kaufen frische Tomaten, denn Gerds Kochkünste angereichert um Helgas Tomatensalat wollen wir noch weiter genießen. Dann geht es zurück an Bord.
13:00 Uhr wir laufen aus! Es soll bis Tribunj gehen. Der Nordwestwind hat aufgefrischt, er wirft uns erste einmal etwas Gischt auf die Mütze, bevor wir die Insel Dugi Otok im Norden runden und innen in der Inselwelt auf dann ruhigem Wasser nach Süden weiter ziehen. Buchten und Inseln ziehen auf unserem Weg in den Süden an uns vorbei. Es herrscht etwas Bootsverkehr und wir versuchen Segler so zu passieren, dass unser Schwell sie nicht zu sehr beeinträchtigt.
15:00 Uhr Erster Stop in der Bucht Solina auf Pasman. Alle Bojen sind im Norden und im Süden vor den Konobas dicht belegt. In der Bucht selbst wird mit Tubes Wasserspaß gefahren. Der Schwell erreicht dabei natürlich die liegenden Boote. Wir legen uns nebeneinander vor Anker. Pause.
16:00 Weiterfahrt und Tribunj erreichen wir um 17:00 Uhr. Die Zufahrt durch die vorgelagerten Inseln machen wir bereits in langsamer Fahrt, hier liegen Boote vor Anker. Die Tankstelle der Marina, die wir als Erstes Anlaufen, ist geschlossen und das nicht nur vorübergehend. Die Tanksäulen sind verhüllt. Unschlüssig liegen wir davor und Gerd wird in die Mooring eines Hafenliegers gegenüber der Tankstelle getrieben. Da kommt man nur durch fremde Hilfe wieder frei, wir übernehmen eine Leine und ziehen die „Britta“, die sich mit der Trimmklappe steuerbord verfangen hat, wieder ins freie Wasser. Dann machen wir im Transitbereich der Marina innen am Kai fest. Sehr schöne Sanitärgebäude, eine gut gepflegte Anlage, alles blitzsauber!
Hier in Tribunj wollen Stefanie und Gerd ihre kroatischen Freunde wieder treffen, welche eine Pension betreiben. Sie kommen im offenen Sportwagen und bringen eine Platte mit dalmatinischem Schinken, die wir als Vorspeise auf der „Britta“ gemeinsam genießen. Danach gehen wir gemeinsam zum Essen in das Restaurant Luna in Tribunj. Die Terrasse lässt einen herrlichen Blick auf das Meer hinaus zu. Ein wunderbarer Platz! Wir genießen das gemeinsame Essen, zuerst Muscheln und dann einen Fisch vom Grill. Nach dem Essen werden wir, Eis aus der Tüte essend, auf dem Verdeckkasten sitzend, in zwei Fuhren zurück zu den Booten gebracht.


Freitag, 11.07.08 Tribunj/Primosten
Wir sind zum Frühstück in die Pension eingeladen und schnaufen in der Hitze den Weg hinauf. Jadran lässt es sich nicht nehmen auf seiner Terrasse uns auch spezielles Rührei mit Tomate und Paprika zu servieren, es schmeckt köstlich. Die beiden haben hier ein großzügiges Anwesen hochgezogen, mit einem großen privaten Wohnbereich. Sehr schön und geschmackvoll eingerichtet. Draußen gibt es noch Einiges zu tun, der Pool ist betoniert aber noch nicht fertig, in der umgebenden Nachbarschaft herrscht rege Bautätigkeit. Wir sind als Begleitung von Stefanie und Gerd herzlich willkommen und lassen uns verwöhnen. Aus dem Plan, eine gemeinsame Badefahrt zu machen, wird leider nichts. Jadran sagt ab und wir laufen daraufhin aus und fahren weiter.
12:30 Auslaufen zur Tankstelle nach Vodice. Das Wasser ist ziemlich glatt. Dort angekommen zeigt es sich, dass sie von Booten dicht umlagert ist. Wir entscheiden die neue Anlage bei Sibenik Europa MIL anzulaufen und sind um 13:45 dort. Hier gibt es sofort Platz und wir bunkern 186 l nach. Dann geht es wieder durch den Kanal zurück auf das Meer und den nächsten Stop machen wir zum Baden (Gerd angelt) in der Brodarica. Dicht an der alten Wehrmauer, welche die Halbinsel teilt, ist das Wasser türkis und erfrischt uns. Danach geht es weiter nach Primosten. Wir umrunden die Halbinsel des alten Ortes und sehen, dass an der Riva genauso wenig Platz ist, wie an den Bojen, alles besetzt. Kein Problem, unsere Anker fallen in der Bucht, wir liegen gegenüber der Altstadt und genießen das Panorama. Damit ist es klar, dass hier auch an Bord essen wollen, denn es lagern ja noch die Tomaten. Spaghetti soll es geben. Gerd will natürlich eine Bolognese dazu anreichern und Hackfleisch dafür besorgen. Also ziehen wir mit dem Tender los hinüber in den Ort. Gleich nach dem Altstadthafen, wenn man in den neuen Teil hinübergeht, gibt es einen Supermarkt und 20 m weiter die Straße hoch auch eine Metzgerei. Diese hat aber nur am Vormittag auf. Der Supermarkt bietet fertiges Sugo in Gläsern an und das wählen wir dann auch. Es geht zurück an Bord. Wir schnippeln an Bord von „Paradiso“ Tomaten und Gerd bereitet auf der „Britta“ die Pasta zu. Wieder der Balanceakt mit dem Tender um den Salat, das Dressing und die Getränke sicher zu transferieren. Der Abend senkt sich und die beleuchtete Szene der herrlich gelegenen Altstadt von Primosten gibt uns den Genuss eines einzigartigen Panoramas unter einem immer deutlicher werdenden Sternenhimmel.Mit dem Tender der „Britta“ kehren wir zurück auf unsere „Paradiso“.


Samstag, 12.07.08 Primosten/Trogir
Aufstehen, Kontrollblick, Ankerlicht löschen, ab ins Wasser! Schwimmend bringe ich den Tender hinüber zu „Britta“. Die werden Augen machen, wenn sie sehen, dass ihr Tender plötzlich wieder da ist denke ich noch, als ich wieder zurück schwimme. Helga hat die Aktion im Bild festgehalten. Die Sonne scheint, es wartet ein herrlicher Tag auf uns und nach dem Frühstück soll es ja auch weitergehen. Während um uns herum Anker gelichtet werden und Segler bereits auslaufen klarieren wir noch. Ich checke die Maschine und stelle dabei fest, dass ich wieder etwas Wasser in der Bilge habe. Ein halber Eimer voll wird gelenzt. Ich ziehe den Deckel des Wasserfilters weiter nach, vielleicht ist das die Ursache. Sonst stimmt alles: Öl, Getriebeöl, Kühlmittel, Tankinhalt.Das Barometer ist gefallen, der Zeiger steht um 10:00 Uhr auf 1007. Wir haben leichten SO. Das Wetter wird sich ändern. Also los, weiter! Wir laufen aus und fahren die Küste entlang weiter. Es gibt unterwegs noch einen Badestop vor Anker aber dann die Erkenntnis, es ist Samstag, da kann in Trogir alles voll sein, daher rasch weiter. Als wir uns Trogir nähern melden wir uns über Funk an. Ich werde von der Marina Trogir nach der Länge unserer Boote gefragt, diese durchgegeben heißt es: „There is always space for such small boats!“ Naja, Superyachten fahren wir beide nicht aber sind wir denn mit unseren 8 und 10 m klein? Wir sind es ganz deutlich, wirklich große Yachten liegen an der Riva von Trogir, Superyachten! Überwiegend führen diese dicken Pötte die Flagge von UK. „Britta“ und „Paradiso“ liegen Seite an Seite in der Marina. Hier herrscht kein Gedränge, es gibt Platz genug. Aber die Marina ist bussy. Samstag wechseln die Crews der Charterflotten. Kaum gewechselt und das Boot übernommen, laufen diese bei uns am Steg auch aus. Wir hatten schon große und lautstarke Partys gefürchtet. Unsere Boote werden abgewaschen, Wasser wird aufgefüllt. Gerd, der seine Durchlaufmesser installiert hatte, wollte zum Kalibrieren nach tanken und hatte seine Tanks wieder voll. Wir hatten noch reichlich Diesel. Also, fit für den Abend. „Wollen wir nicht ein Restaurant für uns suchen, es ist Samstag und vielleicht wäre es besser wir reservieren?“ Gesagt getan, Gerd und ich bemühen den Tender und quetschen uns auf der Altstadtseite zwischen zwei Superyachten, müssen allerdings verholen, weil gleich eine ablegt. Dann geht es hinein in den Ort und dicht bei der Kathedrale finden wir auch eine ansprechende Konoba und reservieren einen Tisch zum Abendessen. Dann gibt es noch am Platz vor der Kirche ein kleines Pivo (Bier) und dann zurück führen wir unsere Mädels zu einem Eiskaffee ins Marinalokal. Es wird Abend, wir machen uns landfein und dann auf den Fußweg hinüber, über die Brücke, in die Altstadt zum Essen.
Während wir die Speisekarte studieren baut man hinter uns eine Verstärkeranlage für Live Musik auf. Ganz glücklich sind wir dabei nicht aber wir wissen auch nicht, was da auf uns zu rollt! Bestellt werden Muscheln zur Vorspeise und dann Kalmare vom Grill. Der dazu gereichte Weisswein ist zu warm.
Hinter uns beginnt eine 2-Mann-Band mit Musik. Genauer gesagt, es ist eine Sängerin und ein Mann mit Gitarre. Wir werden von der guten Stimme genauso überrascht wie vom Repertoire. Das Essen gerät dabei leider zur Nebensache. Das Lokal hat sich gefüllt, offensichtlich sind die beiden Musiker lokale Größen. Bei „Nah neh nah“ von „Vaya Con Dios“ bricht das Eis endgültig, das ganze Lokal kennt den Refrain „Neh Nah Nah Nah“ und fällt als großer Chor ein. Jetzt reißt die Musik alle vom Hocker. Ein Mann, denn alle Charlie nennen und eine Frau aus Österreich, legen eine Tanzperformance hin, mit der wir nicht gerechnet hatten. Alles tanzt, alles singt wann immer es geht mit. Das Lokal steht Kopf. Immer wieder richtig gehende Showeinalgen von Charly und die Musik dazu – ein zauberhafter Abend! Dann hat auch noch jemand Geburtstag im Lokal, das hebt die Stimmung weiter, alle gratulieren! Später stoßen dann noch andere Musiker zu uns und man erzählt uns, dass die fetzig angezogene, hübsche junge Frau, die gerade „What's going on“ zum Besten gibt, normalerweise im Tower des Flughafens von Split arbeitet. Die Musik wechselt jetzt von Klappa auf Rock. Erst um 2:30 findet dieser zauberhafte Abend sein Ende, man hat Angst, dass wegen der späten Stunde Nachbarn die Polizei vorbei schicken. Da waren wir in ein spontan entstandenes Fest geschlittert von dem wir heute noch zehren!


Sonntag, 13.07.08 Trogir/Split
Der Morgen nach dem Fest, die Musik ist noch in uns! Kleines Frühstück gibt es im Marinakaffee. Am Morgen steht das Barometer bei 1006, weiter gefallen. Wir wollen weiter, aber der Wetterbericht ist für die nächsten Tage nicht gut, SW mit Welle 2-3 auf dem offenen Meer 4 ist angekündigt. „Wenn Sie jetzt noch auslaufen, dann schaffen Sie das, es geht erst morgen schlimmer los“ erklärt mir die Sekretärin im Marinabüro beim Auschecken. Wir wollen in die Marina LAV, die Hotelmarina des Meridian LAV Hotels 10 km südlich von Split. Dort werden heute auch unsere Freunde aus England eintreffen, Dafür sind wir so weit in den Süden vorgestoßen.


Kosten ACI Marina Trogir 1 Nacht und 2 Personen: 294,32 kn.


10:00 Uhr, wir laufen aus, „Britta“ und „Paradiso“. Gottseidank hatten wir vorsichtshalber die Seitenscheiben in das Bimini geknüpft.Jetzt stand das Verdeck im vorderen Teil schützend als Sprayhood. Aus der Bucht von Trogir heraus und nach Südost abgedreht, laufen wir bereits gegen 2er Dünung, es rumpelt aber man kann noch in Gleitfahrt vorankommen. Die Fahrt nehmen wir dann bald und gerne aus dem Schiff. Zwar sind wir noch in hoher Fahrt an einer Flybridgeyacht vorbei, kurz danach ist es aber wirklich aus. Die Schläge gegen an werden hart und unangenehm. Das Boot befindet sich in der Luft und knallt gegen die nächste Welle. Gischt hat längst die Scheibe zu gemacht. „Britta“ kämpft auch, irgendetwas mit dem Tender stimmt nicht, sie stoppen kurz auf, in der immer höher werdenden Dünung. Wir laufen jetzt mit 8 Knoten gegen an. Die Wellen sind jetzt mehr als 3er und überrennen teilweise locker das Vorschiff! Dabei übergießen sie die schützende Sprayhood. Die Frotteebezüge auf den Sitzen in der offenen Plicht hinter uns werden vom Salzwasser durchtränkt. Wir halten mühsam Kurs, meine einzige Angst ist es, dass die Maschine ausfällt. Beide werden wir nass – auch unter dem Verdeck! Nur langsam kommen wir voran, obwohl das GPS 8 Knoten als Fahrt anzeigt. Endlich erreichen wir die Bucht von Split. Über Kanal 72 rufe ich „Britta“ und teile mit, dass wir nach Split ablaufen. „Britta“ bestätigt und liegt jetzt auch schon weiter vor uns. Stärkere Motorisierung und größeres Schiff machen einen großen Unterschied in diesen Wellen deutlich sichtbar. Hier zahlt sich jeder Zentimeter mehr Länge und jedes PS mehr aus! Wir kämpfen, werden herumgeworfen als Spielzeug der Wellen und jetzt müssen wir auch noch Seglern ausweichen, dabei fühle ich mich schon bedrängt genug. Meine Bordfrau hält tapfer durch, angenehm ist es wahrlich nicht und ich würde jetzt auch jede Angstreaktion verstehen! Aber nach dem Dahinquälen durch die Wellen kommt endlich auch der Hafen für uns näher. Die Wellen bleiben hoch, bis wir buchstäblich um die Ecke sind und hinter den Wellenbrecher laufen. Der Liegeplatz wird angezeigt, wir können neben „Britta“ in eine Lücke. Es ist eng, in der Boxengasse müssen wir auch noch ausweichen. Um die Ecke des Steges gebogen haben wir auch gleich einen Platz in den wir sollen. Der SW schiebt dabei schräg von vorne und drückt unser Boot beim rückwärts Laufen gegen den Anker von „Britta“. Die Frauen versuchen noch abzuhalten aber ganz gelingt es nicht. Ein unangenehmes Geräusch durch Mark und Bein und wir haben jetzt ein kleines Andenken im Gelcoat an steuerbord. Aber wir liegen jetzt sicher und müssen uns von der Fahrt erst einmal erholen. Danach ist dann das Boot dran. Alle Bezüge von den Sitzen und zum Waschen gebracht! Alles Salz vom Boot gespritzt, alles abgewischt und aufgeräumt. In der Kajüte ist die Bordbibliothek gründlich durcheinander geraten. Der Flaschenständer unter dem Kajüttisch war auch umgefallen und Weinflaschen kullerten umher ohne zu Bruch zu gehen, Glück gehabt! Keinen weiteren Schaden. Natürlich haben wir wieder Wasser im Boot, in der Bilge, mehr als sonst, aber wir ordnen das jetzt der stark bewegten See zu. Der Schaden im Gelcoat besteht nur aus zwei kleinen Kratzern, nicht schlimm, wird im Heimathafen über den Winter wieder repariert. Dem hässlichen Geräusch nach hätte ich mit weit mehr gerechnet. Wir kommen nach den aufregenden Ereignissen langsam zur Ruhe.
Dann beschäftigt uns etwas anderes. Unsere Freunde aus England sollten uns eigentlich schon lange kontaktieren. Sie wollten gegen 14:00 Uhr in ihrem Hotel sein und sich dann melden. Bis 20:00 Uhr sollten wir nichts von Ihnen hören und als wir begannen, uns ernsthaft Sorgen zu machen, da kam endlich der Anruf! Richard und Janet aus Englefield Green, dicht bei London, sind wohlbehalten angekommen! Wir sitzen zu zweit im Lokal über der Marina. Ich war noch so benommen, dass ich gar nicht registrierte, dass das Lokal nicht nur eine herrliche Lage hat sondern auch aus drei Teilen besteht: Einer Bar, einer Pizzeria mit dem Blick über den Hafen und die Stadt und einem gehobenen Restaurant mit Blick auf das Meer. Ich hatte mich mit der Pizzeria abgefunden. Helga und ich haben aber schon lange nicht mehr eine so gute Pizza genossen! Dabei schwand dann langsam das Sonnenlicht, welches auf der Stadt unter uns lag. Unablässig liefen Fährschiffe ein und aus. Split ist ein sehr geschäftiger Fährhafen mit einer täglichen Verbindung nach Italien. Wir sanken nach einem Schluck auf der „Britta“ gerne in unsere Kojen an diesem Tag.


Montag, 14.07.08 Split/LAV
Die Sonne scheint, der Wind hat aufgehört und auch die Richtung gewechselt. Wolken sind aufgezogen aber es ist schon wieder heiß. Stefanie und Gerd werden in die Stadt ziehen, wir sind um 11:00 mit Janet und Richard verabredet. Sie kommen mit dem Mietwagen in den Hafen und wir freuen uns sehr sie wieder zu sehen. Eigentlich wollen sie zwei Tage mit uns fahren. Dagegen steht aber der Wetterbericht, der Wind aus NO angekündigt hat. Angst vor Bora (Bura) hat man schnell und gern in Kroatien. Respekt vor diesem starken Fallwind! Aber es ist nichts los, leichter Wind nur und dicker werdende Wolken, das ist alles. Selbst das Meer scheint sich beruhigt zu haben. Wir nehmen einen Drink oben in der Bar über der Marina und besichtigen den Park darüber der Reste aus römischer Zeit zeigt. Dann geht es mit dem Auto hinüber in die Stadt. Diocletianspalast, das ist doch was, das wollen wir sehen. Die imponierenden Reste der großen Anlage nehmen uns auf. Es ist irgendeine Aufführung, man kann nicht alles ansehen, aber das was man sieht, lässt mehr als ahnen, wie mächtig diese Anlage einmal war. Hier entstand das oströmische Reich, die Teilung des römischen Imperiums. Janet hat ein Problem mit dem immer wieder zitierten Begriff Palast. „A palace, I thought that it is something like Buckingham Palace but not like this...“ Ruinen sind es wohl aber dafür eben auch sehr alt. Immer wieder zieht es neben der Besichtigungen meinen Blick aufs Meer. Es müsste eigentlich gehen, ich müsste jetzt eigentlich hinüber fahren können zum Meridien LAV Hotel. Ja, wir wollen es tun, trennen uns und fahren mit dem Boot hinüber in die Marina. Dumm nur, dass wir erst auf dem Boot feststellen, dass eine Tasche mit dem Bootsschlüssel in Richard und Janets Mietwagen liegen geblieben war. Ab ist Taxi! Hinüber in 20 Minuten Fahrt, den Schlüssel geholt, ausgecheckt in der Marina wo wir jetzt um 17:00 Uhr natürlich für 2 Tage zahlen müssen. Dann rascher Abschied von Stefanie und Gerd und dann Leinen los!


Kosten ACI Marina Split 2 Nächte (Zeitüberschreitung), 2 Personen: 722,98 kn.


Wir kommen in der Marina an, liegen kaum, als Wind von Ost einsetzt und auch schnell Schwell in die nach Norden offene Marina drückt. Also Leinen mit Ruckfendern gelegt, damit wir nachts überhaupt schlafen können. Dann geduscht und ab ins Hotel zum Abendessen.
Das Abendessen ist wahlweise Buffet oder a la Carte. Wir entscheiden uns für Buffet. Da kann man sich eine herrliche Pasta zubereiten lassen. Während des Essens führen unterschiedliche kroatische Volkstanzgruppen in ihren Kostümen ihre Darbietungen auf. Ein schöner Abend mit Richard und Janet! Später kehren wir dann auf unser bewegtes Boot im Hotelhafen zurück.


Dienstag, 15.07.08 LAV/Palmizana/Hvar
Marina LAV, 10 km südlich von Split. Gut sieht der Morgen nicht aus, es ist nicht lupenrein vom Wetter her. Aha, der Wetterbericht bestätigt mäßigen bis frischen Wind aus Ost. Mit dem Wind und bei einer 3er Welle müsste es nach Hvar gehen, vielleicht sogar noch weiter? Wir frühstücken in dem imponierenden Meridien LAV Hotel, in dessen Marina wir eine unruhige Nacht verbracht hatten. Dann checken wir aus der Marina aus.
Kosten Grand Marina LAV, 1 Nacht, 2 Personen: 409,76 kn.


Ja, und dann wollen wir es wagen. Wir laufen gemeinsam aus. Janet und Richard fahren mit uns und werden eine Nacht an Bord verbringen. Mit guten Freunden kann man so etwas auf einer Leader 805 machen. Die Freunde schlafen im Salon, wir in der Unterflur, wie immer. Die Fahrt hinaus führt uns in immer größer werdende Wellen. Umkehren ist nicht, das ist Helga und mir schnell klar! Janet und Richard genießen dagegen die Tour, es geht ja mit dem Wind und mit den Wellen! Wehe, wenn wir wenden müssten! In der Passage der Inseln vor Hvar kommt einen Fähre auf Split hinter uns auf. Sie geht nach der Passage auf anderen Kurs. Ja, und dann geht trotz Vollgas nichts mehr, wir kommen über den Berg an Welle vor uns nicht! Gas zurück auf 2000 Touren und siehe da, normal fahre ich dann 6 Knoten, hier schieben mich aber Wind und Welle auf 10,5! Nicht daran zu denken unter diesen Umständen weiter zu fahren als Hvar/Palmizana. Das laufen wir jetzt an. Spannend, wie sich nach der engen Einfahrt hier die Bucht mit der ACI Marina auftut. Auch hier im Kanal steht eine beachtliche Dünung! Welcher Kontrast in der Bucht – ruhiges blaues Wasser! Wir werden sofort auf einen Liegeplatz gewunken und nach dem Festmachen gleiten Richard und ich vom Boot aus in das klare Wasser zum Schwimmen! Welche Erfrischung! Das ist also mäßiger bis frischer Wind gewesen, na ja, in eine Richtung geht es ja aber es darf nichts passieren dabei. Am Nachmittag gehen wir alle gemeinsam zum Baden in die Bucht auf der gegenüber liegenden Seite. Vor 6 Jahren war ich schon mal hier. Helga hatte sich diese Bucht zum Ankern gewünscht. Aber jetzt: Viele Restaurants am Ufer, viele Menschen am Sandstrand im Wasser, viele Boote drängen sich vor Anker – alle Größen, alle Arten. Dazwischen Tender in Gleitfahrt. Klar, bei Bora ist es hier geschützt.
Am Abend geht es mit dem Wassertaxi hinüber nach Hvar. Wir bummeln durch den Ort. Vorher hatten wir auf Empfehlung ein Restaurant besucht und für später reserviert. Wir kehren zum Abendessen ein. Zu viert kann man sich in Kroatien einen großen Fisch grillen lassen. Ein besonderer Genuß! Das können die Wirte dort sehr gut. Wir lassen uns einen Fisch zeigen. Was gebracht wird, ist über alle Maßen groß und passt kaum auf die Platte. Doch man versichert uns, dass man ihn der Länge nach teilt und für uns grillt. So kam es dann auch! Wir haben nicht einmal den halben Fisch gänzlich bezwungen! Er schmeckte herrlich, wenn auch meine Bordfrau trockenen gegrillten Fisch nicht so goutiert. Ein tolles Essen! Zurück ging es dann im Sammeltaxi gnadenlos gegen die Wellen. Wer auf der falschen Seite saß wurde nass gespritzt, ich saß falsch.


Mittwoch, 16.07.08 Palmizana/Hvar
Die Bora pfeift durch die Takelagen in der Marina. Es nutzt nichts, unsere Freunde Janet und Richard müssen zurück nach Split in ihr Hotel. Für sie beginnt der weitere Abschnitt ihrer Reise. So war es eine gute Idee für sie mit einem großen Schiff der Jadrolinjia zurückzufahren. Wir frühstücken gemeinsam und fahren dann wieder mit einem Taxiboot hinüber nach Hvar. Es ist schon beeindruckend, wie hoch jetzt auch die Wellen im Kanal zwischen Palmizana und Hvar sind. Undenkbar mit unserem „Paradiso“ heute auszulaufen! Wir bummeln noch gemeinsam durch den schönen Ort und verabschieden dann um 13:00 Uhr unsere Freunde auf den Katamaran der Schifffahrtslinie. Auch mit diesem Schiff werden sie die Wellen merken. Wir finden ein schönes Lokal etwas über dem Altstadthafen und essen zu Mittag. Guter, schneller und freundlicher Service, herrliche Aussicht, es ist sehr sehr schön hier auf Hvar! Der Wetterbericht zeigt sich günstig für eine Weiterfahrt. Noch am Abend checke ich aus.


Kosten ACI Marina für 2 Übernachtungen mit 4 Mann: 620,21 kn.


Donnerstag, 17.07.08 Palmizana/Skradin
Auslaufen aus Palmizana um 6:00 Uhr. Kein Wind. Glattes Wasser. Rücksichtsvolles Ablegen! Wir lassen uns an der Mooring solange hängen, bis alle Leinen los sind, alle Vorbereitungen getroffen. Die Mooring zieht uns aus der Bootsreihe heraus. Dann erst werfen wir die Maschine an und laufen in Schleichfahrt aus. Erst im Kanal zwischen Hvar und Palmizana erhöhen wir die Drehzahl auf 3.200 Touren und rauschen mit 23 Knoten nordwärts. Das Ziel soll Skradin sein. So früh geht es gut und es ist kaum jemand unterwegs. Eine große Fähre gleitet weit hinter uns durch nach Split. Ein kleiner Tanker läuft in Richtung Trogir. Eine Segelyacht motort in unsere Richtung. Das war es. Erst später laufen andere Motorboote und Yachten auf uns zu und hinter uns her. Die Bucht Brodarica ist erreicht. Wir ankern, baden und es gibt ein kräftiges Frühstück. Das Wasser ist glatt geblieben. Der Wind ist jetzt da, er weht schwach aus SW. Danach geht es weiter. Wir laufen in den Kanal von Sibenik ein und bunkern bei der neuen Anlage Euro MIL. So weit hatte ich den Treibstoff-Vorrat noch nie zur Neige gehen lassen. Optisch sieht es aus als ob ich gleich liegen bleibe. Aber rein rechnerisch hatte ich noch 60 Liter, denn es gingen 240 Liter aufzufüllen und ich habe einen 300 l Tank. Jetzt kenne ich wenigstens auch die Anzeige besser. Als wir unter der Brücke nach Sibenik auf der Krka unterwegs sind, sehen wir, dass sich jemand zum Bungee Sprung vorbereitet. Also Fahrt aus dem Boot und die Kamera in den Anschlag. Tatsächlich, er stürzt sich mit ausgebreiteten Armen kopfüber hinab, wird vom Seil gefangen und federt pendelnd herum. Toll, ich könnte das nicht. Helga erschauert richtig. Wir erreichen Skradin und legen in der ACI Marina an. Beim Einlaufen sehe ich einen jungen Mann mit Kamera auf den Steg rennen und er nimmt uns auf. Ich gebe diesem Vorgang keine weitere Beachtung. Doch als wir fest liegen wird uns eine Postkarte gezeigt, mit unserem Boot beim Einlaufen in der Mitte von Motiven aus der Gegend. Wir kaufen gleich 5 Karten! Als wir am Steg liegen, wird Helga ganz freundlich von der Italienerin gegrüßt, die in Medulin mit ihren beiden Kindern im Segelboot neben uns lag. Am Abend haben wir in der Konoba Nico reserviert. Der etwas weitere Weg lohnt sich. Wir haben neben dem Essen ein schönes Erlebnis, denn es treffen sich dort die Männer einer Gesangsvereinigung zu ihren Klappa Gesängen.


Freitag, 18.07.08 Skradin/Krka Nationalpark
Skradin, Bootsfahrt zu den Wasserfällen. Viele Besucher drängen sich auf dem Schiff und in den Badeplätzen. Eine Völkerwanderung führt im Nationalpark die unteren Fälle hinauf. Einfaches Mittagessen in einem der Restaurants dort, mit einem schönen Bier. Danach den auf Holzbohlen gelegten Weg zurück. Herrliche Wasserlandschaft. Verzauberte Wasserwelt. Unzählige Forellen stehen im Strom. Und dann sehen wir sie! Die Wasserschlange! Dicht am Besucherpfad hat sie sich unter Wasser um einen abgestorbenen Ast geschlängelt. Ziemlich respektlos ziehen auch kleinere Forellen dicht an ihr vorbei obwohl sie reagiert. Sie reagiert übrigens auch auf mich bei meinen Versuchen mit der Kamera so nahe zu kommen, dass ich sie aufnehmen kann. Ich weiß, sie ist giftig aber nicht aggressiv. Tatsächlich sind die Aufnahmen trotz der Lichtbrechung so, dass man die Schlange erkennen kann. Zurück in Skradin gibt es in der Konoba Mate einen Schluck Wein und eine Brotzeit. Meine Bordfrau hat das jetzt sehr angestrengt und mich auch. Es ist ja heiß, schönes Wetter.


Samstag, 19.07.08 Skradin/Veli Iz
Von Skradin machen wir uns nach Frühstück und Ausklarieren auf.


Kosten ACI Marina Skradin für 2 Nächte und 2 Personen: 619,67 kn.


Der Seewetterbericht aus dem Seewetterzentrum Split sagt:


Nordwestwind 5 – 15 Knoten, am Nachmittag stellenweise 20 Knoten. Das Meer 2 – 3.


Es ist schon spät am Vormittag aber wir haben ja Zeit. Wir werden Wind bekommen aus NW, aber nicht viel, so heißt es. Aber auf dem offenen Meer soll es immerhin Wellen von 2-3 geben. Na ja, wir fahren jetzt ja dann durch eine Inselwelt, es wird schon gehen. Der Fluss wird hinabgetuckert, langsame Fahrt. Ein großer Kat kommt uns entgegen, ständig pfeift dort jemand. Lautes Pfeifen ist ja auch ein Notsignal aber es ist nichts zu erkennen, der Kat hält Kurs und fährt uns entgegen. Erst als er uns passiert sehen wir auf der „Roja“ einen Käfig mit einem Papagei, der aus Leibeskräften pfeift! Auf der großen Brücke bei Sibenik ist heute niemand bereit Bungee zu springen, wir halten auf die Ausfahrt zu. Was ist denn mit dem Sprit los, ich hatte doch gestern erst getankt. Das sind doch gerade mal 5 sm hin und 5 zurück! Da dürfte doch noch gar nichts sein! Na, vielleicht habe ich nicht aufgepasst und nicht ganz voll gemacht? Wir erreichen das Meer und drehen auf. Es geht nordwärts an Tribunj vorbei und hinaus um Murter. Komisch, es stinkt manchmal nach Diesel! Der Verbrauch ist auch viel zu hoch! Stop! Da stimmt etwas nicht! Kurz lasse ich die Lenzpumpe laufen um sie erschrocken sofort wieder auszuschalten, es kommt Diesel heraus und färbt das Meer. Bei laufender Maschine und schon in leichten Wellen öffne ich den Motorraum. Dazu muss bei uns einiges an Polstern abgebaut werden. Da ist die Bescherung! Aus dem Kraftstofffilter heraus schießt ein fingerdicker Strahl Diesel und unter der Maschine schwappt ein See aus Treibstoff in der Bilge, der die Maschine unten schon erreicht! Wir brauchen dringend Hilfe! Die Marina Betina auf Murter ist am Nächsten. Per Funk erkläre ich meine Notlage und bitte um Hilfe während des Anlaufens. Auf die Meldung, dass mein Boot voller Treibstoff ist kommt auf der anderen Seite ein erschrockenes „Oh!“. Immerhin werden wir sofort an einen Platz an der Mauer direkt gegenüber des Marinagebäudes gewunken. Jetzt aber geht es los. Der Marinero verweist mich an die Rezeption. Die beiden freundlichen jungen Damen an der Rezeption weisen mich weiter zu den Servicebetrieben auf dem Marinagelände. Der Betrieb, der geöffnet hat, macht nur Service für Volvo. Der Nachbar macht Mercruiser. Er hat geschlossen und erklärt mir am Telefon, dass er jeden Tag zwischen 12 und 14 Stunden arbeitet. Jetzt wäre es Samstag und 14:00 Uhr und jetzt hätte er Feierabend wie wir in Deutschland. Am Montag ab 9:00 kann ich ihn gerne wieder kontaktieren. Ich überlege die Feuerwehr zu rufen, denn das ganze Boot ist voll Diesel. In diese Überlegung hinein schickt mich die neue Besetzung der Rezeption jetzt zu Pitter Yachtcharter. Dort ist man sehr freundlich aber man kann heute auch nicht helfen. „Wir haben noch 32 Boote fertig zu machen, heute ist Samstag, sonst würden wir gerne helfen!“ Ich verstehe und dann eben doch die Feuerwehr! Gerade stolpere ich wieder am Volvo-Service vorbei und versuche nochmal von dort Hilfe zu bekommen. Der Inhaber überlegt, als plötzlich zwei seiner Mechaniker aufkreuzen. Sie hätten jetzt Feierabend. Aus irgendeinem Grund will ihr Chef nicht gleich nachgeben, die Jungs haben aber gemerkt, dass man vielleicht schnell etwas Geld verdienen könnte. Nach Zögern gibt der Chef den Schlüssel der Werkstatt an einen der Mechaniker. Ich habe gewonnen, es kümmert sich jemand um mich! Die beiden kommen mit. Sie sehen sich den Schaden an und besorgen irgendwoher einen neuen Filter. Der wird eingebaut. Das Boot wird ausgepumpt. Die Bilge wird gereinigt. Wir sind wieder flott! 100 € wollen die Jungs haben. Ich gebe sie gerne und jedem noch ein Pivo! Wir checken aus der Marina wieder aus, müssen aber bezahlen:


Kosten Marina Hramina für 2 >Stunden: 70,00 kn.


Nach 2,5 h laufen wir wieder aus und gehen erst einmal an die Tankstelle. Komisch, das Boot, das eben anlegte entfernt sich zögernd wieder. Was ist denn da los? Es klärt sich schnell. Benzin ist alle aber Diesel gibt es noch. Wir gleichen die Verluste aus, bunkern nach und laufen dann gegen zugenommenen Wind und Welle nach Norden. Veli Iz und jetzt aber Schluss! Das Gehoppel gegenan macht irgendwie mürbe! Wir erhalten einen schönen Platz in der Marina. Kaum angelegt und den Wasserschlauch in der Hand, wird der Nachbar gemaßregelt, dass er das Boot nicht waschen darf. Stimmt ja, das Wasser kommt hierher mit dem Tankschiff. Wir füllen nur Trinkwasser nach. Am Abend findet sich eine kleine, neu eröffnete Konoba und es gibt Risotto mit Meeresfrüchten und danach Scampi vom Grill. Dass der Wein nicht fehlen darf, versteht sich von selbst.


Sonntag, 20.07.08 Veli Iz/Pula/Vrsar
Auschecken im Marinabüro um 7:30.


Kosten Marina Tankerkomerc für 1 Nacht und 2 Personen: 219,40 kn


Seewetter für den 20. 07.08:


Weitgehend heiter, schwacher bis mäßiger auch später frischer Südwestwind. Das Meer 2-3.


Das Barometer zeigt auf 1009.


Von Veli Iz nach Vrsar! Wir wissen noch nicht, als wir morgens um 8:00 Uhr auslaufen, wie weit wir kommen sollten. Es ist auch gar nicht so gewiss, denn im Gegensatz zum Wetterbericht in Skradin, hat die Marina Tankerkommerz eine andere Vorhersage. In Skradin hatte es noch geheißen, wir sollten südlichen Wind haben und auf Veli Iz spricht man von Wind aus wechselnden Richtungen. Dennoch, der Motor brummt mit 3.200 Umdrehungen und wir laufen auf glattem Wasser mit 23 Knoten nach Norden! Also, es sollte das größte Etmal werden. Es blieb natürlich nicht glatt aber gottseidank hatte der Wetterbericht von Skradin recht und als wir Losinj an steuerbord liegen ließen war die Welle spätestens bei der Insel Unje auch bald bei 2 – 3, wie vorhergesagt aber der Wind aus Süd und wir mit der Welle! Schöne Rumpelei, manchmal fielen wir eben mit der Seite und nicht auf ebenem Kiel in ein Wellental und dann schlägt es auch auf einem solchen Kurs. Wir hatten erstaunlicherweise an diesem Tag mehr Gegenverkehr als Boote in unsere Richtung und die bolzten dann ganz schön gegenan. Beneidet haben wir Keinen dabei! Rums, wieder ein Wellental, nachdem uns eine Woge ein ganzes Stück geschoben hat. Wir fahren schon lange mit weichen 18 Knoten. Noch bevor wir den Leuchtturm Porer endlich ausmachen können, leuchtet Medulin in der Sonne vor uns. Der weitere Kurs sollte hinter den Brioni Inseln vorbeiführen um unter Landabdeckung zu geraten und dann stand Rovinj oder Vrsar zur Diskussion. Vrsar machte das Rennen, wir wollten nach diesen 100 sm dann unsere Ruhe und die hofften wir eher in Vrsar denn im quirligen Rovinj zu finden. Davor aber liefen wir noch bewusst Pula, den Stadthafen, zum Tanken an. Die Tankstelle in der Veruda konnten wir uns umlagert von Booten gut vorstellen, es ist ja Sonntag und wählten daher lieber Pula direkt. Das war auch richtig so, die Tanke war kaum frequentiert. Neben ihr liegt die „Tina O“. Diese Superyacht ist immer noch beeindruckend! Tatsächlich fanden wir dann die gewünschte Landabdeckung für einen kleinen Teil der Reise hinter den Brioni Inseln – also zwischen den Inseln und dem Land - aber dann später bei der roten Insel zu ankern um zu Baden, das haben wir rasch aufgegeben. Wo es im Windschatten möglich war, bei den kleinen Inseln, drängten sich die Boote und Yachten. Der Seegang war enorm geworden und so standen wir den Ritt bis Vrsar voll durch. Wir melden uns auf Kanal 17 und werden zu einem Platz gewunken. Der Wind kommt für das Anlegemanöver äußerst ungünstig. Beim letzten Mal bei gleichem Wind assistierten die Marineros mit Bugsierhilfe durch das Schlauchboot. Heute nicht. Also in der Bootsgasse zwischen den Stegen quer zum Wind gestellt und dann so lange vor dem starken Südwind quer treiben lassen, bis sich die zugewiesene Lücke auf tut. Kurzer Gasstoß, beherztes Zugreifen und Abhalten durch die Bordfrau und mich auf je einer Seite und dann haben wir auch schon die Mooring und Helga übergibt die Heckleinen. Erschöpft sinken wir auf das Polster in der Plicht und genießen erst einmal einen Manöverschluck. Am Boot wird heute nichts mehr getan, wir sind fertig.
Vor die Tankstelle, so beobachte ich, legt sich eine englische Superyacht und wartet ab, dass sie anlegen kann. Das Ding ist viel zu groß für diese Bucht. Nach zwei Stunden bunkert die immer noch und verholt dann an die Riva von Vrsar, wo sie nur wenig aus den dort bereits liegenden Schiffen herausragt.
Das Abendessen findet in der Marina statt, im Restaurant mit der großen Terrasse. Ich hatte reserviert, das war auch nötig. Der Zulauf ist groß aber man kommt sich mehr abgefertigt vor, denn bedient. Der Seehecht mit Kartoffeln und Oliven ist aber in Ordnung und der Wein wohlverdient.


Montag, 21.07.08 Vrsar


Der Seewetterbericht sagt:


Zunehmende Bewölkung und einzelner Regen. Der Wind dreht auf NO und NW und frischt auf. Das Meer 2-3, am Tagesende 4.


Vrsar bei dem Wetterbericht zum Ausruhen. Wir schlafen aus und genießen die schönen Sanitäranlagen. Man erhält eine Karte um Zutritt zu den klimatisierten Räumen mit den Duschen zu haben. „Für 4 Personen eine Karte“ wird mir erklärt. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Zeitungslesen ist dann auch das Boot dran. Gründlich wird abgespritzt und gewienert um es wieder glänzen zu lassen. Überall krustet Salz und ein paar Regentropfen machen das Aussehen auch nicht schöner. Bilgenkontrolle, es steht etwas Wasser drin aber kein Diesel mehr. Woher kommt denn nur andauern das bisschen Wasser? Der Südwind pfeift in den Takelagen und der Horizont ist gezackt! Wir wollen heute sowieso nicht fahren! Statt dessen spazieren wir durch den hübschen Ort und hinüber in die gepflegte Hotelanlage. Hier hatte ich mit 14 und 15 Jahren in der Familie Urlaub gemacht. Die Hotelanlage hieß damals Anita und sah natürlich noch anders aus. Aber die Appartements in den Häuschen gab es schon. Unterwegs gibt es einen kleinen Happen und ein Eis in einer Eisdiele mit einem schreienden Verkäufer, der zur Belustigung der Touristen aus Eis alles Mögliche macht. Am Abend hatten wir ein anderes Restaurant gewählt. Nicht schlecht aber auch nicht besonders zu erwähnen. Wir waren früh in den Kojen.


Dienstag, 22.07.08 Vrsar/Novigrad
Vrsar liegt in der Morgensonne, die ab und zu von Wolken verborgen wird. Eigentlich geht gar kein Wind heute morgen. Dabei sagte doch der Wetterbericht, dass es starken Wind aus NO geben soll und das Meer auf 3-4 gehen soll. Es ist und bleibt ruhig. Um 9:30 gehe ich am Marinagebäude entlang hinaus auf den Spazierweg und schaue auf das Meer. Es müsste gehen, wenigstens bis Novigrad zu fahren. Die Segler, die draußen sind, bewegen sich nicht wellentypisch wippend mit dem Mast. Der Horizont ist glatt und nicht gezackt. Also, Liegeplatz bezahlen, Ausklarieren und los!


Kosten Marina Vrsar 2 Nächte und 2 Personen: 542,01 kn.


Auf dem Meer erwischen uns dann schon ein paar Böen aus NO, die Wellen werden auch höher und ruppiger und als wir dann Novigrad vor uns haben, ist die Rumpelei gegen die Wellen bereits wieder unangenehm. Wir nehmen auch Spritzwasser über, es wird Zeit abdrehen zu können! Das gelingt uns dann auch und wir haben mit Novigrad einen Port of Entry erreicht, von dem aus wir bei richtiger Wetterlage rasch hinüber nach Italien können. Zunächst machen wir an einer Boje fest. Helga bereitet eine Pasta zu. Gar nicht so einfach, denn für den einen oder anderen Sportsfreund ist die Bucht nach der ersten Mole noch kein Grund Wellenschlag zu vermeiden. Zusätzlich schwojen wir stark, denn unangenehme frische Böen treiben das Boot hin und her. Wir ziehen um in die neue Marina. Die Anmeldung über Kanal 17 klappt und hilfsbereite Marineros mit einem Schlauchboot fangen uns bei der Einfahrt bereits ab und führen uns zu unserem Platz. Neben uns werden nach und nach die weiteren Plätze mit Transitgästen belegt, die entweder wie wir weiter nach Italien wollen oder weiter hinab nach Süden. Man macht hier übrigens an Fingerstegen fest und hat keine schmutzige Mooring aufzunehmen. Das Marinagebäude ist nagelneu, die Rezeption ist auch die Hotelrezeption. Die Bäder sind reichlich aber leider schon mit Gebrauchsspuren und sie werden auch nicht peinlich sauber gehalten. Schade. Es gibt einen Gutschein für Transitreisende auf 20% Ermäßigung für das Restaurant der Marina, das sich hier Konoba nennt. Wir sind froh weiter gekommen zu sein, waschen unser Boot und wechseln den vordersten Teil des Verdecks aus. Diesen Teil, der original aus Plexiglas ist, haben wir durch eine Stoffteil ersetzt. Das ist besser bei der starken Sonne. In der Mitte ist eine Luke mit Reißverschluss zu öffnen. Trotz zusätzlichem Klettverschluss kommt hier Wasser durch, wenn es gegenan zur Sache geht. Jetzt aber klafft der Reißverschluss, er ist aus dem Stoff gerissen. War dann doch zuviel Wasser, das wir bei Split auf die Mütze bekommen haben. Am Abend gehen wir in den Ort. Der kleine Hafen, der früher in drangvoller Enge auch eine Marina beherbergte, ist nur noch für die sauber in Reihe liegenden Fischkutter da und die Boote der Einheimischen. Das Hafenbecken hat keine zusätzlichen Stege mehr.
Eine Grillplatte darf es heute sein. Das Restaurant Mandrac, in das wir sonst immer einkehren um die ersten Cevabcici nach dem Einklarieren zu genießen, tischt auf. Bester Service, freundlich, hilfsbereit und kompetent. Wir genießen einen hervorragenden Rotwein und lassen es uns richtig gut gehen!


Mittwoch, 23.07.08 Novigrad
Wir hängen in Novigrad für einen weiteren Tag fest. Gewitterwarnung und Wind aus NO veranlassen uns zu bleiben. Es sind mehr die Wellen, die uns zurückhalten, denn wir wurden genug durchgeschüttelt und auf unserem Kurs wäre es gewiss nicht komfortabel. Nach dem Wetterbericht soll es aber morgen möglich sein die Adria zu queren. Es ist schön in Novigrad, wir machen einen ausgedehnten Ortsbummel, besichtigen die Kirche und nehmen im Zentrum unter einem großen Baum einen Drink. Zwei alte Männer erzählen uns, wie es hier früher ausgesehen hat. Für sie war der Ort einmal schöner, es gab eine Boggiabahn im Zentrum und ein Kino. Das findet sich heute nicht mehr. Wir gehen noch zum Zollkai und erkundigen uns, ob wir den um 6:00 Uhr schon ausklarieren können. Die Polizei am Grenzposten ist rund um die Uhr dienstbereit, der Hafenkapitän nicht, bei ihm müssen wir demnach heute schon die Formalitäten erledigen. Dort gibt es auch nochmals einen Blick auf das aktuelle Wetter. Es könnte morgen klappen, wenn wir früh fahren, denn es gibt weiter Gewitterwarnungen. Wir checken auch in der Marina aus.


Kosten Marina Nautica 2 Nächte und 2 Personen: 760,50 kn.


Seewetterbericht des Seewetterzentrums Split vom 23.07.2008 um 12:00 Uhr:


Warnung: Einzelne Gewitter sind möglich. Örtlich Nordostböen, auf dem offenen Meer Nordwestböen, 25 – 55 kn. Das Meer auf der Nordadria 2-3, sonst überwiegend 3-4, auf dem offenen Meer 4-5.


Wetter für die weiteren 12 Stunden (das ist jetzt für unsere Adriaüberquerung interessant):


Wechselnd bewölkt mit sonnigen Abschnitten. Einzelne Gewitterschauer überwiegend auf der Süd- und Mitteladria. Mäßiger bis starker Nordostwind auf der Nordadria nachlassend. Das Meer mäßig bewegt und grob überwiegend auf der Süd- und Mitteladria.


Das bedeutet, wir haben unsere Chance für die Fahrt!


Donnerstag, 24.07.08 Novigrad/Bibione
Morgens um 5.30 sind am Himmel die Wolken von gestern aber auch viel freier Himmel. Es weht ein ganz leichter Wind aus Ost. Wir lösen den Landstrom, lösen die Leinen und erst als wir schon frei sind und das Boot sich langsam vom Steg weg bewegt, starten wir den Diesel und fahren langsam hinüber zum Zollkai. 6:00 Klarieren wir aus, legen ab, fahren langsam hinaus aufs Meer und nehmen dann, nach der nördlichen Landzunge, mit 320 Grad den Kurs zurück nach Portobaseleghe bei Bibione auf. Das Meer ist glatt, wir laufen 23 Knoten. Unterwegs stoppen wir, bauen teilweise das Verdeck ab, das wir sicherheitshalber gegen Spritzwasser stehen gelassen hatten, es spritzt nicht, es bleibt glatt, wir wechseln die Gastlandflagge auf die Italienische und weiter geht es auf die Alpenkette zu, die man schon von Novigrad aus erkennen konnte. Die Bora der letzten Tage sorgt für exzellente Fernsicht. 8:00 liegen wir nach glatter Fahrt am Steg in unserem Heimathafen. Die große Fahrt ist vorbei. Bei der Einfahrt von Portobaseleghe geben wir uns die Hand und gratulieren uns gegenseitig zum guten Gelingen des Törns. Nun waschen wir das Boot ab, füllen Wasser nach, schauen nach dem Auto und klaren auf. Danach bleibt noch Zeit für eine Badefahrt aufs Meer. Unsere Stegnachbarn wollen wissen wie es war und wo wir waren, wir sind zurück, wir erzählen, wir zeigen die Seekarten.
Am späten Nachmittag fahren wir dann über den Kanal zu Mazarak. Es gibt Calamari fritti (die besten der Welt) und danach abgelagerter Käse zu Prosecco aus dem Fass. Wir sitzen mit Stegnachbarn zusammen und es ist ein ausführliches kleines Fest.


Freitag, 25.07.08 Portobaseleghe/Anfora
Heute gehört es zum Programm über Porto Buso zur Insel Anfora zu fahren um uns dort einen schönen Fisch grillen zu lassen. Aber wir müssen unser beschädigtes Verdeckteil zur Reparatur bringen. Als wir allerdings erst um 12:30 beim Tapazziere in Lignano eintreffen, hat der schon seit 12:00 Uhr Mittagspause und macht erst um 14:00 Uhr wieder auf. Wir beschließen, zurückgekehrt nach Portobaseleghe, mit dem Boot vorbei zu fahren. Der Tapazziere hat seine Werkstatt ganz dicht bei der Marina di Sole, dem alten Stadthafen von Lignano. Gesagt getan, wir fahren hin und finden auch eine Möglichkeit schnell fest zu machen und das Teil in Reparatur zu geben. Der Reißverschluss muss ersetzt werden. Danach geht es zum Baden wieder hinaus aufs Meer und dann am späten Nachmittag, als der Magen sich auch schon regt, ab auf die Insel zu Mauro, dem Wirt des Restaurants „ai Ciodi“. Es gibt einen Rombo (Heilbutt), Salat, Polenta und Weißwein. Das Meer ist bei der Rückfahrt nur leicht gekräuselt, zum Abschied drehe ich noch mal genussvoll ganz auf. Da das Verdeck ganz abgebaut ist, genießen wir die kurze Fahrt in vollen Zügen.


Samstag, 26.07.08 Portobaseleghe/Boot ausräumen
Baden auf dem Meer, danach zurück in die Marina und das Boot fertig machen. Ausräumen und das Auto packen. Motivierender ist es umgekehrt aber es muss sein. Es gelingt uns auch den Mechaniker einen Blick in unseren Motorraum werfen zu lassen. Er identifiziert einen Leitungsschluch der Schaltung als undicht. Endlich scheint die Ursache für das ständige Sammeln von Wasser gefunden zu sein. Dafür leisten wir uns am Abend dann in der Osteria einen Hummer busera, Hummer mit Spaghetti in rezenter Tomatensauce. Das Abschiedsessen. An unseren Tisch gesellen sich dabei noch Stegnachbarn und so wird es ein netter Abend zum Abschluß.


Sonntag, 27.07.08 Portobaseleghe/München Heimfahrt
Nach der letzten Nacht an Bord noch einmal schnell die Bilge kontrolliert. Das Wasser ist mehr als gestern, es dringt also auch im Stand ein, ohne dass die Maschine läuft. In der Marina Bescheid gesagt, das Boot soll herausgenommen und der Schlauch ersetzt werden. Rückfahrt nach München, Mittagessen gegen 13:30 im Hotel Rauter in Matrei. Wenn alles gut geht, sind wir in 2 Wochen wieder auf dem Schiff!

Mit Bildern wird es dann, wenn alle verfügbar sind den Beitrag auf www.virtualstore.de geben.
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