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Deutschland Alles rund um Deutschland. Nordsee, Ostsee, Binnen. |
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#1
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![]() Ich weiß nicht, ob man das nun unter „Reviere“, „Törnberichte“ oder „Allgemeines“ behandelt. Irgendwie kommt alles drin vor. Törnberichte, na klar, weil´s einer ist. Reviere – na klar, zumindest versuche ich, das Revier ein bißchen zu beschreiben. Und Allgemeines – tja, zu Reviere oder Törnberichte paßt es ja irgendwie nicht, wenn man vom Wasserwandersegeln mit ganz kleinem Kind schreibt, vom Glück und den kleinen, nennen wirs´Besonderheiten, die sowas mit sich bringt.
Sonnabend gegen Mittag kommen wir endlich los. Vom Quenzsee wollen wir mal den anderen Teich in Brandenburg, den Beetzsee, befahren. Ablegen, Mastlegen und dann die 5 km langweiligen Silokanal durchschippern. Sebastian schläft beim Gedröhn der 2einhalb Pferdchen friedlich vor sich hin. Vorm Ablegen ist er nochmal gut abgefüllt worden. Ne halbe Stunde später ist das Getucker vorbei, der Mast steht wieder, und bei, nun ja, nicht so tollem Wind von achtern geht's nordwärts. Vorbei an der Ruderregattastrecke, den Brielower Seeterassen Richtung Radewege. Bei Radewege heißt es, Mast legen. Die Entscheidung über Anlegen oder während der Fahrt nimmt uns der kleine Sebastian ab. Also Radewege an der Fischergaststätte ran. Stillen, Windeln wechseln, Sohn ausgiebig beknuddeln. Ausgiebige Glücksmomente, mit dem kleinen Würmchen auf dem Bauch in der Plicht zu liegen. Das Würmchen empfindet es auch so, und schläft ein. Weiter geht´s mit gelegtem Mast unter der Straßenbrücke durch, und wir sind im zweiten, schönsten Teil des (immerhin 18 km langen) Beetzsees. Der erste Tel ist noch ein wenig urban geprägt, und durch die Regattastrecke und eine Wasserskistrecke beherrscht. Unmittelbar nach der Brücke stehen Mast und Segel wieder, und bei herrlichem, windarmen Sommerwetter dümpeln wir vorwindsdurch einen gänzlich anderen See. Wenig Bootsverkehr, keine auffälligen Bauten am Ufer, keine „Gelbe-Welle“ Marina. Seele und Schoten baumeln, Kind schläft. So langsam erreichen wir die zweite Engstelle des Beetzsees, den „Lünower Streng“, auch wieder mit Brücke. Die Wassertiefe soll nach Karte nur so um die 90 cm sein. Wir haben ca. 1,10 m . Also langsam durchtasten. Schön in der Mitte. Ohne Probleme. Schilf, Landschaft ringsum. Allerlei Wassergeflügel, eine alte Eisenbahnbrücke, ein schlafender Sohn. Urlaub. Der Mast steht unmittelbar nach der Brückenpassage, in der Einfahrt zum 3. Teil des Beetzsees. Der Wind nimmt ein wenig zu, und so rauschen wir vorwinds mit „Schmetterling“ gen Bollmansruh und Bagow. In Bollmannsruh, dem alten Ferienobjekt, ist mittlerweile ein recht komfortabel aussehendes Hotel und eine Segelschule entstanden. Die Karte redet von Liegeplätzen mit Dusch- und WC-Möglichkeit, so eine richtig luxuriöse Liegemöglichkeit mit Steg können wir nicht entdecken, außer dem Dampferanleger. In Bagow gibt´s ohnehin „nur“ Schilfufer. Festmachen? Weiter? Es ist noch nicht spät am Nachmittag, der Wind hat erfreulich zugenommen, also weitersegeln, sozusagen zurück. Ein wenig schräg, ein wenig ausreiten, viel Spaß im böig-drehenden Wind. Unter Deck ist man auch zufrieden. Zumindest, bis wir wieder an Bollmansruh vorbei und nahe der Möveninsel bei Lunow sind. Der Blick auf die Uhr verrät, daß spätestens jetzt Zeit für eine „Babypause“ ist. Lunow hat einen öffentlichen Gemeindeanleger. Mit Klohäuschen (50-ct-Stücke parathaben). Während min Fru unseren Sohn ernährt, begehe ich das Dorf, finde eine sehenswerte kleine Kirche, ein sehenswertes kleines Pfarrhaus, aber keine Kneipe. 50 ct-Stücke haben wir auch nicht. Es ist aber noch nicht spät, und so entschließen wir uns, weiterzusegeln. Entweder richtig Hafen zum Übernachten, oder richtig Natur. Zumindest, wenn man keine 50ct-Stücke hat. Ablegen, als Sohnemann zufrieden in seiner Babyschale sitzt, und den Lunower Streng retour. Maststellen im 2. Beetzseeteil. Weiterkreuzen bei abnehmendem Abendwind. Aber die ganz leichte Brise hält das Boot noch ganz gut am Laufen.Sebastian wird, wie häufiger am Spätnachmitag / Frühabend, ein wenig ungeduldig, und so ist min Fru mit Sohn und ich mit Boot beschäftigt. Mastmanöver ( das fünfte heute), und bald Segeln wir wieder im Südteil ds Beetzsees. Die Alternative „Richtig Hafen oder Richtig Natur“ läßt uns an den Seeterassen Brielow (mit „Gelber Welle“...) festmachen. Hier gibt's zu Essen ohne Selberkochen und es gibt Klo und Dusche. Nach einem solchen Tag wie heute sind uns die happigen Liegegebühren und die nicht ganz preiswerten Essenspreise egal. Wir sitzen auf der Terasse, pflegen unseren Sonnenbrand und unsere Glücksgefühle. Da Sebastian gegen den Tag auch nichts einzuwenden hatte, haben wir eine ruhige Nacht auf dem Boot. Premiere: die erste mit Kind. Der nächste Tag bietet deutlich mehr Wind. Faules Bordfrühstück, wir sind im Urlaub (trotz kurzem WE fühlen wir uns so), nicht auf der Flucht. Im böigen Wind kreuzen wir dann südwärts. Sonne, Schräglage, das Boot rennt los. Sohnemann schaut mit großen Augen, was hier passiert, aber durchaus nicht unzufrieden. Bald ist der Silokanal wieder erreicht. Schöner wäre eine Fahrt durch die Stadthavel, aber die ist wegen des Havelfestes gesperrt. Bald sind wir also wieder im Quenzsee. Meine Frage, ob wir lieber Anlegen ob des doch ordentlichen Windes quittiert mein liebes Eheweib mit Unverständnis, und auch in der Kajüte scheint man zufrieden. Also weiterkreuzen („langes+kurzes Bein“) zum Seegarten nach Kirchmöser. Immer wieder der Blick unter Deck – alles ruhig und zufrieden. Das Theater beginnt erst unmittelbar nach dem Anlegen. Klar, das beruhigende Klötern und Schaukeln ist plötzlich weg, da merkt man den Hunger um so deutlicher. Neue Windel ist auch fällig... Im „Fischerufer“ kann man ganz gut und preiswert essen, nach dem bisherigen Segeltag haben wir ohnehin ein Dauergrinsen im Gesicht.Ausgiebiges Knuddeln vor dem Ablegen - Eine liebe Frau, mit der man Klettertouren und Segeltörns unternehmen kann, einen ganz süßen Fratz auf dem Bauch, ein gutes Boot und ein herrliches Segelwochenende, welches uns wie ein ganzer Urlaub vorkommt...ist eine Steigerung irdischen Glücks noch denkbar? Nach dem Ablegen mit gut ruhiggestelltem Kind folgt eine rasche, teils rasante Raumschotssegelei in Richtung Quenzsee. Ob des herrlichen Wetters entscheiden wir uns noch für einen Abstecher zum Breitling, bis kurz vor die Malge. Dann heißt es endgültig, den Heimathafen am Quenzsee anzusteuern. Wir sind langsam fertig, die Hitze beginnt auch dem Kind zuzusetzen, gebadet soll auch noch werden, und vor dem sich ankündigenden Gewitter wollen wir auch zuhause sein. So, ich hoffe, Euch mit einem sicherlich höchst durchschnittlichen Wochenendtörn nicht zu sehr gelangweilt zu haben.Natürlich ist es kein Vergleich mit „mal eben nach Helgoland“ oder „mal eben nach Bornholm“. Aber wir hatten viel Freude am Segeln, und es war definitiv eine Familientour. Sebastian gab so die Pausenintervalle vor, nach denen wir uns tunlichst gerichtet haben. Insbesondere am Sonntag war es nicht wirklich „Weichei-Segeln“, Ein überschaubares Revier und die Bereitschaft, auch eher anzulegen, wenn das Kind zu unruhig wird oder Bauchgrimmen hat sind sicher die Vorraussetzungen, um mit Baby zu segeln. Übelartiger Hack verbietet sich von selbst. Bei uns hat sich der tragbare Kinderwageneinsatz als gute Kinderkoje entpuppt.
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#2
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Pusteblume, ein schöner Bericht von einem schönen Revier. Dort ist irgendwann die Welt zuende
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Gruss, Peter |
#3
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#4
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![]() Zitat:
![]() Das Revier ist eigentlich stinklangweilig, schlechte Infrastruktur, nicht genügend Restaurants, lange gewundene Wasserläufe, Mückenplage uvm. Viel besser geht man nach Holland mit schönen geraden Kanälen und künstlichen Seen, links und rechts Kühe überall, oder am besten gleich ab ins Mittelmeer, da findet man alles, was man hier nicht findet. Da darf man auch mal so richtig Hebel auf den Tisch 'heizen'.
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Gruss, Peter |
#5
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ich liebe meine Heimat ;)
@ Pusteblume: Mensch vielleicht kannst du mir mal den einen oder anderen Grundkniff des segelns zeigen ;) MFG -> noch nie gesegelt ;) |
#6
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Freitag nach Spandau, Sonntag zurück...
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#7
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Hallo Matthias,
danke für deinen Bericht! Wir schauen mal, wie wir mit der Mastlegerei klarkommen und werden unsere Tour auf dem Beetzsee dementsprechend einrichten.
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MfG, Marty. |
#8
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![]() bin an diesem WE in München, aabber biete mir das nicht zu oft an, irgendwann sage ich ja ;) und dann musste mit mir leben .... aufm Boot bei ner Tour .... ![]() ![]() |
#9
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WAS für ein Wochenende! Freitag von BRB nach Berlin, Mittag auf dem Trebelsee volle Gleitfahrt (nur Groß, keine Fock...), am Nachmittag auf der Berliner Unterhavel auch > 7 kn in Sturmböen (nur noch Arbeitsfock, im "kochenden" Wasser, was zum Gläubigwerden Anlaß bot - ogottogottogott
![]() ![]() ![]() ![]() Es gab einen Mastbruch und ein paar Jollenkenterungen (die sehr jugendliche Besatzung einer 10er Rennjolle hätte einen Sonderpreis für Tapferkeit erhalten müssen - einen Holzklassiker 2mal wieder hochzudrehen und weiterzusegeln - bei einer Gesamtwettfahrtzeit > 4 h ist schon richtig heftig!). Der sonntägliche "Korso klassischer Yachten" fand bei heiterem Wetter und -erstaunlicherweise- feinster Brise statt. Geändert von Pusteblume (29.06.2008 um 22:19 Uhr) |
#10
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Also, wenn du fast zu beten anfängst wäre ich lieber an Land ;)
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MfG, Marty. |
#11
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Ich in dem Moment auch.
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#12
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Sei froh dass dein Mast noch steht... ...willst du auch so eine Wetterstation in BRB? Ich hätt da noch was zu liegen
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MfG, Marty. |
#13
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hallo pusteblume, da habt ihr ja richtig "spass gehabt" ... bei dem wind
hallo marty ... da du hier auch fleissig mitschreibst .. das rote mobo hatte einen dichten vergaser war luftseitig voller dreck - läuft wieder, aber jetzt erstmal genug sprit verblasen, es geht wieder segeln. du hast ja auch bald deinen törn geplant. sportliche grüsse von der spree und dem schwielochsee. - norbert Geändert von jaka-bubi (01.07.2008 um 08:16 Uhr) |
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