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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel

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  #1  
Alt 24.06.2003, 08:32
Mystic Mystic ist offline
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Standard Teakleisten über Dampf biegen

Hallo Zusammen,

kann mir jemand Tipps zum Biegen von Teakleisten geben?
Folgendes Problem:

Ich möchte Leisten ( 24x 35mm) mit Dampf erhitzen, so dass sie nach dem Erkalten die Form behalten ( zumindest annähernd) Die Leisten werden für eine Fussreling benötigt, die oft unterbrochen ist. Kalt biegen der kurzen Stücke geht nicht, da bekomme ich nie einen sauberen Strak hin.

Der Plan ist momentan, die Leisten ( 2 m lang) in eine abgedichtete Kiste zu legen und mit einem Dampfreiniger zu erhitzen.
Muss ich die Leisten dazu vorher in Form biegen und fixieren, oder erst nach dem Erhitzen?
Hilft es, die Leisten vorher einige Tage zu wässern?

danke an alle Holzwürmer für hilfreiche Tipps

Handbreit

Bodo
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  #2  
Alt 24.06.2003, 09:56
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Seekreuzer Seekreuzer ist offline
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Ich krame Dir heute abend mal ein Kapitel zum Thema aus...
(aus "Pflege von Holzbooten" incl. Skizze eines Dämpfkastens)

aber vorab:
Leisten nicht wässern. Die Biegung erfolgt erst nach dem Dämpfen.
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  #3  
Alt 24.06.2003, 10:03
Mystic Mystic ist offline
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Hi Markus,

danke für die schnelle Antwort und die Beschreibung.
bin mal gespannt....

Ich kann sie leider erst am Freitag lesen, muss mal wieder Arbeiten

Handbreit..

Bodo
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  #4  
Alt 24.06.2003, 17:07
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Hier ein Text von Björn-Peter Behrens. Musst halt die Anmerkungen zu Spanten und Planken auf Dein Werkstück umdenken. Auf jeden Fall wirst Du es gut fixieren müssen, bis es getrocknet ist.

Zitat:
Dämpfen bedeutet, daß ein Arbeitsstück in feuchter Hitze erwärmt und zur richtigen Form gezwungen wird, bevor es wieder kalt wird. Gleich nach dem Dämpfen ist das Holz verhältnismäßig weich und behält nach dem Abkühlen die gebogene Form.

Um die Spanten dämpfen zu können, braucht man einen Dampfkasten. Man kann ihn einfach aus einem Kupferrohr fertigen, dessen eines Ende verschlossen wird. Danach wird es schräg aufgestellt, so daß es mit dem geschlossenen Ende über einem Feuer liegt, und mit einigen Litern Wasser gefüllt. Sobald das Wasser angfängt zu verdampfen, können die Arbeitsstücke hineingelegt werden.

Wenn viele Dämpfungen ausgeführt werden müssen, lohnt es sich, einen besseren Dampfkasten, beispielsweise aus Holz, zu bauen. Er besteht aus einem separaten Kocher und einer Kiste für die Arbeitsstücke.

Eiche und Esche sind gutes Vollholzspantenmaterial. Pro Zoll Dicke müssen die Arbeitsstücke etwa eine Stunde in dem Dampfkasten verbleiben; weichere Holzarten benötigen nur halb so lange. Sind die Stücke dünner als ein Zoll, bleiben sie um so kürzere Zeit in der feuchten Hitze. Das Anbringen der aufgeweichten Arbeitsstücke ist nur zu zweit machbar. Sobald die Stücke ausreichend gedämpft sind, geht einer in das Boot und macht sich bereit, das heiße Stück von dem anderen zu empfangen - und dann muß schnell gearbeitet werden! Falls das Boot gedeckt ist und somit einen Balkweger hat, schiebt der Mann an Bord erst das obere Ende unter diesen und beginnt sofort damit, das Arbeitsstück einzuzwingen. In einem ungedeckten Boot ist es einfacher, von unten anzufangen. Der Spant wird mit Leisten fixiert, die man vorher auf die richtige Länge zugeschnitten hat. Eventuell helfen auch provisorische Nägel von außen. Das schnelle Einzwingen geht weiter, bis der ganze Spant die richtige Form erhalten hat.

So fixiert läßt man den Spant dann in Ruhe trocknen, bevor er wieder wieder zum Oberflächenbehandeln herausgenommen wird. Vor der endgültigen Montage sollte eine dicke Schicht Konservierungsmittel zwischen Spant und Beplankungsinnenseite angebracht werden (siehe Kapitel 6).

Bei dickeren Hauptspanten, die sich auch gedämpft nur schwer biegen lassen, kann eine Kombination der beiden Methoden angewendet werden: zwei dünnere Arbeitsstücke werden aufeinander gedämpft und anschließend mit Epoxi verleimt.

Dämpfen ist nicht nur hilfreich beim Bau neuer Spanten, sondern auch beim Einsetzen mancher Planken - besonders jene aus steiferen Hölzern wie Eiche oder Teak lassen sich nicht immer so leicht »von Hand« biegen.
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  #5  
Alt 25.06.2003, 09:41
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Holger Holger ist offline
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seekreuzer hat alles wichtige gesagt.

meine lösung:
pvc-dachrinnenabflußrohr, schräg nach oben stellen, oben deckel drauf. innen latte einlegen, unten offen lassen. omas`s wasserkessel drunter, flöte abmachen, schnauze zeigt in das rohr. wasserkessel heizen, dampf füllt das rohr.
das allerwichtigste:
1. geduld
2. besser doppelt so lange dämpfen als halb so lange
3. auf keinen fall zwischendurch biegeversuche unternehmen "ob es schon geht"
4. die biegung der form etwas enger halten, weil das holz etwa 20% rückfedert
5. lieber 2 tage in der form trocknen lassen als 1 tag.

die fasern der leisten müssen absolut parallel zu längsrichtung laufen.

holger
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  #6  
Alt 25.06.2003, 13:32
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hallo Holger, wie lange ist Geduld in Zeiteinheiten? 1 Std oder 10 Std? Wie lange etwa muß der Kessel Dampf liefern?
Danke für weitergehende Info´s
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handbreit ....
Rolf
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  #7  
Alt 25.06.2003, 16:41
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hallo rolf
geduld ist ein dynamisches maß, welches von den umständen abhängt.

wenn man mit seiner frau zum einkaufen geht, kann es sich bei der geduld um mehrere stunden handeln.

wenn man zu seinem chef gerufen wird, ist geduld oft nur eine sache von minuten!

holger


p.s. die dämpferei kann schon mehrere stunden in anspruch nehmen, besonders bei teak, dessen ölt die diffusion des dampfes in die zellen stark verlangsamt. am besten, man macht nebenher etwas anderes.
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  #8  
Alt 26.06.2003, 14:30
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Hallo Zusammen,

danke an alle, die mir wichtige Tipps gegeben haben
Ich hätte mit Sicherheit einige gravierende Fehler gemacht. Die Idee mit dem Rohr ist gut und einfach, das mit dem Wasserkessel werde ich mangels lebender Oma wohl ausfallen lassen. Ich denke das bekomme ich aber auch mit dem geplanten Dampfreiniger hin.

es wird noch ein wenig dauern, aber dann kommen Fotos in die Rubrik "Club der frustrierten Bastler"

Danke nochmal,

Handbreit....
Bodo
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  #9  
Alt 26.06.2003, 14:48
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Äh, Dampfreiniger, machen die denn nicht nur kalten Wasserdampf

Ich dachte die ganze Zeit, die Temperatur würde den Effekt bringen
__________________
Gruss Thomas,

Glück und Zufriedenheit sind keine greifbaren Dinge; sie sind der Nebeneffekt von Leistung. Ray Kroc
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  #10  
Alt 26.06.2003, 15:09
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Ich glaube auch, daß das mit dem Dampfreiniger angesichts der langen Dämpfzeiten wohl nicht so effektiv ist. Irgendein oller Blechkübel mit Deckel tut's über der Flamme doch auch (oder halt das Kupferrohr, kannst ja auch die Zink-Fallrohre aus dem Baumarkt nehmen...)
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  #11  
Alt 26.06.2003, 20:11
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Eddi Eddi ist offline
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Hi Bodo,
kannst Du die Rehling nicht im ganzen verlegen und die Problemzonen anschließend aussägen?
So hab ich das jedenfalls vor.

Gruß Eddi
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  #12  
Alt 27.06.2003, 06:31
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Hi Eddi,

nee das geht leider nicht, da die F.Reling nur zwischen den aufgeschweissten Stützen für die Reling und den Püttingen montiert wird. Für die Montage werde ich Blechstreifen ( 25x5) auf das Deck schweißen, und dann eine Nut in die kurzen, gebogenen Holzstücke fräsen. Die F.Relingsteile werden dann nur auf die Blechstreifen geklebt und evtl mit einer Schraube gesichert.

Handbreit


Bodo
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  #13  
Alt 27.06.2003, 06:42
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@Markus & Thomas,

der Dampfreiniger macht richtig heißen Dampf und zwar sehr schnell und in (fast) unbegrenzter Menge. mE ist die Hitze und Dampfmenge sogar deutlich größer als bei einem normalen Kessel. Es ist allerdings nicht so ein Haushaltsteil aus der Frensehwerbung. Das Problem könnte bei zu hoher Einstellung ehr sein , dass die Leisten zu schnell "al dente" werden. Ich werde das auf jeden Fall mal versuchen. Wenn`s wieder Erwarten nicht klappt, ist ein Dampfkessel schnell improvisiert.

Handbreit
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  #14  
Alt 01.07.2003, 17:04
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hallo bastelfreaks,
hier die beschreibung wie ich meine schottrahmen gebaut habe:

Lamellieren von Bögen

Beispiel: Schottrahmen

1. Schablone anfertigen
2. 6 mm Sperrholz in Streifen schneiden (enge Biegeradien vertragen nur dünneres Sperrholz)
3. Deckschichten der Streifen müssen längs verlaufen
4. Sperrholzstreifen für ½ Stunde in warmes oder heißes Wasser legen
5. Streifen wie im Bild auf Schablonenmitte spannen
6. Einzelnen Streifen mit der Hand vorsichtig biegen, dabei mit der Heißluftpistole (Einstellung 350 Grad) trocknen
7. Streifen festspannen
8. Nächsten Streifen biegen ..... usw.
9. Einzelne Streifen werden brechen, Verlust beim Zuschnitt einkalkulieren
10. Streifenpaket über Nacht durchtrocknen lassen
11. Am nächsten Tag Spannung lösen. Die Streifen werden etwa zur Hälfte zurückfedern.
12. Streifen einseitig mit Leim (PU-Leim) bestreichen
13. Streifen als Gesamtpaket in Schablone einspannen, biegen und Klemmen
14. Am nächsten Tag aus der Schablone lösen
15. mit Bandschleifer Endbearbeitung durchführen


viel spass
holger
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  #15  
Alt 01.07.2003, 18:37
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hier das bild der einzelnen rahmenteile

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  #16  
Alt 01.07.2003, 18:40
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.... und hier beim biegen der einzelnen lamellen mit der heißluftpistole..
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  #17  
Alt 21.09.2003, 19:26
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Hi Bodo,
hast schon gebogen?????????

Eddi
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  #18  
Alt 22.09.2003, 20:51
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Hi Eddi,

ja, zumindest die ersten sind fertig, das schwierigste war es, die richtige Vorspannung zu ermitteln weil die Biegung nach dem Abkühlen etwas nachlässt. Durch den Haushaltsdampfreiniger habe ich für das Dämpfen allerdings 5 Stunden gebraucht. Der Tip mit dem Abflussrohr aus Kupfer war gut, ich habe es außen noch mit Steinwolle isoliert, das spart Zeit..

Ich dämpfe jetzt immer nur zwischendurch, da ich die Leisten erst im nächsten Jahr nach dem Lackieren brauche.

Handbreit...

Bodo
@Eddi: das mit dem Steuerrad wird übrigens nichts, bei mir ist zu wenig Platz für ein größeres.
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