Das grosse Sonntags-Anoden-Experiment

[Shearline]

Opferanoden sind ja sowohl hier im Forum, als auch so manchem Marina-Buffet immer wieder ein gern diskutiertes Thema.

Magnesium oder Zink? Oder am vielleicht doch Aluminium? Die Wahl der Waffen im Kampf gegen unkontrolliertes herumstreunen von Elektronen ist eine diffizile Angelegenheit. Kommt dann noch der Nachbar in's Spiel, dessen Stahlrumpf sich auch noch in's freie Spiel der Kräfte einmischt, so gehen die Emotionen nicht selten hoch. Und dann noch die große Frage; ist es nun galvanische Korrosion, die einen bedroht, oder hat man es mit
einem elektrolytischen Phänomen zu tun? Fragen über Fragen.

Der heutige Tag war ein grauer und nasskalter, was aufregende Outdoor Aktivitäten irgendwie wenig attraktiv erscheinen ließ.

Was lag also näher, als mit den Restbeständen aus meinem Boots-Utensilien Lager ein kleines Experiment durchzuführen.

Man nehme hierzu eine Magnesium Anode, einen Messing-Borddurchlass und ein Behältnis mit selbstgemischtem Meerwasser (ca. 19 g Salz auf einen halben Liter Leitungswasser).

Dann mixe man alles sorgfältig und beobachte, was passiert. Wer einer frischgestrichenen Gartenbank gerne beim Trocknen zusieht, kommt dabei voll auf seine Kosten

Erste Erkenntnis nach gut 2 Stunden: es passiert GAR NICHTS .

Sowohl die Magnesium Anode, als auch der Borddurchlass erfreuen sich bester Gesundheit und korrodieren gerade mal auf ganz natürlichem Niveau vor sich hin.

Es wird Zeit, etwas Action in die ganze Show zu bringen!

Ein Kabel verbindet von nun an die beiden Kontrahenten und siehe da: schon nach einer weiteren halben Stunde zeigen unsere Messungen und Beobachtungen plötzlich ein paar unübersehbare Auffälligkeiten:

Der Potentialunterschied bricht ein und unsere Magnesium-Anode bekommt plötzlich soetwas wie einen Ausschlag.

Juhuu! Eine galvanische Zelle ist geboren!

Und was ist jetzt mit dem Nachbarn?

Nun... dem ist das alles herzlich egal, solange wir keinen Landstrom anstecken und zusammen mit ihm in der Erdung rumhängen

Maus...
...aus!

[Shearline]

Zur allgemeinen Verwirrung noch eine kurze Anmerkung:

die Messwerte "gekoppelt" bedeuten, dass Anode und Borddurchlass jeweils zum Messzeitpunkt kurz getrennt wurden, um Änderungen im Potentialunterschied zu zeigen.

[skipper_winni]

Zitat von Shearline

Opferanoden sind ja sowohl hier im Forum, als auch so manchem Marina-Buffet immer wieder ein gern diskutiertes Thema.

Magnesium oder Zink? Oder am vielleicht doch Aluminium? Die Wahl der Waffen im Kampf gegen unkontrolliertes herumstreunen von Elektronen ist eine diffizile Angelegenheit. Kommt dann noch der Nachbar in's Spiel, dessen Stahlrumpf sich auch noch in's freie Spiel der Kräfte einmischt, so gehen die Emotionen nicht selten hoch. Und dann noch die große Frage; ist es nun galvanische Korrosion, die einen bedroht, oder hat man es mit
einem elektrolytischen Phänomen zu tun? Fragen über Fragen.

Der heutige Tag war ein grauer und nasskalter, was aufregende Outdoor Aktivitäten irgendwie wenig attraktiv erscheinen ließ.

Was lag also näher, als mit den Restbeständen aus meinem Boots-Utensilien Lager ein kleines Experiment durchzuführen.

Man nehme hierzu eine Magnesium Anode, einen Messing-Borddurchlass und ein Behältnis mit selbstgemischtem Meerwasser (ca. 19 g Salz auf einen halben Liter Leitungswasser).

Dann mixe man alles sorgfältig und beobachte, was passiert. Wer einer frischgestrichenen Gartenbank gerne beim Trocknen zusieht, kommt dabei voll auf seine Kosten

Erste Erkenntnis nach gut 2 Stunden: es passiert GAR NICHTS .

Sowohl die Magnesium Anode, als auch der Borddurchlass erfreuen sich bester Gesundheit und korrodieren gerade mal auf ganz natürlichem Niveau vor sich hin.

Es wird Zeit, etwas Action in die ganze Show zu bringen!

Ein Kabel verbindet von nun an die beiden Kontrahenten und siehe da: schon nach einer weiteren halben Stunde zeigen unsere Messungen und Beobachtungen plötzlich ein paar unübersehbare Auffälligkeiten:

Der Potentialunterschied bricht ein und unsere Magnesium-Anode bekommt plötzlich soetwas wie einen Ausschlag.

Juhuu! Eine galvanische Zelle ist geboren!

Und was ist jetzt mit dem Nachbarn?

Nun... dem ist das alles herzlich egal, solange wir keinen Landstrom anstecken und zusammen mit ihm in der Erdung rumhängen

Maus...
...aus!

Sagt uns das Experiment auch welche Anodenart besser ist ?
Die mit hohem oder geringem Widerstand ?

[Shearline]

Wir reden hier ja nicht von Widerständen, sondern über die Differenz des Eigenpotentials im Bezug auf die zu schützenden Materialien

Es war aber auch nicht meine eigentliche Absicht, eine Anode zu bewerten. Das Ganze war eher eine Art Modellversuch, um eine brauchbare Messanordnung auszutüfteln, mit der ich unterschiedliche Referenzelektroden zuverlässig testen kann.

Mir ging's also in erster Linie mal um so Dinge wie Temperatur und Stabilität der Sole. Erscheint zwar etwas banal, hat aber entscheidenden Einfluss auf die Messergebnisse.

Und nebenbei veranschaulicht dieser einfache Aufbau auch ganz gut das Prinzip galvanischer Korrosion.

[Stefan_QS380]

habe nen Bekannten, der die falsche Anode im Rhein dran hatte ... das UWT sah nach Monaten echt böse aus. Nach Tausch der Anode ... nach 7 Monaten fast weg (also geopfert) .... auch in Süsswasser geht da was !

Gruß Stefan

[Shearline]

Ja, sowas kann übel ausgehen:

[milton]

Heilige Sch...

Das ist ja ein Horrorbild. Das kann doch nur passieren, wenn man sei
ne Z mit fehlerhaften Kriechströmen zu Anoden macht.

[Shearline]

Zitat von milton

Das kann doch nur passieren, wenn man sei
ne Z mit fehlerhaften Kriechströmen zu Anoden macht.

Wäre interessant zu wissen, wie viele Hobby-Schrauber sich der Tatsache bewusst sind, dass bereits ein kleiner Installationsfehler ihr Boot innerhalb weniger Wochen versenken kann.

[coolibri]

Zitat von Shearline

Wäre interessant zu wissen, wie viele Hobby-Schrauber sich der Tatsache bewusst sind, dass bereits ein kleiner Installationsfehler ihr Boot innerhalb weniger Wochen versenken kann.

Interessant wäre zu wissen was das z.B. für Fehler sein könnten. Ob wir da was zusammentragen können...?

[Shearline]

Ohne Reihung der Häufigkeit:

• Isolationsfehler (speziell bei Kabeln, die durch die Bilge laufen)
• Defekte Bilgepumpen
• Billigladegeräte aus dem KFZ Bereich
• Mangelhafte/feuchte Lagerung der Batterien
• Defekte an Starter oder Lichtmaschinen