Start im Mittelmeer - aber wo genau? Und wo überwintern?

[Freigeist71]

Hallo allerseits,
wir wollen dieses Jahr unser altes Leben hinter uns lassen und mit unserem kleinen Stahlsegler auf unbestimmte Zeit ins Blauwasserleben eintauchen.
Beginnen wollen wir im Mittelmeer; im Spätsommer (wahrscheinlich September) soll's losgehen.
Unser Boot steht am Rhein, und wir haben uns nach langem Überlegen dazu entschieden, es nicht binnen nach SFrankreich zu fahren, sondern es transportieren zu lassen. Damit ist freie Wahl des Startorts da. Und weil die Wahl langsam zur Qual wird, meine erste Frage: Wo würdet ihr starten?
Die zweite Frage hängt mit der ersten zusammen, da wir recht spät im Jahr losfahren wollen: An den Küsten welcher Länder überwintert ihr? In Marinas (wollen wir schon aus Kostengründen so gut es geht vermeiden), an Moorings, vor Anker?
Vielen Dank für eure Tipps und Anregungen im Voraus und
allen ein entspanntes Wochenende,
Uli

[christoph]

Hi Uli,

entweder nach Frankreich oder nach Slowenien, mit dem Transporter.

Slowenien hat den Charm, dass ihr dann nach Kroatien rüber könnt und dort vielleicht noch bis Griechenland runter kommt. Dort ist es wärmer.

Frankreich ist teurer. Dort kann man gut Richtung Westen/Malaga. Ist es noch wärmer und man kann viel im HInterland unternehmen, hört man so.

Kosten: Wirst du überall haben. Wenn du im Winter keinen Stress möchtest, geht in eine Marina und falls ihr es günstiger haben wollt-> Landliegeplatz für die Wintermonate.

Überwintern vor Boje oder Anker könnte ich mir nicht vorstellen.

[Freigeist71]

Hey, Christoph,
vielen Dank für deine Tipps! Auf Slowenien wäre ich nicht gekommen. Wenn schon, warum nicht gleich nach Kroatien?
Warum ist ein Überwintern an der Boje oder vor Anker zu stressig? Hast du grobe Infos über Marina-Kosten während der Winter-Saison?
Liebe Grüße,
Uli

[Der Bodo]

Ich würde auch dort starten, bis Griechenland runter alles abklappern, da hast Du erst mal viel zu entdecken und irgendwann dann rüber nach Italien schippern und immer die Küste entlang, Frankreich, Spanien usw., bis Du irgendwann aus dem Mittelmeer raus bist.
Zum überwintern würde ich mir entweder nen Trockenliegeplatz oder einen sehr gut geschützten Hafen aussuchen, denn im Winter ist es ja meist dann auch etwas unruhiger was das Wetter und Stürme angeht.

[bootsfreunde.com]

Zitat von Freigeist71

....
Warum ist ein Überwintern an der Boje oder vor Anker zu stressig? ...i

Weil es keine 100-prozentige Sicherheit gibt. Kann funktionieren, muss aber nicht

https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=256278

[CHEERIO 3]

Einfach drauflos segeln

Dort wo es euch gefällt bleibt ihr

Ist doch das schönste wenn man keinen Zeitplan mehr folgen muss

Ich würde es mir aber nicht nehmen lassen auf eigenem Kiel Richtung MM

Ohne Zeitdruck ausserhalb der Saison einfach ein traumhaftes "Abenteuer"

Jürg

[onavegador]

Auf deine Frage wo vor Anker oder an Mooring überwintern kann ich mir vorstellen, dass das Boot nach Spanien z.B. Empuriabrava transportiert wird, dann immer wenn der Wind stimmt der Küste nach Richtung Gibraltar, da im Alboran viel Westwind, muss vielleicht vor dem Golf von Almeria, da gibt es Ankerplätze schon in der Antike zum Abwarten einer Winddrehung benutzt wurden. Dann durch die Strasse und der Küste entlang bis zur spanisch/portugisieschen Grenze. Auf dem Grenzfluss Guadiana hat es immer wieder Ankerlieger die dort Uberwintern.

Oder noch ein paar Meilen weiter bei Faro/Olhao in der Lagune bei der Insel Culatra da hat es ebenfalls Dauerlieger, sogar solche die mal auf Weltumsegelung wollten und weil es ihnen hier so gut gefiel, eben geblieben sind (so geht die Saga).

Literatur: Spanische Gewässer von Lissabon bis zum Golf von Lion von K.H. Neumann bei Delius Klasing, antiquarisch besorgen (es hat keine einzige Koordinate drin wurde noch vor Zeiten des GPS geschrieben, aber für solche Reisen immer noch aktuell)

Viel Erfolg wünscht

James

[Freigeist71]

@ Der Bodo: Danke dir für deinen Rat. Bevor wir uns irgendwann über den Atlantik wagen, wollen wir das MM erkundet haben. Da macht es irgendwie Sinn, eine "Runde" an seinen Küsten entlang zu drehen. Da es letztlich gen Westen rausgehen soll, ist dein Ansatz, die Runde im Osten zu beginnen, stimmig.

[Freigeist71]

@ bootsfreunde.com: Klar. Die Sicherheit ist ein Thema. Unbestritten das wichtigste. Aber die Freiheit ist auch eins. Und natürlich auch das liebe Geld.

[Freigeist71]

@ Cheerio 3:
Du hast wohl recht mit deinem Rat, über Rhein, Mosel, Saonne ins MM zu fahren. Ich habe darüber einen wirklich eindrücklichen Törnbericht im Netz gefunden. Wer mag:

http://www.fahrtensegeln.de/bordbuch_bijou_teil1.html

Aber: Es dauert zu lange... Der Mast an Deck... Mühsam wendiger, schwerer Stahllangkieler...
Wir haben hin- und her überlegt und uns schweren Herzens dagegen entschieden.

[Freigeist71]

@ onavegador:
Das sind ja mal richtige Insidertipps. Die hab ich mir notiert. Und nach dem Schmöker suche ich. Muchas gracias!

[christoph]

Klar, Preislisten findest du hier, ür die ACI-Marinas in Kroatien:
http://www.aci-marinas.com/wp-conten...cjenik-web.pdf
Die sind über die ganze Küste verteilt. Günstiger nur im Winter.
Gibt noch viele Andere.

Warum Slowenien?
Weil es der erste Staat ist in dem man starten kann ohne Italien zu durchqueren. Italien dauert immer sehr lange, wegen den Genehmigungen für die Autobahn. Daher Slowenien. Izola oder Portoroz z.B..

[hp2sport]

Vielleicht auch in Slowenien ins Wasser gehen, die kroatische Küste runter schippern, in Lastovo übersetzten nach Vieste/Italien und dort in der Marina überwintern. Da zahlst Du von November bis März gerade mal 1000 €, und nicht die mafiösen Preise von Kroatien.
Weiterer Vorteil, italienisches Ambiente, schöne Stadt, nette Leute, und sehr weit südlich, was klimatisch einiges ausmacht. Da hast auch im Winter selten unter 10 Grad, denn in HR überwintern würde ich nie, da wirst Du sicher depressiv, denn das Wetter im Winter in HR kann sehr ungemütlich werden.

[CHEERIO 3]

Wenn es dann doch Spanien sein könnte würde ich dir das Mar Menor als billigen Ueberwinterungsplatz empfehlen

Der grösste Salzwassersee Europas ist rund 100 km SW von Alicanta und bis auf La Manga kaum touristisch erschlossen.

Das Binnenmeer ist flach (Durchschnittstiefe rund 8 Meter) beinahe ausschlieslich Sandgrund, Ankern ist je nach Wind überall möglich.

Es gibt aber auch einige Club Nautik die auch im Winter offen sind, Wasser bunkern problemlos, die Liegegebühren sind aus kroatischer Sicht günstig

Vor 5 Jahren (so lange bin ich leider schon weg) konnte man mit Verhandeln für 100-130 Euro im Monat liegen mit Strom und Wasser incl. (35 Füssen)

Mein Tip wäre Los Nietos im SW kleines Fischerdorf, Club mitten im Ort, max.5 Minuten zu Fuss und alles erreicht Supermarkt, Kneipen, Apotheke, Centre de Salud, Tabaco

Zusätzlich gibt es einen Bahnhof mit Zugverbindung mit 3/4 Stunden Takt nach Cartagena Cartagena bietet eine wunderbare lebendige Altstadt mit allem was dein Herz begehrt

Die Provinz Murcia gehört im Winter zu den mildesten Regionen auf dem Festland

Einziger Nachteil da kaum Tourismus ohne rudimentären Spanischkenntnisse geht wenig

Wenn du mehr wissen willst frag

Jürg

[bernhardherr]

Zitat von CHEERIO 3

Einfach drauflos segeln

Dort wo es euch gefällt bleibt ihr

Ist doch das schönste wenn man keinen Zeitplan mehr folgen muss

Ich würde es mir aber nicht nehmen lassen auf eigenem Kiel Richtung MM

Ohne Zeitdruck ausserhalb der Saison einfach ein traumhaftes "Abenteuer"

Jürg

... das will gut überlegt sein bei 1,75m Tiefgang. Offiziell sollen de französischen Kanäle bis zu einem Tiefgang von 1,80m befahrbar sein. Wir
hatten 2012 jedoch schon Probleme mit unseren 1,50m (36er Klipperketch). Trotzdem will ich die Tour nicht missen. Ich kenne auch Boote, die es mit 1,90m geschafft haben. Die Wasserstände scheinen eine nicht zu vernachlässigende Variable zu sein.
Ein wunderschönes Boot, die Carena 35!
Gruß, Bernhard

[christoph]

Ein Stegnachbar in Lignano ist das ganze Jahr auf dem Boot, im Oktober/November steigt er dann in sein Wohnmobil und fährt in den Süden Spaniens/Portugal. Im April kommt er dann wieder zurück.

[CHEERIO 3]

Zitat von bernhardherr

... das will gut überlegt sein bei 1,75m Tiefgang. Offiziell sollen de französischen Kanäle bis zu einem Tiefgang von 1,80m befahrbar sein. Wir
hatten 2012 jedoch schon Probleme mit unseren 1,50m (36er Klipperketch). Trotzdem will ich die Tour nicht missen. Ich kenne auch Boote, die es mit 1,90m geschafft haben. Die Wasserstände scheinen eine nicht zu vernachlässigende Variable zu sein.
Ein wunderschönes Boot, die Carena 35!
Gruß, Bernhard

Kenne ich

Bin vor rund 30 Jahren mit 1.55-1.6 Meter Tiefgang von Basel ins MM geschippert und genau darum würde ich es wieder machen

Jürg