Verhalten in der Schleuse

[uwi]

Moin zusammen,

ich muss mal Euer geballtes Fachwissen anzapfen, in der Suchfunktion habe ich nichts passendes gefunden, ausser aus 2010 einen Beitrag über "Hangeln in der Schleuse", aber darum geht es nicht.

Folgende Situation:

Schleuse Spandau, gestern gegen 12:00; eine Schleusung zu Tal stand bevor und ich war nicht alleine. MS Havelstern wollte auch rein, war angemeldet und hat gewartet, an der Wartestelle für Sportboote 7 Boote bereits wartend, ein ca 40ft Gleiter als erster. Ich als Achter, danach noch mindestens 3 Charterboote.

Ok, das der Zustand; Ampel für Schleuse schaltet auf grün, Havelstern verschwindet in der Schleuse als erste, dann schaltet die Sportboote-Ampel auf grün und in der Reihenfolge des Wartens, Einfahrt in die Schleuse, ich reihe mich ebenfalls ein. Nachdem ich die Sportbootampel passiert hatte, schaltet diese auf rot, hinter mir bleibt alles stehen und wartet; Einfahrt-Ampel für mich weiter grün; also rein in die Schleuse. Plan war steuerbord an die Schleusenwand zu gehen, aber der Platz war zu kurz, denn der vor mir hatte eine Schlauchi in den Davids zu hängen, da hätte ich nicht so dicht aufrutschen können, damit es nach hinten passt; backbord war eh zu kurz, also bin ich VORSICHTIG mittig in die Schleuse und bin wie die Igel bei der Paarung, an das letzte Schiff längsseits gegangen; Fender bei denen draussen und bei mir auch.

Während des Manövers wird mein Vater(auf dem Vorschiff stehend) vom Skipper des 40ft angeblafft, ob wir nicht wüssten, das man das nicht mehr in der Schleuse macht und im übrigen verboten sei. Ich hatte die "Belehrung" nicht gehört, sie war mir aber auch völlig neu, nachdem mir Vater dann die "Belehrung" geschildert hatte.
Ich habe weder bei irgendeinem anderen gerempelt oder ähnliches. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass in der Schleuse längsseits zu gehen, durch aus i.O., ist, in der Schleuse Lehnitzsee kann man das regelmäßig erleben, muss natürlich nicht heissen, das das auch richtig ist.
By the way, der Skipper bei dem ich längsseits gegangen war, hatte damit auch kein Problem, er hatte erst etwas irritiert geschaut, hat dann aber auch realisiert, das woanders kein Platz war und das ich das offenbar unter Kontrolle hatte, dann war er tiefen entspannt.

So, ist das nun verboten, oder nicht ?

Danke für Eure Antworten

Gruss

Uwe

[bieri]

Moin Uwe,
also in der Schleuse Lehnitz habe ich das auch so erlebt. Da wurde nach einem Berufler alles was an Sportbooten rein ging mitgeschleust. Wir lagen auch an einem größeren Boot in der Mitte. Insgesamt glaube ich waren es vier Reihen nebeneinander. War kein Problem.

[Lasgo]

Ahoi,

wäre mir auch neu, das man so nicht mehr schleusen darf. Meine Erfahrung ist, da ich auch schon mal mit einem "Mitschleuser" aneinandergeraten bin, das diese manchmal selbst unsicher sind in dem was sie tun und deshalb lieber erstmal charakterschwach laut um sich schreien. Bei mir jedenfalls, hat damals der Schleusenwärter nur ganz entspannt zugesehen und nichts gesagt, von daher denke ich es war in Ordnung so. Also wenn bei dir der/die Schleusenwärter ebenfalls nichts gesagt haben,wird´s wohl so gepasst haben. War damals auf der Lahn unterwegs als meine Frau und ich uns das "Duell" geliefert haben mit dem "Mitschleuser" geliefert haben.

So, vielleicht hilft die Meinung eine unabhänigen Dritten.

Allzeit gute Fahrt!

Wolle

[uwi]

Hallo Wolle,

so war es, der Schleusenwärter hat nichts gesagt. Hat nur gewartet, bis sich alle sortiert hatten; dann Tor zu und runter, Tor auf, fertig . Kein Kommentar, Ermahnung, Hinweis etc.!

Gruss Uwe

[Cordi]

Hallo,
Ich kenne solche Situationen bei uns in den Aller-Schleusen garnicht das sich da Päkchen bilden. Kann mir aber gut vorstellen das da große Kräfte wirken auf das Boot, was an der Wand liegt. Der muss doch den ganzen Rattenschwanz, der da dran hängt mit festhalten.

[Emotion]

Dein Verhalten war absolut korrekt!
Wahrscheinlich war der vom 40ft einer wie Kalle:
http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=227224


@ Cordi, was meinst du was für Kräfte bei Wind oder Gleitfahrt auf dein Bot wirken

[Cordi]

Ich meine die Kräfte beim Schleusen. Da wird man ganz schön hin und her gezogen, noch mehr beim Talschleusen.

[V8 Jürg]

Beim Talschleussen ?? Also bei uns am Neckar ist ne Talschleussung Endspannung Pur im Gegensatz zu einer Bergschleussung, da kann es ganz schön zur Sache gehen.......

Gruss Jürgen

[Pianist]

Zitat von uwi

...also bin ich VORSICHTIG mittig in die Schleuse und bin wie die Igel bei der Paarung, an das letzte Schiff längsseits gegangen; Fender bei denen draussen und bei mir auch.

Das ist auf jeden Fall zweckmäßig und erlaubt ist es auch. Ich würde aber vorher kurz mit dem anderen Bootsführer sprechen, ob das für ihn auch in Ordnung ist. Noch besser ist es natürlich, wenn er schon von sich aus ein entsprechendes Angebot macht. Man beobachtet ja an sich in der Schleuse, was um einen herum so vor sich geht.

Also wenn meine Bootsmaus in Spandau an einer der Stangen die Leine dran hat und ich den Motor aus habe, und ich dann sehe, dass einer längsseits gehen möchte, würde ich ihn ranwinken und beim Festmachen unterstützen.

In der Mühlendammschleuse hat der Schichtleiter mal ein Fahrgastschiff per Funk gefragt, ob es für ihn in Ordnung ist, wenn ich da längsseits gehe, und das hat er mir dann so durchgesagt. Hat bestens geklappt.

Matthias

[Libertad]

Zitat von uwi

vom Skipper des 40ft angeblafft

Das ist der einzige, der hier ein Problem hat

[uwi]

Zitat von Pianist

Das ist auf jeden Fall zweckmäßig und erlaubt ist es auch. Ich würde aber vorher kurz mit dem anderen Bootsführer sprechen, ob das für ihn auch in Ordnung ist. Noch besser ist es natürlich, wenn er schon von sich aus ein entsprechendes Angebot macht. Man beobachtet ja an sich in der Schleuse, was um einen herum so vor sich geht.

Also wenn meine Bootsmaus in Spandau an einer der Stangen die Leine dran hat und ich den Motor aus habe, und ich dann sehe, dass einer längsseits gehen möchte, würde ich ihn ranwinken und beim Festmachen unterstützen.

In der Mühlendammschleuse hat der Schichtleiter mal ein Fahrgastschiff per Funk gefragt, ob es für ihn in Ordnung ist, wenn ich da längsseits gehe, und das hat er mir dann so durchgesagt. Hat bestens geklappt.

Matthias

Ok, gefragt habe ich nicht, das räume ich ein, andererseits was wäre passiert, wenn er mal angenommen nein gesagt hätte, Platz war an den Schleusenwänden nicht mehr, dann den nächsten suchen, oder rückwärts wieder raus?

Ich würde nicht auf die Idee kommen, zu sagen ich will das nicht, jedenfalls in einer Schleusensituation, sonst ist das natürlich selbstverständlich vor dem längsseits gehen zu fragen.

Gruss

Uwe

[Pianist]

Naja, ich sehe das so: Das Fragen ist eher ein formaler Akt und mangels Alternative geht man von der Zustimmung aus...

Matthias

[Robert67]

Logisch kann und darf man im Päckchen schleusen.

Zu Tal sowieso kein Problem.

Nach Möglichkeit sollten dann die "Dicken" an die Mauer und was leichteres in die Mitte.

[schimi]

Zitat von Pianist

Ich würde aber vorher kurz mit dem anderen Bootsführer sprechen, ob das für ihn auch in Ordnung ist.

Nee tut mir leid, da wird nicht diskutiert. Festmachen und fertig.

[Pianist]

Najaaaaaa - ganz so einfach ist das nicht. Wenn man bei jemandem längsseits geht, rückt man ihm ja schon ziemlich dicht auf die Pelle. Wenn alle Beteiligten das vernünftig machen und ein Minimum an Kommunikation stattfindet, sollte das auch vollkommen problem- und risikofrei laufen, aber ich kann schon verstehen, dass jemandem der Blutdruck steigt, wenn da beispielsweise eine ungeübte Chartercrew längsseits gehen möchte. Nun gehen wir einfach mal davon aus, dass der andere vorher schon an der Wartestelle gesehen hat, dass unsere fiktive Chartercrew sich beim Anlegen dummig angestellt hat. Da ist es schon verständlich, dass ihn ein Längsseitsgehen in der Kammer vielleicht nicht gerade mit Begeisterung erfüllt.

Ich würde mal zusammengefasst sagen: Ehrensache, dass man fragt. Und ebenso Ehrensache, dass zugestimmt und ggf. geholfen wird. Man könnte die Verfahrensweise ggf. auch schon an der Wartestelle besprechen. Ich würde vielleicht einen Größeren, der hinter mir liegt, vorlassen, und absprechen, dass ich dann bei ihm rangehe, wenn schon erkennbar ist, dass es eng wird. Kommunikation ist alles.

Matthias

[Emotion]

Ich würde sagen:

Moin, ich komme bei dir längs!

[Pianist]

Genau, einfach kurz informieren und von Zustimmung ausgehen. Das wäre die Minimalkommunikation. Dabei sollte man aber eine gewisse Kompetenz ausstrahlen, damit dem anderen nicht gleich die Muffe geht.

Für Ungeübte ist es übrigens ganz sicher besser, als Päckchenlieger zu schleusen, weil die sich dann um nichts weiter kümmern müssen. Ich habe doch lieber jemanden fest bei mir angebunden, als wenn er an der gegenüberliegenden Kammerwand rumeiert und seine Pirouetten dreht.

Matthias

[Sönke Hans]

Na, ich denke schon, dass es auch auf die Schleuse ankommt. Bei einer kleinen Schleuse sieht es ganz anders aus als bei ner grossen.

Wenn ich z.B. an die Bergschleusung in der Schachtschleuse Minden denke, möchte ich an meinem 10 Meter Schiff nicht noch längsseits ein weiteres 10 Meterschiff halten müssen. Da hat man dann mit seinem eigenen Boot schon genug zun tun um es an der Wand zu halten. Aber ich denke in einem solchen Fall würde auch der Schleusenwärter intevenieren.

[schimi]

Zitat von Pianist

Najaaaaaa - ganz so einfach ist das nicht. Wenn man bei jemandem längsseits geht, rückt man ihm ja schon ziemlich dicht auf die Pelle.

Wenn für mich hinter dir der Platz nicht reicht, werde ich bei dir längsseits gehen, ob es dir passt oder nicht. Mein längsseits gehen wird für dich kein Problem darstellten, denn ich gleiche eine eventuelle Strömung in der Kammer ja mit meiner Maschine aus.

[Gerd-RS]

Zitat von schimi

Wenn für mich hinter dir der Platz nicht reicht, werde ich bei dir längsseits gehen, ob es dir passt oder nicht. Mein längsseits gehen wird für dich kein Problem darstellten, denn ich gleiche eine eventuelle Strömung in der Kammer ja mit meiner Maschine aus.

Darf man während des Schleusens denn die Maschine anlassen? Ich dachte immer, die muss aus sein und darf erst wieder zum Verlassen der Schleuse gestartet werden?

Gruss


Gerd

[schimi]

Zitat von Gerd-RS

Darf man während des Schleusens denn die Maschine anlassen? Ich dachte immer, die muss aus sein und darf erst wieder zum Verlassen der Schleuse gestartet werden?

Die Berufsfahrt hat doch in der Regel auch die Maschine laufen und schleust nur mit einer Leine.

[jaha]

Ich Schleuse meine 14 Meter viel einhand. Wenn ich das Gefühl habe, das es super eng ist, windig oder was auch immer, lasse ich die Motoren an, das ist mir dann auch egal.

Schließlich sind die Maschinen meine Versicherung und mit der Hand bekomme ich meinen Dampfer nicht geschoben.

Im übrigen seh ich es wie schimi, ich würde überall Längsseite ran wenn es sich nicht vermeiden lässt, hätte andersrum aber auch kein Problem damit, jemanden ran zu lassen.

Jakob

[jaha]

Zitat von Pianist

Najaaaaaa - ganz so einfach ist das nicht. Wenn man bei jemandem längsseits geht, rückt man ihm ja schon ziemlich dicht auf die Pelle.

Matthias

Na und!!??

Ich will doch nicht seine Frau heiraten, sondern mein Boot schleusen! In der Schleuse Spandau, von der ja hier die Rede ist, dauert der Vorgang keine 15 Minuten. Und selbst wenn es länger brauchen würde, mir würde keiner verbieten, lägsseeits zu kommen, wenn es der Platz nicht anders hergibt.

Ich habe so eine Situation auch noch nie erlebt, dass es da Diskussionen gegeben hätte.

@ Uwi, schade dass du die Situation nicht direkt mitbekommen hast. DEM Macker hätte ich was erzählt, aber nix nettes...

Jakob

[Der Bodo]

Zitat von schimi

Wenn für mich hinter dir der Platz nicht reicht, werde ich bei dir längsseits gehen, ob es dir passt oder nicht. Mein längsseits gehen wird für dich kein Problem darstellten, denn ich gleiche eine eventuelle Strömung in der Kammer ja mit meiner Maschine aus.

Ich dachte, man muss die Maschine in der Schleuse aus machen??

Hatte kürzlich meine erste Schleusung in Kassel, da hat mich der nette Schleusenwärter erst mal eingewiesen, wie es am besten geht, das ich bei ner Bergschleusung besser im hinteren Bereich bleibe u.s.w. und danach gab es noch den Hinweis, das ich beim nächsten mal bitte die Maschine aus machen möchte.

[Papierflieger]

Hab eben mal bei der Schleuse Spandau angerufen und den Schleusenwärter gefragt.

Er sagt es gibt kein Verbot!

Es gibt seitens der Schläusenwärter auch keine Einwände gegen das längsseits gehen.

Und er meint, dass sie das sogar fordern, wenn es nötig ist, um mehr Boote zu schleusen.