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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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  #1  
Alt 21.10.2005, 17:08
Segelwilly
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Holland...nicht so prickelnd

Hatte dieses Geschreibsel völlig vergessen, liefere es jetzt nach.

August 2005

06.00 Samstag,
böses Erwachen sehr Früh am Tage, Wetter eher mäßig und überhaupt keine Lust auf Urlaub. Aber, es gibt halt Dinge, da muss man durch!
Meine Frau braucht Urlaub, unsere Freude mit der MacGregor sind fast schon unterwegs und so beginne auch ich mit dem mühsamen Start in den letzen Bootsurlaub 2005.

O7.20
noch schnell ein Funktionstest der Trailerbeleuchtung und es geht los, 15 Minuten bis zur A2 und dann zügig in Richtung Naarden. Nach ca. 250 Kilometern laufen wir im Yachthafen Naarden ein, bzw. lassen unsere Gespanne in der Einfahrt stehen uns suchen zunächst den Hafenmeister auf. Hier bekommen wir einen Liegeplatz zugewiesen und entrichten den geforderten Betrag von 51,30 €.
Hier sind enthalten:
Slippen
Eine Übernachtung
Abstellen PKW und Trailer für 14 tage.
Einen Krantermin habe ich für uns ebenfalls schon einmal vereinbart.
Die Rampen sind gut, nicht zu steil so das man auch mit einem normalem PKW gut zurecht kommt und auch nicht zu flach, so das die Boote zügig aufschwimmen.
Unsere Neptun 25 Kielschwert mit ihren ca. 80cm Tiefgang bekamen wir mit einem Rutsch ins Wasser, Rampe runter, Vollbremsung und sie trieb im Wasser.

Der Hafen groß und sauber, etwas unpersönlich aber beim zweiten mal schon etwas freundlicher anzusehen als bei unserem ersten Besuch, der Hafenmeister war nett und freundlich.

Sonntag
Wetter: warm, trocken, zeitweise sogar sonnig.

09.00 auslaufen Naarden, unter der großen Brücke durch ins Markermeer, dort den Tonnen bis zum ersten Abzweig gefolgt und dann zwischen den kleinen dünnen Nebenfahrwassertonnen sicher die Einfahrt der Vecht gefunden. Schleusen ging zügig, 2,50€ bereit halten, auch die meisten Brücken, Höhen bis runter auf 2,9m konnten wir ohne Aufenthalt passieren.
Die Vecht windet sich durch eine schöne, wenn auch nicht überwältigende Landschaft. Die Ufer sind teilweise mit Hausbooten jeder Art und Größe belegt. Wir haben Muiden ohne Aufenthalt passiert und den Jachthafen „Lange of Vechtbrug“ in Weesp angelaufen. Er liegt, abgesehen von einer nahen Bahnlinie recht ruhig* aber wir meinen, in den Stadtkanälen läge man vielleicht schöner, weil mehr zu sehen ist. Das testen wir auf dem Rückweg.
Der Ort Weesp ist ganz hübsch mit allen Einkaufsmöglichkeiten und auch die Brücken und das zeitweise Chaos vor und hinter ihnen war höchst beeindruckend!
*hinter der Eisenbahnbrücke immer links halten bis es nicht mehr weiter geht…..
Naarden à Weesp 13 Km

Montag
Wetter: warm, trocken, zeitweise sogar sonnig.
Auslaufen 09.00 in Richtung Hilversum.
Die Strecke ist ganz nett aber nicht mit den weiten freien Landschaften in Friesland zu vergleichen. Sie wird gesäumt von schwimmenden Eigenheimen unterbrochen von kurzen freien Stücken und teilweise fährt man wie durch einen Wald, Bäume und Buschwerk setzen dem Blick recht enge Grenzen.
Das letzte Stück im Hilversums Kanaal kann man sich ebenso kneifen wie den Ort selbst. Es beginnt schon mit dem Yachthafen, dieser ist offensichtlich nicht auf Passanten eingestellt, hier scheint sich eher selten ein Besucher einzufinden, dementsprechend ist natürlich die Versorgung. Die sanitären Einrichtungen dürftig aber sauber, Einkaufsmöglichkeiten in 15 Minuten Umkreis keine aber kurz vor dem Yachthafen eine Straßentankstelle, (Tanken mit Kanister) die sowohl zu Fuß als auch mit dem Boot ganz gut zu erreichen ist.
Zur Innenstadt ist es, zumindest für meine Begriffe eine elende Latscherei! Die Stadt selbst ist eine Ortschaft wie viele deutsche Städte auch, nichts zum bummeln oder stöbern wie in den Touristenorten wie Lemmer & Co., meiner Ansicht nach nicht lohnenswert.
Weesp à Hilversum 20 Km

Neptun:
Abgesehen von der Logge die nun ihrer Aufgabe mangels Stromversorgung nicht mehr nachkommen mag, ist soweit alles ok. Den Wassereinbruch habe ich am Schwertkasten gefunden, dort dringt innen Tröpfchenweise Wasser ein, das werde ich schleifen und großzügig mit Glasfasermatten dichten.


Dienstag
Wetter: Regen….ca. 18°
Ab Hilversum 09.10, durch die Selbstbedienungsschleuse der S-Gravelandse Vaart, alles recht langsam da die Wassertiefe recht gering ist, 1-1,5m. die Loosdrechtse Plassen bei Regen überquert, ( hier ein Hinweis, wer die queren möchte, der sollte sich die Waterkaart Vinkenveense & Loodsrechtse Plassen beschaffen ). Mit der „normalen“ Karte I Veechtplassen wird das echt schwierig, die vielen kleinen Inseln verwirren und schnell landet man in der falschen Ecke. Wie dem auch sein, wir hatten die Karte und kamen mit etwas Glück zur Mijndense Sluis. Hier schleusten wir mit einem Hub von ca. 1m wieder raus auf die Vecht.
In Breukelen wollten wir Halt machen, doch ohne Liegeplatz war das leider nicht möglich, so fuhren wir also weiter bis Maarssen, dort fanden wir hinter den beiden Brücken einen freien Anleger, an dem wir die Nacht verbrachten.
Keinerlei sanitäre Einrichtungen lassen diesen Anleger, wie alle anderen seiner Art, (ohne Duschen & Toiletten) meiner Meinung nur für entsprechend ausgerüstete Boote lohnend erscheinen, bei unseren 7,5m ist das doch alles ein arger Behelf, mein Ding jedenfalls nicht. Da nun auch das Wetter nicht mehr so mit spielte und der Rest der Strecke ähnliche „Zustände“ versprach, beschlossen wir Utrecht und Gouda zu streichen und in die Zivilisation zurück zu laufen…..achso, der Ort Maarssen ist ok, man kann bummeln, gut essen und auch einkaufen.
Hilversum à Maarssen 21 km

Mittwoch
Wetter: Halbregen, ca. 17°
Der Weg in die Zivilisation schien über den Amsterdam Kanal am einfachsten zu sein, also liefen wir zur Schleuse bei Kanalkilometer 31 und fanden uns ohne weiteren Aufenthalt auf dem Kanal wieder, leichtes Geschaukel schien mir Normal zu sein, doch was dann kam erinnerte doch stark an unseren Starkwind auf dem Ijsselmmer…..riesige Flusskähne kamen mit gewaltigen weißen Bugwellen und verwandelten das Wasser in eine permanent kabbelige See! Hier war festhalten und aufpassen angesagt, von einer ruhigen Kanalfahrt nicht die Spur, mit unserem Datteln Hamm Kanal hat dieses Wasser aber auch gar nichts gemeinsam! Die Krönung war ein weißes, hohes, langes und breites Passagierschiff mit Namen Erasmus! ( ist inzwischen kaputt! ) Ich habe mich schon festkrallen müssen als uns die Bugwelle dieses Überholers traf, was dann aber in seiner Heckwelle passierte, kann ich hier kaum beschreiben, himmelhohe Springfluten rundum, unsere Nussschale tanzte wie ein Korken auf den Fluten und ich klammerte mich fest um nicht durch die Gegend zu fliegen……… 8 Windstärken auf dem Ijsselmeer waren nichts dagegen!

Nun hatten wir die Faxen von Kanal dicke und beschlossen, bei der nächsten Gelegenheit wieder in die Vecht zurück zu schleusen. Leider gelang dies erst bei Nigtevecht. Die Ausfahrt bei Breukelen war für den Schiffsverkehr gesperrt und bei Nieuwersluis raunzte uns der Schleusenwärter von der anderen Kanalseite an! Da wir immer noch nicht so viel Holländisch verstehen um zu wissen, was ein offensichtlich aufgebrachter Schleusenwärter von uns will, fuhren wir also weiter. Auf eine Diskussion von der tanzenden Nussschale zum Ufer hatten wir keine Lust. Bei Nigtevecht schließlich gelang es uns dann doch, den Kanal zu verlassen und wir tuckerten nun wieder ruhig und gesittet bis Weesp um dort im YH De Vecht zu nächtigen.
Ort nett, Einkauf gut, YH in Ordnung.
Maarssen à Weesp 28,7 km

Donnerstag
Wetter: Regen ohne Ende, ca. 16,5°
die ganze Nacht hat es geschüttet, jetzt, im Moment kommt grade nichts von oben.
Die Gegend ist nichts für uns, irgendwie gefällt uns Friesland viel besser, die YH, die Anleger in den Ortschaften, alles viel mehr auf Touristen ausgelegt als hier.
Wir sind von Weesp zurück nach Naarden, ich habe ernsthaft überlegt warum ich mir das antue, der ganze Krempel ist eng, unbequem, ungemütlich, nass und kalt.
Ich bin kurz davor, den ganzen Plunder zusammen zu packen und das Boot auf den Trailer heben zu lassen, irgendwie hab ich den Kaffee auf.
Weesp à Naarden wie gehabt, 13 km.

Freitag
Wetter: Regen, ca. 14,4 ° IM AUGUST!
Die ganze Nacht hat es geschüttet wie aus Eimern, meine Laune nähert sich dem absoluten Nullpunkt, die Heimfahrt erscheint mir als viel erstrebenswerter als die nächste Woche Urlaub auf dem Wasser! Naja, wie dem auch sei, Madam möchte den Urlaub fortsetzen, ich ergebe mich in mein Schicksal und verspreche, bessere Laune an den Tag zu legen….(das wird schwer!)
Wir legen also um ca. 10.00 ab und streben Harderwijk entgegen, Wind mit 8 von West, also von hinten. Das hat zur Folge das sich eine kleine aber unangenehme Welle aufbaut, welche von hinten, (von wo auch sonst) auf die Mast und segellosen Segelboote einwirkt, das tut sie so lange, bis die Bordfrau der MacGregor auf einem Abbruch der Tagesetappe besteht und wir bereits nach einer guten Stunde in Almere Hafen einlaufen. Dort ist aber ein ziemliches Getöse im Gange, denn am nächsten Tag findet ein sportliches Ereignis statt. Schwimmen, Laufen Radfahren ist angesagt und im Hafen werden Absperrungen und Tribünen aufgebaut, als akustische Untermalung tönten moderne Weisen aus mächtigen Boxen….( rabumbabum ) also drehten wir und suchten im daneben liegendem Yachthafen Zuflucht.
Da liegt man in der Regel gut, nur wenn solche Mengen von Sportlern dort in Zelten hausen ist es ein klein wenig ungemütlich und zwangläufig auch unsauber, da die sanitären Einrichtungen überfordert waren.

Samstag
Wetter: Nachts wieder Regen, am Morgen aber trocken, 17°
Ablegen wegen der schwimmenden Sportler erst um 10.00 mit Ziel Amersfoort. Die Eem ist nett zu fahren und die Landschaft schön, die Yachthäfen mal wieder nicht so beschaffen, das ein Aufenthalt für mich akzeptabel ist. (im Grunde bin ich weder verwöhnt, noch anspruchsvoll aber das ist nicht meine Welt ) So drehen wir in Amersfoort um und fuhren die Eem halt wieder hinunter, nun mit Ziel Spakenburg das wir nach 48 Kilometern dann auch erreichten.

Nun liegen wir hier in Spakenburg im Yachthafen und ich weiß, das dies meine letzte Rundreise mit einem so kleinen Boot ist! Wir mieten in Zukunft wieder ein Ferienhaus oder ein Mobilheim mit Anleger in dem wir wohnen und machen dann Tagestouren mit dem Boot, wobei ich den Motor so wenig wie möglich vernehmen möchte, das Dingen geht mir mit seinem Gepötter dermaßen auf den Sender, das mag ich gar nicht beschreiben. Die Neptun 25 ist halt ein Segelboot und der Diesel ein Hilfsmotor, das hab ich nun kapiert. Mag sein, das dafür die 25 dann zu groß ist und ich auf einen kleinen Segler, so etwas wie diese 5-6m langen schwimmenden Tupperdosen, Vita, Viva, Viko und wie sie alle heißen, umsteige.
Oder der Kahn kommt ganz weg und wir Chartern in Zukunft ein bequemes Boot für unseren Urlaub, da bin ich noch unentschlossen.

Sonntag
Wetter: trocken und teilweise sonnig.

Heute soll es nach Harderwijk gehen, wir legen gegen 09.00 ab und kommen nach einer ereignislosen Fahrt um ca. 1230 in Harderwijk an. Dort liegen wir sehr schön mitten im Hafen am seitlich an der Wasserzapfstelle.

Hafen ist OK aber extrem laut, die Motorradfahrer scheinen hier noch mehr als bei uns ausgeräumte Auspuffanlagen zu lieben, es ist einfach nur unverschämt und rücksichtslos, so durch eine Ortschaft zu brettern und auch nach 10.00 fand das Getöse noch lange kein Ende.
Ansonsten der erste halbwegs anständige Urlaubstag, trocken, recht warm und gute Versorgung.

Montag:
Wetter: sonnig und warm

Wir laufen um 09.20 aus und tuckern, der Diesel nervt mich immer mehr und ich könnte brechen weil Mast und Segel daheim liegen! Wir waren mit dem Boot nun insgesamt 3 ½ Wochen unterwegs und sind ganze 4 Tage gesegelt! Dafür brauche ich kein Segelboot und so beschließe ich das der Diesel ausgebaut wird und der AB in Zukunft genügen muss. Auf jeden Fall wird der nächste Urlaub ein SEGELURLAUB! Ich will SEGELN, SEGELN und noch mal SEGELN!
Ansonsten erfreut der Diesel trotz Gerappel mit großer Sparsamkeit bei unbedingter Zuverlässigkeit, die Drehzahlschwankungen sind verschunden und er läuft ohne Probleme durch.
Wie dem auch sei, um 12.10 legen wir in Ellburg im Gemeindehafen an. Er liegt zwar an der Straße ist aber dennoch erheblich leiser als Harderwijk. Da auch die Einrichtungen OK sind und man im Ort prima essen und einkaufen kann, gefällt mir das hier sehr gut. Neben Spakenburg der schönste Ort in den Randmeeren.

Dienstag + Mittwoch
Wetter: sonnig und warm
Von Ellburg zurück über Harderwijk nach Spakenburg.
Hier liegen wir Eingangs des Yachthafens mit schönem Blick hinaus auf das Emmeer und die Hafeneinfahrt. Hier, kurz vor dem Hafen ist ein beliebtes Auflaufgebiet, Fremde und auch Einheimische legen sich hier offenbar gern auf Grund. Das letzte mal knirschte es laut und vernehmlich um 22.15 Uhr, da kreiselte ein Segler, ca. 23Fuß mit knatterndem Zweitaktaußenborder auf seinem eigenen Kiel einige 360° Kreise ehe er wieder freikam.
Nun haben wir Donnerstag und ich genieße bei strahlendem Sonnenschein den Blick hinaus aufs Wasser, es ist 07.57 und es sind schon einige Boote vorbei gezogen. Gleich muss ich in den Wassersportladen und mir einen neuen Schalthebel für den AB besorgen, der ist gestern bei einer Fahrt über Bord gegangen. Ansonsten machen wir heute einen Ruhigen und bleiben hier, morgen, am Freitag geht es zurück nach Naarden, dann raus aus dem Wasser und ab nach Unna.
Bin gespannt ob ich mit meinem Diesel noch auskomme, es dürften unter 5 Liter im Tank sein und 3 Stunden liegen noch vor uns…..

Freitag
Der Rückweg brachte nichts Besonderes mehr, Diesel hat gut gereicht und der Kran in Naarden ist prima, punktgenaue Landung auf dem Trailer und dann Rücksturz zur Erde, beziehungsweise nach Unna.

Dieser Urlaub war stressig, nicht im Geringsten erholsam….der erste Bootsurlaub der mir dermaßen missfallen ist. Habs trotzdem mal erzählt, kann ja nicht immer nur die Sonne scheinen.

Sind natürlich meine persönlichen Eindrücke, meine Frau und unsere Freunde sahen es nicht so tragisch wie ich, sie nannten mich eine Memme.

Gruß Willy
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