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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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#1
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Meine Erfahrungen mit dem Bügelanker der letzten 5 Jahre
Nachdem ich den alten CQR mit einem Bügelanker ersetzte, habe ich in den 5 Jahren ca. 200 mal den Anker benutzt. Er sieht heute noch aus wie neu und macht sich auch ziemlich gut am Bug. Ohne viel Drumherum gleich mal zu den verschiedenen Einsatzgebieten:
Sand – Note 1 Da ist er einfach unschlagbar. Hatte ich mit dem CQR, gerade auf sehr harten Gründen, immer wieder Eingrabprobleme, ist der Bügelanker perfekt. Er gräbt sich immer ein und bei zu schneller Rückwärtsfahrt kann es einen durch den Ruck schon mal umhauen. Steine – Note 1 Sorgleine nicht vergessen, sonst kann er weg sein. Kies – Note 1-2 fast wie Sand, eingraben ist kein Problem. Je grober die Steinchen umso schwächer allerdings der Halt. Schlick – Note 2-3 Hier ist er nicht ganz so zuverlässig. Oft „schaufelt“ der Anker einfach seine Fluke voll Schlick und gräbt sich nicht tief genug ein. Ist der Schlick zu weich, zieht er nur eine Furche, sonst nix. Kraut – Note 5 Keine Chance. Wenn man nicht einen kleinen Fleck mit Sand im Gras erwischt, schleift der Anker einfach über die grüne Pracht. Gräbt er sich doch einmal ein, dann sammelt er mächtig Pflanzen, bis seine Fluke voll ist und danach kann er sich gar nicht mehr eingraben. Da habe ich schon viele Nächte (natürlich nur bei entsprechendem Wind) des Öfteren einfach das Ding neu gesetzt, nachdem der Ankeralarm einen wieder einmal aus dem Halbschlaf gerissen hat. Vorher darf man dann im Dunkeln den Anker von seiner Pracht befreien. Schlussfolgerung Der Vorteil des Bügels in Bezug auf richtige Eingrablage wird bei weichen Ankergründen zu einem Risiko. Der Anker kann sich nicht tiefer eingraben, als der Eingrabwinkel und die Flukenlänge bis zum Bügel erlauben, der Bügel verhindert das Durchrutschen des Materials. Es gibt einen Stau von Pflanzen, Schlick o. ä. am Bügel. Beim Klarieren bleibt das Zeugs einfach auf der Fluke liegen und ist nur von Hand entfernbar. Wirkt zuviel Kraft, dann reißt der Anker förmlich ein Stück seiner Flukenfläche aus dem Boden. Der Bügelanker ist nur auf Sand bei wirklich viel Druck nicht mehr zu sehen. Auf den problematischen Gründen ist Vorsicht angesagt, wie bei fast allen anderen Ankertypen. Frage Hat jemand gleiche Erfahrungen gemacht? Welche Anker halten eurer Meinung nach am besten auf Schlick/Gras/Kraut?
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Navigare necesse est Norbert |
#2
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deine Erfahrungen sind interessant. Ich habe selbst auch einen BA und kann sie aber nicht ganz so teilen.
Während ich früher mit meinem Bruce erhebliche Problem hatte, gibts mit dem Bügel überhaupt keine mehr. Letztes und dieses Jahr in Türkei und Griechenland wirklich viel geankert, bis 40kn Wind. Aber keine Probleme. Gerade deine Probleme bei Schlick und Kraut hatte ich nicht, habe aber gelegentlich davon auch mal gehört. Interessant wäre zu wissen, wie schwer deiner ist, wie schwer dein Boot und ob es eine Originalbügel oder ein Nachbau ist. Meiner ist 52kg bei knapp 30t Bootsgewicht, auf Anraten von Rolf K, der in Kemer ein paar Schiffe neben mir lag.
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Gerd, mit vielen Grüßen |
#3
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Hallo Gerd.
mein Schiff wiegt 8 Tonnen (Segler) und der Anker 23 Kg. Es ist ein Edelstahlanker von Wasi. War gerade jetzt wieder mehrmals im Ionischen unterwegs, das nervt, wenn du siebenmal Anlauf nehmen musst, dass das Ding halbwegs sich eingräbt.
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Navigare necesse est Norbert |
#4
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Hallo Norbert, der Wasi soll ja ok sein, inwieweit ich Niro nicht mag. Weder als Anker noch als Kette. Aber das ist ein anderes Thema und hat mit dem Halten ja nichts zu tun.
Ich war auch gerade im Ionischen Meer, keine Probleme. Aber ich stecke auch immer sehr viel Kette. Der Bügelanler als solcher ist aber unter Fahrtenseglern auf der ganzen Welt inzwischen fast der "Standard", daher wundert mich das schon ein bischen. Vielleicht gräbt sich meiner durch sein hohes Gewicht schneller und besser ein. Ich habe ihn oft mit der Winch gar nicht mehr herausbekommen, so tief war er eingegraben, erst mit meinen MAN konnte ich ihn ausbrechen. Aber den Ideal Anker für alle Gründe gibts halt nicht. Habe noch einen großen Fortress FX55 als Backup.
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Gerd, mit vielen Grüßen |
#5
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Klar, das mit dem Ausgraben passiert mir auch manchmal, dann lob ich das Ding ja auch über Alles. Du kennst ja dann sicher Kioni. Da es bisserl geblasen hat, ist am Morgen keiner raus und als wir dann gen Nachmittag ankamen, war die ganze Bucht schon besetzt. Ich hab dann fast 55m Kette rausgelassen (ist dort so um die 13m tief) und rückwärts angelegt. Nach 10 Minuten und einigen Böen war klar, das Ding hält nicht. Noch einmal geankert, wieder nix. Beim Dritten ging es dann. Nach einer halben Stunde sehe ich uns schon wieder an der Seite unseres Nachbarn. Zieh an der Kette und zu allem Überfluss hab ich noch dessen Kette erwischt. Meiner hatte wieder nur eine Ladung Kraut gesammelt. Das ärgert dann schon.
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Navigare necesse est Norbert |
#6
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Meine Erfahrungen sind sehr positiv. Schiff 7,5t, Kette 60m 8mm, verzinkter Bügelanker 25kg. Revier: griechische Ägäis, vorwiegend Kykladen. Habe damit einen Original CQR in derselben Gewichtsklasse abgelöst. Meiner Erfahrung nach darf man den Anker nur nicht zu schnell einfahren. Auf Grasgrund kann das Eingraben schon mal problematisch werden. Da hatte ich aber mit dem CQR aber auch schonmal 7 Versuche nötig. Bei Wiederholung des Manövers bin ich dann immer ganz langsam rückwärts, dann hatt's geklappt. Sass er dann, gabs dann keine Probleme mehr. Auch nicht in Böen mit 40-45kn. Würd mich jederzeit wieder so entscheiden
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Klaus Fair winds and clear skies Bekennender Segler |
#7
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Zitat:
Ablassen, viel Kette stecken und dann langsam einfahren. Evtl mehrfach mit Gefühl bis er hält.
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Gerd, mit vielen Grüßen |
#8
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Zitat:
Letztes Jahr lagen wie vor Alghero in der Bucht mit drei Briten, es blies mit 40 in Böen 55. Irre, die ganze Bucht ist voll Kraut und einer der Briten lies jede Stunde sein Nebelhorn tröten, damit wir uns alle nach unserem 20-100m Drift wieder neu verlegten. Das war sogar ziemlich lustig. Beteiligt waren: 1 Bügel, 2 CQR und ein Bruce. In der Nachbarbucht lag noch ein Brite, der hatte einen Britany und keine Probs. Erfuhren wir dann am nächsten Morgen, weil wir alle uns nicht raus trauten um durch die Fornelli-Passage zu fahren und somit Zeit hatten zu quatschen.
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Navigare necesse est Norbert |
#9
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Nur am Rande, weil ich das gerade lese. Ist die Durchfahrt durch die Fornelli nicht inzwischen verboten. Bin das letzte mal 2000 durchgefahren da durfte man noch ?
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Gerd, mit vielen Grüßen |
#10
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Zitat:
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Klaus Fair winds and clear skies Bekennender Segler |
#11
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Fornelli
Zitat:
keine Ahnung, ob das verboten ist. Ich bin zuletzt 2004 durchgefahren. Ob es nicht erlaubt war, weiß ich nicht, da ich mich in der Regel nicht um solche Dinge kümmere. Schilder gab es keine.
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Navigare necesse est Norbert |
#12
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Zitat:
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Klaus Fair winds and clear skies Bekennender Segler |
#13
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Zitat:
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Navigare necesse est Norbert |
#14
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Gerade im Hafen versuche ich auch wenn es geht möglichst viel (50m) Kette zu stecken.
Den Anker fahre ich wenn es geht vor der Übergabe der Achterleinen ein. Habe den Vorteil gegenüber einem Segler, daß ich ohne Fahrt im Schiff rangieren und steuern kann und so vor der Lücke stehn kann und in Ruhe einfahren kann. Oft mache ich es aber auch umgekehrt. Lange Kette stecken, hinten fest machen und mit meiner starken Ankerwinch den Anker einfahren. Sozusagen Manöver verkehrt rum. Hat sich auch bewährt. Leider fahren nicht viele im Hafen ihre Anker ein und die machen dann oft Problem.
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Gerd, mit vielen Grüßen |
#15
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Zitat:
bin in den letzten Wochen dort ein paarmal durch und hab auch etwas nördl. der südlichen "Durchfahrt" vor der Insel geankert. Das Ankern dort wird toleriert (obwohl offiziell Ankerverbotszone wegen eben dieser Durchfahrt - nachts i.d.R. 3-8 Ankerlieger), ebenso wie die Durchfahrt nördl. (Fornelli-Passage). Eigntlich ist diese innerhalb der Grenzen des Naturschutzgebietes in dem vollkommenes Fahrverbot herrscht. Ich habe dort aber auch Leute Ankern sehen - das fand ich allerdings dann schon etwas dreist. Aber wirklich schön da Gruß Jochen |
#16
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Mal so als Vermutung:
nce hatte vielleicht deshalb schlechtere Ergebnisse mit seinem Bügelanker als Gerd1000, weil nce's Anker aus Niro ist und glatter als Temperguß und daher gleitet er besser über's Kraut als der an seiner Oberfläche viel rauhere Anker aus verzinktem Stahl. Ich hatte für ein relativ kleines Boot den 7,0 Kilo Bügelanker als Sonderedition (ich glaube als einmalige Ausführung für Kym Erdmanns Jolle), den ich gebraucht über Rolf Kaczirek erstehen konnte. Ich habe ihn dann weiterverkauft, was ich heute bereue, denn der Anker war auf Sand Klasse. Woanders habe ich ihn nie getestet. Ne kleine Ausführung werde ich mir wieder zulegen. Vielleicht wird's auch ein Baas-Ball, mal sehen. Die Klappanker lassen sich einfach besser verstauen. Wichtig auf kleinen Booten. |
#17
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Zitat:
Ich hatte 2004 einen Bügelanker auf einer Sun Odyssey 34.2 - Gewicht ?? (für den Kahn mächtig groß) mit 60m 8er Kette in verzinkter Ausführung. Wenn der gegriffen hat, dann war das mehr als deutlich zu spüren. Hatte nirgends ernsthafte Eingrab-Probleme - aber auch mit wenig Speed
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Gruß Gerwin |
#18
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Ist nicht das "Anker einfahren" eine sehr deutsche Methode? Soll heißen, daß man in anderen Segelkulturen (NL, GB, F) so ewtas eigentlich selten bis nie macht. Jedenfalls habe ich es in der einschlägigien Literatur aus diesen Ländern nie gelesen.
Ich fahre den Anker auch nie ein, ich stecke reichlich Kette bzw. Leine und lasse mich dann nach Lee treiben, das so langsam, daß der Anker auf jeden Fall genug Zeit hat, sich einzugraben. Theoretisch ist es doch so, daß beim Einfahren dir Kette nicht auf dem Boden liegt, d.h. kein horizontaler Zug auf den Anker kommt? Grüße Matthias, beileibe kein Ankerpapst. |
#19
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Zitat:
Für mich heißt einfahren, der ANker fällt und ich strecke in ganz langsamer rückwärtsfahrt Kette (genau wie Du). Wenn das für die Umstände passt (i.d.R. mind 5x Wassertiefe) und nachdem das Boot eingeruckt ist, "simuliere" ich künstlich Last. D.h. ich gebe etwas mehr rückwärts Gas und damit Zug auf Kette und den Anker, so als ob beispielsweise mehr/viel Wind wäre. Kann der Anker das ab und gräbt sich ein, ist auch in der entsprechenden Situation verlass auf ihn ... tut er das nicht ... ... ... bin ich froh, dass ich es nicht erst in der entsprechenden Situation bemerke. Gruß Jochen PS: Mit nach Lee treiben lassen, wirst DU in der Regel gar keinen Anker brauchen, sondern schon durch die Reibung Deiner Kette "vermeintlichen" Halt haben. |
#20
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Zitat:
Grüße Matthias. |
#21
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aber auch das (mit Maschine) geht ja massvoll - mit Auskuppeln zwischendurch
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#22
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Zitat:
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Navigare necesse est Norbert |
#23
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in der Bucht sehe ich es noch öfter, dass Anker eingefahren werden, im Hafen kaum, wohl weil die meisten froh sind überhaupt in die Lücke gekommen zu sein.
Bei Wind gibts dann Ärger und der sieht so aus:
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Gerd, mit vielen Grüßen |
#24
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wo kein Platz für 5mal WT Kette ist, ist dann aber auch kein Platz zum übernachten Bei 3 mal WT bricht Dir bei mehr als 20 kn auch der eingegrabenste Anker ganz schnell aus ...
Meiner Erfahrung nach ist übrigens selbst in der Hochsaison und selbst in Südfrankreich / Korsika / Sardinien noch immer soviel Platz gewesen ... und wenn sich alle im Flachen tummeln, dann muss man eben ins etwas tiefere Wasser ausweichen ... beste Grüße Jochen PS: Ganz abgesehen davon, dass ich nicht hinter solchen "Ankerspezialisten" liegen wollte. Dafür habe ich schon zuviele Ankerkollisionen gesehen ... |
#25
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Vielleicht hatte ich mich oben nicht ganz klar ausgedrückt.
Es ging mir um die Frage, ob ihr den Halt des Ankers testet, nachdem ihr röm.-kath. angelegt habt und das Manöver eigentlich fertig wäre. Klar mit vorher Einfahren etc. Wenn alles klar zu sein scheint, lass ich den Motor nochmals ein paar Minuten Vollgas rückwärts laufen, um zu sehen, ob der Anker wirklich richtig sitzt. Man wird zwar etwas blöd angeguckt, aber was solls. Hab das mal bei einem Italiener gesehen, der den Halt des Ankers seiner Swan 651 etwa 10 Minuten lang so getestet hat. Lt. seiner Aussage würde dies etwa 6-7 Bft. Winddruck simulieren. Der Typ war bereits schon 2x um die Welt gesegelt und hat mir gleich auch noch seine tollsten Ankererlebnisse erzählt. Das Schiff hiess übrigens "Plum". Eine wunderschöne dunkelblaue Ketsch. Habs natürlich auch gleich getestet. Mit dem Ergebnis, dass der Anker noch ca. 1m geslippt ist und dann erst bombenfest war. Obwohl ich gedacht hatte, er wäre richtig eingefahren. Ergebnis nach einer Meltemi-Nacht mit schlimmen Fallböen von 40-50kn auf Serifos an der Nordpier: Von 18 Yachten haben lediglich 5 (der Italiener, ich, ein griech. Profiskipper und 2 Engländer) die Nacht ohne Probleme überstanden. 2 haben neu angelegt und der Rest ist geflüchtet. Seitdem mach ich diesen Belastungstest prinzipiell. Egal ob in der Bucht oder im Hafen
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Klaus Fair winds and clear skies Bekennender Segler |
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