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  #1  
Alt 08.01.2013, 13:46
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Götz Götz ist offline
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Standard Titan

moin.

Ich hab das mal hier in Technik getan.
Ich möchte von den Metall-Fachleuten wissen, ob Titan geschmiedet werden kann.

Mein Zahnarzt hat mir neulich son Titanstift eingesetzt und meint: Nein.

Bei Edelstahl ist es ja so, daß geschmiedete Teile ca. 50% fester sein sollen, als gegossene.

Danke für qualifizierte Antworten.

mfG Götz
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  #2  
Alt 08.01.2013, 13:52
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Weißwurschtcommander Weißwurschtcommander ist offline
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Standard

Titan an sich lässt sich schlecht schmieden.
In Legierungen allerdings hat das schmieden von Titan in der Medizin schon Einzug gehalten. (z.B. Hüftprotesen)

Legierungen aus einem Großteil Titan (90%), ALuminium (6%) und Vanadium (4%) geben da wohl ein brauchbares "Gemisch" ab. Nennt sich dann TiAl6V4. Der Prozess ist nicht ohne, Stichwort Wasserstoffversprödung. Gehen tuts aber.

VG Stephan
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  #3  
Alt 08.01.2013, 17:32
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Titan kann man sogar kalt walzen und ziehen.
Wie ein Hufeisen?

Es wäre daher interessant, was der TO unter Schmieden versteht?
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  #4  
Alt 08.01.2013, 18:30
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Hallo Götz,

Titan-Werkstoffe können bei Temperaturen von ca. 800°C geschmiedet, gepresst oder gewalzt werden. Herkömmliches Umformen, z.B. Tiefziehen von Ti-Blechen, erfolgt bei Temperaturen zwischen ca. 150°C und ca. 450°C. Als Halbzeuge entstehen dann Stangen, Bleche und Barren, aus welchen anschließend maschinell die Endprodukte hergestellt werden. Gießen wird bei Ti-Werkstoffen nur selten angewendet, da Ti einen hohen Schmelzpunkt und eine hohe Reaktivität besitzt.

Während künstliche Hüftgelenke aus Ti warmgepreßt (geschmiedet) in die Grundform gebracht und anschließend mechanisch endbearbeitet werden, wurde bei deinem Ti-Pfosten im Kiefer als Halbzeug einfaches Ti-Stangenmaterial verwendet und durch mechanische Bearbeitung in die entsprechende Endform gebracht. Zum Teil setzen Implantathersteller statt mechanischer Fertigungsmaschinen auch Laserbearbeitungszentren als Fertigungsmittel ein.

Gruß
Werner
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  #5  
Alt 08.01.2013, 18:59
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Vierzigplus Vierzigplus ist offline
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Zitat:
Zitat von Canalrat Beitrag anzeigen
...Gießen wird bei Ti-Werkstoffen nur selten angewendet, da Ti einen hohen Schmelzpunkt und eine hohe Reaktivität besitzt. ...
Schmelzen und Gießen von Titan ist aufgrund der Sauerstoffaffinität nicht so einfach möglich.

Titan verwendet man bei hohen Temperaturen als Sauerstoff-Getter, um die letzten Sauerstoffmoleküle für ein gutes Vakkum einzufangen.

(Oh Gott, ist meine Diplomarbeit schon 21 Jahre her).
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Gruß
Stefan
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  #6  
Alt 09.01.2013, 12:11
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Eine kleine Seite mit Anwendungen und auch einer Aufschlüsselung der einzelnen Zusammensetzungen der Grades:

http://www.metaltec.de/html/ti_grades/grade_1.html

So pauschal lassen sich die konkreten Eigenschaften der Titanwerkstoffe nicht beschreiben.
Bei Aussagen zur Verarbeitung wäre es m.E. sinnvoll, Grade oder gleich Werkstoffnummer mit anzugeben.

Im Fall des TiAl6V4 wäre das Grade 5 und Werkstoffnummer 3.7164 bzw. 3.7165 für Luft/Raumfahrt bzw. Industrielle Zwecke.

Die sonstigen Inhaltsstoffe bzw. deren % Anteil machen den Unterschied in der Verarbeitung aus. Enthalten sind u. A. Eisen, Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff sowie "Verunreinigungen" in geringster Form.

VG Stephan
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