Frage an die Fachleute des Malerhandwerkes

[Peter.]

Hallo,
Problem:
Außenwand mit Rauhfasertapete --- Trotz Lüften,Heizen und und und oberflächliche Stockflecke.
Vermieter sagt lüften, lüften usw. Der normale Eiertanz.
Bringt es was, wenn ich die Tapete entferne und eventuell eine spezielle Farbe auf den Putz aufbringe und dann eben ohne die Tapete.
Wenn ja welche Farbe kann oder sollte ich da nehmen

Ich hoffe es weiß jemand Rat

[badmax]

Mess mal die Oberflächentemperatur. Da wo sich der Stock bildet und ringsherum.
Meist sind das irgendwelche Kältebrücken, wo sich das Kondenswasser absetzt. Dann müssten dort Temperaturunterschiede auftreten.

Es gibt spezielle Antischimmelfarbe (z.B. von Brillux), aber wenn die Ursche nicht behoben wird, hast du das jeden Herbst und Frühjahr wieder.

[rumpel]

Ich bin kein Maler aber ich hatte das Problem auch . Ich habe die Tapete entfernt ,danach die ganze Wand mit Salz aus dem Baumarkt behandelt .
Dann habe ich die Wand mit Antischimmelzusatz pur gestrichen und danach mit extra Antischimmelfarbe gestrichen .

Es hält bis heute also seit ca 2 jahren . Die Ursache ist damit aber natürlich nicht behoben .

[fundmd]

Erstmal gebe ich recht, dass man die oberflächentemperaturen messen sollte.
Tritt ein erheblicher Unterschied auf, ist das Problem erkannt, aber der Vermieter wird nicht gleich die Fassade Dämmen.

Eigenartig ist jedoch immer wieder, dass gerade alte Häuser, die also seit Jahrzehnten bewohnt werden plötzlich schimmeln.

Die Lösung ist nicht immer eindeutig.

Ein Tipp: tritt der Schimmel erstmalig auf, heißt es renovieren.
Es muss die gesamte Tapete runter. Ist der Schimmel auch im Putz (gipsputz)
Sollten die Sporen getötet werden. Wie erkläre ich gern per pn.
Danach sollte keine organische Tapete an dieser wandfläche mehr verwendet werden (z.b.raufaser).

Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen

[Superpapa]

Zitat von Peter.

...Vermieter sagt lüften, lüften usw. Der normale Eiertanz....

Was soll der Vermieter sonst sagen, die Physik kann auch der beste Vermieter nicht austricksen.
Es kommt tatsächlich auf das Lüften an. Das heißt, alle Räume gleichmäßig gut heizen, wenn das unerwünscht ist, dann aber auf keinen Fall einen Luftverbund herstellen!
Es schimmelt ja selten das Wohnzimmer, eher kühle Schlafzimmer, ungenutzte Kinder-, Gästezimmer u.s.w.. Dies hängt damit zusammen, weil in diesen Räumen eher weniger geheizt wird, aber die warme Wohnzimmerluft irgendwie dort reinkommt, dort abkühlt und damit die Feuchtigkeit dort an den kältesten Ecken auskondensiert.
Bei Baufehlern sind es meist scharf abgegrenzte Bereiche mit den Kältebrücken, wie z.B. Balkonbefestigungen, undichte Regenwasserleitungen, das kommt zwar vor, aber eher selten.
Das richtige Lüften sollte mehrmals täglich (ca. 5x, auch auf wenige Stunden verteilt) per Stoßlüftung erfolgen. Optimal ist kerniger Durchzug, es reicht ein einmaliger Luftaustausch pro Lüftung um die gespeicherte Wärme der Möbel, Wände etc. nicht zu verlieren. Der Wärmeenergiegehalt der Luft ist lächerlich, aber die die Feuchtigkeitsaufnahme sich erwärmender Luft ist unschätzbar. Mit einer Lüftung sind bei entsprechendem Temperatur-(und damit Feuchtigkeits-)Gefälle um die 15 Gramm Wasser/m³ rauslüftbar. Dieses Wasser kann dann nicht mehr in die Wände einziehen und deren Isolierwirkung beeinträchtigen.
Nach dem Austrocknen der Wände kann über flankierende Maßnahmen nachgedacht werden, dazu gehört keinesfalls eine Innendämmung, Verkleidung sondern bestenfalls ein fungizider Anstrich.
Gruß
Michael

[fundmd]

Zitat von Superpapa

Was soll der Vermieter sonst sagen, die Physik kann auch der beste Vermieter nicht austricksen.
Es kommt tatsächlich auf das Lüften an. Das heißt, alle Räume gleichmäßig gut heizen, wenn das unerwünscht ist, dann aber auf keinen Fall einen Luftverbund herstellen!
Es schimmelt ja selten das Wohnzimmer, eher kühle Schlafzimmer, ungenutzte Kinder-, Gästezimmer u.s.w.. Dies hängt damit zusammen, weil in diesen Räumen eher weniger geheizt wird, aber die warme Wohnzimmerluft irgendwie dort reinkommt, dort abkühlt und damit die Feuchtigkeit dort an den kältesten Ecken auskondensiert.
Bei Baufehlern sind es meist scharf abgegrenzte Bereiche mit den Kältebrücken, wie z.B. Balkonbefestigungen, undichte Regenwasserleitungen, das kommt zwar vor, aber eher selten.
Das richtige Lüften sollte mehrmals täglich (ca. 5x, auch auf wenige Stunden verteilt) per Stoßlüftung erfolgen. Optimal ist kerniger Durchzug, es reicht ein einmaliger Luftaustausch pro Lüftung um die gespeicherte Wärme der Möbel, Wände etc. nicht zu verlieren. Der Wärmeenergiegehalt der Luft ist lächerlich, aber die die Feuchtigkeitsaufnahme sich erwärmender Luft ist unschätzbar. Mit einer Lüftung sind bei entsprechendem Temperatur-(und damit Feuchtigkeits-)Gefälle um die 15 Gramm Wasser/m³ rauslüftbar. Dieses Wasser kann dann nicht mehr in die Wände einziehen und deren Isolierwirkung beeinträchtigen.
Nach dem Austrocknen der Wände kann über flankierende Maßnahmen nachgedacht werden, dazu gehört keinesfalls eine Innendämmung, Verkleidung sondern bestenfalls ein fungizider Anstrich.
Gruß
Michael

Sehr schön erklärt
Dem gibt es nichts hinzuzufügen außer, wer einmal Schimmel hatte und nur
Mit Schimmel-ex versucht hat ihn zu beseitigen, der wird wieder Schimmel bekommen.

[else]

Warum stellt man keine Raumentfeuchter auf?

[mobomike]

Schimmel Behandlung steht schon in der Bibel.
3.Mose Kapitel 14.
Schimmelbildung entsteht in der Regel bei ca.12-14 Grad Oberflächen Temperatur.
Zur Entfernung benutzen wir Isopropanol Alkohol .
Mfg

[Superpapa]

Zitat von else

Warum stellt man keine Raumentfeuchter auf?

Weil die Wassermengen mit Haushaltsgeräten nicht beherrschbar sind. Pro Person kommen täglich rund 2 Liter Wasser hinzu, dazu die Feuchtigkeit vom Duschen, Kochen, Wäschetrocknen, Blumengießen u.s.w..
Im Profibereich wie z.B. Wasserschadenbeseitigung kommen Geräte mit Anschlussleistungen jenseits von gut und böse zum Einsatz, weil jemanden hinzuschicken zum Fensterauf- und -zumachen teurer ist als ein eigenes Kraftwerk/Ölfeld.
Gruß
Michael

[Warmduscher]

Zu den Ursachen kann man ohne eine Prüfung vor Ort wenig sagen; zumindest müsste man ein paar Fotos der betroffenen Wand sehen, am besten auch von aussen, sowie etwas mehr über den Raum und das Gebäude wissen.

Zitat von Superpapa

Nach dem Austrocknen der Wände kann über flankierende Maßnahmen nachgedacht werden, dazu gehört keinesfalls eine Innendämmung, Verkleidung sondern bestenfalls ein fungizider Anstrich.

Eine Innendämmung ist zwar grundsätzlich nur eine zweitbeste Lösung, aber wenn sie richtig gemacht ist, kann man dagegen nichts sagen.

W.

[Superpapa]

Zitat von Warmduscher

...Eine Innendämmung ist zwar grundsätzlich nur eine zweitbeste Lösung, aber wenn sie richtig gemacht ist, kann man dagegen nichts sagen...

Damit tun sich sogar Profis schwer, da dann auf der Raumoberfläche eine 100%ige Dampfsperre erforderlich ist. Nach Außen muss die Wand dampfdiffusionsoffen ausgeführt sein.
Diese Dampfsperre muss 100%ig dicht sein, da dürfen keine Steckdosen, Lichtschalter, Bilderrahmenhalterungen, Rolladendurchführungen, Gardinenstangenhalterungen u.s.w. irgendwelche Raumluft in die Dämmung reinlassen.
Da ist zur Schimmelverhinderung eine Klimatisierung der Wohnung mit der entsprechenden Zu- und Abluft erfolgversprechender (und leider auch teurer). Es wurden schon genug Fachwerkhäuser(wegen der fehlenden/unerlaubten Außendämmung) durch Innendämmung kaputtsaniert.
Gruß
Michael

[Warmduscher]

Naa, ich bezeichne mich zwar nicht als Profi aber professionelle Innendämmung macht man ohne Dampfsperre, ohne Styoropor etc. sondern mit Dämmsystemen welche Kalziumsilikatplatten beinhalten. Das funktioniert dann als Innendämmung; viele Profis sind der Meinung nur damit funktioniert Innendämmung.

W.

[mobomike]

Diese Klimaplatten verwenden wir als Innendaemmung in Klinkergebauten die unter Denkmalschutz stehen.
Bis jetzt haben wir gute Erfahrungen damit gemacht.
MfG

[Warmduscher]

Wie ich gerade mitbekommen habe kann man Dich durchaus als Profi im Maler- und Lackiererhandwerk ansehen, Meister.

Dann passt das also zusammen. Also das was die einen Profis (meine) sagen und andere Profis (Du) an Erfahrungen gemacht haben.

Ist halt nicht billig, das Dämmen mit Kalziumsilikatplatten. Aber letztendlich doch seinen Preis wert.

W

[Erposs]

Große Temperaturschwankungen begünstigen auch den Kondenswassereintrag in die Wand. Deshalb die Nachtabsenkung so gering wie möglich, spart sowieso keine Energie.