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  #1  
Alt 01.09.2011, 11:05
bollabing bollabing ist offline
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Standard Kaufberatung Boot für Boddengewässer - Anfänger

Hallo liebe Gemeinschaft,

ich bin neu hier und wohne am Greifswalder Bodden. Im Zusammenhang mit diesem tollen Revier überlege ich nun mir ein Boot zu zulegen. Ich besitze den SBF See seit zwei Jahren - jedoch mehr aus beruflichen Gründen, um ein Begleitboot fahren zu dürfen. Erfahrungen habe ich sonst leider noch keine.

Ich habe hier ein ,für mich, interessantes Angebot gefunden.

http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeige...s-gfk/33205834 (PaidLink)

Laut Verkäufer ist der Motor ca. Bj.90. Das Boot selbst aus den 80ern. Unterwasserschiff müsste diesen Winter wieder gemacht werden (Bewuchs). Letzte Motorwartung ist 2 Jahre her. Kein Lenzsystem oder Bilgenpumpe vorhanden. Der Preis erscheint mir persönlich als zu hoch.

Mich würde von eurer Seite her interessieren was Ihr von dem Angebot haltet und im gleichen Atemzug was für ein Bootstyp für Boddengewässer bis Windstärke 4 geeignet wäre. Auch eine langsame Überfahrt nach Rügen soll bei Windstärke 3 noch möglich sein - also Schwell unter 1m. Das Boot soll in erster Linie für Wanderfahrten mit Übernachtungsmöglichkeit genutzt werden. Budget um die 3000,-. Wie verhält es sich eigentlich mit den CE Zertifizierungen? Muss ich da beim Gebrauchtkauf drauf achten?

Vielen Dank schonmal.

Gruß
Jörg

Geändert von bollabing (01.09.2011 um 16:30 Uhr) Grund: eindeutigere Themenangabe
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  #2  
Alt 01.09.2011, 18:00
Hesti Hesti ist offline
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Standard Bodden ....

heißt ja ersteinmal "Flachwasser".

"Flach" heißt, das Du da mit einem Boot mit wenig Tiefgang und geschütztem Antrieb am wenigsten Risiken durch Grundberührung hast. So eine Grundberührung bedeutet ganz häufig, das zumindestens die Schraube hin ist, mit Pech auch noch mehr. Auch kommt man dann leider (zumindest unter Motor) nicht weiter.

Im Idealfall paßt zu Deinem Revier vielleicht sogar ein Boot mit Wasserstrahlantrieb (ist leider aber nicht besonders Energieeffizient). Oder ein Verdränger oder Halbgleiter mit Schraubentunnel (Ist nicht besonders schnell). Der Rumpf selber sollte unten auch recht flach sein, was aber bedeutet, dass das Boot bei Seegang "platscht". Sehr flache Boote haben auch tendenziell Schwierigkeiten, viel Gewicht (Motor) weit unten zu plazieren, was wiederum für eine gute Gewichtsstabilität und damit Seetüchtigkeit wünschenswert wäre. Was immer in sehr flachem Wasser gut zurecht kommt, hat tendenziell anderswo Nachteile.

Vorschlag: Hol Dir mal einen Satz Seekarten von Deinem Gewässer und schau mal, wie flach das da wird, wo Du noch hin willst. Dann ziehst Du davon den berühmten halben Meter Sicherheit ab und kriegst dann den Tiefgang, den Dein Boot haben darf, wenn Du da bei gutem Wetter unterwegs sein willst.

Zusätzlich - schau mal, was in den flachsten Häfen rumliegt, die Du anlaufen willst und sprich mal mit Leuten da.

Zu dem angebotenen Boot kann ich Dir wenig sagen, außer, dass es ganz nett aussieht. Problematisch kann vor allem der Schwerpunkt sein, wenn Deck und Aufbauten solide gebaut sind - ich vermute mal, das Teil war als Landungsboot ursprünglich offen. Bei gutem Wetter geht sehr viel, aber bei 1 Meter Welle kann ein Boot, dass oben viel schwerer ist, als für den Rumpf ursprünglich vorgesehen, ein unmögliches Benehmen zeigen - mangelnde Stabilität, möglicherweise bis zum frühen Kentern. Da könnte eine Probefahrt bei schlechterem Wetter ein Gefühl für geben. Andererseits - sind solides Deck und Aufbauten natürlich wünschenswert, wenn Dich "Draußen" mal schlechteres Wetter überrascht. Ob der Kompromiss zwischen "Leicht" und "Fest" gelungen ist - wer kann das von einem Bild sagen? Zur Qualität des Ausbaus kann Dir wahrscheinlich auch eher keiner etwas sagen - auch das müßtest Du selber beurteilen, es sei denn, der ganze Umbau wurde z.B. von einer bekannten guten Bootswerft gemacht, die Dir genauer erklären könnte, was mit dem Boot geht und wofür es nicht gebaut ist.

Womit wir auch schon beim Wert sind - kaum zu beurteilen, weil das Boot wahrscheinlich einmalig ist. Wenn das alles gut gemacht ist, gut funktioniert und keine Stabilitätsprobleme bei Seegang hat - warum nicht. Nur - Herausfinden müßtest Du das wahrscheinlich alles selber, Test- und Erfahrungsberichte gibt es ja wahrscheinlich nicht. Da ist also ein Risiko. Ob Du einen Gutachter finden könntest, der das Boot professionell begutachtet - weiß ich nicht. Es wird deshalb wahrscheinlich nicht viele andere Interessenten geben. Und - die gleichen Überlegungen gelten, wenn Du das Teil jemals wieder verkaufen wolltest - auch dann dürfte es wahrscheinlich wenig Interessenten geben.

Geändert von Hesti (01.09.2011 um 18:30 Uhr)
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  #3  
Alt 01.09.2011, 18:19
bollabing bollabing ist offline
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Standard

Vielen Dank erstmal für die Antwort. Also es ist hier schon so, dass man im Normalfall 1,5m Tiefe und mehr hat, bis auf einige Ausnahmen die jeder meiden sollte. Das Gewässer ist auch gut von Booten jeglicher Art befahren. Das mit dem schweren Aufbau leuchtet mir ein und ist für mich für die weitere Suche ein guter Anhaltspunkt. Ich werde mir das o.g. Boot demnächst anschauen. In der Regel wird es schon sein, dass ich bei Schönwetter fahre, aber für den Ernstfall sollten 0,5m Wellenhöhe das Boot, bei entsprechender Fahrweise, nicht in Bedrängnis bringen - denn wenn ich es mir recht überlege sind 1m für den Bodden schon sehr viel und frühestens ab 7 Bft erreicht.

Für Tips und Empfehlungen jeglicher Art bin ich jederzeit offen.

Geändert von bollabing (01.09.2011 um 18:28 Uhr)
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  #4  
Alt 02.09.2011, 18:09
Hesti Hesti ist offline
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Standard Eins noch ...

große Scheiben wie auf dem Bild, vor allem von Gummidichtung mit Keder gehalten, sind nicht empfohlen, wenn mal eine Welle von außen anklopfen könnte. Ist also auch von daher eher etwas für gutes Wetter.

Ansonsten - schau Dir das Ding an, lauf überall über Deck und Aufbau und hüpf da auch mal ein bischen rum (bei Hilfeleistungen nach Verletzung o.Ä. muß ein Deck oder ein Aufbau ja auch bei einem Schönwetterboot 2 - 3 Personen gleichzeitg an der gleichen Stelle aushalten), fahr mal Probe (am besten bei Seegang), versuch auch mal (Schlangenlinien und / oder im Boot Gewicht verlagern) das Boot zum Schaukeln zu bringen, schau Dir noch ein paar andere Boote an, mach auch damit Probefahrten ... Wenn Du dann immer noch Interesse hast - zweiter Termin, zweite Probefahrt und wenn dann immer noch interessiert mal über das Geschäftliche sprechen. Erst dann entscheiden.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass Du bei späterem Wiederverkauf Schwierigkeiten durch die gleichen Vorurteile gegen Selbstumbauten erleben könntest, die ich aufgeführt habe - das ist das eigentliche Risiko hier, das wahrscheinlich niemand sagen kann, ob der Umbau zum Kajütkreuzer in diesem Fall ein gutes Boot hervorgebracht hat oder ein Boot, das schlecht zu fahren ist oder sogar leicht kentert.

Noch was - als Skipper bist Du verantwortlich, wenn es Sach- oder Personenschäden durch den Gebrauch Deines Bootes gibt. Gegen die Sachschäden gibt es Versicherungen. Bei Personenschäden kann das aber sehr persönlich werden. Das ist ein guter Grund, um nicht mit einem Boot zu fahren, über dessen Eignung für das jeweilige Vorhaben Du Zweifel hast. Solche Zweifel solltest Du soweit möglich vor dem Kauf ausgeräumt haben.

Zu guter Letzt: Ich schreibe hier nicht, dass das Boot, dass Du verlinkt hast, für Dein Vorhaben nicht geeignet ist. Das kann ich nicht beurteilen. Das erste Boot, das meine Frau und ich als Anfänger gekauft haben, war auch ein "Selbstumbau", wir konnten damals keine Probefahrt machen (da bei Kauf in einem nicht betriebsbereiten Zustand) und es hat uns trotzdem viel Freude (aber auch viel Arbeit und manchmal auch Sorgen) gemacht. Es war klein, aber ein echter Klassiker, ein echter Hingucker im Hafen und auf dem Wasser. Obendrein ein gutes Reiseboot. Es war aber schwer, es wieder zu verkaufen. Und - es war ziemlich langsam, so ganz 100% gelungen war der Selbstumbau also nicht.

Es gab damals einiges, was uns die Entscheidung erleichtert hat - wie hatten etliche Boote im entsprechenden Preissegment angesehen und das, an dem wir Interesse hatten, war in Bezug auf den Rumpf von weit überdurchschnittlicher Bauqualität. Das war schon mal ein gutes Fundament. Ein Gutachter hatte in unserem Auftrag den Zustand geprüft, wir wußten, wo wir Mängel beheben mußten. Die letzte große Überholung (eigentlich ein 3/4 Neubau) war unter Aufsicht eines örtlich bekannten Bootsbauers durchgeführt worden, die Arbeiten waren von einem selbständigen Schreiner durchgeführt worden. Das war also kein einfacher "Hauruck Baumarkt" Umbau sondern sachkundige Arbeit. Und - das Boot hatte mehrfach längere Reisen auf offener See unternommen. Damit gab es zumindest gute Anhaltspunkte, dass das Boot von Zustand aber auch Seetüchtigkeit keine unbekannten Schwächen haben würde.

Geändert von Hesti (02.09.2011 um 19:50 Uhr)
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  #5  
Alt 02.09.2011, 19:36
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Moin,

um damit in Küstennähe rumzufahren ist das Boot sicherlich ausreichend. Über den Bodden nach Rügen ist m.E. grenzwertig. Das Freibord ist nicht besonders hoch und 2 m Breite ist auch nicht berauschend. Die Welle im Greifswalder Bodden kann richtig fies sein. Und sollte das Lotsenboot aus Freest an Dir vorbei fahren, halte die Pütz bereit und die Kaffeetassen fest.

CE ist erst ab Bj. bzw. Einfuhr ab 1998 interessant, und auf die Aussage des DWD "max. 4 Bft." sollte man sich auch nicht verlassen. Da Du dort wohnst, weisst Du sicherlich dass das Wetter rasch umschlagen kann.

Hol Dir ein küstentaugliches Boot.
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Gruss Vestus
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  #6  
Alt 05.09.2011, 09:01
bollabing bollabing ist offline
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Hallo,

vielen Dank für eure Tips. Da sind viele Dinge dabei die ich noch nicht bedacht hatte. Das Wetter und die Wellen sind durchaus nicht ohne - zumindest konnte ich schon erste Erfahrungen als Mitsegler auf Sportjolle und Großsegler machen. Welche Kriterien hat denn in erster Linie ein küstentaugliches Boot? Viel Freibord? Kiel? Verdränger oder Gleiter? Also mir würde auch ein Tuckerboot reichen. Ich möchte mehr entspannt wandern als durchs Wasser rasen. Ich glaube auch immer mehr, dass ich mit dem von mir gesetzten Budget nicht weit kommen werde.

Gruß
Jörg
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  #7  
Alt 05.09.2011, 10:49
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Hallo Jörg,
wenn du am Bodden wohnst und lebst, wird automatisch auch außerhalb des Boddens die Ostsee dein Revier werden.
Skandinavische Boote haben in der Regel soviel Freibord, dass sie auch mal mehr Wind und Welle vertragen können. Dein verlinktes Boot hat Charme, doch der rettet dich nicht auf der Ostsee...
Schau dir mal die einschlägigen Boote (GFK) aus Skandinavien an, es stehen genügend hier im Forum.
Gruß
MJohny1
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