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  #1  
Alt 12.11.2010, 17:26
CaPasquali1 CaPasquali1 ist offline
Cadet
 
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Standard Autoleder Einkaufsfibel

Hallo,
folgendes habe ich eben im Netz gefunden, ich fand es interessant.
Viel Spaß beim lesen Gruß Leo

Autoleder Einkaufsfibel
1. Unterscheidung Autoleder/Möbelleder Möbelleder sind definitiv nicht für den Einsatz in Automobilen geeignet. Möbelleder haben meistens deutlich schlechtere Lichtechtheitswerte, geringere Abriebwerte und einen zu hohen Fettgehalt. Hierdurch sind die Leder zwar weicher, bewirken aber eine schlechte Feuchtigkeitsregulierung im Fahrzeug (Foggingwert, beschlagene Scheiben). Die höhere Dehnfähigkeit der Möbelleder führt langfristig zu Faltenbildung. Nur ein Automobilleder trägt den extremen Bedingungen im Fahrzeug Rechnung. Schwankungen in den Bereichen Luftfeuchtigkeit und Temperatur sowie extreme Lichteinwirkung sind Anforderungen, für die ein Möbelleder nicht konzipiert wurde. Kann Ihnen der Verkäufer keine eindeutigen Aussagen zu diesen Themen machen bzw. schriftliche Garantien geben, sind Sie sicherlich nicht gut beraten, hier einzukaufen.
2. Unterscheidung vollnarbiges/korrigiertes Leder
Hier besteht unserer Meinung nach der größte Aufklärungsbedarf, bzw. bei diesen Kriterien wird am meisten getrickst. Diese beiden qualitativen Extreme sind bei fertigen und geprägten Ledern auf den ersten Blick nicht zu unterscheiden.
Bei einem vollnarbigen Leder ist die Narbenschicht vollständig erhalten. Sie macht zwar nur einen geringen Anteil an der Gesamtstärke der Haut aus, gewährleistet aber eine höhere Lebensdauer bei gleicher Zurichtungsart und erhält dem Leder seine Natürlichkeit. Bei einem korrigierten Leder ist diese Narbe angebufft oder komplett weggeschliffen. Durch dieses Schleifen verschwinden alle Naturmerkmale und auch diverse Fehler. Je tiefer geschliffen wird, desto „sauberer“ wird die ungefärbte Haut. Große Fehler in der Haut werden meist stuckiert, d.h., zugespachtelt. Bei einem Nappaleder ist dies relativ leicht zu erkennen. Schleifnappas sind in der Regel extrem glatt, Naturmerkmale sind praktisch nicht vorhanden. Machen Sie den Teppichtest: Ein Stück des zu testenden Leders kräftig über z.B. einen Filzteppich reiben und prüfen, ob die Narbe noch vorhanden ist oder einen veloursartigen Charakter hat!
Dies funktioniert auch bei geprägten Ledern. Sie können die Farbzurichtung eines Leders auch mit Azeton oder anderen Lösungsmitteln entfernen.
Geschliffenen Ledern fehlt in der Regel der „volle“ Griff, sie sind oft weicher und haben eine Tendenz zu Losnarbigkeit im Flankenbereich. Oft sind weiße Flecken von der Spachtelmasse auf der Fleischseite. Spätestens nach einigen Jahren trennt sich die Spreu vom Weizen. Während ein vollnarbiges Leder Patina erhält und auch nach Abrieb der Zurichtung, wenn das „nackte“ Leder durchschimmert, noch schön aussieht und auch noch hält, ist ein Schleifer ohne Zurichtung einfach kaputt, besonders wenn die Spachtelmasse sichtbar wird oder einfach rausfällt. Eine Kunden, dem so etwas passiert, wird man vermutlich nie wieder sehen, höchstens vor Gericht.
Nun erfordern die großen Mengen Leder, die in Bereichen mit minderen Qualitätsanforderungen benötigt werden, auch den Einsatz von Schleifern. Jedoch sollte man den Kunden hierüber immer informieren und ihm gegen Aufpreis die hochwertigere Alternative anbieten. Schleifer sind natürlich sehr viel preiswerter, weil hierfür eine schlechtere Rohware eingesetzt werden kann. Firmen wie MB, BMW, Porsche, Audi und VW (auch einige Japaner) setzen ab Werk grundsätzlich vollnarbige Ware ein. Ausländische Produzenten dagegen arbeiten meist mit Schleifern. Die beste Rohware für vollnarbige Leder im Polsterbereich stammt übrigens aus Deutschland und einigen Nachbarländern, die allerbeste von süddeutschen Bullen.
Fragen Sie beim Einkauf grundsätzlich nach diesem wichtigen Qulitätsmerkmal!
Ob eine Ware vollnarbig ist oder nicht kann nur mit einem klaren ja oder nein beantwortet werden. Jedes Ausweichen bedeutet, daß man entweder nicht weiß, was man anbietet oder man versucht zu täuschen. Die Automobilindustrie läßt alle Chargen der eingesetzten Leder gründlichst prüfen. Im Nachrüstmarkt wird jede Menge „Schrott“ als Originalleder angeboten, geschliffene Leder fast nie als solche deklariert. Ihr Kunde kauft im Geiste ein Naturprodukt und sitzt möglicherweise auf einem totgeschliffenen Leder mit Spachtelmasse.

3.Unterscheidung Nappaleder/geprägtes Leder
Wir sind jetzt im hochwertigen Bereich angekommen. Die schlimmsten Mogelpackungen und einfachen Qualitäten haben wir hinter uns gelassen. Das vollnarbige Autoleder eignet sich für das Nachprägen (MB Flechtnarbe oder Sternchenprägung für W 107), ohne daß die Prägung nach kürzester Zeit wieder verschwindet oder Spachtelmasse zu Tage fördert. Die Automobilindustrie bietet bei Standardlederausstattungen geprägte Leder an. Diese sind preiswerter, da durch die stärkere Farbzurichtung und das anschließende Abprägen Naturmerkmale kaschiert werden und dadurch etwas schlechtere Sortimente eingesetzt werden können. Wir sprechen hier aber immer noch von guten Qualitäten. Das geprägte Leder läßt sich besser mit Kunstleder kombinieren und ist durch die gleichmäßigere Oberfläche verschnittgünstiger. Einigen Kunden gefällt es einfach auch besser. Vernäht man das Leder gerafft, tauchen einige kleine Fehler gar nicht auf.
Nur absolute Spitzensortimente im Auto- und im Möbelbereich sind nappatauglich. Die Hautstruktur variiert vom Nacken bis zu den Hinterbacken mit seinen Scheuerstellen und dem glatten Kern bis zu den weichen Flanken. Die Automobilindustrie verwendet diese Qualitäten gegen fantastische Aufpreise. Auch hier gibt es noch feine Qualitätsabstufungen. Walk- oder Feinnappa gelten als Standard. Hochwertigere Abstufungen sind je nach Hersteller Seidennappa und Softnappa, teilweise auch Naturnappa.
Im Möbelbereich gilt ähnliches. Je leichter die Zurichtung, also je dünner der Farbauftrag, desto besser muß die Rohware vom Sortiment her sein. Bei diesen Ledern sind die Gerbereien gefordert. Zunächst einmal müssen sie die hochwertige Rohware beschaffen, was zur Zeit nicht einfach ist. Dann müssen die hohen Anforderungen der Automobilindustrie mit einem Minimum an Farbauftrag erfüllt werden. Nur sehr wenige Gerbereien weltweit erreichen diesen Standard.

4.Fazit
Nachfolgend fassen wir unsere Empfehlungen zusammen. Diese tragen dem Umstand Rechnung, daß die Preisunterschiede bei den verschiedenen Lederqualitäten immer größer werden:
Lassen Sie sich die gewünschten Kriterien, ggf. sogar Testergebnisse der Leder, schriftlich bestätigen!
Arbeiten Sie im Automobilbereich grundsätzlich nicht mit Möbelledern!
Verwenden Sie Schleifleder nur für Fahrzeuge mit nicht so hoher Lebenserwartung im Niedrigpreisbereich! Lassen Sie diese grundsätzlich nicht prägen, falzen oder spalten! Informieren Sie Ihren Kunden über die Nachteile dieser Qualität!
Bieten Sie gegen Aufpreis immer die höheren Qualitäten in vollnarbigem Leder an! Nappaleder sind grundsätzlich noch teurer und haben mehr Verschnitt.
Arbeiten Sie nicht mit Partnern, die Ihnen keine klare Auskunft über Ursprung und Testwerte und darüber geben können, ob die Ware vollnarbig ist! Lassen Sie dieses schriftlich bestätigen!
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