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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel!

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  #26  
Alt 09.02.2022, 06:56
VolkerW1 VolkerW1 ist offline
Commander
 
Registriert seit: 24.06.2016
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Ich muss mal erzählen aus der Sicht eines Hilfebedürftigen.
Es war vor drei Jahren, als ich mir ein gebrauchtes 25“ Motorboot gekauft hatte. Es war einiges am Motor und Antrieb zu reparieren. Zum Abschluss war eine Probefahrt mit dem Mechaniker der Bootswerkstatt geplant. Also Krantermin und dann ab in die Weser.
Was grob fahrlässig von mir war, ich hatte mich auf diesem Boot noch nicht eingerichtet. Keine Leinen, kein Anker, kein Bootshaken, nichts. Es war noch keine Saison und es sollte ja nur ein kurzer Check auf dem Wasser werden.
Es kam wie es kommen musste. Aus dem Hafen raus, etwas Gas gegeben, man hörte ein ungesundes Geräusch und mit einmal war der Vortrieb weg, Motor lief, Propeller nicht. Hinterher hat sich herausgestellt, dass eine falsche, zu kurze Antriebswelle verbaut wurde und dann die Verzahnung abgescherrt wurde.
Na jedenfalls treiben wir so mitten in der Fahrrinne, am Horizont taucht ein Binnenschiff auf. Der Mechaniker ist mit fragendem Blick in den Motorraum abgetaucht und mein Adrenalinspiegel war am Anschlag.
Glückerweise kam uns dann ein holländisches älteres Paar mit einem größeren Motorboot entgegen. Ich wie wild gewunken und als sie dichter waren, um Schlepphilfe gebeten. Er hat versucht, von seiner Flybridge aus an uns ran zu kommen, und seine Frau hat versucht, uns eine Leine rüber zu werfen.
Er hatte Angst, dichter als 20 m an uns ran zu fahren und sie hatte das Thema Leine werfen bisher noch nie auf der Agenda gehabt. Nach dem 2. Fehlversuch hat er abgebrochen und ist dann mit einem Schulterzucken von dannen gefahren. In dem Moment wusste ich nicht mehr, was ich denken sollte …
Ich habe dann in Panik den Kranmeister angerufen und Glück gehabt, dass jemand mit seinem Schlauchboot im Hafen war. Mittlerweile sind wir auf das steinige Ufer getrieben worden. Drei Minuten später war unser Retter mit Schlauchboot bei uns und hat uns zurück in den Hafen gezogen.
Ich war so unter Strom, dass ich heute gar nicht mehr weiß, ob ich mich überhaupt richtig bedankt habe. Weiß auch nicht mehr, wer das aus meinem Verein überhaupt war. Wenn ich heute daran zurück denke, kann ich nicht dankbar genug für diese Hilfe sein.

Gruß
Volker
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  #27  
Alt 09.02.2022, 12:34
Tamino Tamino ist offline
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Zitat:
Zitat von Aurora-13 Beitrag anzeigen

Die Leine kommt geflogen, der AB des Geschleppten beginnt zu drehen, ein Danke gerufen und die Jungs düsen lachend rufend "so sparen wir Sprit"
Könnte man vielleicht per Funk warnen
__________________
Handbreit Jens
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  #28  
Alt 09.02.2022, 12:49
Benutzerbild von Judschi
Judschi Judschi ist offline
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Wir haben vorletztes Jahr eine ganz andere Erfahrung gemacht. Wir wollten gerade aus dem Hafen auslaufen, als mich der Hafenmeister anspricht, dass draußen auf der Elbe vor der Hafeneinfahrt ein Sportboot manövierunfähig treibt. Bevor wir das treibende Boot erreichen konnten, hatte sich bereits ein anderes Boot zur Hilfe angeboten und den Havaristen längsseits genommen.
Wir sind trotzdem zu den Beiden hingefahren und wurden von weitem angemotzt, wir sollten wegbleiben. Daraufhin haben wir mehrmals gefragt, ob sie Hilfe bräuchten, die Antwort war jedoch energisch, wir sollten verschwinden. Tja, mehr als Hilfe anbieten, können wir nicht...
__________________
Viele Grüße
Uwe

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Du hast nur dies eine Leben.
Wenn's vorbei ist, ist's vorbei. (Die Ärzte)
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  #29  
Alt 10.02.2022, 10:46
User: 3512
Gast
 
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Lustigerweise war bei uns die letzte Abschlepphilfe auc "amtlich vorgegeben".

An einer der Schleusen im EJK wurden wir angesprochen ob wir auf dem Weg zur nächsten Schleuse einen Liegenbleiber mit Motorproblemen bis zum Schleusenliegeplatz längsseits und mitnehmen könnten.
Die Schleuse hat den Havaristen dann angefunkt und uns angekündigt.

Merkwürdiges Gefühl irgendwie... Aber toll, dass das so funktioninert.

Es lag am Rand mit Fendern an der HOlzwand freute sich halt.
Wir haben ihn längsseits genommen, 30 Minuten mitgezogen und beim festmachen an der nächsten Schleuse geholfen.

Gab halt die oben schon erwähnten zwei Flaschen Wein.
Während wir dann in die Schleuse sind, hat sich diese nochmal bei uns per Funk bedankt.

Kuhle Aktion. Hätten se ja auch nicht machen müssen...
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  #30  
Alt 10.02.2022, 10:50
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Pianist Pianist ist offline
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Boot: Pedro Donky 30
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Jeder von uns kann ja mal in eine solche Situation kommen, und dann ist es doch ein gutes Gefühl, dass man weiß: Im Regelfall wird einem geholfen, so wie man im Regelfall selbst auch hilft.

Weiter vorne stand ja die Geschichte mit den "Anhaltern", die sich längsseits mitnehmen lassen, um Sprit zu sparen. Dass man sich nach so einer Aktion verschaukelt vorkommt, ist mir klar. Wenn die Leute ganz ehrlich gesagt hätten: "Wir sind jung und haben kaum Kohle, wollen aber trotzdem ein wenig mit unserem kleinen Boot fahren, könnt Ihr uns mal bis da und dort mitschleppen?" - vielleicht hätte man das ja sogar gemacht. Sozialer Ausgleich auch auf dem Wasser.

Matthias
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  #31  
Alt 10.02.2022, 11:07
achim1 achim1 ist offline
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Boot: Grand Banks 42 classic
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Ich habe in den letzten 30 Jahre unzählige Boote abgeschleppt, von Untiefen runtergezogen usw. Vom kleinen 3 m Schlauchboot bis zum 10 m Segler war alles dabei. Ich habe zu 99 % nur gute Erfahrungen gemacht, nette Leute dabei kennen gelernt usw.
ich brauchte zum Glück noch nie selbst Schlepphilfe, ich hoffe das das Glück weiter auf meiner Seite ist und das so bleibt. Da helfe ich lieber immer gerne andere und auch wenn mal einer dabei ist der sich noch nicht mal bedankt, ich werde jedem der ein Problem hat immer meine Hilfe anbieten.

Gruß Achim
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Alt 10.02.2022, 23:05
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Tuppernavy Tuppernavy ist offline
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...die Geschichten ließen sich endlos fortsetzen - sowohl im Guten als auch im Negativen, auch von mir.

Egal wie: Wir wissen hier sicher alle, was der Begriff "gute Seemannschaft" bedeutet.

Ansonsten gilt der Satz, den mir mal ein lebens-weiser alter Mann mit auf den Weg gegeben hat: "Die Summe aller Ar...löcher ist immer gleich." Warum sollte das auf dem Wasser anders sein? Die muss man halt ertragen und nicht selbst zu einem werden.

Gruß Torsten
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Wer sagt eigentlich, dass der Frosch keine Federn hat. Er zeigt sie bloß nicht jedem.
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Alt 10.02.2022, 23:13
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Pharma98 Pharma98 ist offline
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Zitat:
Zitat von Aurora-13 Beitrag anzeigen
(Ausgenutzte) Hilfsbereitschaft - Erfahrungen?

Gestern mit einem befreundeten Paar im Hafen zusammengesessen, viel gelacht und gegessen, natürlich hat auch jeder seine Geschichten- und Geschichtchen zum Besten gegeben .
Bei diesem Spinnen unseres Seemannsgarns wurden auch die Erlebnisse beim eigenem helfen in tatsächlichen oder vermeintlichen Notlagen anderer ausgewertet. Hier äußerte dann ein (bald) Brandenburger-Skipper die Feststellung, dass der Helfende meist ausgenutzt oder oftmals angeschmiert ist.

Hintergrund war eine (meine) kleine Story zur geleisteten Schlepphilfe von vor einigen Jahren auf der Havel, irgendwo zwischen Brandenburg und Ketzin.
Wir mit einer Gruno35 sehen irgendwo auf der Strecke ein kleines Sportboot, so um die 4-5 Meter mit zwei Mann an Bord,
Einer steht und gibt mit einem Tuch um sich kreisend (s)ein Notsignal, wir als Nächste ran und gefragt. "Motor läuft nicht - irgendwas mit dem Sprit und so, könnt ihr uns wenigstens bis Ketzin oder besser bis Potsdam schleppen?"
Wir, ein kurzes in sich gehen und stimmen zu, schwupps die Leine rüber, die Jungs belegen und los ging es. Kurz vor Ketzin (Trebelsee), kommt bergan etwas Größeres (Berufler) von hinten, wir verlangsamen um Platz zu machen, laufen fast auf eine Untiefe auf und was passiert?

Die Leine kommt geflogen, der AB des Geschleppten beginnt zu drehen, ein Danke gerufen und die Jungs düsen lachend rufend "so sparen wir Sprit" ab.
Uns war nicht zum Lachen zumute .
In unserer gestrigen Runde gab es mehrere solcher Storys und Geschichten undankbarer Hilfesuchender oder gar betrügerischem Erschwindeln um Hilfe.

Wie sind eure Erfahrungen, ist es tatsächlich so, versuchen immer mehr unsere Hilfsbereitschaft auszunutzen oder sind es nur wenige seltene Einzelfälle?
Wo soll ich da anfangen? Manchmal zweifle ich echt an der Menschheit und denke, jetzt kann kommen wer will, mit mir nicht mehr! Und dann kommt die Situation und man kann doch nicht anders…Aber eine Hilfe, die sich gelohnt hat und der Hilfesuchende sich freut, wiegt alles wieder auf!
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