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Deutschland Alles rund um Deutschland. Nordsee, Ostsee, Binnen. |
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#1
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"Hochseehafen" Schwedt
Schwedt - knapp 100km von der Ostseeküste entfernt.
Ich denke, dass ist ein prima Reiseziel im Osten unserer Republik, da kann man sozusagen einen "Geisterhafen" sehen, weil keine Hochseeschiffe dorthin kommen... sowas muß man doch mal gesehen haben Zitat: "Schwedt soll zum Hochseehafen ausgebaut werden. Allerdings fehlt die Anbindung an das Meer und somit fehlen auch die Schiffe." War von Euch schonmal jemand da?
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We'll never know the worth of water till the well go dry. . . . . . . aus Irland . . . . . . |
#2
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Ist ein bissel reißerisch aufgemacht. Klar, das Chemiewerk in Schwedt (PCK Ost) will größere Schiffe abfertigen. Derzeit geht es nicht. Die Stromoder und die Westoder gehören zum Biosphärenreservaz Unteres Odertal. Man kann sie also gar nicht tauglich für seeschiffe machen. Was der gute Mann da über eine Ausbaggerung der Klützer Querfahrt und Dammschen See schwadroniert, zeugt von keinerlei Kenntnissen der gegebenheiten.
Zur Erklärung: im Prinzip kommt man auf zwei Wegen von Hohensaaten nach Stettin: Ostoder (Stromoder) und HoFriWa/Westoder. Amtliche Tauchtiefe der (stromfreien und wassersicheren)Westodervariante: 2,00 m. Die Ostoder ist zuweilen deutlich flacher. Die Querfahrten bei Schwedt und bei Klütz sind imho für Seeschiffe nicht nutzbar. Sowohl die Ostoder als auch die Westoder weisen feste Brückenbauwerke auf, die Seeschiffen das Passieren unmöglich machen. Unter anderem einen Autobahnbrückenneubau von 6,00 m lichter Durchfahrt. Offensichtlich denken die Polen gar nicht daran, das Biosphärenreservat zur Seeschiffahrtsstraße umzubauen. Warum auch, sie haben nichts davon. Und der Stadtwerkechef von Schwedt hat nun mal keine Planungshohheit über die polnischen Binnenwasserstraßen von Ostoder, Reglitz Querfahrten und Dammschen See. Das hätte im "Fakt"-Beitrag eigentlich erwähnt werden können. Ansonsten isses schon komisch, wenn man die verschlafene und recht schmale HoFriWa entlangschippert und plötzlich die monströse Hafenzufahrt bewundert kann. Na ja, in Leipzig hat man vor hundert Jahren einen feinen Binnenhafen gebaut, aber ohne Anschluss an das Wasserstraßennetz.
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#3
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Zitat:
Muß doch sowas geisterhaftes haben... menschenleer... wie in den US-Filme, nach dem Untergang der Menschheit Das wäre übrigens noch eine Idee, man könnte das Hafenbecken für Filmproduktionen nutzen - die Filmindustrie bringt immer viel Geld in die Kassen und dann wären die 34 Mio. für den Hafenbau nicht umsonst gewesen |
#4
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Vorbeigefahren an der Einfahrt. Stell Dir vor,Du fährst eine relativ schmale, etwas verschlafene Wasserstraße entlang, telis Schotterböschung, teils Schilfufer. Und plätzlich komm eine gewaltige Betonwüste.
Die eigentlichen Kaianlagen siehst Du vom Kanal aus nicht. |
#5
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Wenn aber die HFW (Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße ) ausgebaut wird, können doch solche große Pötte anlegen.
http://www.wsv.de/wsa-ebw/wir_ueber_...tte_kuemos.jpg Sucht mal alle Beiträge beim WSA unter "Hafen Schwedt"...
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Gruß Dirk SAGA 27 AK mit Yanmar 4JHE Geändert von Dirk (20.05.2008 um 10:22 Uhr) Grund: Such-Link funktioniert nicht |
#6
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Tja, wie gesagt, WENN ausgebaut wird. Die Polen haben jedenfalls gerade eine neue Autobahnbrücke mit 6 m Durchfahrthöhe über die Oder gebaut. Das limitiert denn doch ein wenig.
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#7
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... zumal sie sich dann selbst Konkurenz für den Stettiner Hafen machen würden ...
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Gruß Christian |
#8
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So unrealistisch ist das nicht, es handelt sich dabei nicht um Hochseeschiffe sondern um sogenannte Fluss-See Schiffe , und die kommen mit den Durchfahrtshöhen zurecht. Hier ein Foto: http://www.wsv.de/ftp/presse/00234_2006.pdf
Die Oder ab der Schwedter Querfahrt bis Stettin ist übrigens ganzjährig mit bis zu sechs Meter befahrbar, nur oberhalb Schwedt wird es sehr problematisch. Dennoch würden die Schiffe wegen der Strömung und den damit verbundenen Mehrkosten eher über die Westoder fahren. Ich weiß von einer konkreten Anfrage einer irischen Firma , die momentan massiv in Deutschland investiert, und zwar in Biokraftstoffe, die aber nicht extra angebaut werden, sondern nur "Reste" verwertet. Die kaufen im Moment wie blöde Stroh und wollen eine neue Fertigungsanlage in der Region Uckermark / Stettiner Haff bauen. Die prüfen gerade, wie sie Bioreststoffe in ihre Fabrik transportiert bekommen und schauen sich Schwedt sehr genau an .
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#9
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Seh ich das richtig? Die haben für enorm viel Schotter einen Hafen ohne brauchbare Zufahrt gebaut
Gruss Clairon
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Gruss Clairon ----------------------------------- Habe 1 Ferienhaus im Languedoc (10min Meer) und ein Bauernhaus in der Franche-Comté (5min Kanalhafen) zu verkaufen für mehr Infos PN |
#10
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Ich denke, man kann das so sehen. Ich meine, der Ausbau der Wasserstraßen auf polnischer Seite wird wohl kaum forciert werden, und derzeit gibt es sowohl in der Höhe als auch beim Tiefgang Probleme. Die Vertiefung der Fahrrinne beider Oderarme würde erhebliche Probleme im Boiosphärenreservat Unteres Odertal mit sich bringen. Die Fluß-Kümos hätten immer noch Probleme in der lichten Höhe. All das ist noch völlig ungeklärt, aber der Hafen Schwedt wurde schonmal gebaut.
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#11
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Zitat:
Der Ausbau der Wasserstrassen soll noch mal um die 40 Mio kosten.
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#12
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Yepp, 34 Millionen - zu 80% vom Staat (also von uns ) und die 20% die Schwedt aufnehmen mußte, werden von den Einnahmen des Hafens nicht gedeckt...
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#13
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Man kann ja der Meinung sein, daß der Hafen Schwedt in der jetzigen Form sinnvoll ist WENN der Ausbau der HoFriWa und der Westoder erfolgt ist. Bislang ist das aber noch ungeklärt und sehr fraglich. So besteht leider die Gefahr, daß der Hafen zur steuerfinanzierten Investruine wird. Selbst wenn der Ausbau der Wasserstraßen erfolgt, passiert das in einem Zeithorizont, bei dem am Hafen selbst schon wieder erste Sanierungsmaßnahmen fällig werden. Ganz abgesehen davon, daß der Hafen im Zeitraum bis Fertigstellung der Wasserstraßen ziemlich nutzlos in der Gegend herumsteht, das für Finanzierung des Baus und des Unterhaltes notwendige Kapital aber schon gebunden ist. Eine Refinanzierung kann aber erst mit der Schiffbarmachung der Zufahrt für Kümos oder Flußkümos erfolgen.
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#14
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Unglaublich. So müsste man als Privatmann mal wirtschaften, da wäre man schon lange pleite oder im Bau.
Gruß Ecki
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Wenn uns etwas aus dem gewohnten Gleis wirft, bilden wir uns ein, alles sei verloren; dabei fängt nur etwas Neues an. Leo Tolstoi |
#15
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Das ist wohl leider in Brandenburg kein Einzelfall. Man hat den Eindruck, das mangels besser Konzepte alles gefördert wird, was sich begehrend beim Land meldet.
Im Kopf habe ich noch die Zeppelinsache - was heute ein großes Spaßbad ist. Und da war noch was mit Halbleiterwerk bei Frankfurt/Oder. Bernd.
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Auch ein Komma kann lebenswichtig sein! Richterspruch A: Hinrichten, kann man nicht laufen lassen! Richterspruch B: Hinrichten kann man nicht, laufen lassen! |
#16
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Zitat:
Das kommt dabei heraus, wenn sich eine Landesregierung überwiegend aus blauäugigen, selbstherrlichen Naturwissenschaftlern und Lehrern zusammensetzt. Das wir uns nicht falsch verstehen: Ich hab nichts gegen Wissenschaftler und Lehrer, nur etwas gegen Persönlichkeiten, die sich mit Selbstüberschätzung zielstrebig an den falschen Platz manövrieren. Im Übriegen ist die Iddee nicht neu. ich hab vor einigen Jahren an der TU Berlin im entsprechendem Institut Auszüge aus Vorschungsarbeiten gesehen, mit Kümos die HFW zu befahren. Gruß
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Jörg |
#17
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Na ja, generelle und allgemeine Anwürfe gegen die Brandenburger Wirtschaftspolitik bringen hier nicht weiter. An vielen Stellen scheint es ja doch zu wirken. Und Stellenanzeigen sind jetzt auch häufiger in den Lokalblättern zu ersehen. Der Schwedter Hafen scheint aber wirklich ein Schildbürgerstreich, zumindest hätte man den Hafenbau unbedingt zeitlich mit dem Wasserstraßenbau abstimmen müssen.
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#18
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Da gehn sie hin unsere Steuermillionen und der Schuldenberg wächst immer noch. Vekehrsprojekt 17 (geschätzte Kosten 17 Milliarden!!!)ist auch so ein von Gigantomie geprägtes Vorhaben zum Wasserstraßenausbau was von völlig unrealistischen Transportmengen ausgeht und sich auf den Ausbau Wasserstraßenkreuz Magdeburg bis Berlin erstreckt. Zum Glück sind einige Einzelmaßnahmen schon zurückgestellt worden.
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Viele Grüße Jürgen |
#19
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Hallo zusammen,
war vor 3 Jahren von Stettin kommend dort und kann mir das alles in Schwedt nicht vorstellen. Hier soll m.E. wieder ein Loch aufgegraben werden, in das die "EU-Gelder, sprich Aufbau Ost, finanziert von uns" von profilierungssüchtigen Politikern zwecks Wiederwahl verbraten werden sollen !!! Aber dieses Beispiel trifft man in den neuen Bundesländern ja überall an. Es ist beschämend, wie das damalige leichtfertige Versprechen der "Blühenden Landschaften" heute noch ausgenutzt wird.
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Gruß Heiner vom "unteren Oberrhein" Geändert von Stromer (22.05.2008 um 19:04 Uhr) |
#20
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Zitat:
Das allgemeine Geschwurbel über die Verschwendung von Aufbau-Ost-Millionen ist aber auch nur noch schwer erträglich. Vielleicht sollte man sich mal vor Augen halten, daß wir heute von Projekten leben und Profitieren, die vor 40, 60, 80, 100 Jahren aus dem Boden gestampft wurden, ganz sicher von einer ähnlichen "Begleitmusik" umtost. Über eine Vielzahl von Verkehrsprojekten der Deutschen Einheit sind sehr viele leute jedenfalls recht glücklich, seien es die Schienenwege mit den schnellen ICEs, seien es die Autobahnen. Klar ist auch, daß die Wasserstraßen auch dazugehören. Nur im vorliegenden Falle ist die Führung durch ein Biosphärenreservat natürlich ungünstig, und die zeitliche Abstimmung ist Mist, sodaß der Hafenbau offensichtlich in der vorliegenden Art unwirtschaftlich ist. |
#21
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Zitat:
Aus meiner Sicht sollte das Projekt so schnell wie möglich umgesetzt werden! Poltische Steuerungsmittel zur Förderung des Gütertransportes auf dem Wasser wären auch nicht schlecht! Aber zurük zum Thema, soweit ich weiß, gibt/gab es Vereinbarungen zwischen Deutschland und Polen über den Ausbau der Wasserstraße zwischen Ostsee und Schwedt. Nur scheinen sich unsere östlichen Nachbarn nicht mehr daran zu erinnern. Oder wollens sie es einfach nicht?
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Gruß Christian |
#22
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Nur so zur Info: Heute werden auf dem Main-Donau-Kanal die zweieinhalbfache Menge an Gütern transportiert, wie sie damals vor dem Bau offiziell veranschlagt wurden.
Diese Zahlen wurden damals genauso wie das heute von Demagogen und Umweltschützern als "weit überzogen" bezeichnet. Wer sich die Entwicklung der osteuropäischen und baltischen Länder anschaut, dem kann schwindelig werden. Der polnische Zloty ist zu einer eisenharten Währung geworden. Inzwischen ist das Tanken in Polen genauso teuer wie in Deutschland. Im Stettiner Hafen wird an 363 Tagen im Jahr 24 Stunden gearbeitet. Stettin ist jetzt schon ein Wirtschaftsmagnet für die ganze Region in Nordbrandenburg und Mecklenburg Vorpommern. Polnische Unternehmen investieren in Deutschland, weil es hier billiger ist. Die A2 ist von LKW aus Osteuropa in Beschlag genommen, wenn man der Entwicklung folgt, ist es nur noch wenige Jahre hin bis zum Stillstand. Die Schifffahrt ist eine zuverlässige, preiswerte und umweltfreundliche Alternative, die vor allem den Vorteil hat, kein träger Monopolist zu sein wie die Deutsche Bahn. Ein modernes Europaschiff ersetzt 70 LKW. Es gibt keinen Grund, die Strecke Duisburg - Warschau mit dem LKW zu befahren, wenn quasi parallel ein Wasserweg besteht, der die selbe Verkehrsleistung zu wesentlich besseren Bedingungen erfüllt. Und auch wir Wassersportler profitieren vom Ausbau von Wasserstraßen. Es gibt eine gefährliche Tendenz bei Gewässern, die von Bundeswasser- zu Landeswasserstraßen umgewidmet werden: Bestes Beispiel ist Brandenburg und Teile von Mecklenburg-Vorpommern : Mangelnde Instandhaltung aufgrund von Haushaltsmitteln, daraus resultierende Versandung und damit verbundene Einschränkungen beim Tiefgang. Weiterhin wachsen die Begehrlichkeiten von Umweltschützern und Kanuten , immer mehr Gebiete für motorangetriebene Fahrzeuge zu sperren.
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