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Alt 25.08.2025, 20:17
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Standard Mit der Stella (Cobra Futura 36) unterwegs zwischen Rheinsberg, Neustrelitz und Lyche

Dies wird quasi ein kleiner Törnbericht. Ich schreibe es aber bewusst nicht im Bereich Törnberichte, da dort keine Antworten oder Kommentare möglich sind.
Ich hoffe das passt so.
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Viele Grüße,
Matthias
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  #2  
Alt 25.08.2025, 20:46
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Tag 1: 18.08.2025 - von Priepert zum Tietzowsee

Übernahme der Stella, einer Cobra Futura 36 von Relax Yachtcharter, ab 14h im Hafen Priepert bei bestem Wetter.

Ein paar Eckdaten zur Stella:
Rumpf: GFK
Länge: 11m (zzgl. Badeplatform-Erweiterung, vmtl. insgesamt eher 12m)
Breite: 3,50m
Höhe ü.W.: 3,60m (nach Demontage der Dachreling 3,30m)
Tiefgang: 0,75m
Diesel: 400l
Wasser: 350l
Schwarzwasser: 200l
Motor: Yanmar 4YH80 80PS
Bug- und Heckstrahlruder (je 8PS)
1 Bugkabine
2 Seitenkabinen
2 Nasszellen mit jeweils Waschbecken, Marine-WC und Dusche

Mehr zu meinem Eindruck von der Cobra Futura 36 zum Ende des Threads.

Crew: 6 Personen (bis zum 4. Tag, danach nur noch 5 Personen (war so geplant))

Die Übergabe und Einweisung rief reibungslos und zügig. Nach Eintreffen der gesamten Crew und und Verräumen der persönlichen Gegenstände und des Proviant geht es um 16:30h los.

Erstes Ziel: Schleuse Strasen.

Leider fehlt der erste Teil des Tracks von Priepert nach Strasen, was aber ja nur ein kurzer Hüpfer ist.

Ab Strasen bis Tietzowsee:
Strecke: 10,2km
Dauer: 3:20h
Zeit in Bewegung: 1:05h
Durchschnittsgeschwindigkeit (exkl. Liegezeiten): 9,2 km/h

An der Schleuse Strasen treffen wir kurz vor 17h ein. Leider ist der gesamte Wartebereich belegt. Die Wartezeit beträgt etwa 1,5h. Erst um kurz nach 19h fahren wir aus der Schleuse aus.

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Über den Pälitzsee

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geht es in den Hüttenkanal. Eintreffen an der SB Schleuse Wolfsbruch um 19:39h.

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Um diese Zeit keine Wartezeit mehr. Ausfahrt aus der Schleuse um 20:00h.

Ankunft am geplanten Ankerplatz auf dem Tietzowsee um 20:15h. Es herrscht nur ganz leichter Südwind (Windstärke 1). Der Sonnenuntergang ist zwar nicht direkt zu sehen, es erstrahlt aber alles im Abendrot. Ein Teil der Crew nimmt gleich mal das SUP in Beschlag.

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Die Nacht ist absolut ruhig. Der Sternenhimmel klar. Kein künstliches Licht stört die Sternbilder und die Milchstraße am Nachthimmel.
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  #3  
Alt 25.08.2025, 21:06
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P.S.: Leider ist da im Titel ein kleines n von Lychen verloren gegangen. Wüsste nicht dass ich das nachträglich noch irgendwie ändern kann.
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Alt 26.08.2025, 09:42
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Navigation

Kurzer Einschub zum Thema Navigation.

Die Stella verfügt zwar über einen Kartenplotter, der wohl auch aktuelles Kartenmaterial hat. Diesen nutze ich aber nur zur Daten-Anzeige (im Wesentlichen die Wassertiefe).

Zur Navigation verwende ich mein 10" Tablet, welches ich auch auf meinem eigenen Boot verwende. Hier verwende ich zwei Apps parallel im Split Screen Modus.

Auf der linken Seite die Navship App. Hier verwende ich eine Zoomstufe von 1km. Man sieht dann in etwa die nächsten 2-3km, die vor einem liegen. Das gibt mir einen guten Überblick, wie und in welche Richtung es weitergeht, und was auf der Strecke liegt (vor allem Brücken und Schleusen). So kann ich die Crew rechtzeitig aktivieren.

Auf der rechten Seite die Boating App. Hier verwende ich eine Zoomstufe von 0,2km (auf Seen) bzw. 0,1km (in Kanälen / auf Flüssen). Die SonarChart Karte ist mir dann eine große Hilfe, wo ggf. Untiefen drohen. In der in der Boating App geplante Track zeigt mir den optimalen Weg an.

In beiden Apps habe ich die Eckdaten der Stella hinterlegt. Insbesondere die Höhe wird auch von beiden Apps korrekt berücksichtigt. Die Boating App zeigt die Brückenhöhen zwar nicht sehr präsent an, plant aber keine Route, wenn es nicht passt (oder würde versuchen, eine andere Route zu planen, wenn es denn eine gäbe). Die Navship App plant die Route zwar auch, wenn es nicht passt, gibt dann aber eine entsprechende Warnung aus.

Mit beiden Apps arbeite ich sonst auch, Karten-Abos habe ich sowieso, und in die Boating App auch alle meine POIs importiert (bei Navship geht das leider nicht). Daher sehe ich keinen Grund, für die Navigation auf den Einbau-Plotter zurückzugreifen, der auch nur ein 7" oder 8" Display hat.
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Alt 26.08.2025, 20:35
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Tag 2: 19.08.2025 - vom Tietzowsee über Flecken Zechlin nach Rheinsberg

Zeitig soll es losgehen. Der Wecker klingelt um 7 Uhr. Es zieht noch Bodennebel langsam nordwärts über den Tietzowsee. Da wir zunächst einen Abstecher nach Flecken Zechlin machen wollen, und wir dorthin zwei Brücken passieren müssen, die nur eine Durchfahrtshöhe von 3,60m haben, montiere ich in aller Früh die Dachreling ab, was nicht ganz geräuschfrei abläuft, und zum später artikulierten Unmut des noch schlafenden U20 Teils der Besatzung führt. Geschenkt. Ab 8:08h läuft dann eh der Diesel, und auch das nicht geräuschfrei.

Kurze Zusammenfassung der heutigen Fahrt:

Strecke: 28,4 km
Schleusen: keine
Gesamtzeit: 6:39h
Zeit in Bewegung: 3:22h
Durchschnittsgeschwindigkeit (exkl. Liegezeiten): 8,38 km/h
Abfahrt: 8:08h
Ankunft: 14:47h

Nach dem Einholen des (schlammigen) Ankers geht es durch den Zootzenkanal (erste enge und niedrige Brücke) auf den Zootzensee, und weiter über den Repenter Kanal

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auf den Großen Zechliner See. Im Repenter Kanal folgt die zweite recht enge und niedrige Brücke. Da die Stelle zudem schlecht einsehbar ist, nutze ich erstmals das schöne Horn der Stella, um eventuell entgegenkommende Fahrzeuge zu warnen.

Im nordöstlichen Teil des Großen Zechliner Sees wird der Anker geworfen, es gibt reichhaltiges Frühstück, sowie SUP und Badestopp für die, die mögen. Ankunft um 9:08h, weiter geht es um 11:11h.

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Nächstes Ziel: Die Fischerhütte in Flecken Zechlin. Anlegeplätze sind reichlich frei, und so können wir direkt außen am ersten Schwimmsteg (vom Schwarzen See aus gesehen) um 11:33h festmachen. Und so kann dann gleich auf das Frühstück für mich ein Fischbrötchen mit Aal folgen. Lecker!

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Um 12:26h legen wir wieder ab mit Ziel Rheinsberg. Auf dem Großen Zechliner See folge ich dem direkten Fahrweg Richtung Rheinsberg bzw. Repenter Kanal. Dabei sehe ich, wie sich von backbord nahezu rechtwinklig zu meinem Kurs ein Bunbo nähert. Genau auf Kollisionskurs. Vermutlich bei der Einweisung gepennt, Vorfahrtsregeln waren jedenfalls gänzlich unbekannt. Auf meinen zweimaligen und eigentlich Respekt einflößenden Warntorn aus dem schönen Horn folgt nur eins: Das Bunbo gibt Vollgas, damit man es doch noch vor mir durch meinen Kurs schafft. Was auch knapp hingehauen hat. Ich bin mir nicht 100%ig sicher, und ich will es auch gar nicht werten, aber ich glaube es war eine Frau am Steuer. Hätte man eigentlich filmen und anzeigen müssen. Oder war das vielleicht Berufsschifffahrt, und ich habe es nicht richtig erkannt???

Auf dem Repenter Kanal ist inzwischen der Teufel los, und es kommen mir Boote ohne Ende entgegen. An der Landwehrbrücke ist erstmal kein Durchkommen: ein größeres Boot liegt auf der anderen Seite der Brücke und traut sich scheinbar nicht weiter. Permanent kommen aber aus der Gegenrichtung kleinere Boote, und fahren durch die Brücke. Ich warte in Ruhe ab. Als der Strom der kleinen Boote nachlässt, nimmt sich dann auch der Steuermann des größeren Bootes ein Herz, probiert sein Glück, und schafft es auch. Erst danach geht es für uns weiter.

Der Rest der heutigen Strecke ist unspektakulär. Ziel zunächst das Schloss Rheinsberg. Auf dem Weg vorbei an der Stadt werfen wir schonmal einen kurzen Blick auf die in Frage kommenden Häfen. Zunächst drehen wir aber um 14:17h vor dem Schloss Rheinsberg bei für einen Foto-Stopp. Fotos davon habe ich leider noch nicht (sind auf der Speicherkarte der Spiegelreflex). Um ca. 14:24h passieren wir den Yachthafen Rheinsberg. Sieht relativ voll aus, sodass wir erstmal weiterschauen. Beim späteren Spaziergang stellen wir aber fest, dass hier selbst am späteren Nachmittag noch Liegeplätze frei gewesen wären. Stattdessen fahren wir aber weiter zum Anleger des Rudervereins Rheinsberg. Hier gibt es nur 3 Gastliegeplätze, von denen einer durch ein zu verkaufendes Boot (bzw. Schrotthaufen) belegt ist, und einer reserviert war, und somit noch genau ein Liegeplatz für uns frei war.

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Sehr nett hier! Im Verlauf des Abends konnten wir beobachten, wie die Vereinsmitglieder (nach der Arbeit?) erst die Ruderboote zu Wasser gelassen haben (von 1er bis 4er mit Steuermann war alles dabei), später wieder herausgeholt haben, dann eine Runde schwimmen gegangen sind, und abschließend den Abend gemeinsam auf dem Balkon des Vereinshauses haben ausklingen klassen.

Nach einem Eis und einem Spaziergang durch den Schlosspark füllen noch die Vorräte auf und gehen abends asiatisch essen in Rheinsberg.

Am Abend liegen wir ganz ruhig, und können wieder schönes Abendrot und später Sternenhimmel beobachten.

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In der Nacht kommt allerdings (wie vorhergesagt) etwas Westwind auf, welcher ein paar kleine Wellen gegen unseren Bug spült, was beim unerfahrenen Teil der Besatzung wiederum zu teilweisem Unmut führt (auch das Plätschern der Wellen gegen den Bug ist halt nicht ganz geräuschlos, das Boot lieg aber weiterhin ruhig).
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Matthias
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Alt 27.08.2025, 20:35
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Tag 3: 20.08.2025 - von Rheinsberg zu den Havelbergen

Am Donnerstag, 21.08., wird ein Mitglied der Crew von Bord gehen, und mit dem Zug ab Neustrelitz die Heimreise antreten. Das Einfachste wäre also, wenn wir am 21.08. mit der Stella in Neustrelitz sind. Da Neustrelitz eh als mögliches Ziel auf dem Zettel steht, versuchen wir das so einzutakten. Damit der Plan aufgeht, wollen wir heute schon den größten Teil der Strecke nach Neustrelitz absolvieren. Ziel für den Tag ist Wesenberg, wo sowohl der Stadthafen wie auch die Marina als mögliche Liegeplätze für die Nacht in Frage kommen.

Die heutige Strecke:

Strecke: 36,9 km
Schleusen: 3
Gesamtzeit: 8:57h
Zeit in Bewegung: 3:49h
Abfahrt: 8:15h
Ankunft: 16:55h

Um 8:15h fahren wir in Rheinsberg los, und winken dem freundlichen Hafenmeister zum Abschied. Plan ist es, so früh wie möglich die Schleuse Wolfsbruch zu passieren, und erst danach einen Frühstücks-Stopp einzulegen. Für einen kleinen Schlenker über den Rheinsberger See, westlich der Insel Remus entlang, ist aber doch noch Zeit. An der Schleuse Wolfsbruch treffen wir um 9:28h ein. Der Wartebereich ist leer, aber wir müssen eine Gegenschleusung abwarten. Hinter uns in der Wartezone macht eine Penichette fest, die aber nicht nach Locaboat aussieht. Wir kommen ins Gespräch, ein Vercharterer in Lychen hat offenbar einige Boot von Locaboat (und wie wir später sehen auch einige von Kühnle Tours) aufgekauft, ein wenig aufbereitet, und vermietet sie jetzt für ein paar Taler weniger. Die 2er Crew ist fast am Ende ihrer 4-Wochen Tour: Sie sind mit der Penichette die ganz große Runde gefahren, von Lychen nach Berlin, Brandenburg, Havelberg, Elbe stromabwärts bis Dömitz, Elde, Plau am See, Müritz. Nur den Abstecher nach Schwerin haben sie wohl nicht gemacht, wenn ich es richtig verstanden habe. Dafür aber den Abstecher in die Rheinsberger Gewässer. Die Runde möchte ich irgendwann auch mal fahren! Vielleicht nicht gerade mit einer Penichette.

Um 10:02h fahren wir aus der Schleuse aus. Nächstes Ziel: die südöstliche Ecke des kleinen Pälitzsees für einen Ankerstopp zum Frühstück und SUP fahren.

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Um 11:58h geht es weiter, und man hätte sich schon denken können, dass das blöd wird. Um 12:26h treffen wir in Strasen ein, und noch vor der Einfahrt in den Kanal liegt der erste Schleusen-Warter halb vertäut an der Ecke. Festmachen können wir zunächst nicht, sondern dümpeln auf dem See rum, während die nächsten Boote eintreffen. Um 12:40h können wir in den Kanal einfahren und das erste mal festmachen. Bis wir in die Schleuse einfahren können, ist es 14:54h! Wir vertreiben die Zeit mit: essen. Ein Teil der Crew sucht den örtlichen Kiosk auf, der frisch gemachte und wrap-artig reichlich gefüllte Eierkuchen (Pfannkuchen) verkauft.

Während wir in der Warteschlange liegen, fährt die Axopar 28 von bootshilfe.de aus Eldenburg vorbei - bei Youtube auch als @bootsbuddies bekannt - und reiht sich ganz vorne ein. Eigentlich gar nicht deren übliches Einsatzgebiet. Wie wir später erfahren (und auch sehen) schleppen sie ein Boot von Yachtcharter Schulz aus dem Ellbogensee zurück in die Marina Eldenburg. Grund: die Crew hat Wasser in den Dieseltank gefüllt.

Hier deren Ausfahrt aus der Schleuse Strasen (das Bild ist spiegelverkehrt, also wundert Euch nicht, wenn Ihr die Stelle kennt):

https://www.youtube.com/watch?v=_uwfUTS-kEU

Noch als wir auf dem Pälitzsee vor Anker lagen, habe ich überlegt, ob wir wohl in Wesenberg unterkommen werden, oder ob es nicht eine bessere Alternative gibt. Als wir später an der Marina Wesenberg vorbeigefahren sind, hat direkt ein Boot vor uns am letzten freien Anlegeplatz des Gastlieger-Stegs angelegt. Das wäre schonmal nichts geworden. Und auch im Naturhafen in Wesenberg wäre es so vergleichsweise spät mit einem so vergleichsweise großen Boot vermutlich schwierig geworden. Als weitere Möglichkeit hatte ich noch das Camping-Resort Havelberge notiert, welches am Woblitzsee liegt. Dort wollte ich aber nur mit Reservierung hinfahren. Online Reservierung ist für alles mögliche möglich, aber nicht für einen Liegeplatz. Anruf führt nur auf ellenlange Ansage, aber dann eine Sprachbox. Dort habe ich mein Anliegen hinterlassen und um Rückruf gebeten. Tatsächlich werde ich dann irgendwann während des Wartens auf die Schleuse zurückgerufen, und mir wird ein passender Liegeplatz reserviert, und auch gleich die Nummer der Box mitgeteilt. Gut und alles sehr freundliche!

Als wir endlich aus der Schleuse Strasen ausfahren, ist es bereits 15:07. Mehr als 2,5 Stunden!

Dafür geht es dann zügig weiter, an Priepert vorbei über den Pripertsee (dort sichten wir Seeadler!), durch die Hausbrücke bei Ahrensberg (ohne Stopp beim Fischer), und weiter über die Havel Richtung Wesenberg (Sichtung Eisvogel). Die Schleuse in Wesenberg ist schon bereit, und zeigt schon deutlich vor unserer Ankunft grün, wartet aber noch unsere Ankunft ab. Dank Schleusenpersonal, großer Schleuse und weniger Verkehr geht hier alles flott, trotz großem Höhenunterschied. Ankunft an der Schleuse um 16:15h, und um 16:30h sind wir schon wieder raus. So muss das sein! Das letzte Teilstück auf dem Woblitzsee liegt der Hebel fast auf dem Tisch, und wir erreichen um 16:55h die Marina Havelberge, und nehmen unsere reservierte Box ein.

Leider keine Fotos von der Marina, dafür war keine Zeit mehr . Die Marina ist eher basic, nur ein Steg, liegt aber schön am Woblitzsee, je nach Windrichtung mehr oder weniger geschützt. In unserem Fall war es auch hier wieder sehr ruhig, schönes Abendlicht, und toller Sternenhimmel. Man kann nach erfolgter Anmeldung an der Rezeption die Einrichtungen des Camping-Resorts nutzen. Insbesondere die Sanitär-Anlagen sind im Vergleich zu allen anderen besuchten Häfen ein absoluter Traum! Eigentlich wollte der U20 Teil der Crew den örtlichen Kletter-Waldseilgarten nutzen, was aber für unsere 13-jährige Tochter aufgrund eines simplen und nicht sicheren Karabiner-Systems nicht möglich war (ein Elternteil hätte mitklettern müssen, der 18-jährig Bruder hat nicht greicht). Der Frust darüber war natürlich groß.

Nachteilig vor Ort war die Beschallung vom Abendprogramm, welches aber Campingplatz-üblich um 22 Uhr beendet ist. Nachteilig war auch der Preis, denn günstig ist die Übernachtung hier nicht. Dafür war der Platz für die Nacht gesichert. Abendessen aus der Bordküche.
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Matthias
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  #7  
Alt 28.08.2025, 22:26
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Tag 4: 21.08.2025 - von den Havelbergen nach Neustrelitz

Das Ziel für heute ist klar: Neustrelitz. Eigentlich nur ein Mini-Tour. Allerdings: ich hatte am Vortag bereits beim Hafenmeister in Neustrelitz angerufen, unser Kommen angekündigt ("kommt einfach vorbei"), und unseren Bedarf nach Schwarzwasser-Entsorgung erwähnt. In der Camping Marina Havelberge ist das nicht möglich. Und auch in Neustrelitz ist es derzeit leider nicht möglich, da die Pumpe defekt ist. Gut dass wir das rechtzeitig wussten! Uns wurde geraten, in die Marina Wesenberg zur Entsorgung zu fahren. Somit also erstmal ein Schlenker über den (nicht kleinen) Woblitzsee.

Die heutige Strecke:

Strecke: 17,2 km
Schleusen: 1
Gesamtzeit: 3:04h
Zeit in Bewegung: 1:58h
Abfahrt: 10:10h
Ankunft: 13:14h

Heute sind wir mal nicht so früh am Start. Die Dachreling hatte ich schon am Vorabend abmontiert aufgrund der weiterhin mit 3,40m Durchfahrtshöhe angegebenen Eisenbahnbrücke über den Kammerkanal. Wir haben noch genügend Zeit. Mit frischen Brötchen vom Campingplatz starten wir das Frühstück, und auch eine Runde SUP auf dem noch stillen Woblitzsee ist noch drin.

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Abfahrt schließlich um 10:10h. Ankunft an der Tankstelle der Marina Wesenberg um 10:44h. Hier erfolgt auch die Schwarzwasser-Entsorgung. Die Anfahrt an den Anleger gelingt nicht im ersten Versuch, da gerade Gegenverkehr aus der Schleuse kommt. Das Abpumpen wird durch den örtlichen Mitarbeiter erledigt, ist aber auch kein Schnäppchen (14,50€ für 150 Liter).

Weiter bzw. zurück in Richtung Neustrelitz geht es um 10:54h. Auf dem Woblitzsee dann mal wieder ein Bungalow Flow, welches von achtern backbord kommend unbeirrt seinen Kurs fortsetzt, obwohl es damit kurz vor mir durch meinen Kurs fahren wird. Diesmal mache ich einen großen Bogen nach Backbord und fahre hinter dem Floß vorbei.

Um 11:30h erreichen wir die SB Schleuse Voßwinkel. Der Wartebereich ist leer. Aber nachdem wir die Schleuse bereits angefordert hatten, wird dies durch "Anforderung Berufsschifffahrt" überschrieben.

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Aus Neustrelitz kommt das Personenschiff, welches dann eine Runde über den Woblitzsee drehen wird. Wir können dessen Manöver in der Schleuse beobachten, und uns die Kommentierung für die Fahrgäste anhören. Danach sind wir an der Reihe

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und verlassen die Schleuse um 12:11h.

Im Kammerkanal finden oberhalb der Schleuse Voßwinkel Arbeiten an der Uferbefestigung statt, die hier durch Holzpfähle ausgeführt ist. Vermutlich werden einzelne morsche Pfähle ausgetauscht. Dadurch ist die Breite des Fahrweges etwas eingeschränkt, stört aber nicht.

Wir erreichen die Eisenbahnbrücke, und wie hier im Forum bereits an anderer Stelle berichtet wurde, wurde die Eisenbahnbrücke erneuert, und dabei auch höher gelegt. Auch wir haben es nicht vermessen, und es findet sich auch nirgendwo eine offizielle neue Angabe der Durchfahrtshöhe. Die Crew hat vermutet, dass wir wahrscheinlich auch mit montiertert Dachreling (Höhe 3,60m) kein Problem gehabt hätten. Probiert haben wir das aber nicht, auch nicht auf der Rückfahrt.

Nach Ausfahrt aus dem Kammerkanal geht es dann entlag des Tonnen-Striches über den Zierker See, und auf direktem Weg in den Stadthafen Neustrelitz. Ankunft um 13:05h. Bei Ankunft sind nur zwei andere Boote im Hafen, von denen eines dann kurze Zeit später ablegt. Wir verbringen den Nachmittag in und um Neustrelitz mit verschiedenen Freizeit-Aktivitäten,

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und bei unserer Rückkehr sind dann doch ein paar mehr Boote im Hafen.

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Aber weit davon entfernt, dass alle Boxen belegt wären, der Hafen war sicherlich nur zu weniger als 50% ausgelastet. Auch große Schiffe wären noch untergekommen. Keine Ahnung warum hier so wenig los ist, der Hafen liegt wunderschön dort in der Stadt. Ist halt etwas "städtischer" als der allergrößte Teil der sonstigen Festmach-Möglichkeiten.

Abends gehen wir Pizza essen.

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Alt 29.08.2025, 20:20
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Dieser schöne Hafen hat sich leider durch die Preiserhöhungen der Stadt in der letzten Jahre viel kaputt gemacht.

Früher war es oft rappelvoll.
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Mit freundlichem Gruß Krohmie
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Serenity - Das kleine Schiff
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Alt 29.08.2025, 22:04
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mba_muc mba_muc ist offline
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Tag 5: 22.08.2025 - von Neustrelitz nach Fürstenberg

Heute wollen wir eine lange Etappe zurücklegen, das Ziel lautet eigentlich Himmelpfort.

Die heutige Strecke:

Strecke: 49,4 km
Schleusen: 4
Gesamtzeit: 8:44h
Zeit in Bewegung: 5:05h
Abfahrt: 8:25h
Ankunft: 17:12h

Aufgrund der langen geplanten Strecke verzichten wir auf Frühstück im Hafen oder bei einem Ankerstopp. Stattdessen soll es Frühstück während der Fahrt nach der ersten Schleuse (Voßwinkel) geben. Das Wetter sieht erstmal noch gut aus. In den nächsten Tagen sollen wir mehr Wolken als Sonne erleben, auch mal einen Schauer oder etwas Regen. Vor allem wird es aber deutlich kühler und deutlich windiger. Nur mit T-Shirt an Deck rumlaufen ist nicht mehr angesagt.

Zunächst geht es über den Zierker See, und wir blicken nochmal auf Neustrelitz zurück.

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Anschließend wieder in den Kammerkanal. Dachreling ist weiterhin demontiert, und auch das Ankerlicht heruntergeklappt.

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Die Schleuse Voßwinkel erreichen wir um 9:10h. Nach 15 Minuten Wartezeit können wir einfahren, und um 9:40h unseren Weg fortsetzen.

Nun soll es also Frühstück geben, das von meiner Frau vorbereitet wird. Damit ich dann auch in Ruhe essen kann, übergebe ich auf dem großen und nicht so stark befahrenen Woblitzsee das Steuer an meinen erwachsenen Sohn, und der später wiederum an seine Freundin. Für ein ausgedehntes entspanntes Frühstück ist der See dann doch nicht lang genug, sodass sie in Höhe der Wasserskistrecke nochmal eine Schleife drehen müssen.

Vor der Einfahrt in die Havel bei Wesenberg übernehme ich wieder das Steuer. Die Schleuse Wesenberg erreichen wir um 10:31h. Nach nur sehr kurzer Wartezeit von weniger als 10min können wir einfahren, und um 10:48h geht es auch schon wieder raus. Auf der ganzen Tour war die Schleuse Wesenberg meine Lieblingsschleuse!

Aufgrund der langen Etappe leider wieder keine Zeit für einen Zwischenstopp beim Fischer oder anderswo. Wir fahren den bereits bekannten Weg nach Priepert, und von dort weiter auf unbekanntem Weg, aber auch ohne Zwischenstopp, über den Ellbogensee, Ziernsee, berühren den Menowsee, und weiter auf der hier Steinhavel genannten Havel in Richtung Steinhavelmühle. Um 12:32h treffen wir auf die ersten anderen Boot in der Warteschlange - noch vor dem Wartebereich. Festmachen ist hier nicht möglich, und so dümpeln wir dumm herum. Aufgrund des Windes sind häufigere Manöver notwendig, um die Position einigermaßen zu halten.

Die Schleuse Steinhavelmühle wurde ja komplett neu gebaut, und ist inzwischen auch komplett im SB Betrieb. Kein Personal mehr vor Ort. Die Schleuse ist eigentlich groß, es passen mindestens 6 große Boote rein (3 hintereinander und je 2 nebeneinander). Bei kleineren Sportbooten auch entsprechend mehr. Vermutlich aufgrund des SB Betriebs füllt und leert sich das Schleusenbecken aber nur seeeehr gemächlich. Jedenfalls scheint es hier noch nicht optimal zu laufen.

Um 12:55h erreichen wir den Wartebereich und können festmachen. Es dauert aber noch bis 14:27h, bis wir endlich in die Schleuse einfahren können. Fast zwei Stunden gewartet!

Wir konnten beobachten, dass bei der Schleusung vor uns das Schleusenbecken nur leidlich gut gefüllt war. Es gibt ja auch keinen Schleusenmeister, der noch weitere Boote energisch hereinwinkt. Bei "unserer" Schleusung wollten wir das dann ausgleichen, und hier war es vor allem ein Berliner Sportbootfahrer, der sich da sehr engagiert hat. Letztlich waren wir mit 8 Booten in der Schleusenkammer (davon ein kleines rotes, welches quer zur Fahrtrichtung lag), mindestens 1 Kajak (es gibt aber eine komfortable Umsetzmöglichkeit an der Schleuse), sowie 2 Enten. Ja, die Enten sind dann doch hier zu faul zum Schwimmen oder gar Fliegen, nein, die lassen sich komfortabel mit schleusen!

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Zum Glück wiederholt sich das Schauspiel an der Schleuse Fürstenberg nicht. Hier geht es (meinen Sohn und seiner Freundin) sogar zu schnell, denn sie hatten sich kurzerhand entschlossen, mit den Rädern nach Ravensbrück zu fahren, um das ehemalige KZ zu besuchen. Bis sie soweit waren, von Bord zu gehen, konnten wir aber schon den Wartebereich (mit Ausstiegsmöglichkeit) verlassen und in die Schleuse einfahren. Um 15:45h sind wir hier durch.

Um den Beiden den Ausstieg mit Rädern zu ermöglichen lege ich um 15:54h im Bereich der ehemaligen Eisenbahnfähre an. Hier könnte man an der Spundwand für die Nacht festmachen (es scheint auch weiter rein noch relativ tief zu sein, ich war selbst aber nur vorne). Allerdings müsste man ggf. Pflöcke dabeihaben, denn gute Festmachmöglichkeiten sind rar gesät.

Egal, wir wollten ja nach Himmelpfort, und dort am Anleger im Schleusenkanal für die Nacht festmachen. Dazu müssen wir weiter auf der hier Siggelhavel genannten Havel,

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um dann den Stolpsee zu queren, der vor allem im östlichen Bereich zwischenzeitlich schon recht unruhig ist durch den ganzen Wind. Wir erreichen Himmelpfort um 16:25h, und natürlich sind alle Plätze belegt. Das wird also nichts. Wir machen kurz im hinteren Bereich des Wartebereiches für die Schleusung fest und beraten uns. Das Bootshaus Stolpsee kommt für uns nicht in Frage, denn dort werden wir aufgrund des Windes keine ruhige Nacht haben. Und so entscheiden wir, wieder zurück nach Fürstenberg zu fahren. Dazu erstmal wieder gegen den Wind durch den Stolpsee pflügen! Naja, ganz so wild war es dann doch nicht.

Wir steuern auf den Stadthafen im Schwedtsee zu. Dort wie auch beim benachbarten Yachtclub gibt es noch jede Menge freie Anleger! Wir legen um 17:07h im Stadthafen an. Auch dieser wird ja vom Yachtclub verwaltet, wo wir die Liegegebühren bezahlen. Vermutlich wäre direkt im Yachtclub sogar besser gewesen, denn die Sanitär-Anlagen des Stadthafens sind eher nicht so dolle. Egal, ich selbst nutze eh quasi nur die Möglichkeiten auf dem Boot, auch zum Duschen. Wie liegen sehr schön im Stadthafen, direkt am kleinen Stadtpark. Spazieren nochmal durch den Ort, und spielen ein paar Runden Boccia. Sehen ein Schild, das "Fischbrötchen vom Fischbötchen" anpreist, allerdings nur zwischen 11h und 17h. Vielleicht was für die Rückfahrt.

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Da der Wind aus Westen kommt, und wir am Westufer des kleinen Schwedtsees liegen, und zudem der Wind in der Nacht abflaut, ist die Nacht sehr ruhig.
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Viele Grüße,
Matthias
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Alt 30.08.2025, 07:05
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Moin
Wo hast du denn die Dachreling verstaut ?
Ich hab meine ja komplett eingekürzt…..
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Gruß Bergi :

Heimathafen beim EWV-Hennigsdorf

Nach dem Sommertreffen , ist vor dem Sommertreffen…
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  #11  
Alt 30.08.2025, 21:06
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Servus Bergi,

ich weiß nicht, ob die Dachreling im Originalzustand war, oder irgendwie verändert wurde. Ich konnte sie jedenfalls in 4 Einzelteile zerlegen. Die Seitenteile und das kleine rückwärtige Teil konnte ich komplett flach auf dem Dach verstauen, und so verkanten, dass sich da nichts bewegt hat. Das Vorderteil habe ich auf dem Vorschiff untergebracht.
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Viele Grüße,
Matthias
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Alt 31.08.2025, 17:36
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Tag 6: 23.08.2025 - von Fürstenberg über Bredereiche nach Lychen

Heute soll es über Mittag etwas Regen geben, was sich auch so bewahrheiten wird. Abends ist aber schon wieder Sonne vorhergesagt, was auch so kommen wird. Allerdings weiterhin kühl und relativ windig. Wir wollen zunächst wie schon am Vortag geplant nach Himmelpfort, und dort einen Zwischenstopp einlegen. Danach mit einem Abstecher über Bredereiche (weil die Havelstrecke hier schön ist) dann schließlich nach Lychen. Aber nur, wenn wir dort sicher einen Liegeplatz bekommen.

Die heutige Strecke:

Strecke: 29km
Schleusen: 1
Gesamtzeit Trackaufzeichnung: 7:53h
Zeit in Bewegung: 3:09h
Abfahrt: 10:18h
Ankunft: 17:47h

Heute geht es gemütlich los, erstmal Frühstück mit frischen Brötchen vom Bäcker im Stadthafen Fürstenberg. Vor 11 Uhr wollen wir nicht in Himmelpfort aufschlagen. Um 10:18h fahren wir los, aber nur einmal um die Steganlage drum herum, denn wir wollen einmal Schwarzwasser abpumpen. Wir konnten am Vortag von einer anderen Crew erfahren, dass die Pumpe nicht nur laute Geräusche macht, sondern auch funktioniert. Und dazu muss man lediglich eine 2 Euro Münze einwerfen. Da muss man zwar alles selbst machen, klappte aber problemlos, und war letztlich weit günstiger als in der Marina Wesenberg.

Um 10:36h starten wir dann nach Himmelpfort. Diesmal ist ein Platz für uns frei, als wir um 11:12h anlegen. Jemand von der benachbarten Yacht nimmt die Leine entgegen, als plötzlich der vorhergesagte Regen in voller Stärke einsetzt, und alle schnell das trockene suchen (nachdem die Leinen fest sind).

Nachdem wir das Liegegeld für einen Tagesaufenthalt eingeworfen haben, und der Regen etwas nachgelassen hat, starten wir zu einem Besuch von Himmelpfort. Zum Glück grad keine Busladung Ausflügler da. Zuerst geht es in das Weihnachtshaus.

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Dann weiter zur Kirche un der Ruine des Zisterzienser-Klosters. Dort eine interessante und bedrückende Ausstellung zum ehemaligen Jugend KZ Uckermark, welches ganz in der Nähe von Ravensbrück war.

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Der Regen lässt weiter nach. Ein Blick auf den Haussee zeigt, wo es später weiter nach Lychen geht.

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Aus dem Schleusengraben zieht tiefer Nebel direkt über dem Wasser auf den Haussee (Zeitraffer-Aufnahme):

https://youtu.be/N0GRBH2C4HE

Weiter laufen wir durch Himmelpfort

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zur örtlichen Chocolaterie, wo die Köstlichkeiten direkt vor Ort hergestellt und verkauft werden:

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Abschließend kehren wir noch in das zugehörige Café ein, und genehmigen uns Kuchen / Torte.

Zwischenzeitlich hatte ich beim Hafenmeister in Lychen angerufen, und uns einen Platz für die Nacht reserviert. Unser Kommen hatte ich für ca. 16 Uhr angekündigt. Um 13:40h legen wir in Himmelpfort ab, und wollen erst einen Abstecher nach Bredereiche machen. Ist ja nur ca. eine 3/4 Stunde Fahrzeit, und die Havel ist dort sehr schön. Auf der Fahrt nach Bredereiche ist das Wetter aber noch nicht schön, es regnet immer wieder ein wenig, und auf dem Stolpsee ist Wellengang. In dem Kanu, das dort unterwegs ist, möchten wir nicht sitzen, und wir verstehen nicht, warum der nicht näher am Ufer entlang fährt. Sieht ganz schön grenzwertig aus.

Eigentlich wollte ich in Bredereiche nur ganz kurz stoppen, einmal kurz die Anlegemöglichkeiten begutachten (für ein andermal), und dann wieder zurück. Mit Brotzeit und der Entscheidung der Jugend, weiter mit dem Fahrrad fahren zu wollen (was dann dauert, bis die von Bord sind), hat es aber viel länger gedauert als gedacht. Ankunft 14:28h, Abfahrt 15:21h. Das wird wohl schwierig mit 16 Uhr in Lychen.

Nun gut, wenigstens ist das Wetter auf der Rückfahrt von Bredereiche nach Himmelpfort nun schön. An der SB Schleuse Himmelpfort dann dumm gelaufen: Wir kommen an, Schleuse ist grad grün, und wir denken, wir können gleich einfahren. Passt aber leider nicht mehr. Also vor der Schleuseneinfahrt wieder zurücksetzen und zurück zum Wartebereich. Immerhin Pole Position und gleich die nächste Schleusung anfordern. Aber halt leider eine Runde aussetzen. Es ist 16:11h, und beim Blick zum gegenüberliegenden Anleger von Himmelpfort sehen wir, dass heute hier ein Liegeplatz für uns frei gewesen wäre.

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Es ist schon 16:55h, als wir aus der Schleuse ausfahren. Die Woblitz zwischen Haussee und Großen Lychensee finde ich phänomenal schön, muss man unbedingt mal fahren. Bilder gibt es erst vom Folgetag. An der Engstelle kommt wieder das Schiffshorn zum Einsatz.

Als wir den Stadthafen Lychen erreichen, ist es bereits 17:37h. Einen freien Liegeplatz erspähen wir nicht, außer einer, an dem aber "belegt" steht. Einen Hafenmeister erspähen wir auch nicht. Also fahre ich mit der Badeplatform einmal nah an das seitliche Ende des Kopfsteges ran (der Kopfsteg selber ist voll belegt), und lasse meine Frau von Bord gehen, die mit dem Hafenmeister spricht. Klar, wir hatten uns für 16 Uhr angekündigt, und nun ist es 17:37h. Er hält in solchen Fällen die Plätze noch 1h frei, dann werden sie anderweitig vergeben. Ich hätte dann doch nochmal anrufen sollen, und die Verspätung ankündigen sollen. Wären wir in Bredereiche gleich wieder retour gefahren, hätte es gepasst.

Wie auch immer, der "belegte" Platz gehört offenbar einem Dauerlieger, welcher vom Hafenmeister kurzerhand angerufen wird. Nein, er wird heute nicht mehr "heim" kommen, wir können den Platz für die Nacht haben. Der Platz ist perfekt, auf der Rückseite vom Kopfsteg. Zwar relativ eng beim reinfahren, aber passt schon. In der Zwischenzeit hatte ich auf dem Stadtsee ein paar Kreise gedreht, einfach nur stillliegen hätte nicht funktioniert aufgrund des Windes. Ist ein schönes Muster im Track geworden!

Nach dem Festmachen geht es noch zu einem kleinen Stadtbummel. Der Ort ist ganz nett, allerdings auch recht ausgestorben. Nur wenig Menschen unterwegs, und kaum Gastronomie, und sowas wie Eisdiele eh schon zu (nach 18h).

Eine schöne Kirche, in der grad noch ein Probe für das abendliche Konzert stattfindet:

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Blick auf den Oberpfuhl, der für motorisierte Fahrzeuge nicht freigegeben ist:

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Abendessen dann auf der Stella bei untergehender Sonne:

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Die Nacht ist ruhig.
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Viele Grüße,
Matthias

Geändert von mba_muc (01.09.2025 um 15:41 Uhr)
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Alt 31.08.2025, 17:45
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P.S. zu Lychen: Es ist schade, dass es hier nur den relativ kleinen Stadthafen gibt. Und in diesem ist dann noch ein großer Teil der möglichen Anlegeplätze belegt ist durch private Dauerlieger sowie durch einen ortsansässigen Vercharterer (der gebrauchte Penichette (Locaboat) und Kormoran (Kühnle) Boote verchartert, siehe weiter oben). Im Endeffekt stehen so nur wenige Anlegeplätze für Gastlieger zur Verfügung. Man sollte auf jeden Fall vorher reservieren, wenn man hier übernachten möchte.
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Viele Grüße,
Matthias
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Alt 31.08.2025, 18:44
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Kuhnle… nicht Kühnle.
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Gruß Mirko
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Alt 02.09.2025, 20:45
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Tag 7: 24.08.2025 - von Lychen zurück nach Priepert

Das Ziel des heutigen Tages ist klar: Priepert, der diesjährige Heimathafen der Stella. Am 25.08. um 9 Uhr müssen wir das Boot zurückgeben. Ziel ist es, heute gegen 16 Uhr dort einzutreffen. Dann müssen wir noch Diesel tanken und Abwasser abpumpen. Um 18 Uhr haben wir im Restaurant "Zum Löwen" in Strasen einen Tisch reserviert (was, wie sich später zeigen sollte, gar nicht nötig gewesen wäre).

Die heutige Strecke:

Strecke: 27,6 km
Schleusen: 3
Gesamtzeit Trackaufzeichnung: 8:18h
Zeit in Bewegung: 3:27h
Abfahrt: 9:53h
Ankunft: 17:52h

Da sieht man schon an den Zeiten, dass hier irgendwas schief gegangen ist.

Die Planung war einfach: 3h Fahrtzeit, 3h für 3 Schleusen, 10h Abfahrt, 16h Ankunft.

10h Abfahrt schaffen wir. Es geht sogar schon um 9:53h los. Vorher hat meine Frau bei der "Handwerksbäckerei" in Lychen Brötchen geholt, weil es dort am Sonntag sonst keine Möglichkeit gibt. Ein Drama. Lange Wartzeit, geringe Auswahl (fast alles vorbestellt), langsame Bedienung, geschmacklich OK aber jetzt kein Aha Erlebnis, und vor allem eins: völlig überteuert.

Es geht direkt über den Großen Lychensee wieder auf die schöne Verbindung nach Himmelpfort (über die Woblitz, was aber irgendwie nichts mit dem Woblitzsee zu tun hat (?)).

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https://youtu.be/HWOUccNgg9o

Die Schleuse Himmelpfort erreichen wir um 10:40h, in der Schleuse drin sind wir um 10:48h, und um 10:57h geht es schon wieder weiter. Voll im Plan bzw. sogar vor Plan! Direkt weiter über den Stolpsee und die Siggelhavel nach Fürstenberg. Dort um 11:37h festmachen am Stadthafen - nun ist die Zeit gekommen für ein Fischbrötchen vom Fischbötchen! Wird frisch zubereitet, schmeckt großartig, und um 12:04h geht es gut gestärkt schon weiter. Zum Glück immerhin gut gestärkt, denn jetzt fängt das Drama an!

Wir fahren vom Schwedtsee unter der Fußgängerbrücke durch zum Baalensee, und trauen unseren Augen kaum. Kreuz und quer verteilt auf dem ganzen See treibt eine Vielzahl von Booten, Flößen usw., die alle offenbar auf die Schleusung warten. Es ist ein ziemliches Chaos, als wir dort um 12:09h eintreffen. Jetzt heißt es vor allem merken, wer vor einem da war, und wer erst später gekommen ist. Einige drehen auch gleich wieder um. Es geht ewig lange nicht vorwärts, und der weiterhin lebhafte Wind sorgt für weiteres Durcheinander.

Wenn ich mir meinen GPS Track so anschaue, hat es etwa bis 13:30h gedauert, bis aus dem Chaos eine einigermaßen geordnete Linie geworden ist, und jeder seinen Platz kannte. Ab hier ist der GPS Track dann auch mehr eine Linie als lauter Kringel und Schleifen. Festmachen im Wartebereich konnten wir dann gegen 13:45h. Der Wartebereich ist zugegebenermaßen ziemlich blöd, denn a) zu klein, und b) nur beim Boot in der Pole Position ist überhaupt ein Landgang möglich. Später hören wir von Anderen, warum es hier so lange gedauert hat: Offenbar lag ganz vorne jemand, der es nicht für nötig befunden hat, die Schleusung (SB Schleuse) anzufordern! Bei jeder anderen SB Schleuse läuft man ja im Zweifel auch mal selbst nach vorne, und sieht nach dem Rechten. Das ist aber in Fürstenberg bei der Bergschleusung nicht möglich. Bis wir endlich in die Schleuse einfahren können, ist es 14:26h. Ausfahrt frei um 14:47h. Über 2,5 Stunden!

Die geplanten 3h für Schleusenzeiten haben wir somit schon verbraucht, aber noch die Schleuse Steinhavel vor uns. Gut, die Hoffnung ist, dass wir 1:1 genau so in die Schleuse Steinhavel reinpassen, da die Schleuse a) etwa genauso groß ist (2 x 3 große Boote), und b) dazwischen keine nennenswerten Wegekreuzungen und auch nur ein nennenswerter Hafen sind, sodass die Anzahl der Schleusen-Aspiranten sich nicht merklich ändern dürfte.

Auf dem Röblinsee geben wir Gas, und machen noch 2 oder 3 Positionen gut, indem wir langsame Boote (Floß & Co.) überholen, bevor es in die Steinhavel geht. Direkt hinter uns in der Warteposition für Fürstenberg waren zwei mittelgroße (Halb-)Gleiter, die auch familiär zusammengehörten. Die hätten sicher auch beide in die Schleuse reingepasst (Boot Nr. 6 und 7), aber irgendjemand hatte nach dem 6. Boot bereits die Schleusung angefordert. Dementsprechend war auch der Kollege etwas angenervt, und ist dann auf dem Röblinsee gleich mal mit Riesen-Welle an uns allen dicht vorbeigezogen. Ich nahm das sportlich, habe selbst ja auch einen Gleiter (aber nicht mit so großer Welle), habe ihn von hinten kommen sehen, bin schnell und hart nach Steuerbord etwas ausgwichen, um dann direkt wieder hart nach backbord zu drehen, die Welle ca. 90° zu nehmen, und mich im ruhigen Fahrwasser hinter dem (Halb-)Gleiter wiederzufinden. Die Mannschaft hatte ich noch gewarnt (Welle! Festhalten!), aber hat ganz gut geklappt, da war die Stella dann doch recht agil, obwohl sie ja nicht so ausschaut. Hätte es uns von der Seite erwischt, wie die anderen, hätte es wohl selbst die Stella ganz gut durchgeschaukelt. Fairerweise muss man dazusagen, dass sich der Kollege bei allen Betroffenen an der nächsten Schleuse entschuldigt hat, dass ihm die Pferde durchgegangen sind.

So, leider ist das Drama aber noch nicht zu Ende. Um 15:10h reihen wir uns also vor der Schleuse Steinhavel ein. Hier kann man ja wenigstens auch an Land gehen. Wir zählen durch, wir sind an Position Nr. 6, keine Riesen-Schiffe dabei, das sollte sich also locker ausgehen, dass wir mit der nächsten Schleusung mitkommen. Dann wären wir spätestens um 17 Uhr in Priepert.

Um 15:52h machen wir los und fahren in Richtung grüner Schleuseneinfahrt. Aber was passiert jetzt? Der erste in der Reihe, ein Locaboat Europa, hat gerade in der Schleuse seine Position gefunden. Und was macht der Super-Depp? Na klaaar, er ist ja drin, was kümmert mich der Rest? Der fordert doch tatsächlich direkt die Bergschleusung an! Zwei weitere Boote waren bis dahin schon eingefahren, sodass nach dem dritten Boot die Ampel auf rot sprang, und das Schleusentor schloss, und wir 3 Dummen, die eigentlich noch locker mit reingepasst hätten (vielleicht auch noch eine Nr.7) mussten wieder retour fahren. In der Zwischenzeit waren die ersten weiteren Boote schon in der Schlange aufgerutscht, sodass wir kurzerhand den oben erwähnten Kollegen mit dem (Halb)Gleiter längsseits genommen haben, damit er überhaupt irgendwo festmachen konnte.

Im dem Moment, als ich realisierte, dass der erste Depp schon die Schleusung angefordert hatte, habe ich direkt bei der Schleusenaufsicht angerufen, und wollte erreichen, dass sie die Schleusung abbrechen, und das Tor wieder öffnen. Leider ist niemand rangegangen, nur eine Sprachbox ...

Die Gegenschleusung braucht dann erst mal wieder ewig, bis es endlich losgeht, und somit haben wir dann erst um 16:44h grünes Licht für "unsere" Schleusung. Da machen wir die Schleusenkammer natürlich dann auch wieder picke packe voll.

Ausfahrt aus der Schleuse Steinhavel um 17:08h, Ankunft im Priepert am Tanksteg um 17:52h. Kein Problem, der Hafenmeister ist eh länger da. Wir haben unseren Sohn und seine Freundin direkt zum Löwen vorgeschickt, um unseren reservierten Tisch einzunehmen. Der Hafenmeister erlaubt uns, am Tanksteg liegen zu bleiben, bis wir vom Essen zurückkommen - heute wird kein weiteres Charter-Boot erwartet, welches noch tanken muss (die Tankstelle in Priepert ist glaube ich nicht öffentlich). Etwas schlucken muss ich noch bei der Rechnung - happige 2,55€ kostet der Liter Diesel.

Nach dem Essen, wo eh noch jede Menge Tische frei waren, und wir gar nicht hätten reservieren müssen, stoppen wir noch zum Abwasser abpumpen (das wiederum hier auch günstig für ich glaube 2€), und fahren dann in unsere Box.

Fazit zur Cobra Futura 36 bzw. konkret zur Stelle folgt noch.

Fazit des heutigen Schleusen-Dramas für uns: Es würde wesentlich besser funktionieren, wenn die SB Schleusen auf der Hauptstrecke in der Hauptsaison zwischen z.B. 10h und 18h durch Personal betrieben werden würden, welches ordnend eingreift, und welches ggf. auch in der Lage sein sollte (wenn technisch möglich), die eigentliche Schleusung, also das Fluten oder Leeren der Schleusenkammer, etwas zügiger ablaufen zu lassen. Das scheint mir bei den SB Schleusen immer besonders langsam zu gehen. Für diesen Service wären wir auch ohne mit der Wimper zu zucken bereit, unseren Obulus je Schleusung beizusteuern, z.B. 5 Euro. Das wäre es mir mehr als wert! Vielleicht sollten die Verantwortlichen mal darüber nachdenken. Auf Nebenstrecken wie nach Lychen oder Neustrelitz ist eine SB Schleuse kein Problem. Und an den eh schon bedienten Schleusen auf der Hauptstrecke wie z.B. Strasen ist eh nix zu machen, weil die Schleusenkapazität halt nicht mehr hergibt.

Fazit 2: Als erstes in eine SB Schleuse einfahren, und direkt per Hebel die Schleusung anzufordern, ist noch viel unsportlicher als im Halbgleit-Modus dicht an anderen Booten vorbeizufahren! Und ist u.U. auch mindestens genauso gefährlich, wenn sich plötzlich das Tor bei einfahrenden Booten schließt, oder die Schleusung beginnt, bevor alle ihren Platz gefunden haben.
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Schöner Bericht, ich kenne ja alle Orte von denen Du berichtest und lese es daher gern. In Lychen fand ich es auch ganz nett, das Konzept mit 2 verschiedenen Schlüsseln für Toilette und Dusche welche in einer Tresorbox lagen war etwas verwirrend. Ein Dauerlieger dort war etwas sehr gastfreundlich, den sind wir fast nicht mehr losgeworden. Auf Dem Rückweg hat dann ein Locaboat auch an der SB Schleuse Himmelpfort sofort angefordert ohne zu warten bis wir drin sind. Ich bin dann mal ausgestiegen und der Deutsche in mir liess sich nicht zurückhalten, ich habe die Schiffsführerin freundlich aber nachdrücklich belehrt . Vermutlich habt ihr das Boot ja bereits abgegeben sonst hätte ich gesagt viele Grüße an die Strohwalds.
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So, danke wer bis hierhin gelesen hat. Jetzt fehlt noch mein abschließendes Fazit zur Cobra Futura 36 bzw. konkret zur Stella.

Da kommen jetzt natürlich erst mal alle möglichen Disclaimer: Alles was ich jetzt hier schreibe gilt

a) nur für die spezifische Ausführung der Stella (3 Kabinen, 6 Schlafplätze, 2 vollständige Nasszellen, 80 PS Diesel, große Plicht / Badeplatform, halt wie man es auf den Fotos sehen kann. Mir ist klar, dass es verschiedene Ausstattungsvarianten gibt, sei es mit Fly, mit 4 oder auch nur 2 Schlafkabinen, mit nur 1 Nasszelle, mit Dusche / Toilette getrennt, usw. usf.

b) nur für meine spezifischen Anforderungen. Jemand mit anderen Anforderungen kann zu ganz anderen Ergebnissen kommen.

Gut, dann ist es natürlich weiters nötig, erstmal meine Anforderungen zu beschreiben. Auch da gibt es zweierlei:

a) Die Anforderungen, die sich aus einem 1 (oder mehrwöchigem) Charter in diesem Fall mit einer Crew von insgesamt 6 Personen ergeben, und zwar bei Verwendung im Binnenrevier in Deutschland. Beim nächsten Charter kann das natürlich schon wieder ganz anders sein, andere Region, anderes vorherrschendes Wetter, andere Crew-Größe. Also auch hier haben wir eine Moment-Aufnahme.

b) Und jetzt wird's eher interessant (für mich): Ich bin nun 51 Jahre alt, bald 52. Im Augenblick habe ich mein erstes eigenes Boot, ein kleines Cabin Trailer Boot (Quicksilver 505 Cabin), auf dem man auch mal übernachten kann, aber welches nicht für große Fahrten gedacht ist. Vielleicht wird das irgendwann mal ein Weekender. Wenn aber alles perfekt läuft, kann ich vielleicht in ca. 7 Jahren (oder ggf. etwas später) in die Ruhephase einer Altersteilzeit eintreten. Und dann könnte ich mir gut vorstellen, den Sommer auf einem 9 bis max. 12m langen Boot zu verbringen (binnen). Dafür müsste dann was Eigenes her. Wahrscheinlich nicht nagelneu, sondern eher gebraucht, 10 bis max. 20 Jahre alt. Also durchaus Boote, die vielleicht heute so oder ähnlich auch im Charter fahren. Daher gucke ich auch immer aus dieser Perspektive drauf. Da sind aber die Anforderungen natürlich wieder etwas anders. Beispielweise wird meine Frau in jedem Fall länger arbeiten müssen. Das heißt in dieser Phase wäre ich wahrscheinlich häufig auch einhändig unterwegs. Das Boot muss also einhändig beherrschbar sein für diesen Zweck. Und es muss für große lange Fahrten taugen. Und es wäre definitiv ein Verdränger. Ob Stahl oder GFK sei mal dahingestellt, da bin ich nicht festgelegt.

Und dann kommt natürlich auch noch der persönliche Geschmack dazu. In meinem Fall ist es so, dass ich die typischen holländischen Stahlverdränger mit AftCabin (AC) nicht leiden mag. Die gefallen mir einfach nicht, optisch nicht, und auch von der Raumaufteilung her nicht. Heißt nicht dass ich keine Stahlverdränger mag, aber dann eher im Stile der Sedan Modelle von Linssen zum Beispiel.

So, dann legen wir mal meine Anforderungen neben die Stella, und schauen, was dabei rauskommt:

Verdränger: jawoll, passt.

80PS Diesel: Diesel ja. Da ich gelegentlich auch mal Rhein aufwärts oder ähnlich fahren wollen würde / müsste, ist das für Charterboot voll ok. Für ein eigenes Boot würde ich mir vmtl. eine leicht größere Maschine wünschen. Ich weiß, das wurde hier auch schon oft diskutiert, das will ich jetzt hier bitte nicht weiter diskutieren. Idealvorstellung wäre ein diesel-elektrischer Antrieb mit ausreichend großen Batterien, um auch mal rein elektrisch fahren zu können, darüber haben wir uns auch schon an anderer Stelle ausgetauscht. Das wird aber wohl eher ein Traum bleiben.

Die Optik: Ok, zunächst mal die Farbe, dieses dunkelgrau hätte ich nicht gewählt. Nur weiß ist auch öde, aber da gibt es auch andere Option. Wenn ich die Wahl hätte, würde es zweifarbig sein, und eine Farbe durchaus auch was buntes (ich habe eine sehr schöne leuchtende türkisblaue Yacht gesehen). Ansonsten ist die Futura 36 optisch sicher nicht jedermanns Sache. Sehr wuchtig und kantig. Hat aber den Vorteil, dass dadurch, dass die Bordwände fast senkrecht sind, in den Kabinen kein Platz verloren geht. Was führt zu dem Punkt:

Stauraum: Die Cobra Futura 36 bzw. hier die Stella verfügt über sehr viel Stauraum. Wir hatten überhaupt keine Probleme, unser ganzes Zeug unterzubringen, inklusive Proviant. Das führt wiederum zum nächsten Punkt:

Tankgrößen: Für große Fahrten müssen diese ausreichend groß sein, vor allem, wenn man auch mal Ankerstopps oder Festmachen abseits von Hafen-Infrastruktur in Betracht zieht. Das ist bei mir sowohl bei Charter wie auch im Hinblick auf ein eigenes Boot ein wichtiges Kriterium. Hier war die Stella gut ausgestattet: 400 Liter Diesel, 350 Liter Frischwasser, 200 Liter Abwasser.

Autarkie: Ein eigenes Boot hätte sicherlich noch einen Generator, für Strom und als Nebeneffekt auch Warmwasser. In der Konstellation der Stella war es für uns ok. Die "Hotel" Batterie hat beim Ankern locker durchgehalten, um am nächsten Morgen noch Kaffee zu kochen und Toast zu toasten. Aber viel mehr wäre wahrscheinlich auch nicht drin gewesen. Und die 40 Liter Warmwasser, die bei Fahrt durch Motorabwärme aufbereitet werden, sind natürlich auch irgendwann verbraucht, und da würde in der Konfiguration der Stella dann nur Landstrom weiterhelfen (wo man dann laufend Münzen nachwerfen muss).

Größe der Kabinen: Die Bugkabine ist großartig und hat sehr viel Platz. Wenn dort statt einer zwei Kabinen wären (diese Option gibt es glaube ich), wird es aber wohl eher eng. Die Seitenkabinen haben natürlich nur im Eingangsbereich Stehhöhe. Die Backbord Kabine ist von der Schlaffläche und auch ein wenig von der Kopffreiheit darüber besser ausgestattet als die Steuerbordkabine. Die Backbord Kabine kann man bedenkenlos zu zweit bewohnen. Bei der Steuerbordkabine sollte man sich sehr nahestehen.

Raumaufteilung und Platz insgesamt: Vom Grundsatz her gefällt mir das Konzept mit nur 2 Ebenen. Allerdings hat mir die konkrete Ausführung bei der Futura 36 dann doch nicht gefallen, jedenfalls nicht so, wie bei der Stella. Es gibt die Kajüte mit Salon, Pantry und Steuerplatz. Wenn man hier wirklich zu sechst unterwegs ist, ist da aus meiner Sicht zu wenig Platz, insbesondere auch am Tisch, wenn man da essen will. Der Tisch ist dann zu klein, die Sitzmöglichkeiten suboptimal. Und auch sonst steht man sich schnell im Weg oder auf den Füßen. Das entspannt sich, wenn man Plicht / Badeplatzform nutzen kann. Aber zumindest bei der Stella ist diese nur teilweise überdacht, und teilweise mit einem einfachen Bimini versehen. Seitenwände gibt es nicht. Regen- und Windschutz sind quasi nicht vorhanden. Daher bei gutem warmen Wetter gut nutzbar, aber sobald es nass oder kalt wird war das für uns gar nicht mehr nutzbar. Das ist aus meiner Sicht ein großer Makel, der dazu führt, dass ich die Stella oder eine vergleichbar ausgestattete Futura 36 eher nicht wieder als Charterboot mieten würde, uns insbesondere so auch nicht für mich als eigenes Boot in Betracht käme. Die Plicht sollte vollständig über ein festes Dach verfügen, und vollständig mit textilen bzw. durchsichtigen Seitenteilen verschließbar sein. Im Idealfall dann auch noch beheizbar. Es sei denn man ist nur in Südeuropa unterwegs. Hier geht einfach viel zu viel wertvoller Platz verloren sobald das Wetter schlechter oder kälter wird. Außerdem geht auch viel Platz für 3 feste Kabinen verloren, die man tagsüber aber gar nicht nutzt. Wegen mir könnte die Bugkabine kleiner sein, und es wäre auch völlig ok, wenn zwei Schlafplätze im Salon wären, wenn dafür die restliche Raumnutzung mehr Möglichkeiten bietet.

Steuerstand: Der Steuerstand ist schon ok, und auch die Sicht. Im Idealfall hätte man natürlich zwei Steuerstände, einen innen und einen außen.

Einhändige Bedienung: Hier schneidet die Futura 36 aus meiner Sicht ganz schlecht ab, es ist quasi unmöglich, sie alleine zu handhaben. Ein Außensteuerstand ist nicht vorhanden, und am Innensteuerstand fehlt eine Tür an Steuerbord, um direkt vom Steuerstand ins Freie zu kommen (und umgekehrt). Für den Charter ist einhändige Bedienung natürlich kein Thema, aber auch hier erschwert das die Kommunikation mit der (beim Charter ja eher nicht professionellen bzw. nicht geübten) Crew. Wenn ich einfach mal selbst hätte raustreten können, um zu sehen, wo die Festmachmöglichkeiten am Steg oder in der Schleuse sind, wäre vieles einfacher gewesen. Mit einem Außensteuerstand wäre auch sowas natürlich einfacher. Mir ist bewusst, dass es die Futura 36 auch mit Fly gibt, dann ist die notwendige Durchfahrthöhe aber so groß, dass es auch schon wieder uninteressant ist. Mir ist auch bewusst, dass es zumindest für die Bug- und Heckstrahlruder auch eine Fernbedienung gibt - diese wirkt aber nicht auf den Antrieb, und ist daher auch nicht wirklich eine Lösung.

Fahrverhalten: Mal von dem Thema Einhand abgesehen, habe ich hier keine Klagen. Mit dem 80PS Motor lag die Marschfahrt etwa bei 11 km/h, wo noch keine Welle produziert wird. Mit Vollgas erreicht man 14 km/h. Das führt zu einer Welle, über die sich (zu nahe) Kanuten (zu recht) beschweren, aber mehr auch nicht. Der Geradeauslauf war ohne Tadel, bei jeder Geschwindigkeit (wenn der Wind nicht dagegenhält). Auch die Reaktion auf Ruderbewegungen ist ohne Klagen, egal ob unter Antrieb, oder bei Fahrt mit im Standgas oder mit ausgekuppeltem Motor. Mit kurzen Schub-Stößen kann man auch nur mit dem Hauptantrieb enge Kurven fahren oder fast auf der Stelle wenden. Mit den beiden Strahlrudern dann sowieso, die ausreichend Power haben. So sieht die Futura 36 schwerfälliger aus also sie eigentlich ist. Wir konnten immer sehr präzise in die jeweilige Box manövrieren, selbst bei leichtem Wind.

Zuverlässigkeit: Dazu kann ich natürlich wenig sagen. Wir hatten keine nennenswerten Probleme. Der Eigner hat aber z.B. Schwierigkeiten mit der Cockpit-Anzeige für Batterie-Spannung und und Tankinhalte. Ich finde die Anzeige grundsätzlich auch nicht sehr glücklich gelöst. Das ist eine Digital-Anzeige, wo immer die verschiedenen Daten durchlaufen. Da würde ich mir lieber eine richtige Multifunktionsanzeige wünschen, wo man selber festlegen kann, was wie wo angezeigt wird. Oder einfach einzelne (analoge) Instrumente. Hinzu kam halt, dass die Leuchtkraft der Digitalanzeige in den Jahren offenbar sehr unterschiedlich nachgelassen hatte, sie war nicht einheitlich hell, sondern hatte helle und dunkle Stellen, was eher nicht so schön aussah. Auch scheint es hier, obwohl sehr simpel, Software-Probleme zu geben. Der Eigner hatte die Anzeige schon zur Reparatur zum Hersteller eingeschickt, aber so richtig lief das immer noch nicht. Während der Fahr hat sich bei uns die ganze Anzeige einmal komplett aufgehängt, und der Eigner hatte schon eine Vorrichtung vorgesehen, dass man dies in solchen Fällen einfach stromlos schalten kann für einen "Hard-Reset". Ob es weitere "Mätzchen" gibt, weiß ich natürlich nicht.

Achso, und noch die Pantry: In unserem Fall war diese mit einem Dieselkocher ausgestattet, sagen wir mal: 1,5 flämmig. Ein großes Kochfeld, das direkt erhitzt wird, und ein kleineres, welches von der Abwärme mit erhitzt wird. Das ist aber sicherlich nicht die Standard-Ausstattung. Vorteil des Dieselkochers ist natürlich, dass man keine Gasanlage an Bord hat. Ich glaube bei meinem eigenen Boot würde ich auf eine Gasanlage eher verzichten wollen. Der Dieselkocher hat ordentlich funktioniert, aber ähnlich wie bei der Diesel-Luft-Heizung muss man auch hier Vorlaufzeit einplanen, bis die Kochplatte dann mal richtig warm wird. Mit einem Gaskocher würde das viel schneller gehen, und vermutlich hätte der auch mehr Leistung. Ansonsten fand ich die Pantry, die über eck angeordnet ist, jetzt auch nicht so ideal. Die Spüle ist recht klein. Und es gibt kaum verfügbare Arbeitsfläche. Hier gibt es auch andere und aus meiner Sicht bessere Konzepte, wo es entweder grundsätzlich eine größere Arbeitsfläche gibt, oder aber Spüle und/oder Herd mit einer Arbeitsfläche abgedeckt werden können. Für 2 Leute mag die Pantry ausreichend groß sein, aber um für 6 Leute zu kochen (und abzuspülen), war sie das eher nicht.

Das Ende vom Lied oder das Fazit vom Fazit: Größtes Manko der Futura 36, wenn man hier mit 6 Leuten unterwegs ist, ist dass die Raumaufteilung nicht stimmig ist. 6 Leute kommen in den Kabinen easy unter, aber der Rest ist dann irgendwie zu eng / zu klein. Klar, wenn man nur zu zweit unterwegs ist, und nur eine oder zwei Schlafkabinen hat, und die andere(n) Kabine(n) ggf. auch anders nutzt, sieht das natürlich wieder anders aus. Dazu kommt die fehlende Nutzungsmöglichkeit der Plicht bei schlechtem Wetter.

Würde die Futura 36 als zukünftiges Boot für mich in Betracht kommen? Wohl eher nicht, auch aufgrund des Themas Einhand-Fahrt.

Würde ich die Futura 36 wieder mal chartern? Nicht grundsätzlich nein, aber auch eher nicht. Wenn die Crew kleiner ist (z.B. nur 4 Leute), würde ich auf ein anderes Boot setzen mit nur 1 oder 2 Kabinen. Und für eine Crew aus 6 Leuten würde ich auch eher nach einem Boot mit flexiblerer Raumnutzung schauen. Ob es das gibt und verfügbar ist (und kein AC Modell ), ist natürlich die Frage.

Das "ideale" Boot für mich / uns kenne ich noch nicht. Vielleicht kommt die Delphia Sedan dem sehr nahe. Die kenne ich aber bisher nur vom Papier bzw. Bildern / Video. Leider habe ich sieh noch nie gesehen geschweige denn betreten. Und es gibt auch kaum jemanden, der eine Delphia 10 oder 11 Sedan verchartert (die 12er wäre mir glaube ich zu groß).

Für ein "eigenes" Boot kommt natürlich letztlich auch noch die Frage der Finanzierbarkeit dazu.
__________________
Viele Grüße,
Matthias
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