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Aufgrund immer wieder kehrender Fragen zum Bootfahren in den Niederlanden und allem was dazu gehört, habe ich mal einige Informationen zusammen gestellt, die eventuell Fragen im Vorfeld beantworten können.
Ich erläutere hier ausschließlich die Bestimmungen für Sportboote, gewerbliche Schiffe, Fahrgastschiffe, Charterboote usw. unterliegen entsprechend zu sondierenden Vorgaben, diese sehe ich in einem Freizeitorientierten Forum wie unserem BF als nicht zwingend wichtig. Betrachtet bitte diesen Thread als „lebende“ Informationsquelle, die auch gerne mit ergänzenden, neuen, sich verändernden und gerne auch korrigierenden Updates auf dem Laufenden gehalten werden sollte. Bitte schreibt mir eine PN mit Euren Anregungen, ich pflege diese dann ggf. hier mit ein. Der Thread richtet sich daher in erster Linie an unsere jüngeren User und die Jenigen, die mit dem Bootshobby beginnen. Das viele von uns sich hiermit auskennen und entsprechend die Punkte, die jetzt folgen, wohlwollend zur Kenntnis nehmen sollten, setze ich einfach mal voraus. Die folgenden Informationen habe ich daher mal für alle die zusammengestellt, die daran teilhaben wollen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Die Niederlande bieten eine breite Palette an Möglichkeiten für Bootsfahrer. Waddenzee, Ijsselmeer und Co. >>> Wasser soweit das Auge reicht: Die Niederlande bieten für jeden Wassersportler das passende Revier. Mit dem eigenen Boot oder gechartert – Jollensegler werden hier ebenso glücklich wie Yachtsegler oder Motorbootfahrer. Das IJssel-, Markermeer, die Randmeere und Binnenreviere gelten als sichere Reviere und eignen sich ideal, um in den Wassersport einzusteigen oder einen ersten, eigenen Törn zu unternehmen. Sogar das Wattenmeer gilt als ideales Revier, um erste Seemeilen mit der Tide zu segeln. Denn im holländischen Watt von Texel bis Terschelling führen viele Priele selbst bei Niedrigwasser noch genügend Wasser. Doch wie in jedem Revier gilt es einige Eigenheiten zu beachten, ich spreche hier nur grob die Reviere an, Detailinformationen sollten sich Interessierte direkt vor Antritt einer geplanten Fahrt immer vor Ort holen. Amsterdam: Nach aktuellen Informationen der Behörden dürfen ab April 2025 in Amsterdam nur noch mit E-Antrieb oder Wasserstoff angetriebene Boote fahren. Ausgenommen sind "Durchfahrtsstrecken" durch Amsterdam. Siehe hier: https://www.amsterdam.nl/verkeer-ver...m_medium=email Für die Befahrung der Amsterdamer Gewässer besteht ab dem 01.01.2025 Vignettenpflicht. Zwischen drei Varianten wird unterschieden: 1. Durchfahrt durch Amsterdam – Doorvaartvignet Für die Durchfahrt durch Amsterdam mit einem Boot für Freizeitzwecke ist eine sogenannte „Doorvaartvignet“ erforderlich. Diese Vignette, die am Boot angebracht werden muss, kostet € 40 .-, ist drei Jahre gültig und für Boote mit oder ohne Motor erforderlich. Je nach Antriebsart unterscheidet sich die Farbe der Vignette. Hierbei handelt es sich „nur“ um eine Durchfahrtsvignette. Keine Vignette benötigen folgende Bootsarten: Kanu, Kajak und Schlauchboote ohne Festrumpf und ohne Motor. 2. Kurzfristiger Liegeplatz – 6 of 24 uur afmeren Wer in der Hauptstadt zusätzlich anlegen möchte, kann zur Durchfahrtsvignette noch eine Liegeplatzoption hinzufügen. Hierbei hat man die Auswahl zwischen einer „6 uur afmeren“ oder „24 uur afmeren“ (also 6 Stunden Liegeplatz für € 15.- oder 24 Stunden Liegeplatz für € 30.-). Ab einer Bootslänge von mehr als 10,00 m ist das Anlegen nicht gestattet. 3. BHG-Vignett Für einen dauerhaften Liegeplatz in Amsterdam ist eine BHG-Vignett (Binnenhavengeldvignett) erforderlich. Welche Wasserstraßen in Amsterdam fallen unter die Vignettenpflicht? Download Übersichtskarte Amsterdamer Gewässer Übergangsregelung in Weesp für kraftstoffbetriebene Boote Weesp zählt zwischenzeitlich auch zum Einzugsgebiet von Amsterdam und fällt damit in das vignettenpflichtige Gebiet. Allerdings ist hier die Einführung auf 01.01.2025 verschoben. Wie beantrage ich die Vignette für mein Boot? Beantragung der Durchfahrtsvignette für Amsterdam Die Vignette kann vor Ort oder online gekauft werden. Beim Online-Kauf wird die Vignette auf dem Postweg zugeschickt, muss aber noch aktiviert werden. Hierfür erhält man zusätzlich per E-Mail einen Aktivierungscode. Waddenzee, Nordsee, westfriesische Inseln Auf derWaddenzee, der Nordsee sowie zwischen den westfriesischen Inseln kann starke Gezeitenströmung herrschen. Viele Gebiete sind sehr flach und können mit tief gehenden Yachten nicht angelaufen werden. Daher ist es unbedingt notwendig, einen Tidenkalender, einen Strömungsatlas sowie eine aktuelle Seekarte mitzuführen. In dieser sind auch die trockenfallenden Regionen und Naturschutzgebiete eingezeichnet. Ijsselmeer Das flache Ijsselmeer und seine angrenzenden Binnengewässer sind hingegen tidenfrei. In diesem enorm frequentierten Gebiet kann bei starkem Wind eine kurze, steile Welle stehen, die das Einlaufen in einige Häfen schwierig macht. Westerschelde Das Gebiet der Westerschelde wird besonders von den tief gehenden Frachtschiffen auf dem Weg von oder nach Antwerpen befahren. Durch die engen Fahrwasser bleibt daher wenig Platz zum Manövrieren. Hier gibt es starke Gezeitenströme, die durch die Trichterform der Schelde noch verstärkt werden. Oosterschelde In der Oosterschelde herrscht Gezeitenstrom, während die Regionen nördlich Bruinisse eingedeicht und somit tidenfrei sind. Befahrungs-, Schleusen-, Übernachtungsgebühren:
Führerscheine: Am häufigsten wird diskutiert, welche Führerscheine benötige ich, um ein Sportboot fahren zu dürfen. In den Niederlanden werden die deutschen Sportbootführerscheine (SBF) anerkannt. Abweichend von den deutschen Sportbootführerscheinvorschriften ist in den Niederlanden zum Führen eines Bootes, das eine Geschwindigkeit über 20 km/h („snelles Motorboot“) erreicht oder über 15 m Länge hat, ein Sportbootführerschein See bzw. Binnen erforderlich. Die Eigenart hier ist, dass diese Regelung bereits greift, wenn ein Boot schneller als 20 km/h fahren kann auch wenn diese Geschwindigkeit zum evtl. Kontrollzeitpunkt nicht gefahren wird. Diese Vorschrift gilt unabhängig von der Antriebsart. Mindestalter Der Fahrer eines schnellen Motorbootes muss mindestens 18 Jahre alt sein. Die in Deutschland vorhandene Möglichkeit, den SBF See mit 16 Jahren zu erwerben, entbindet in den Niederlanden nicht von dieser Regelung. Für alle anderen Fahrzeuge gilt das Mindestalter von 16 Jahren. Ausnahmen
Ausnahmen: Westerschelde, Oosterschelde, IJsselmeer, Waddenzee, Ems und Dollard. Der deutsche Sportbootführerschein See, ausgestellt nach dem 1. Januar 1974, wird in den Niederlanden für das Fahren mit einem Sportboot mit einer Länge von weniger als 25 m für die Fahrt mit einem Sportboot auf allen niederländischen Gewässern, d.h. einschließlich Westerschelde, Oosterschelde, IJsselmeer, Markermeer, IJmeer, Waddenzee, Ems und Dollart, anerkannt. Das Sportschifferpatent für den Rhein und das Sportpatent berechtigen zu Fahrten auf Rhein, Waal, Pannerdens Kanaal und Lek. Der niederländische Klein Vaarbewijs I ist vergleichbar mit dem deutschen Sportbootführerschein Binnen und berechtigt zur Fahrt auf Kanälen und Seen, der Klein Vaarbewijs II ist vergleichbar mit dem Sportbootführerschein See und berechtigt zur Fahrt auf allen Binnenschifffahrtsstraßen inklusive IJsselmeer, Markermeer, IJmeer, Wattenmeer, Westerschelde, Oosterschelde, Ems und Dollart. Empfohlene Versicherungen für Bootfahrer in den Niederlanden: Es wird empfohlen, eine Bootshaftpflichtversicherung für jedes Boot abzuschließen. Tatsächlich ist nach den niederländischen Vorschriften der Abschluss einer Haftpflichtversicherung nur für >snelle Motorboote< vorgeschrieben. Vorgeschriebene Funkzeugnisse in den Niederlanden Auf niederländischen Gewässern ist die Ausrüstung mit einer Sprechfunkanlage ab einer Bootslänge von 20 m verpflichtend. Hat ein Sportboot eine Sprechfunkanlage (Marifoon) an Bord, muss der Skipper oder ein Crewmitglied das erforderliche Sprechfunkzeugnis besitzen. Je nach Fahrtgebiet ist ein entsprechendes Funkzeugnis erforderlich: Küstengewässer:
Manche Strecken dürfen nur mit eingeschaltetem Funkgerät gefahren werden. Die niederländische Wasserschutzpolizei überprüft das, indem sie ein Boot anruft! Kommt keine Antwort, droht eine Strafe. Bei verminderter Sicht (Sicht unter 500 m) sind sogar 2 Funkgeräte vorgeschrieben. Außerdem ein Radargerät, das für die Binnenschifffahrt zugelassen ist. Einreise mit dem Boot auf dem Seeweg: Wer über See aus einem Nicht-Schengen-Land mit seinem Boot einreist, muss die Flagge Q setzen und den nächstgelegenen, für den internationalen Verkehr geöffneten Hafen (Port of Entry) zur Abwicklung der Pass- und Zollformalitäten anlaufen. Bei einer Einreise aus Schengen-Staaten finden i.d.R. keine Zoll- oder Grenzkontrollen statt. Eine Anmeldung bei Hafenbehörden ist nicht erforderlich. Einreise mit dem Boot auf dem Landweg: Für die Einreise mit einem Boot auf dem Landweg sind keine besonderen Vorgaben zu beachten. Mit einem geliehenenBoot empfiehlt es sich, eine Vollmacht des Bootseigners und die Kopie einer gültigen Bootsregistrierung des Heimatlandes, z.B. den Internationalen Bootsschein (IBS) vom ADAC, bzw. des Kaufvertrags mitzuführen. Anmeldung/Registrierung des Bootes: ›Snelle Motorboote‹, d.h. Fahrzeuge unter 20 m Länge, die schneller als 20 km/h fahren können, müssen ein Kennzeichen führen. Boote, die diese Geschwindigkeit nicht erreichen, benötigen keinerlei Kennzeichen. Ein Name für das Boot sowie die Anbringung des Heimathafens sind verpflichtend. Als offizieller Registrierungsnachweis des Bootes gelten für deutsche Staatsbürger und in Deutschland lebende EU-Bürger die amtlichen Kennzeichen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter und das amtlich anerkannte Kennzeichen, sowie der Internationale Bootsschein vom ADAC, der ab sofort online beantragt werden kann. Diese Unterlagen und Dokumente sollten mitgeführt werden:
Vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung für die Niederlande: Grundsätzlich gelten für Sportboote unter deutscher Flagge die in Deutschland gültigen Ausrüstungsvorschriften. Zum Befahren niederländischer Gewässer ist das Mitführen der aktuell geltenden Verkehrsvorschriften für niederländische Gewässer vorgeschrieben. Diese Regelungen sind in dem vom ANWB herausgegebenen aktuellen Wateralmanak Teil 1 zusammengefasst. Diese gelten nicht für kleine, offene Boote. Die Vorschriften und Bestimmungen für niederländische Gewässer können auf www.safeboating.eu heruntergeladen werden Vorgeschriebene Ausrüstung:
Für Segelboote gibt es je nach Gebiet weitere Vorschriften. Beispielsweise ist das Segeln streckenweise auf stark befahrenen Kanälen verboten. Das Segelschiff muss einen Motor besitzen, der eine Fahrt des Schiffs unter Motor von mindestens 6 km/h ermöglicht. Stand der Informationen: März 2025 Alle Angaben ohne Gewähr
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Gruß Heinz, ![]() Geändert von jugofahrer (13.03.2025 um 17:23 Uhr)
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