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#1
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Unser diesjähriger Törn führte uns vom Heimathafen in Münster/Westfalen nach Paris.
Über Haren, Almelo, Nijmegen, Maastricht, Lüttich, Monthermé, Pont á Bar, Compiegne, Pontoise bis auf die Seine und am Eiffelturm vorbei in den Port d'Arsenal. Zurück über Gent haben wir noch via Groningen einen Schlenker durch Friesland gemacht. 2.370 km, 233 Schleusen, Kanäle, Flüsse, Binnenmeere – 4 Monate lang war mal wieder leben und arbeiten (wir sind noch nicht in Rente) auf dem Schiff angesagt: ein Traum. Aber… Was haben wir uns auf dem diejährigen Törn insbesondere auch auf die Strecken durch Frankreich über die Aisne und die l’Oise gefreut! Jede Menge schöner Orte mit interessanten Sehenswürdigkeiten und offensichtlich Lebensmittel-Einzelhandel zum niederknien: Konditorkunst, Käse, Fleisch, Gemüse, Wein… Ganz zu schweigen von den Restaurants, die wir uns bereits zum Besuch notiert hatten! Allein: um selbiges besuchen und erleben zu können, muss ein 13m-Stahlverdränger mit zarten 20t Gewicht auch irgendwo anlegen und festmachen können – nicht wahr? Aber es waren ja reichlich Liegestellen unterwegs in den Karten eingetragen… Fangen wir mal mit einer ganz profanen Frage an: Was wünschen wir uns von einer Liegestelle? …dass noch Platz für unser Boot ist. …wir möchten gerne an Land kommen. Das andere nennt man ankern. …wir brauchen eine Möglichkeit, das Schiff festzumachen. Wir nehmen Bäume, Felsen oder unsere eigenen Erdnägel, wenn es sein muss. Aber irgendeine fertige Vorrichtung, an der man ein Tau befestigen kann, wäre schon bevorzugt. Schließlich steht im Reiseplaner „Liegestelle“ und nicht „Ufer“. …eine glatte Kante, aus Holz oder Beton oder sonstwas, wäre nett. Wir polstern unsere Elodie mit Fendern, klar. Aber ein Ufer aus Gesteinsbrocken ist – auch wegen der unsicheren Tiefe davor – nicht nach unserem Geschmack. Außerdem ist es dann meist nicht vorgesehen, die Räder von Bord zu holen. Und jetzt kommen wir zu den Luxuswünschen: Wir hätten gerne einen Stromanschluss. Alle 14 Tage auch mal Frischwasser (1000 Liter können wir bunkern). Und eine Möglichkeit, unseren Müll irgendwo loszuwerden…. Was wir von einer Liegestelle nicht erwarten: Sanitäre Anlagen, Waschmaschine oder gastronomische Angebote. Denn das wäre dann ein „Hafen“. Klingt nicht überzogen? Oh, doch! Nehmen wir nur als Beispiel die Oise, die wir von der Aisne kommend ab Compegnie gefahren sind. Auf den gut 100 km gab es gleich in Compegnie einen Sportboot-Hafen und in Pontoise eine Liegestelle, die den Namen verdient hat (inkl. Strom). Dazwischen – auf rund 80 km – nichts. Genau wie auf der Aisne sind wir an sämtlichen kleineren Städten und Dörfern vorbeigerauscht –*einfach, weil es dort keine Möglichkeit gab festzumachen, geschweige denn zu übernachten. Ja, waren wir denn so schlecht vorbereitet? Äh: nein. Sowohl Print als auch Online versprachen reichlich Möglichkeiten… Aber das, wo wir unsere 20 Tonnen hätten festmachen sollen, entsprach überwiegend einer Konstruktion, die man sich als zwei Stand-Up-Boards hintereinander vorstellen kann, die jemand mit Panzerband an einen Baum gebunden hat: „Bitte schön: der Steg Ihres Vertrauens!" Und da legen wir dann doch auch ein wenig Wert darauf –*jedenfalls nach einem ersten Blick aus dem Fenster – morgens dort wach zu werden, wo wir abends eingeschlafen sind. Enorm schade! Weiß jemand, ob und was wir vielleicht falsch gemacht haben? War jemand schon mal auf den beiden Flüssen unterwegs und hat andere Erfahrungen gemacht? Viele Grüße, Christoph Einige Fotos mit entsprechenden Kommentaren zu einzelnen Liegestellen gibt es in unserem Blog: https://eliteskipper.de/loise-es-lieber-sein/ _________________________________________ „Drängeln Sie sich ruhig vor, ich bin Skipper!"
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#2
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Das klingt spannend und witzig zugleich!
![]() ![]() Schöne lange Tour. Frankreich kenne ich recht gut, allerdings war ich noch nie mit eigenem oder Charterboot dort unterwegs. Genau aus solchen Gründen, wegen verkrauteten Kanälen und maroden Schleusen zieht es mich allerdings mit dem eigenen Boot dort weniger hin. Die Niederlande (Friesland) ist wohl dagegen das Paradise. ![]() Klaus, auch ständig auf Liegeplatzsuche
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Last Man Standing. Fronmobil - out.
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#3
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Frankreich und der vnf lassen die Kanäle mehr und mehr verkommen... schade
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Gruß Volker *************************************** und immer `ne Handbreit Sprit im Tank http://www.msv-germersheim.de Bin hier zu finden ![]() |
#4
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Keine Poller?
Tja, dann muss man eben etwas improvisieren. Ich gebe zu, bei 20 t ist das schon nicht so einfach. Irgendwie zwischen Abenteuer und Resignation, schätze ich. ![]() Auf Bild 1 im Blog sieht das nicht aus wie ein Poller, ehemals für Berufsschiffahrt?
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“I don’t feel very much like Pooh today," said Pooh. Gruß Volker |
#5
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Hallo Volker,
ja, das ist er, an dieser Stelle, der eine Poller – gut fünf Meter von der Kante entfernt. Hier noch zwei Erdnägel – und schwupps, schon liegt man sicher über Nacht vor einer Bauruine an einer Schnellstraße… Mit der passenden Machete oder Sense könnte man sogar von Bord gehen! Mit Verkrautung oder Schleusen gab es übrigens keine Probleme – und tatsächlich waren die Mitarbeiter in den Schleusen überwiegend sogar sehr nett. Das mit den Liegestellen hat uns jetzt auch nicht komplett den Törn verhagelt – aber es war halt schade, dass man so wenig Möglichkeiten hatte, sich öfter mal die Gegend auf der Land-Seite anzuschauen. Viele Grüße, Christoph _________________________________________ „Drängeln Sie sich ruhig vor, ich bin Skipper!"
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#6
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Moin Christoph,
ich verstehen dich nicht ganz.. ![]() Perfekter Steg und links neben dem roten Kasten geht die Brücke an Land ![]() alles da Poller, Leitern.... ![]() in der Mitte im grünen sehe ich das Ende eines Geländers, also Landverbindung da, wenn auch etwas zugewuchert.. ![]() und zu guter Letzt, der Schwimmsteg mit den drei Betondalben hält auch 10 eurer Boote problemlos im Sturm!!!! In meinen Augen etwas albern dein Bericht!
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mit sportlichem Gruß Hendrik __________________ ![]()
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#7
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P.s. Eine Liegestelle ist wie gesagt eine Stelle zum liegen. Ent und versorgung gibt es in einem Hafen (Wasser, Strom, Müll, etc..)
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mit sportlichem Gruß Hendrik __________________ ![]() |
#8
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Mit etwas Erstaunen lese ich hier oftmals von Problemen durch schlechte Befahrbarkeit wegen Verkrautung, verkommen lassen der Kanäle, mangelnde Schleusenbewirtschaftung, fehlender Anlegestellen bzw. Übernachtungs- oder sonstiger Liegeplätze in Frankreich.
Vor etwas über drei Jahren ist ein norwegisches Paar mit ihrer Nidelv24 von Norwegen aus gestartet, über Deutschland (NOK) die Niederlande nach Belgien und von dort aus quer durch Frankreich die spanische Küste entlang nach Barcelona und weiter gefahren. Sie wohnten auf dem Boot, außer zwei, drei Mal wegen Krankheit und Familientreffen für wenige Tage. Tag für Tag wurde die Fahrt eins zu eins ins Internet gestellt und man konnte ähnlich wie bei der "webcam-binnenvaart" die Tour mitlaufen lassen. Machte Spaß, gab viel zu sehen von Land (Landausflüge) und Kanäle. Allerdings wenig bis keine große Verkrautung, jede Nacht gab es irgendwo einen Liegeplatz, die Schleusen waren so gut wie immer besetzt, da in Frankreich die Schleusenwärter meist an der Schleuse wohnen. So wuchs auch unser Plan - wenn wir doch mal viel Zeit haben (Rente) eventuell so eine Tour über ein Jahr, um dem Winter hier zu entgehen. Hier mal drei kleine öffentliche Filmchen, die tagtäglichen Übertragungen liefen übe "twitch TV" wo man ein Konto haben muss. https://www.youtube.com/watch?v=Dth-Mx5iRjQ&t=447s https://www.youtube.com/watch?v=rwwgpTJoNhg&t=32s https://www.youtube.com/watch?v=2Mh2BeAbVrw
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Viele Grüße Helmut
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#9
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Hallo Hendrik,
es mag auf den Bildern anders aussehen und ist mir im Text vielleicht auch nicht richtig gelungen das darzustellen, aber sei versichert: diese Liegestellen waren im besten Fall „unattraktiv“ (starker Berufsverkehr) und im überwiegenden Fall „unbrauchbar“. Es ist schon klar: wenn ich „nur“ übernachten möchte, dann mache ich halt irgendwo fest und warte, bis es wieder hell wird. Aber wir hatten ja Visionen, Land und Leute, Städte, Geschäfte, Restaurants etc. kennenzulernen – und wenn Du nicht von Bord kommst, lernst Du Dich halt überwiegend gegenseitig kennen. Was mit meiner Frau allerdings auch nach über 20 Jahren noch sehr schön ist! Wie auch immer, ich möchte nur eine kleine Warnung an alle los werden, die mit den gleichen Erwartungen wie wir die Aisne oder die Oise befahren. Den größten Teil der „Liegestellen“ in den Karten gibt es in Wirklichkeit nicht. Viele Grüße, Christoph _________________________________________ „Drängeln Sie sich ruhig vor, ich bin Skipper!"
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#10
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Noch ein Nachtrag zum Thema „Verkrautung“ in Frankreich:
Wir sind hinter „Nouvion sur Meuse“ von der Maas runter in den „Canal des Ardennes“ gefahren (ein Abschnitt mit 13 Schleusen auf 12 km Strecke) – und hatten auf dem ganzen Weg durch Frankreich nur unwesentlich mehr Kraut im Seewasser-Filter als überall woanders auch. Ein Skipper-Kollege aus unserem Heimathafen ist an der Stelle auf der Maas geblieben und war ab „Inor“ mehr damit beschäftigt, seine Schraube von Algen zu befreien, als mit dem Fahren selbst. Dabei hat sein Boot gerade einmal 80 cm Tiefgang. Noch ein weiterer Nachtrag, diesmal zu Friesland: ja, das ist das Paradies für Sportboote – allerdings häufig sehr flach. die „0,00“ auf dem Tiefenmesser sind immer für ein paar Kilometer schlechte Laune gut! Den gesamten Törn Münster/Paris und zurück fassen wir gerade in Buchform zusammen... Viele Grüße, Christoph _________________________________________ „Drängeln Sie sich ruhig vor, ich bin Skipper!" |
#11
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Hi, also hab jetzt 1 Tag überlegt, ob und was ich dazu schreiben soll, weil ich für mich klingt das so, als ob Du ein halt bisschen polemisieren und Widerspruch herausfordern willst. Aber ich möchte nicht, dass Du das Forum hier komplett in die Irre führst:
Ok, also ich war dort dieses Jahr auch unterwegs und stieß in *Oise* und *Aisne* auf das genaue Gegenteil, nämlich - für frz. Verhältnisse perfekt erhaltene Kanäle! - echten intensiven 38m-Penichenberufsverkehr, der gehört unter Denkmalschutz gestellt, vom Aussterben bedroht! - kaum Plaisanciers, oft 1 Boot pro Tag oder keins. Also die sollen ruhig alle in NL bleiben - malerische Liegestellen (außer Reims!!) oft sogar mit kostenlosem Strom und Wasser (!). Stelle gleich paar Beweisbilder ein
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#12
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Pont l'Eveque
18.8.2023 Wasser, Strom und Liegen kostenlos, Bezahlautomat kaputt 2km zu genialsten Kathedrale in Noyon. Coole Kleinstadt, megaauthentisch. |
#13
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Hallo Jorgos,
wie bereits beschrieben: wir hatten zu keiner Zeit Probleme mit Kanälen oder Schleusen in schlechtem Zustand, das war alles nicht zu beanstanden. Und es ist richtig: auch wir haben auf dem Abschnitt kaum Sportboote getroffen. Was die Liegestellen angeht, bin ich jetzt natürlich gespannt, an welcher Stelle wir nicht richtig hingeschaut haben! Viele Grüße, Christoph _________________________________________ „Drängeln Sie sich ruhig vor, ich bin Skipper!" |
#14
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Pargny-Filain
20.8.2023 Kanal in Badewasserqualität, benachbart sogar Badesee. Geilstes Restaurant in 100m, neben mir liegt Peniche mit 250 oder so Tonnen. 7€ für Liegen, Wasser und Strom glaub ich hab ich bezalt. Muss jetzt weg, könnte aber auch von der Aisne so weiter schreiben. Bourg-et-Comin z.B. auch komplett kostenlos mit Wasser und Strom. Meine Bilanz für 2023 ist eher, dass ich dem frz, Steuerzahler mit mehreren 10000€ auf der Tasche gelegen habe und grad mal 300€ für die Vignette bezahlt habe. |
#15
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Hallo Jorgos,
die blaue Strecke müsste die sein, die Du gefahren bist – wir sind die rote Strecke gefahren. Insofern haben wir tatsächlich die hübschen Orte und Anlegestellen verpasst, die Du beschrieben hast – schade! ![]() Viele Grüße, Christoph _________________________________________ „Drängeln Sie sich ruhig vor, ich bin Skipper!"
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#16
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Okay, danke, verstehe
![]() ![]() In Berry-au-Bac (Aisne) gab es glücklicherweise auch eine solide Liegestelle, incl. WW I Friedhöfen, Denkmälern und Panzernachbauten. Aber das war ja nicht das, was Du in Frankreich suchtest ![]()
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#18
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In Berry-au-Bac haben wir auch gelegen, mit zwei Erdnägeln festgemacht.
Da hatten wir allerdings ein recht unerfreuliches Erlebnis: ein Berufsschiffer kam aus der Schleuse und ich (Idiot) bin nach Steuerbord ausgewichen, in sehr flaches Gewässer. Plötzlich meldete sich die Auspuff-Temperatur und meinte, das ginge ihr jetzt zu weit… Wir waren auf Grund gelaufen und der Kühlkreislauf hatte sich bis zum Seewasser-Filter voll Matsch und (wollt Ihr nicht wissen) gesogen. Ich suche mal den entsprechenden Blog-Beitrag heraus und poste hier später einen Link zu dem Thema – das war vielleicht ein Drama. Es gibt ja nichts schöneres, als mit abgeschalteter Maschine vor zwei Schleusen (eine vor uns, eine an Backbord) wie ein Stück Holz im Wasser zu treiben…
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#19
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Hier als Nachtrag noch der Link zur kurzen Geschichte über unser abenteuerliches Missgeschick in Berry-au-Bac:
https://eliteskipper.de/canal-latera...-zivilisation/
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