Zahnschmerzen am Bord

[Der mit dem Boot tanzt]

Ich habe das ganze verlängerte Wochenende mit immer stärker werdenden Zahnschmerzen verbracht bis heute Morgen die Erlösung kam und der Zahnarzt die Eitertasche unter dem Backenzahl aufgeschnitten hatte.
Was würde man in so einer Situation eigentlich auf dem Boot machen?
So halbe Strecke zwischen Kanaren und Karibik zum Beispiel.

Also heute morgen hätte ich einen Weißen Hai wirklich schon als Alternative angesehen

[flachzange]

Zwei 400er Ibuprofen einwerfen und ein Glas Rum drauf trinken. Kann man notfalls 3 x täglich machen.

Steuern muss natürlich jemand anderes.

Wenns länger dauert (Blauwasser), eine halbe Flasche Rum trinken und den Zahn von einem Mitsegler ziehen bzw. die Eitertasche aufschneiden lassen (möchte ich aber nicht selber erleben). Den Rest-Rum für die Desinfektion verwenden.

(Single Malt Whisky geht auch)

[45meilen]

Wie früher bei Mutti

Zwirn rum und das andere Ende an die Türklinke binden

[Der mit dem Boot tanzt]

Zitat von 45meilen

Wie früher bei Mutti

Zwirn rum und das andere Ende an die Türklinke binden

Na mit einen Steckschott wird das schwierig, aber es gibt ja noch den Anker

[Der mit dem Boot tanzt]

Zitat von flachzange

Wenns länger dauert (Blauwasser), eine halbe Flasche Rum trinken und den Zahn von einem Mitsegler ziehen bzw. die Eitertasche aufschneiden lassen (möchte ich aber nicht selber erleben). Den Rest-Rum für die Desinfektion verwenden.

Sind ja Methoden wie im Westen, anschließend die Wunde mit einer Signalpatrone ausbrennen

Ich befürchte auf sowas würde das wohl hinausgehen.

[schwinge]

Bin mal von kurz nach Auslaufen Bremen bis Santos mit ner dicken Backe unterwegs gewesen. Zwischendurch wurden die Tabetten gewechselt weil die Wirkung nachließ.

Der Zahnarzt in Brasilien war dann ne Erlösung - konnte sogar etwas Deutsch, schon das sorgte für Vertrauen.

Gruß, Rainer

[Dicke Lippe]

Dicke Backe in Alicante an einem Karfreitag, Ärzte erst wieder am Dienstag... ok, bekam Antibiotika und eine Tüte Schmerzmittel. Sonntag morgen mit Familie und Wowa nonstop Richtung Heimat gestartet, Magen rebelliert, Tabletten halfen nicht mehr..., noch 600km vor mir.
"Ihr bleibt im Auto!" und im Wowa dank meinem Notfallkoffer den Entlastungsschnitt mit dem Skalpell selbst gemacht, mehr macht ein Zahnarzt erstmal auch nicht. (Mann, hat das gut getan!) Nach 45 Minuten ging es dann weiter.

[edjm]

Daher der Name "Dicke Lippe" ?

[Dicke Lippe]

Nöö, dann hieße es "Dicke Wange".

[Raili]

...Einlegen in Alkohol: ein "Maul voll " nehmen, nicht runterschlucken und nach 10 Minuten wieder ausspucken, danach wiederholen, auch öfters wenn notwendig. Glaubt mir, irgendwann tuts nicht mehr weh....

Wichtig ist wohl: Schmerzmittel sofort nehmen, nicht abwarten, "ob es besser" wird..

Der Körper kann sich an verschiedene Schmerzen "gewöhnen", manche kann er dann abschalten, manche (z.B. Kopf- und Zahnschmerzen) werden dadurch im Gehirn / Schmerzzentrum festgebacken und dann wirken Schmerzmittel noch weniger.

So sagte mir zumindest mal ein Zahnarzt.

Also: Bei leichten Kopf oder Zahnschmerzen direkt ne starke Ibu hilft u.U. die Schmerzen zu reduzieren oder zumindest sie länder aushalten zu können.



Chrischan

Ein ernstes Problem.

Von der WHO gibt es ein frei verfügbares Buch über Notfallmedizin an Bord: "International medical guide for ships".

Gruß,
Mario

[Fraenkie]

Zitat von Raili

...Einlegen in Alkohol: ein "Maul voll " nehmen, nicht runterschlucken und nach 10 Minuten wieder ausspucken, danach wiederholen, auch öfters wenn notwendig. Glaubt mir, irgendwann tuts nicht mehr weh....

Bei mir hat nach ein paar Tagen "aushalten, wird schon wieder" und dicker Backe (war geschäftlich "schwierig" Zeit zu finden) der Schmerz plötzlich auch komplett nachgelassen.

Kommentar vom Zahnarzt dann: "Ja, wenn der Abszess durch die Knochenhaut bricht tut´s erstmal nimmer weh".............
Und hat dann seinen Tieflochbohrer eingespannt und geschaut, wann er auf "Öl" stösst.
Roch irgendwann nicht gut, da wollte er hin

[Mapet]

Zitat von Raili

...Einlegen in Alkohol: ein "Maul voll " nehmen, nicht runterschlucken und nach 10 Minuten wieder ausspucken, danach wiederholen, auch öfters wenn notwendig. Glaubt mir, irgendwann tuts nicht mehr weh....

Wenn man es runter schluckt, tut es schon schneller nicht mehr weh

[Raili]

Zitat von Mapet

Wenn man es runter schluckt, tut es schon schneller nicht mehr weh

[Heliklaus]

Zitat von Dicke Lippe

"Ihr bleibt im Auto!" und im Wowa dank meinem Notfallkoffer den Entlastungsschnitt mit dem Skalpell selbst gemacht, mehr macht ein Zahnarzt erstmal auch nicht. (Mann, hat das gut getan!) Nach 45 Minuten ging es dann weiter.

Boarrr, selbst geschnitten?! Du bist mein Held. Das meine ich jetzt absolut ehrlich. Mein voller Respekt.
Mein Gehirn hätte schon auf "Gegenabwehr vorbereiten" umgeschalten, wenn Vorposten "Auge" an Komandozentrale "Gehirn" gemeldet hätte "Achtung an alle, Feind versucht mit Skalpell in Mundhöhlenschleuse einzudringen".

[Dicke Lippe]

Bei den Schmerzen war es das kleinere Übel, wie gesagt ein Zahnarzt macht in diesem Moment nichts anderes und kann auch nicht betäuben. Ehrlich gesagt war das sogar recht schmerzlos. Und mit einem Küchenmesser hätte ich das auch gar nicht erst probiert. Ich bin da allerdings schon immer gut ausgestattet incl. Ambu-Beutel, Sekretabsaugpumpe, etc. ... Im Wowa ist genug Platz, in meinen Mini-Booten hatte ich es nie dabei...

[Ostfriesen]

Zitat von Dicke Lippe

Bei den Schmerzen war es das kleinere Übel, wie gesagt ein Zahnarzt macht in diesem Moment nichts anderes und kann auch nicht betäuben. Ehrlich gesagt war das sogar recht schmerzlos. Und mit einem Küchenmesser hätte ich das auch gar nicht erst probiert. Ich bin da allerdings schon immer gut ausgestattet incl. Ambu-Beutel, Sekretabsaugpumpe, etc. ... Im Wowa ist genug Platz, in meinen Mini-Booten hatte ich es nie dabei...

Bist Du denn vom Fach und entsprechend ausgebildet?

[Der mit dem Boot tanzt]

Das da nicht Betäubt wird kann ich bestätigen. Er wollte zuerst durch den entzündeten Wurzelkanal. War nicht machbar, die Spritzen haben überhaupt nichts gebracht.
Eher noch im Gegenteil! Der Druck und die Schmerzen würden eher mehr.
Vom eigentlichen Schnitt war nichts zu spüren und die Schmerzen ließen sofort nach.

[Dicke Lippe]

Zitat von Ostfriesen

Bist Du denn vom Fach und entsprechend ausgebildet?

Nein nur Zivi bei der Rettungsleitstelle in Koblenz und damals EH-Ausbilder mit Ausbilderschein, den es heute ja gar nicht mehr gibt.
Also einfach "ambitionierter Laie".

[Aurora-13]

Zitat von Ostfriesen

Bist Du denn vom Fach und entsprechend ausgebildet?

Dazu musst du nicht vom Fach sein, einfache Eingriffe wie einen Stachel, Splitter oder Dorn entfernst du doch auch selbst oder drückst bzw. schneidest mal eine Eiterbeule oder Blase auf (ob med. Sinnvoll sei dahingestellt).
In einem solchen Fall mit wirklich starken Schmerzen und gefühlter "Eiterbeule" würde ich und vermutlich auch viele andere, es auch selbst an/- aufschneiden um dem Druck einen Abfluss zu öffnen.
Grundkenntnisse in der sterilen Handhabung eines passenden Werkzeug und der nachfolgenden Wunddesinfektion, sollten wir doch alle haben.

[Bergi00]

Zitat von Aurora-13

Grundkenntnisse in der sterilen Handhabung eines passenden Werkzeug und der nachfolgenden Wunddesinfektion, sollten wir doch alle haben.

Ich habe 2 bis 3 x Rambo gesehen.....
Reicht das aus ?

[Aurora-13]

Zitat von Bergi00

Ich habe 2 bis 3 x Rambo gesehen.....
Reicht das aus ?

Nööööö solltest schon ein Messerchen in "Rambo-Größe" in der Hosentasche haben

[Bergi00]

Zitat von Aurora-13

Nööööö solltest schon ein Messerchen in "Rambo-Größe" in der Hosentasche haben

Du meinst das Schleusenmesser......

[Der mit dem Boot tanzt]

Ordentlich im Schleim der Schleusenwände desinfiziert Das überlebt kein Krankheitserreger.