Fronmobils´ kleiner Niederlande-Törn

[Fronmobil]

Tag 42 – 21.08.19 | Bergeshövede /Nasses Dreieck| Liegestelle
Wetter: Sonne, 21 Grad
Motorstunden: 8
Tagesstrecke: 70,5 km

Törnkarte

Der Skipper wird – wie meist – um 6.30 Uhr wach. Bis er dann hochkommt ist es so ne viertel Stunde später. Mein 1.Offizier steht schon an Deck und will ablegen. Hochmotiviert drängt er auf Abfahrt.



Noch fast im Schlafanzug muss ich die Leinen loswerfen und schon geht es zur frühen Stunde aus dem Yachthafen raus.



Schönes Licht und schöne Atmosphäre um diese Uhrzeit. Wir wollen heute ein wenig Strecke machen. Und wir haben Glück: bei den meisten Schleusen des Tages geht es nach Funkanmeldung sehr zügig weiter. Auch ist es natürlich sehr schön, wenn man zu zweit ist und sich abwechseln kann, beim Fahren oder bei der Leinenarbeit. Insgesamt haben wir so über 70 km und 9 Schleusen bewältigt.



Eine Kleinigkeit hat uns dabei auch geholfen: Unser Headset, was sich per Blauzahn verbindet und drahtlos an Bord zur klaren Kommunikation zwischen Steuerstand und Deck genutzt werden kann. Man hat kein Walkie-Talkie in Hand oder umhängen, also beide Hände frei und kann gleichzeitig noch Telefonieren oder den Funk betätigen. Top!



Somit ist der Schiffsführer auch bei einem größeren Boot immer in der Lage „in normaler Tonlage“ mit seiner Mannschaft zu kommunizieren. Ich habe die Dinger heute wirklich schätzen gelernt.



Dadurch das wir nach der zweiten Schleuse ein Tankschiff überholen konnten, hatten wir freie Bahn und „grüne Welle“ durch alle Schleusen. Nur an der letzten Schleuse in Bevergern sollte es nicht ganz so gut funktionieren. Bei Anmeldung über Funk bekommen wir zu hören, das da schon zwei Binnenschiffe liegen und auch schon zwei Sportboote warten.

„Das wird wahrscheinlich für euch nicht mehr passen.“ Na, gucken wir mal! Ich fahr an den Sportbootanleger ran und Tom steigt aus und „bequatscht“ die beiden anderen, daß wir, wenn wir es ordentlich machen, auch zu dritt hinter die Berufler passen : ein weiteres größeres Motorboot und ein Segler.

Der Segler stimmt zu, dass wir vorfahren dürfen und er sich dann als letzter zwischen die Motorboote quetscht. Der Plan hat jedoch nicht sofort funktioniert und so mussten wir kreativ erstmals mit Bug- und Heckleine an zwei Poller festmachen und den Segler hinten irgendwie noch halb quer mitnehmen. Nur der andere Motorbootfahrer regte sich erstmal tierisch auf , warum wir uns „vordrängeln“ und wollte uns beschimpfen. Da gab es eine kurze Ansage von mir und schon war Ruhe in der Schleuse.

Tom machte gute Arbeit an der Vorleine und ich hielt an der Heckleine den Kontakt zu den Seglern um uns bei jedem Umlegen der Leinen kurz abzustimmen. Die Kommunikation mit Tom lief über das Headset mit und er war immer im Bilde was „hinten“ so passiert.

Gegen 19 Uhr waren wir dann bis zum Nassen Dreieck vorgedrungen. Schon am Nachmittag sendeten wir eine Nachricht an Schimi und kündigten unser Kommen an. So trafen wir uns in Bergeshövede an der Liegestelle und verbrachten den Abend gemeinsam.

Klaus, der denkt, dass sich Bergi ganz schön beeilen muss

[BurkhardB]

Hallo Klaus,
Kannst Du bitte das Headset etwas näher beschreiben? Koppeln die sich untereinander? Dann auch noch mit dem Handy? Wo bekommt man die?
Danke
Gruß Burkhard

[Dayskipper]

Zitat von Fronmobil

Eine Kleinigkeit hat uns dabei auch geholfen: Unser Headset, was sich per Blauzahn verbindet und drahtlos an Bord zur klaren Kommunikation zwischen Steuerstand und Deck genutzt werden kann. Man hat kein Walkie-Talkie in Hand oder umhängen, also beide Hände frei und kann gleichzeitig noch Telefonieren oder den Funk betätigen. Top!

also ich finde Leinenpersonal anbrüllen viel besser

[dessauer]

Zitat von Dayskipper

also ich finde Leinenpersonal anbrüllen viel besser

Genau. Da fehlt ja sonst die ganze Schleusenromantik.

[Fronmobil]

Zitat von Burkhard

Kannst Du bitte das Headset etwas näher beschreiben? Koppeln die sich untereinander? Dann auch noch mit dem Handy?

Das feine ist, du brauchst kein Netz oder Handy. Die Kopfhörer koppeln sich automatisch miteinander. Im Prinzip wie bei Headsets von Motorradfahrern, allerdings haben die Headsets eine Ohrmuschel und ein Bügel und brauchen kein Helm.

Eine Zusatzfunktion ist, das du die Headsets mit dem Handy koppeln kannst und so zwischendurch auch Anrufe annehmen kannst.

Zitat von Pedro

also ich finde Leinenpersonal anbrüllen viel besser

Das geht damit noch effizienter!

Klaus, der bei Bedarf gerne bei der Beschaffung hilft

[heliusdh]

Zitat von Fronmobil

Das feine ist, du brauchst kein Netz oder Handy. Die Kopfhörer koppeln sich automatisch miteinander. Im Prinzip wie bei Headsets von Motorradfahrern, allerdings haben die Headsets eine Ohrmuschel und ein Bügel und brauchen kein Helm.

Eine Zusatzfunktion ist, das du die Headsets mit dem Handy koppeln kannst und so zwischendurch auch Anrufe annehmen kannst.


Das geht damit noch effizienter!

Klaus, der bei Bedarf gerne bei der Beschaffung hilft

Machst Du auch ein wenig Werbung und tipperst man den Hersteller und das Model?

[kapitaenwalli]

Moin

Damit entfällt der häufigste Scheidungsgrund der Skipper :

"Schrei mich nicht an!"

Und das schönste Schleusenkino!

Kapitaenwalli

[Brunello]

Hallo Klaus, ich darf mal unterstützen.
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Zitat:
Hallo Ralf,

ich darf da mal aushelfen und ich kann die Teile auch nur empfehlen. Haben auf unserer Tour zur Müritz nur beste Erfahrungen damit gemacht.

https://nautic-talk.arcotec.de
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VG Peter>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>

Danke übrigens für deinen tollen Liegeplatz für eine Nacht. Toller Blick, toller Klub und sehr nette Menschen.

Gruß Brunello

[Fronmobil]

Der Bericht vom heutigen Tag (MLK Kilometer 0 bis MLK Kilometer 61)
folgt morgen.

Klaus, der allerdings keine Sensationen vom Mittellandkanal vermelden kann

[Ostfriesen]

Watt?

Das ist ja schade.

[fliegerdidi]

Klaus, jetzt ziehts dich aber mit Volldampf nach Hause

[Oldskipper]

Erst 70km, dann 60km. Unfassbar. Dafür hast du sonst 2 Wochen gebraucht.

KM 60 ist Bad Essen. Noch 240 km und du kommst an meinem Schiffchen vorbei.

[Fronmobil]

Zitat von Oldskipper

Erst 70km, dann 60km. Unfassbar. Dafür hast du sonst 2 Wochen gebraucht.

Dann pass mal auf welche Etape wir morgen hinlegen werden ...
Bergi wird uns bestenfalls mit dem Fernglas am Horizont sehen.

Klaus, der in Bad Essen heute kein "bad eating" bekommen hat

[Oldskipper]

Bis Seelze zur Tankstelle.

[Bergi00]

Zitat von Fronmobil

Dann pass mal auf welche Etape wir morgen hinlegen werden ...
Bergi wird uns bestenfalls mit dem Fernglas am Horizont sehen.

Klaus, der in Bad Essen heute kein "bad eating" bekommen hat

Bergi macht sich gleich auf den Weg......
Ein Kaffee noch und los .

Bergi der in Senden ablegt

[justme]

Moin moin,

Zitat von Fronmobil

Dann pass mal auf welche Etape wir morgen hinlegen werden ...
Bergi wird uns bestenfalls mit dem Fernglas am Horizont sehen.

Klaus, der in Bad Essen heute kein "bad eating" bekommen hat

falls ihr in dem Tempo so weitermacht und nach dem Passieren der Schleuse Anderten am Samstag erstmal etwas verschnaufen wollt könnte ich euch auch noch unseren Hafen des MBC Sehnde (MLK km 184,5) empfehlen - da müsstet ihr mit der Bootsgröße zwar am Außensteg bleiben, aber Versorgung gibt's da auch

Habt ihr eigentlich einen AIS-Transponder an Bord?

lg, justme

[Fronmobil]

Tag 43 – 22.08.19 | Bad Essen| Marina Bad Essen
Wetter: Sonne, 26 Grad
Motorstunden: 6
Tagesstrecke: 63 km

Törnkarte


Flagge von Bad Essen

Tja, was soll ich schreiben zum Mittellandkanal? Ist jetzt nicht so aufregend … Somit werden die Tagesstrecken länger und die Berichte kürzer.


Die Stern im Tiefflug

Nach einer ruhigen Nacht an der Spundwand am Nassen Dreieck waren wir gegen 9 Uhr klar zum Ablegen. Gestern Abend musste ich noch feststellen, daß das Ankerlicht der Stern nicht mehr funktioniert. Da muss ich mal gucken was los ist … Hab dann für die Nacht unsere Lampe ins Bugfenster gestellt, damit wir für die durchgehende Schifffahrt ein wenig zu erkennen sind.


Katja - nach dem Überholvorgang

Die Etappe führte uns über 63 km nach Bad Essen. Heute ohne Schleusen , so daß wir einen guten Schnitt von 10 km/h zurücklegen konnten. Dabei hatten wir auch einen Verfolger , den wir nicht abschütteln konnten und der uns dann sogar überholt hat.


Hartnäckiger Verfolger

Mit Schimi trafen wir uns wieder in Bad Essen zur Kaffeezeit und Peter (Petermännchen) kam hinzu. Jetzt fehlte eigentlich nur noch Bergi … ... wo steckt der denn? Der wollte doch schon lange hier durch sein.


Sonne auf dem Achterdeck

Abends gings dann mal wieder zum Griechen. Komme mir schon vor wie im Griechenlandurlaub. Aber das Lammfilet war not bad und so hatten wir zu fünft einen vergnüglichen Abend beim Griechen am Mittellandkanal.


Zwiebel-Sitz-Eier in Bad Essen


Tagesanbruch - der Arbeitstag des Binnenschiffers beginnt


Gen Osten, der Sonne entgegen

Klaus, der gemeinsam mit seinem 1.Nautischen Offizier bereits seit 7 Uhr wieder auf Strecke ist (nur zur Info für Bergi)

[Fronmobil]

Zitat von justme

Habt ihr eigentlich einen AIS-Transponder an Bord?

Nein, wir können nicht gestalkt werden.

Klaus, der an dem Thema AIS noch arbeiten wird

[Bully]

Zitat von Fronmobil

Nein, wir können nicht gestalkt werden.

Klaus, der an dem Thema AIS noch arbeiten wird

Das Revier Berlin und AIS wären eine gute Hochzeit

[Jens-]

Tolle Reise Klaus,
so etwas schwebt uns auch vor wenn wir etwas mehr Zeit und ein anders Boot haben.
Berlin ruft........

[Käpt'n Rook]

Mensch Klaus,
du hast offensichtlich den Ausgang aus dem Kreisverkehr gefunden. Ich bin begeistert! Jetzt gehts vorwärts, der Heimat entgegen. Gute Fahrt.

[kapitaenwalli]

Moin

Bergi hat doch doppelt so viel PS wie du.....

Macht langsam, auf dem MLK kann man sich ausschlafen. Ihr seid doch schon fast zu Hause.

Kapitaenwalli

[Fronmobil]

Machen wir ja!

Wir fahren immer erst um 7 Uhr los und hören spätestens nach 12 Stunden auf.

Klaus, der Bergi auch viel schneller in Minden erwartet hätte

[kapitaenwalli]

Na dann

Prost!

[Fronmobil]

Tag 44 – 23.08.19 | Seelze| Liegestelle
Wetter: Sonne, 30 Grad
Motorstunden: 9
Tagesstrecke: 89 km

Törnkarte

Wo ist Bergi? Das war heute die häufigste und meistdiskutierte Frage an Bord der Stern. Die Antwort fiel meist gleich aus: weit hinter uns.


Blick in den Rückspiegel

Müssen wir uns Kummer machen? Nein, Bergi kommt klar. Und Verfahren kann er sich jetzt nicht mehr , sind ja auf dem Mittellandkanal.

Sonst war eigentlich nicht mehr los. Ach ja, eine Sache war noch: bei Kilometer 97,4 ist ein Sperrtor hinter einer Brücke. Als wir dort ankommen, zeigen zwei Ampeln ein Doppel-Rot übereinander : Durchfahrt gesperrt. Da jedoch alles frei war und gerade noch ein Entgegenkommer durch das Sperrtor kommt, bin ich etwas verunsichert.
„Die werden doch hier nicht den MLK so einfach dicht machen?!“ sage ich zu Tom und nehme das Mikro vom Funkgerät in die Hand.
„Hat jemand Infos zu einer Sperrung bei Km 97,4 an einem Sperrtor?“ Sofort kam über Kanal 10 die „freundliche“ Antwort:
„Sie haben doch einen Schifferschein, oder? Wir machen einen Test und Schließen das Tor vorrübergehend.“
„Äh, ja. Danke. Ich war unsicher und wollte nur mal nachfragen.“







Also unter der Autobrücke auf Steuerbord angelegt und Maschine stop. Hat uns wohl so ca 30 Minuten gekostet, in denen Bergi sicher viele Kilometer aufgeholt hat.

Aber wo ist Bergi?

War sonst noch was? Ach, ja die Durchfahrt durch Minden. Wollte nicht Bergi hier sein? Ich fand das Wasserstraßenkreuz Minden ganz interessant. Das alte Schleusengebäude der Schachtschleuse sieht man und es geht in einer Trogbrücke über die Weser. Das war mir gar nicht so bewusst … ... man spricht immer über die Trogbrücke bei Magdeburg über die Elbe, aber hier ist ihre kleine Schwester.



Und sonst? … ... Bleibt nur die Frage: Wo ist denn nun Bergi?

Und die Frage: Wo gehen wir tanken? Wir hatten uns schon die Bunkerstation bei Hannover-Seelze ausgeguckt. Nicht das die Stern unbedingt tanken müsste, aber auf „Reserve“ will ich auch nicht in Berlin ankommen. Also an die Bunkerstation ran (mussten wegen einem tankenden Binnenschiff ca 40 Minuten warten) und für 1,44 EUR/Liter Diesel gebunkert. Wenn meine „Buchhaltung“ stimmt, dann hat sich die Stern seit dem letzten Tankstop in den Niederlande 6,7 Liter/Stunde genommen. Das ist doch okay!


"Lustige" Sprüche am Binnenschiff

Da wir noch eine (halb geschäftliche) Verabredung hatten legten wir an der Bunkerstation ab und gingen schräg gegenüber am MLK, direkt in der Kurve an eine Liegestelle für Kleinfahrzeuge. Ist ein wenig unruhig dort, aber für unseren Kurzstop war das okay. Wir wollten gerade wieder aufbrechen, kommt ein Sportboot daher und fragt ob wir ein wenig Platz machen können, sie möchten hier auch anlegen.
„Klar geht das, aber wir legen sowieso gleich ab.“ rufen wir rüber. Während des Ablegemanövers informiere ich die Crew des anderen Bootes, dass wir ein kleines Stück in den Stichkanal Hannover-Linden einfahren werden, weil dort eine ruhigere Liegestelle bei Seelze ist.

„Da kommen wir gerade her. Da liegen zwei Boote und blockieren alles. Da ist kein Platz.“ bekommen wir in einem sehr verbitterten Ton zu hören. „Ach wir gucken mal.“

Wir also die paar Hundert Meter rüber getuckert und tatsächlich hatten sich zwei Boote so breit gemacht, dass für ein drittes kein Platz war. Ich fahr so dicht ran, das wir nicht zu übersehen und zu überhören sind und Tom macht den beiden Schiffbesatzungen klar , dass sie nochmal verholen müssen, um Platz für uns zu schaffen. Sie sind nicht begeistert, sehen es aber ein. So kann ich kurze Zeit später genau zwischen den beiden einparken.

Gegen 19 Uhr steht das Abendessen auf dem Tisch und wir fragen uns ein ganz klein wenig besorgt: Wo ist Bergi? Wird er auch was zu essen und zu trinken bekommen? Muss er vielleicht noch Kilometer machen? Wird er die Nacht durchfahren?

Klaus, der die entscheidende Frage des Tages nicht klären konnte