|
Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
|
Themen-Optionen |
#1
|
||||
|
||||
Aufbereitung und Renovation einer Windy 22 HC
Hallo zusammen,
Nachdem ich nach 20 Jahren auf der öffentlichen Warteliste vor drei Jahren einen Bojenplatz angeboten bekam, habe ich natürlich zugegriffen. Aber was für ein Schiff (Motorboot) sollte es sein, welches mit unserem begrenzten Budget zu vereinbaren war? Ich habe mit meiner Partnerin diverse kleinere und mittlere Motorboote angeschautund bin über ein Inserat auf eine Windy 22 HC mit Jg. 74 gestossen. Bei einem ersten Augenschein war ich über den angeblich sehr guten Zustand erstaunt, allerdings war der Preis sehr interessant. Kopfzerbrechen hat mir allerdings der elektrisch geschaltete OMC 235 gemacht. Nach vielen Stunden bei Google bin ich auf das boote-forum gestossen und habe die unzähligen Threads zu diesen nicht unumstrittenen Motoren gelesen. Aufgrund der vielen Restaurations-Threads habe ich mich entschieden die Windy zu kaufen. Als ehemaliger Schreiner mit Kenntnissen in diversen anverwandten Berufen suchte ich schliesslich neben dem Boot fahren auch ein Hobby für die langen Winterabende.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#2
|
||||
|
||||
Los geht's.
Als erstes möchte ich noch allen Schreibern meinen grössten Respekt aussprechen, ich weiss nicht wie ihr dies schafft jeweils nach getaner Arbeit direkt noch hier im Forum zu berichten.
Bei mir hat es nun knapp drei Jahre und hunderte von Stunden in der Werkstatt gebraucht bis ich mir endlich die Zeit nehme und darüber berichte. Ich habe also im Winter 2014/15 den Kaufvertrag unterschrieben, ohne dass ich die Windy im Wasser gesehen oder sie gefahren habe. Zur Absicherung habe ich aber mit dem Verkäufer vereinbahrt, dass sein Mechaniker einen Service ausführt und mir bestätigt, dass die Maschine läuft. Als erstes standen dann mal die groben Arbeiten wie ausräumen und grobe Reinigung an. Da es meiner Partnerin in der zugigen Scheune deutlich zu kalt war, musste ich die folgenden Wochenenden mehrheitlich alleine in die Zentralschweiz fahren und von frühmorgens bis spätabends frieren. Als ich erst einmal alles was nicht befestigt war aus dem Schiff geräumt habe konnten die ersten Reinigungsarbeiten gestartet werden, immerhin stand die Windy über Monate in dieser Scheune.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#3
|
||||
|
||||
Zwischendurch an der Wärme
Sämtliche Polster hatte ich ja bereits mit nach Hause genommen, wo nun meine Partnerin die beschädigten Innenpolster provisorisch repariert hat (es sollte sowieso immer ein Fix-Leintuch drüber gespannt werden und nicht als Sitzgruppe verwendet werden). Die Vorhänge habe ich gemessen und als Muster behalten, die Rückenlehnen wurden nackig gemacht und anschliessend neu bezogen. Während meine Partnerin die Vorhänge nähte, habe ich mich den Rückenlehnen angenommen. Ihre ersten selbst genähten Vorhänge und meine ersten Polsterarbeiten können sich sehen lassen und das triste Bild in der Kabine wurde etwas aufgehellt. Die Teppiche habe ich gereinigt und die gammelige Isolation so weit wie möglich zurückgeschnitten. Zum Glück war alles trocken und offenbar schon seit längerem nicht mehr schlimmer geworden.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli |
#4
|
||||
|
||||
Bilder der Polster / Stoffarbeiten
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#5
|
||||
|
||||
Letzte Arbeiten bevor es zur Werft geht.
Bevor ende März der Termin für den Service bei der Werft des Verkäufers anstand, wollte ich noch den Antrieb (OMC 100-245, el.geschaltet) etwas aufhübschen. Mit Drahtbürsten, grobem bis feinem Schleifpapier und einigen Stunden ausgerüstet fuhr ich ein letztes Mal zur alten Scheune, in welcher unsere Windy ihr dasein fristete und nahm mich dem über Jahre gebildeten Kalk an.
Nachdem alles gebürstet und geschliffen war, habe ich den ganzen Antrieb mit Hempel PROP PRIMER grundiert und anschliessend mit Hempel AF gespritzt. Das Resultat konnte sich sehen lassen.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#6
|
||||
|
||||
Hallo Roli,
Grutuliere zum Bojenplatz, dann muss ich ja nur noch 16 Jahre warten. Schönes alte Windy habt ihr euch gegönnt. Ich finde die 5,7l Ford Motoren richtig schön, läuft der als RH? Solltest Du mal fragen zum Motor haben, ich habe schon mehrere davon von Grund auf neu aufgebaut.
__________________
Grüsse aus der Werkstatt
|
#7
|
||||
|
||||
Zum ersten Mal aus der Scheune/am Tageslicht.
Als die Windy seit unserem Kauf zum ersten Mal am Tageslicht war und ich mich mit dem Mechaniker für einen Überblick getroffen habe, kam das grosse Erwachen: Der Abgassammler hatte einen Frostschaden, und dies obwohl der ehemalige Besitzer sämtliches Wasser abgelassen habe
Wie kann man nur so unvorsichtig sein und hoffen, dass wenn man die beiden Ablassschrauben am Motorblock geöffnet hat sich kein Waser mehr im System befindet??? Zum Glück hatte aber der Vorbesitzer gute Kontakte zu einem Fachbetrieb, welcher solche Motorblöcke schweisst und wieder in Schuss bringt. Nun, der Mechaniker war nicht gerade begeistert von diesem OMC und hat mir eher abgeraten, wie alle anderen Mechaniker bei uns am Zürichsee, welche ich bezüglich Wartung und Reparaturen angefragt habe. Dank den vielen positiven Beiträgen hier im Forum und der überwältigenden Unterstützung welche schon vielen Bootsneulingen entgegengebracht wurde, habe ich aber an der Windy festgehalten. Ich muss dazu sagen, dass ich kein Neuling bin, mich aber bisher nicht an der Innenboarder-Technik zu schaffen machte. Mein erstes Motorboot war ein Colombo Super Indios 21 mit Mercruiser 260 (mit Mechaniker ; anschliessend hatte ich ein Quicksilver 560 mit einem Mercury 40 PS AB, mit welchem ich drei Jahre Motorboot-Unterricht erteilte und viele Fahrschüler zum Führerschein ausgebildet habe. Hier habe ich auch sämtliche Wartungsarbeiten selber ausgeführt und in verschiedenen Werften ausgeholfen. Nun aber wieder zum Thema; nach der Reparatur des Abgassammlers konnten sämtliche Tests erfolgreich durchgeführt werden (am trockenen) und ich konnte die Windy an den Zürichsee holen. Bis zum Vorführtermin bekam ich ausnahmsweise eine Bewilligung für drei Tage, um den Motor auch endlich mal im Wasser laufen zu lassen und allfällige Einstellungen anzupassen (als Laie! ).
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#8
|
||||
|
||||
Zitat:
vielen Dank für dein Angebot, da werde ich bestimmt gerne einmal darauf zurückkommen. Was meinst du mit RH? Habe ich so noch nicht gelesen.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli |
#9
|
||||
|
||||
Das alte, gammelige Verdeck hatte ich mittlerweile auch entsorgt. Ich weiss nicht, wie man so wenig Liebe und Pflege seinem Boot entgegenbringen konnte.
Zudem hatte ich nicht vor, bei Regen Boot zu fahren und benötigte daher sicher eher ein Bimini als Sonnenschutz und weniger ein Camperverdeck unter welches ich mich zwängen sollte. Nun zurück zum bevorstehenden Vorführtermin und der ersten Einwasserung im Zürichsee. Mit dem Kran haben wir unsere Windy zu Wasser gelassen und ich habe dann vorerst einmal die Bilge und den Motorraum kontrolliert. Zu meiner Zufriedenheit blieb alles trocken und ich konnte den Motor nach einigen Versuchen starten. Die farbigen Gebilde hinter dem Schiff auf dem Wasser haben mir aber weniger Freude bereitet, daher wollte ich erst einmal raus aufs Wasser und weg vom Hafen, wo jeder die Sauerei gleich sehen konnte. Unter telefonischer Anleitung habe ich dann erst einmal versucht das Gemisch richtig einzustellen und bin den Motor richtig warm gefahren. Tatsächlich hat sich das Ganze ziemlich gebessert und bei laufendem Motor (im Stillstand versteht sich) kam nur noch ganz vereinzelt ein kleines farbiges "Wölkchen" an die Wasseroberfläche. Für den ersten Moment war ich zufrieden und habe meine Partnerin und ihre beiden Kids für deren ersten Ausflug mit unser Windy abgeholt. Nun waren wir wirklich happy und das Platzangebot ist für diese Grösse (6,80 x 2,48m) ja ausgezeichnet. Die Kinder kletterten zwischen Kabine, Bug und Liegefläche umher und wir haben den schönen Frühlingstag auf dem noch sehr ruhigen Zürichsee genossen. Zum ersten Mal an der Boje festgemacht, musste ich feststellen, dass beim ausschalten des Motores wieder einiges an Öl oder Benzin ins Wasser gelangte, was mir keine ruhige Nacht bescherte, immerhin sollte ich in rund 36 Stunden das Schiff vorführen. Für den nächsten Tag stand also noch einige Arbeit bevor, musste doch ein neues Ankerlicht inkl. Sockel gebaut und montiert werden, da der originale Lichtmast leider nicht mehr vorhanden war . Zudem wollte ich das Problem mit dem Öl-/Benzinaustritt in den Griff bekommen.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#10
|
||||
|
||||
Am nächsten Morgen habe ich für das bereits bestellte und eingetroffen Ankerlicht, welches zum stecken war einen neuen Sockel angefertigt, welcher anstelle der Originalhalterung auf der Windschutzscheibe montiert werden sollte. Dazu habe ich ein Stück eines Treppengeländer-Handlaufsuf alle benötigten Winkel an der Scheibe angepasst und in der Mitte aufgebohrt, damit die Original-Steckerbuchse eingesetzt werden konnte. Dann alles neu verkabelt und mit Silikon abgedichtet. Da ich den Himmel im Boot sowieso unten hatte, konnte ich auch noch gleich die Verkabelung der Scheinwerfer ersetzen, welche einen Wackelkontakt hatten.
Also, soweit war nun alles startklar für den Vorführtermin, wenn da nur nicht das Problem mit den vielen Farben gewesen wäre. Erstmal habe ich alles wo ich irgendwie zugreifen konnte von Öl und Fett gereinigt und mit Spüli ausgerieben. Der Nachmittag neigte sich langsam gegen Abend und ich hatte immer noch dAs selbe Problem, dss beim starten und ausschalten des Motores ein leichter Ölfilm zu sehen war. Ich habe dann einen weiteren Bootsmotoren-Mechaniker (der x-te) angerufen und der konnte mir einen Tip geben, wie ich für ca. 30-40 Minuten ruhe von diesen Spuren hatte. (Gebe ich gerne gegen PN weiter, sollte aber nicht öffentlich gemacht werden). Somit war mein Problem mal bis auf weiteres rausgeschoben, ich musste nur die Prozedur kurz vor dem Vorführen wiederholen und dnn sollte dies schon klappen. Am nächsten Morgen war ich nach einer unruhigen Nacht früh auf dem Schiff und habe fein säuberlich alles für das Vorführen vorbereitet; alle geforderten Utensilien ausgelegt, sämtliche gewünschten Räume frei zugänglich gemacht und natürlich noch einmal alles blitzeblank gereinigt. Kurz vor dem Prüfungstermin habe ich in einem Nachbarhafen mit warmgelaufenen Motor "die Prozedur" wiederholt und bin dann pünktlich zum Termin bei der Schifffahrtskontrolle vorgefahren. Das Schiff vorbildsmässig festgemacht (als ehem. Fahrlehrer) und auf den Experten gewartet, welchen ich ja bereits kannte und mit Glück einen der toleranteren Seite eerwischt. Er hat alles kontrolliert und war natürlich über die gute Vorbereitung erfreut dann kam die Testfahrt; zum Glück ohne Probleme und am Schluss nach dem Festmachen beim ausschalten des Motores, ein kleiner Ölfilm, aber wirklich nur sehr klein. Ich habe die Luft angehalten und war erfreut, als mir der Experte dann bescheinigte dass ich fahren dürfe, allerdings müsse ich diesem Problem nachgehen. Dies habe ich ihm natürlich hoch und heilig versichert und ich kriegte den Stempel.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#11
|
||||
|
||||
Erst einmal hatte ich die Windy an die Boje gehängt und eine Woche Bootspause gemacht , irgendwie hatte ich gerade keine Lust irgendetwas zu tun.
Als wir dann am nächsten Wochenende die Ausfahrt mit der ganzen Familie geplant hatten und ch das Schiff an der Boje geholt hatte, schaffte ich locker in den vereinbahrten Hafen und machte ein Schulmässiges Anlegemanöver...... Bis zum Zeitpunkt an dem ich bremsen wollte, hier ging dann nämlich der Motor aus und wir konnten die Windy gerade noch mit vereinten Kräften kurz vor der Hafenmauer stoppen (deshalb fährt man ja die Manöver auch schön langsam ). Wir haben dann alles sauber belegt und die Suche konnte starten: Tankanzeige ca. 3/4 voll Batterie i.O., Öl hatte es nicht mehr allzu viel (wo konnte dies nur hin?). Nachdem ich ca. Eine halbe Stunde alle möglich Tests durchgeführt habe und meine Partnerin und die Kids am Steg rumstänkerten, habe ich sie alle in die nan liegende Badi geschickt und wollte sie rufen, sobald es weitergehen konnte. Nach viel , Und kam mir die Idee, vielleicht doch einmal den Tankgeber auszubauen und in den Tank reinzuschauen: siehe da, es war bis auf den letzten Tropfen leer und der Tankgeber komplett verrostet und blockiert. Die Lösung war dann schnell erreicht, ich habe meine Partnerin mit allen zur Verfügung stehenden Kanistern an die Tankstelle geschickt und drei Stunden verspätet konnte der Ausflug doch noch starten. Die Reparatur habe ich aber auf den nächsten Winter verschoben und mich einfach nach den gefahrenen Stunden gerichtet (mit viel Reserve!). Den ganzen Sommer über waren wir sehr oft mit unserer Windy unterwegs und hatten viel Spass, auch wenn immer wieder das ein oder andere nicht so rund lief. Für den Winter standen aber einige Baustellen an, die da wären: - Armaturen waren alle bis auf den Tourenzähler ausser Betrieb - Tankanzeige / - geber - Kühlschrank defekt und unpraktisch - Innenausbau gemein - ........... Nun galt es für das Winterlager alles vorzubereiten und die benötigten Materialien bereitzustellen. Da ich seit vielen Jahren eine grosse Werkstatt in einer alten Scheune miete, war von Anfang an klar, dass die Windy für das Winterlager da rein sollte. Nun die Eckdaten: Raumhöhe 2,38m; Durchgangsbreite 2,75m; die Länge war kein Problem. Der Zugang musste umgebaut werden und dazu dem Nachbarn ein Abtausch innerhalb der Fläche aufgezwungen werden. Das hat problemlos geklappt, für die Windy brauchte ich aber auch noch einen Bootswagen, welcher den Kiel so tief wie möglich halten konnte und die knapp 2 Tonnen auch tragen konnte. An der Suisse-Nautic 2015 wurde ein ebensolcher Wagen für rund 600.- angeboten, ich hatte mit dem Verkäufer aus dem Tessin gesprochen und mit ihm vereinbart, dass ich mich gegen Ende Sommer bei ihm wieder melde. Gesagt, getan; und plötzlich war ein Verkauf direkt nicht mehr möglich, da nur noch über Wiederverkäufer in Zürich verkauft wurde. Preis aktuell: 1100.- ... Geht ja gar nicht. Ich hatte mit diversen Metallbauern gesprochen, mit welchen ich beruflich zu tun hatte, aber keiner konnte oder wollte mir einen Wagen bauen und wenn, dann nur noch teurer. Was tut der fleissige Arbeiter? Ich habe mich noch einmal beim Händler im Tessin gemeldet und dank meinen Italienischkenntnissen erfahren, dass er die Teile in Norditalien bezieht und habe den Kontakt erhalten. Nun, also gleich per Mail angefragt, ob auch an Privat verkauft würde, was bejaht wurde. Preis rund 450 Euro. Da ich seit vielen Jahren in Norditalien einen Wohnwagen stehen habe und sowieso regelmässigdort bin, machte ich mich zwei Wochen später auf den Weg und habe die 35 Minuten von meinem zweiten Zuhause gerne in Angriff genommen. Die Übergabe und bezahlung hat problemlos geklappt und so fur ich am Sonntagabend mit dem Bootswagen im Kofferraum über den unbesetzten Zoll. Wieder ein Schritt weiter.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#12
|
||||
|
||||
Wie bereits beschrieben hatte ich mit der Windy ein Höhenproblem im Winterlager zu lösen; die Scheibe musste runter. Das sah grundsätzlich von der Konstruktion her machbar aus, getestet habe ich es aber nie.
Am Tag der Auswasserung mit dem Lastwagen und Kran galt es dann ernst; ich brachte die Scheibe besser runter als gedacht und somit stand dem Transport in die Scheune nichts mehr im Weg. Vor Ort hat vorerst alles gut geklappt, als wir aber zu dritt die knapp 2 Tonnen auf dem rauhen Beton verschieben wollten, war der Schweiss das einzige ws lief . Zum Glück hatte ein anderer Mieter in der Scheune einen Apero mit vielen Gästen gefeiert und mit Hilfe von 4 weiteren starken Männern konnten wir das Schiff an seinen zugewiesenen Platz verfrachten(hat mich eine Kiste Bier gekostet, wars aber wert).
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#13
|
||||
|
||||
Hallo Roli,
die Windy ist ein Traum!! Ich wünsche Dir noch viel Spaß mit dem Boot. Gruß Holger
|
#14
|
||||
|
||||
Endlich im eigenen Winterlager in der Nähe.
Als erstes habe ich sämtliche losen Teile wie Polster und Zubehör aus dem Schiff geschafft und im Lager deponiert.
Dann folgten die Einwinterungsarbeiten, obwohl ich in meiner Werkstatt nie unter 5 Grad Celsius habe. Das Motorenöl hatte ich bereits vor dem Auswassern mit einer Vakuumpumpe abgesaugt, allerdings hat es ewig gedauert, bis die rund fünf Liter draussen waren, irgendwie hatte ich mir dies schneller vorgestellt. Um sämtliches Kühlwasser abzulassen und auch die Abgassammler wirklich leer zu kriegen, habe ich zuerst die beiden Ablassschrauben am Motorblock geöffnet und das Wasser mit dem Sauger gleich abgesaugt. Anschliessend habe ich alle Schläuche entfernt und die Abgassammler mit Pressluft ausgeblasen, bis wirklich nirgends mehr etwas rauskam.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli |
#15
|
||||
|
||||
Nachdem ich den vielen Rost beim entfernen der Wasserschläuche gesehen habe, wollte ich den ohnehin nicht sehr ansehnlichen Motor sauber schleifen und neu lackieren, bevor ich den Frostschutz eingefüllt habe.
Also kurzerhand alle einigermassen zugänglichen Teile welche auch gut sichtbar sind sauber gereinigt (entfettet), alles angeschliffen und anschliessend nochmals mit Aceton gereinigt. Bei einem Bekannten Autolackierer aus der Gemeinde habe ich nachgefragt, womit ich lackieren solle, da ja der Block und die Abgassammler doch ziemlich heiss werden können. Er sagte mir, dass ich bedenkenlos mit normalem Autolack aus der Spraydose lackieren könne, diese halten Temperaturen deutlich über 100 Grad aus. Ich habe dann sämtliche zu verschonenden Teile abgeklebt und überall 3 Schichten Lack gesprayt, alles ohne zwischenschleifen, da ja keine absolut glatte Oberfläche vorhanden war. Das Resultat konnte sich sehen lassen, auch wenn ich nachträglich an einem Abgasknie einiges ausbessern musste.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#16
|
||||
|
||||
Getriebeöl; wirklich nur 1 Saison?
Das Getriebeöl musste natürlich auch raus, also mal die Ablassschraube unten geöffnet und auf den grossen Fluss gewartet. Nach einigen Sekunden kam dann ganz langsam eine zähflüssige, graue Masse zum Vorschein, welche gaaaanz langsam rausfloss. Als ich dann die obere Schraube am Lower Unit geöffnet hatte, floss diese Masse dann ein wenig schneller raus, allerdings habe ich mich gefragt, ob der Mechaniker, welcher vor einem halben Jahr einen Service ausgeführt hat auch das Getriebeöl gewechselt hat . Nun, aufgeregt über den Verkäufer und seinen Mechaniker hatte ich mich in diesem Sommer bereits genug, daher habe ich einfach weiter gemacht und auch am Upper Unit mit dem Ablassen gestartet, mit dem gleichen Bild. Mit viel Diesel, Pressluft und noch mehr Geduld habe ich dieses Trauerspiel zu Ende geführt, bis der Diesel wirklich direkt durchfloss.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#17
|
||||
|
||||
Welche Baustelle zuerst......
Wie es warscheindlich den meisten ergeht, habe ich mit den Arbeiten begonnen und immer wieder mal die Baustelle gewechselt, je nach Lust, Laune und verfügbaren Materialien.
Ich versuche hier nun alles zu beschreiben und hoffe, dass ich mich nicht wiederhole, die Chronologie stimmt wohl nicht mehr ganz, ist aber nebensächlich. Weil die Demontage ja bekanntlich das einfachste ist, habe auch ich zuerst mal alles was irgendwie im Weg oder nicht mehr gewünscht war, demontiert. Aufgrund magelnder Kenntnis der Details habe ich alles fotografisch festgehalten und wo nötig zusätzlich Notizen gemacht und die Teile beschriftet (war vor allem bei der Elektrik notwendig). Um den defekten Kühlschrak auszubauen, musste zuerst das Möbel drumherum weg Da ich dieses in Zukunft aber etwas angepasst für die neue Kühlbox wieder anpassen und verwenden wollte, durfte natürlich nichts kaputtgehen. Ich habe bei allen Arbeiten versucht, nichts zu beschädigen und habe auch alle alten Komponenten und Teile behalten. ALs der Kühlschrank draussen war, habe ich gleich den gesamten Cockpitboden rausgeholt und den alten, fleckigen Teppich entfernt (inkl. aller Aluminiumleisten) Die zum Vorschein kommenden Verkabelungen, welche kreuz und Quer verlegt waren, haben gleich den nächsten Schritt eröffnet: auch diese mussten raus.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#18
|
||||
|
||||
Tankanzeige / gesamte Benzinanlage
Nachdem die Tankanzeige wie bereits beschrieben defekt war, hatte ich auch immer wieder Schmutz im Wasserabscheider und im Benzinfilter. Das hiess für mich, auch diese Teile werden neu und sollen hoffentlich wieder einige kleine Probleme beim Betrieb verhindern. Also habe ich zuerst alles restliche Benzin mit dem Schüttelschlauch in Kanister abgesaugt Vom rausgeschraubten Tankgeber habe ich leider keine Bilder gemacht, warscheindlich wäre der Kamera schlecht geworden. Also, Tankanzeige und auch der Ansaugstutzen war draussen und ich konnte mit Lappen und Stangen den Tank sauber reinigen und die letzten Reste Benzin raussaugen (fachlich sauber entsorgt in einem Feuer im freien Feld )
Für den neuen Tankgeber konnte ich zum Glück die alten Schraubenlöcher übernehmen und musste nur die Gewinde etwas nachschneiden Der Ansaugstutzen hat auch nicht mehr richtig gehalten und ich habe ihn einem Bekannten (Spengler) zum Hartlöten vorbeigebracht. Den Einfüllstutzen und -schlauch, sowie die Entlüftung habe ich auch gleich demontiert, kontrolliert und wieder montiert; alles i.O. Der neue Wasserabscheider und der Benzinfilter hatte ich unterdessen auch besorgt und konnte somit alles wieder zusammenbauen. Ein neuer Ölfilter und der Öldruckgeber kam auch gleich mit dazu.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#19
|
||||
|
||||
Die Bilge und der Motorraum sahen auch nicht mehr sehr schön aus und so habe ich mich nach umfangreicher Recherche hier im Forum für Danboline entschieden; zum Glück!
Nachdem ich die komplette Bilge zuerst mit Allzweckreiniger sauber gereinigt und anschliessend mit Aceton alles entfettet habe, konnte mit der Malerarbeit begonnen werden. Hier konnte nun endlich auch der Sohn meiner Partnerin ein bisschen mithelfen. Nur so nebenbei; mein Rücken ist ziemlich lädiert und jedes Bücken mit nachträglichen Schmerzen verbunden . Der Verbrauch an Schmerzmitteln hatte auch massiv zugenommen, was meine Ärztin nicht ganz so toll fand. Aber was solls, das Resultat spricht für sich und das gesamte Schiff wurde dadurch aufgewertet.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#20
|
||||
|
||||
Deckel Motorraum
Jeder der eine alte Windy fährt oder wartet, kennt bestimmt die zwei Motorraum-Deckel, welche jeweils nach Steuer- bzw. Backbord aufgeklappt werden müssen. Nur, wohin jedesmal mit den Polstern?
Ich entschloss mich, einen neuen Deckel zu bauen, welcher wie bei den restlichen 99% der Motorboote nach hinten aufzuklappen ist und daher die Polster nicht mehr entfernt werden müssen. Ich habe also eine Sperrholzplatte auf Mass zugeschnitten, einen neuen Besfestigungsbalken eingesetzt und alles ebenfalls gleich mit Danboline gestrichen. Dass mir der deckel nicht auf den Kopf fällt, habe ich zwei Gasdruckzylinder montiert, welche den Deckel oben halten Soweit, so gut. Als alles soweit montiert war, habe ich festgestellt, dass ja das Bimini auch noch montiert werden muss und im Anschluss genau den Deckel blockiert. Kein Problem, ich habe einfach den Deckel seitlich die je ca. Drei Zentimeter ausgeschnitten, deswegen wird ja nicht das Polster einklappen. (Tut es auch nicht, nur muss ich die zwei Teile nun jedesmalin der Mitte anheben und zusammenschieben ) Für die Isolierung konnte ich bei mir an der Arbeit von einem Isoleur einen Restposten Armaflex mitnehmen, welcher gleich für den Deckel gereicht hat. Die Auflageflächen auf dem Polyester habe ich rundum mit Moosgummi gedichtet. Das Resultat ist sehr erfreulich und massiv besser als die alte Originalisolierung, sofern man hier von Isolierung sprechen durfte.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#21
|
||||
|
||||
Hallo Roli,
das sieht alles gut aus wie du das bewerkstelligst. Ich habe gerade meine Polaris Monaco verkauft und werde mir auf jeden Fall wieder eine Windy zulegen (hatte auch schon eine 22 Dc). Von daher freue ich mich über jedes neue Posting von dir. Bitte immer genug Bildmaterial zur Verfügung stellen. Die meisten Windy Angebote haben genau wie Du auch einen OMC verbaut. Meine Frage an Dich wäre wie sich die Motoren verhalten? Laufruhe, Schaltung des omc Antriebes, etc. Ist eine Lenkhilfe vorhanden, etc. wäre nett wenn Du hierzu noch was schreiben könntest. Vielen Dank und weiterhin viel Spaß bei der Aufbereitung. Gruß Holger
|
#22
|
||||
|
||||
Sehr toller Bericht bis dato, habe mir auch eine Windy HC22 gekauft. Steht leider seid dem kauf nur rum. Habe noch nichts dran machen können. Fahre aktuell noch mit der CapCamarat.
Aber durch deinem Bericht fällt mir direkt die Windy wieder ein das ich dort auch mal was machen sollte. Also immer schön weiter schreiben
|
#23
|
||||
|
||||
Weiter gehts!
Hallo zusammen,
entschuldigt bitte, dass ich so lange nicht weitergeschrieben und mich nicht mehr gemeldet habe. Nach einer Diskushernie im letzten Herbst endete die Saison abrupt und ich fiel den ganzen Winter und Frühling aus. Nachdem zwei Operationen in November und Dezember nicht den gewünschten Erfolg brachten, liege ich nun erneut frisch operiert im Spital. Die Arbeiten an der Windy lagen brach und zum Schreiben fand ich lange keine Motivation. Nun ruft aber die Saison und da aufgrund der Heilungsphase die nächsten zwei Monate nicht ans Bootfahren zu denken ist, will ich nun wenigstens das Schreiben wieder aufnehmen. (schliesslich bin ich immer noch im Winter 2015/2016)
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#24
|
||||
|
||||
Ich blieb beim neuen Motorraum-Deckel hängen. Dieser war soweit angepasst, dass auch das neu Bimini nicht mehr im Weg war.
Da ich ja wie schon beschrieben, das vergraute und defekte Camperverdeck beim Kauf entsorgt habe, musste bereits in der ersten Saison ein Bimini als Sonnenschutz und Schattenspender her. Dieses sollte vorerst die Liegefläche abdecken, für das Cockpit hatten wir bei längerer Standzeit noch einen mobilen Bootsschirm vom letzten Boot übrig. Da wir aufgrund unseres eingeschränkten Budgets nicht gleich übertreibenwollten habe ich im Netz geforscht und bin auf bimini-tops.de gestossen. Die superschnelle Lieferung (2 Tage), die sehr gute Qualität und der unschlagbare Preis haben uns sehr überzeugt. Die Montage war kein Problem, die benötigte Position war schnell ermittelt.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
#25
|
||||
|
||||
Vom Mass her passte der Bootsschirm als Ergänzung zum Bimini perfekt, wir haben ihn vor allem bei Übernachtungen eingesetzt. Störend war aber jeweils der Fuss, welcher natürlich mitten im Durchgang platziert werden musste und ein Durchkommen nur noch für die Kinder möglich war.
__________________
Gruss vom Zürichsee, Roli
|
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
27 Fuss Bayliner sanfte Renovation | Canadachris | Restaurationen | 65 | 19.12.2018 21:40 |
Renovation Runabout "Tüscher Kym" | Maisbiensuer | Restaurationen | 453 | 26.03.2018 22:35 |
Renovation Runaboat "Lehmann" | Maisbiensuer | Restaurationen | 53 | 15.10.2016 10:36 |
Verkaufspreis erhöhen durch Profi-Aufbereitung | Tomahawk | Allgemeines zum Boot | 9 | 20.08.2008 13:09 |
Kleine Renovation | Oskj | Restaurationen | 7 | 24.04.2006 21:38 |