Gruß aus Duisburg...

[Kalle]

Hallo zusammen,

bin von Oberhausen zu Feddo nach Duisburg geflüchtet - das Wetter ist hier aber genauso grausam wie am Gasometer. Apropo Gasometer: Da musste ich doch Erschreckendes finden: Bei der Weiterfahrt stockt mir der Atem! Den Gasometer, Kulturtempel und Garant für seriöse Ausstellungen und eigentlich über jeden Vorwurf billiger Effekthascherei erhaben, "ziert" ein unerhörtes Banner der etwas größeren Art. Nicht das Trommeln für die längeren Öffnungszeiten während der WM stört mich, es ist vielmehr diese Zurschaustellung junger Männer, die sexistische Darstellung zu Werbezwecken, niedere Motive werden hier genutzt. Das ist so erniedrigend. Wohin geht diese Gesellschaft, wenn Quadratkilometer große Fotos männlicher Kehrseiten öffentlich zur Schau gestellt werden? Ich bin sprachlos!
Nein, einen Satz, besser: Eine Frage habe ich noch: Konntet ihr eure Knackärsche nicht zum Zwecke des Nachbräunens vorher unter den Asi-Toaster bewegen?

Duisburg ist wie immer ein Erlebnis-Urlaub. Am ersten Abend steigt Feddo in ein irres schwimmendes Objekt und fährt - Werbung muss sein - völlig unerkannt von allen Radaranlagen dieser Welt durch den Innenhafen. Mit großen Scheinwerfern ins rechte Licht zurück gezerrt blitzt das Stealth-Boot verräterisch auf.

Am nächsten Tag dann Bekanntschaft mit der "Ex-NVA" von Hank, forums-Mitgliedern sicher gut bekannt. Als Mini-Schleppzug haben wir ein Segelboot zur Meidericher Schiffswerft überführt. Klappte prima, Rhein war platt wie ein See, nur die Geistlichkeit sorgte dafür, dass die Wellen hochschlugen. Beide Konfessionen waren auf dem Wasser. die "Johann-Hinrich-Wichern", das evangelische Kirchenboot, ist unterwegs zu den armen Seelen auf den vielen Binnenschiffen im Duisburger Hafen und der Hohe Herr steht wohl höchstselbst am Steuer und beschert uns halbgleiter-typische Mega-Wellen, allerdings - und das werden wir ihm beim jüngsten Gericht zu Gute halten - sind diese Wellen sehr lang und lassen sich gut passieren.

Und da will sich dann natürlich auch die Konkurenz nicht lumpen lassen, mit der "St. Nikolaus" sind auch die Seelsorger der katholischen Kirche im Auftrag des Herrn unterwegs - ziemlich flott, anscheinend pressiert es sehr - und wir müssen die Wellen abreiten. Also mal ehrlich: Nächstenliebe sieht anders aus. Wie heißt es doch in der Schrift: "Was du tust den geringsten unter meinen Brüdern..." und das sind doch in diesem Fall ganz klar wir, der zerbrechliche kleine Schleppzug, der einsam und verlassen seinen Weg durch die rauhe und gefährliche Welt heim in die Werft sucht, schutzlos Wind und Wellen und Strömungen ausgesetzt - also drei Rosenkränze sind da mindestens fällig, für jeden an Bord!

Ich hänge euch ein paar Bildchen an. Morgen will ich in Richtung Ruhr, irgendwann melde ich mich mal wieder. Macht es gut, bis dann viele Grüße aus der Marina Duisburg (auch von Feddo, der hier neben mir sitzt und die Luft mit seiner Malboro verpestet - aber sein Kaffee ist gut)

[Kalle]

Hier noch ein paar Bilder....