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Mittelmeer und seine Reviere Alles rund um Adria, westliches Mittelmeer, Ligurisches und Tyrrhenische Meer, Ionisches Meer, Ägäis und die italienischen Seen. |
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Italien im Herbst 2012 - Ein Reisebericht
Hallo liebe User,
es ist mal wieder so weit. Ein weiterer kleiner Reisebericht von meiner Seite. Andere Berichte siehe hier: USA Route 66 : http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=90985 Brasilien: http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=91986 Irland: http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=111095 Neuseeland per Rucksack: http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=133512 Normalerweise zieht es mich ja eher in die Ferne, diesen Herbst ging es jedoch mal etwas durch Europa. Italien, ja das geht auch ohne Boot. Natürlich nicht irgendeine Pauschalreise, sondern mit dem Auto. Aus dem regnerischen Hamburg ging es über mehr als 3.600 Km einmal quer durch Italien und zurück. Wie ging das Lied noch? "Heee ab in den Süden, der Sonne hinterher." Und so war es auch, Auto gepackt, Frauchen eingeladen und ab ging es der Sonne entgegen. Hier erstmal eine Übersichtskarte wo wir überall waren: Los ging es also. Erste Strecke ging nachts bis kurz hinter Nürnberg. Da ich von meinen vorherigen Reisen ja noch sämtliche Utensilien wie Gas-Kocher etc. Hatte wurde auch dies eine Art Campingurlaub. Geschlafen wurde im Auto (Matraze hinten drin), Kühlbox und extra Batterie waren mit dabei, Kocher und Wasserkanister waren dabei, konnte uns also nichts mehr im Wege stehen. Erstes Ziel sollten die Berge sein. Da ich die Route vorher schon etwas geplant hatte (wirklich nur minimal 2-3 Sachen die ich sehen wollte) gab es einige Punkte die wir ansteuern wollten. Von Nürnberg ging es also los in Richtung Österreich. Kurz hinter der Grenze wollten wir dann erstmal entspannt, bei strahlender Sonne und keinem Hamburger Schmuddelwetter eine Mittagspause in Zell am See machen. Geschmierte Stullen hatten wir noch von Zuhause also brauchten wir uns nur in die Sonne setzen. Nach 1-2 Stunden ging es dann weiter zum ersten Highlight. Die High Alpine Road, oder auch Hochalpenstraße ist die höchste befestigte Straße in Österreich. Mit einer maximalen Steigung von 12 % zieht sie sich über ca. 48 Km durch die Berge, vorbei am Großglockner. Natürlich handelt es sich um eine Mautstraße, die 30 € waren jedoch gut angelegt und man wurde mit vielen gigantischen Ausblicken belohnt. Im Gegensatz zu vielen großen Wohnmobilen (warum tut man sich das an da hoch zu fahren?) hatte mein Wagen, ein Allrad-Passat hier zum Glück keine Probleme. Die Serpentinstraße schlängelte sich also den Berg hoch, es wurde kühler, die Ausblicke weitläufiger und der Verbrauch aufgrund der Steigung deutlich höher. Zum Ende der Straße muss man sich dann entscheiden (nachdem man die ganze Zeit wieder runter gefahren ist), ob man im Kreisel zum Großglockner fährt, oder die Straße verlässt. Klare Entscheidung, es ging also wieder bergauf dem Großglockner entgegen. So fürs Erste genug geschrieben, hier kommen ein paar Aufnahmen. Da wir uns immer fern ab von Hauptverkehrsstraßen bewegen wollten ging es also über Landstraßen weiter durch die Berge in Richtung Italien. Die Straßen waren hier vom Zustand her deutlich schlechter und die Steigung deutlich höher als die Straßen die wir zuvor in Österreich befahren hatten. Einspurige Tunnel genau in einer Kurve, tiefe Schluchten von denen uns nicht mal ein Holzfeiler trennte und verlassene Dörfer begrüßten uns dann also in Italien. Hier sollte unser erstes Ziel Grado sein. Als kleines Kind war ich häufig mit meinem Vater hier und wollte nach vielen Jahren nun endlich mal wieder zurück und mal gucken was sich so verändert hat. Zum Glück war nicht viel passiert, die Stadt war immernoch genauso wie ich sie in Erinnerung hatte. Viele kleine Restaurants und Cafes luden uns ein das sonnige Wetter in vollen Zügen zu genießen. Auch das Stammeiscafe von damals gab es noch. Da wir jedoch am nächsten Tag in Venedig sein wollten, blieben wir nur einige Stunden und fuhren durch kleine verträumte Orte weiter in Richtung Süden. Schlafplatz, wie immer, fern ab der Zivilisation. Venedig stand also auf dem Tagesplan. Ich war zuvor noch nie in Venedig und genoss es daher umso mehr. Mit dem Auto ging es also so nah wie möglich ran. Vom Parkplatz wurden wir mit einem Wassertaxi in die Stadt gebracht. Schon das war ein Highlight, wo sonst in der Welt kommt man nur mit einem Boot in die Stadt? Angekommen wurden wir am Kai abgesetzt und uns selbst überlassen. Eine gute Karte von Marco Polo hatten wir natürlich dabei und so ging es auf zu den Sehenswürdigkeiten. Vorbei an alten Gebäuden und Kanälen sollte unser erster großer Stopp die Rialtobrücke sein. Hier gab es dann erstmal Mittagessen, passend zum Meer hatte ich einen Goldbarsch mit Meeresfrüchten und italienischen Wein. Der Markusplatz war leider völlig überfüllt und so haben wir probiert uns etwas abseits ans Wasser zu setzen und das warme Wetter zu genießen. Das war Teil I von II. Also die Tage geht es weiter. Und für alle die Neuseeland interessiert, auch da geht es diese Woche weiter. Gruß Aaron
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#2
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Habe hier nochmal 2 Panoramas von der Hoch Alpine Straße.
Sind auf diese Schnelle leider etwas unscharf geworden. Mal sehen ob ich die mit Zeit noch besser hinbekomme...
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#3
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So, wie versprochen kommt hier Teil II. Nachdem wir dann die schöne Adriaküste leider verlassen mussten, ging es in Richtung Toskana. Auch hier gab es viel zu sehen. Wie bereits erwähnt waren Hauptstraßen ein tabu. Über enge, holprige, kurvenreiche Straßen ging es also immer weiter hinein in die Berge der Toskana. Da wir im Oktober unterwegs waren war der Wein bereits zu 90% gepflückt und wir hatten nicht viel zum Naschen.
Da ich ja beruflich bedingt ein absoluter Architektur-Liebhaber bin, war dies für mich der absolute Augenschmauß. Eine alte Toskana-Villa neben der anderen, riesige Grundstücke, gewaltige Toreinfahrten (wer hier keinen Ferrari fährt hat eine Toreinfahrt bzw. einen Zaun der den Preis einen Einfamilienhauses hat). Einfach wunderschön. Geschlafen haben wir wieder fern ab von Straßen, über Schotterpisten und durchs Gelände. Hat sich also gelohnt das Thema BF goes Offroad mal mit einem Allrad-Passat zu probieren. Die Aussicht war in der Dämmerung gigantisch und man hatte einen schönen Ausblick über den Stausee Lago di Suviana. Am nächsten Tag stand Florenz auf dem Speiseplan. Auch hier wurden wir wieder von leckerer italienischer Pizza überwältigt. Vorher gab es jedoch viel zu sehen. Highlight der Stadt war für mich die Basilika. Wow! Was für ein Prachtbau. Wir schlenderten also durch die gesamte Stadt (nachdem wir ewig lange einen Parkplatz gesucht haben) und wurden an jeder Ecke von etwas neuem überrascht. Ich habe schon häufig Fotos von einer Brücke im Internet gesehen, wusste aber nie wo sie lag und hatte mich auch nie weiter drum gekümmert. Nun ja, was soll ich sagen, gehen wir da so am Wasser entlang und auf einmal sehe ich diese Brücke. Auch hier wieder absolut außergewöhnliche Architektur. Für alle die noch nie mit dem Auto in einer italienischen Großstadt waren, um es mit einem Wort zu beschreiben – Chaos. Ich behaupte mal, dass ich schon auf einigen Straßen dieser Welt unterwegs war, Linksverkehr ohne Probleme gemeistert, auf Samoa links/rechts-Verkehr ohne Probleme gemeistert, in den USA riesige Highways ohne Probleme gemeistert, aber das hat alles übertroffen. (Ich war noch nie in Asien, da ist es bestimmt noch schlimmer) Von allen Seiten kommen Roller, ich kam mir vor wie in einem Bienenschwarm. Dazu fahren alle viel zu schnell (Autos wie Roller), von allen Seiten ist man umringt, die Fahrbahnlinie kann man nicht halten weil niemand so fährt wie er soll und zu guter letzt wird eine 4-spurige (!!!) Straße auf einmal einspurig... Haben aber alles ohne einen Kratzer am Auto überstanden. Um die Rollerbevölkerung darzustellen habe ich euch mal ein Foto angehängt... So sieht es an vielen Stellen in Florenz aus. Der Ausblick vom Piazzale Michelangelo oberhalb der Stadt ist irre, wir hatten das Glück, dass wir eigentlich die gesamte Zeit in Italien gutes Wetter hatten, so auch an diesem Tag. Zum Abschluß haben wir beim Bummeln noch ein paar Buddeln Vino eingepackt um uns den Abend am Lagerfeuer etwas eleganter zu gestallten. Über knapp 100km ging es dann nach Pisa. Hier schliefen wir zur Abwechslung mal auf einem sehr netten Campingplatz (der trotz Nachsaison noch etwas teuer war). Unweit des schiefen Turms entfernt wurden wir morgens von blöckenden Ziegen am Fenster geweckt. Es war Zeit zum Aufstehen. Nach einem leckeren Frühstück ging es zu Fuß zum Turm. Die Preise waren hier sowas von abartig, dass ich meine Fotos gemacht habe, ein bisschen umhergewandert bin und dann wieder reißaus genommen habe. (15€ Eintritt p.P. für den Turm, 8€ Eintritt p.P. für die eine Kirche und 9€ p.P. für die andere Kirche. Für fast 65€ gehe ich lieber was leckeres Essen.) An diesem Tag ging es endlich wieder ans Meer. Dieses mal die andere Seite vom italienischen Schuh. Das letzte Ziel unserer Reise sollte der Chinque Terre Nationalpark sein. Immer an der Küstenstraße entlag fuhren wir also wieder in Richtung Norden. Wie sollte es auch anders sein, es ging wieder in Richtung Heimat, der Urlaub war fast vorbei, die Laune war etwas weiter unten, musste das Wetter auch umschlagen und uns mit netten Regenwolken begleiten. Dies hielt zum Glück nur den Abend an und am nächsten Tag hatten wir wieder schönen blauen Himmel. Im Nationalpark gibt es viele kleine Dörfer die auf den Felsen gebaut wurden und nur zu Fuß zu durchqueren sind. Über abgesperrte Straßen (bin einfach mal um die Schilder rumgefahren nachdem ein anderer Italiener es auch so gemacht hat) fuhren wir also durch riesige Schlaglöcher wo das Auto drin versankt die Berge an der Küste entlang. Zwischendurch mussten wir anhalten da die Straßen mehr oder weniger nur aus abgerutschtem Matsch bestanden.Also hieß es langsam gucken ob alles gut geht. Durch die Wolken ging es zwischenzeitlich im Schritttempo mit dauerhaftem Hupen (die häufig einspurigen Schotterstraßen hatten sehr enge Kurven, zwei alte Fiat Panda können da ohne Probleme aneinander vorbeifahren, ein Passat nicht) um auf sich aufmerksam zu machen immer an der Küste entlang. Für die Glastroner unter euch habe ich auch noch 2 Bilder geknippst. Leider die einzigen Glastrons die ich in Italien gesehen habe. Das wars dann auch schon wieder. Hoffe euch hat die kleine Rundreise durch Italien gefallen. Für Fragen einfach den Antworten Knopf benutzten.Wenn es weitere Fotowünsche einer bestimmten Region, oder allgemeine Fotowünsche gibt, ich habe ca. noch 1.500 weitere Fotos. Gruß Aaron
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Zitat:
danke für die vielen tollen Fotos! Ich war vor einigen Wochen auch in Italien am Lago Maggiore. Dort habe ich in 8 Tagen nur ein Glastron Boot gesehen und nicht eine einzige Glastron-Carlson, allerdings viele der Riva und Bösch Holzklassiker. Auf jeden Fall ist das ein Revier, wo ich Lust gehabt hätte, den eigenen Kahn einmal auszufahren. Am Ende sind wir aber davor zurückgeschreckt, die CV23 durch die Alpen zu zerren. Gruß Jan
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Toller Bericht, tolle Fotos, tolle Reise
Drück mal Dein Frauchen ganz dolle, dass sie so eine Spontan-Reise mit Matratze mitmacht, denn das tut nicht jede. Ich würde nicht mal bis München kommen, da wäre schon ein Riesenstreit im Gange, was der Blödsinn überhaupt soll, die ganze Zeit im Auto, wenn man es zuhause doch gemütlich hat, wir sind doch keine Trucker und so weiter. Meine Frau nennt sowas Sinnloses-Im-Kreis-Fahren. Du hast da mehr Glück und deshalb , klasse Tour
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Viele Grüße, TOM |
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Moin Tom, vielen Dank.
Ja da habe ich schon Glück dass sie das mitmacht. Habe ihr deinen Beitrag vorgelesen und sie musste grinsen. Gruß Aaron
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Durchschnittsverbrauch lag übrigens bei 7,5l.
Fnd ich ganz akzeptabel für die Berge und Allrad. Gruß Aaron
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Als kleinen Vorgeschmack kann ich schon mal sagen, dass bald ein weiterer Reisebericht entstehen wird.
Dieses mal wieder Europa. Ich werde im Sommer 2 Wochen mit einem Auto durch Schottland fahren. Also stay tuned. Gruß Aaron
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