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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Bau eines Schwertzugvogels
Bau eines Zugvogels
Teil 1 Nachdem ich meine letzten Umzugs Kartons entrümpelt habe, fanden sich auch einige Schätze wieder. Die Unterlagen und Bilder meines Zugvogels hatte ich schon als verschollen abgeschrieben. Es handelt sich um einen Regatta-Schwertzugvogel. Länge 5,80 m Breite 1,88 m Tiefgang 1,10m mit Schwert Segelfläche 15m² Da das Boot vornehmlich zu Regattazwecken verwendet und die Bauzeit nicht länger als ein Jahr betragen sollte, entschied ich mich für einen Kunststoffrumpf in Sandwichbauweise. Der Rumpf wurde von mir, bei einem befreundeten Bootsbauer, in Steinhude gefertigt. Ohne die Unterstützung von zwei weiteren Bootsbauern, ist ein Sandwichrumpf nicht zu bewältigen. Die Innenausstattung und das Deck wurden in meiner eigenen Werkstatt eingebaut. Arbeitsschritte:
In diesem Ausbauzustand wurde der Rumpf in meine Werkstatt gebracht und in eine vorbereitete Helling gestellt. Danach erfolgte, da das Schiff regattafähig werden sollte, die aufwendige Ausrichtung und Vermessung des Rumpfes. Bilder von oben nach unten 1. Einbringen der Feinschicht 2. Laminieren der Glaslagen 3. Hartschaum einlegen und Unterdruckfolie anbringen 4. Hartschaum 6 Stunden mit Unterdruck aushärten lassen 5. Inneres Rovinggewebe auf lamenieren Gruß simpel-BOOT
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#2
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Bau eines Schwertzugvogels
Bau eines Schwertzugvogels
Teil 2 Der Bau des Rumpfes hat in der Bootswerft 2 Tage gedauert, danach wurde getempert. Dann blieb der Rumpf übers Wochenende in der Form und wurde erst dann mit Wasserdruck aus der Form gehoben. Die Wasserstutzen waren im Kielbereich der Form eingearbeitet. Der Rumpf wurde in meine Werkstatt (alter Holzschuppen) gebracht und sorgfältig ausgerichtet. Die Wasserlinienmarkierung am Bootskörper wurde genau in Waage gebracht um anschließend die Bodenplatten mit einer Wasserwaage ausrichten zu können. Das Einbringen des Doppelbodens, zog sich durch die vielen Vorarbeiten, ziemlich in die Länge. Immer wieder müssen bestimmte Punkte überprüft werden, damit das Boot später auch vermessungsfähig ist. Außerdem wurden an bestimmten Stellen Handlöcher eingesägt, in die Kunststoff-Schraubdeckel eingelassen wurden. Damit Kondenswasser im Doppelboden keinen Schaden anrichtet, wurde die Sperrholzplatte von einer Seite mit 90g Glasgewebe und Epoxi belegt. Auch die Oberseiten wurden vor dem Einbau mit nicht gilbendem Epoxilack und UV-beständigem PU-Lack gestrichen. Auf die späteren Klebestellen wurde Abreißgewebe gelegt. Im achteren Bereich des Cockpits wurden Lenzschächte eingeformt, in diese sollen später Elvström-Lenzer eingebaut werden. Nun konnte endlich der Doppelboden eingeklebt werden. Der Anpressdruck wurde mit Steinen und kleinen Sandsäcken erzeugt. Auch der Einbau der Decksbalken war mit viel Vermessungsarbeit verbunden. Außerdem sollte das Boot, nur die in der Vermessungsanweisung zwingend vorgesehenen Bauteile erhalten. So habe ich, weil bei einem Regattaboot, sehr hohe Spannungen auf das Rigg einwirken und sich der Rumpf in Längsrichtung bis zu 10 cm durchbiegt, Längsspanten unter der Decksplanke vorgesehen. Zwei Längsspanten laufen vom Vorstag unterhalb des Süllrandes bis zum Spiegel. Ein weiterer vom Vorstag zum Mastfuß und über den Schwertkasten weiter zur Bodengruppe. Die Decksplanke wurde aus einer so genannten Jollenplatte geschnitten, die ohne Schäftung über die gesamte Breite des Bootes reichte. Vor der Verklebung wurden alle Decksplanken von unten gestrichen. Die Querschäftungen wurden auf dem Schiff durch 45° Sägeschnitte unter zu Hilfename einer Sperrholzunterlage hergestellt. Die Feinarbeiten, wie das Anbringen des Süllrandes, der Ausreitohren, der Scheuer- und Griffleiste, verschlangen fast zwei Monate. Für die 10 Lackschichten auf Deck, benötigte ich allein 14 Tage. Die Vorgabe, das Schiff in einem Jahr zu bauen, wurde verworfen. Der Winter wurde genutzt, um Schwert Ruder, alle Selbstbaubeschläge herzustellen und den Mastrohling auszurüsten. Das zwischenzeitliche Vermessen wurde zur lästigen Nervensache. Nach 15 Monaten jedoch, war es geschafft. Gruß Simpel-BOOT Die Bilder zeigen von oben: 1. Ausrichten des Rumpfes 2. Doppelboden anpassen 3. Doppelboden einkleben 4. Kranen 5. Blick ins Cockpit |
#3
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Bau eines Schwertzugvogels
Bau eines Schwertzugvogels
Teil 3 Bild 1 In der Hebebox Bild 2 Eintrimmen der Segel Bild 3 Mast und Segel stehen perfekt |
#4
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Bau eines Schwertzugvogels
Bau eines Schwertzugvogels
Teil 4 Mein Schwertzugvogel sollte als Regattaboot eingesetzt werden, deshalb wurde die Rumpfschale besonders steif und leicht ausgeführt. Die gewählte Sandwich-Bauweise, dämpft die Schläge und Erschütterungen im Wellengang ganz erheblich. Im Gleitzustand erreicht man mit einer steiferen Bodenplanke höhere Geschwindigkeiten. Außerdem führen, während der Regatta, die ständigen Erschütterungen und Trommelgeräusche eines nicht gedämpften Rumpfes zu Ablenkungs- und Konzentrationsproblemen. Da sich der Hobby-Bootsbauer keine Form für das Unterdruckverfahren bauen kann, soll an dieser Stelle, der Wandungsaufbau eines Zugvogels in Massivbauweise dargestellt werden. Seinerzeit konnte ich eine Form, von einem befreundeten Segler ausleihen, habe das aber verworfen. Ich wurde, durch die Mithilfe in der Bootswerft, beim Bau meines Sandwich-Rumpfes davon überzeugt, dass der Selbstbau in Polyester, nicht so einfach ist, wie es immer dargestellt wird. Das Nass- in Nass-Verfahren erfordert mindestens 3 Mann/Frau, die auch noch schnell sein müssen und wissen was sie tun. Im Forum wurden schon oft Fragen gestellt, die sich auf den Wandungsaufbau von Rümpfen beziehen. Deshalb diese zusätzliche Info für Selbstbauer. Segelboot (Schwertzugvogel) von 5,8 m x1,8 m Wandungsaufbau 1. Rumpfboden und Spiegel (ca. 7 qm): Reißlast: 400 kg/cm Breite Feinschichtharz (ca. 4 kg), 1 Lage 300 g Matte, 2Lagen Standardmatten 450 g 1 LageRoving-Gewebe 580 g Polyurethan-Lack 2. Rumpfseiten (ca. 6 qm): Reißlast: 367 kg/cm Breite Feinschichtharz (ca. 3,5 kg), 2 Lagen 300 g Matte,1 Lage Standardmatte 450 g 1 Lage Roving‑Gewebe 580 g Polyurethanlack 3. Rumpfspanten (5 qm): 10 mm Conticell‑Platten beidseitig beschichtet mit je einer Lage Standardmatte 450 g Polyurethan-Lack, Klebstellen ausgenommen. 4. a) Schwertkasten oben (ca. 1 qm): Feinschicht (ca. 0,6 kg), 1 Lage 300 g Matte, 1 Lage Standardmatte 450 g 10 mm Conticell‑Schaumplatten mit eingelegtem Sperrholz. 1 Lage Standard-Matte 1 Lage Köper‑Gewebe 410 g Polyurethanlack, Klebstellen ausgenommen. b) Schwertkasten unten (ca. 0,6 qm): Feinschichtharz (ca. 0,4 kg), 1 Lage 300 g Matte, 4 Lagen Standardmatte 450 g 1 Lage Köper‑Gewebe 410 g PolyurethanlacK, Klebstellen ausgenommen. c) Schwertkasten‑Verstärkungen und Verklebungen (ca. 0,2 qm): 4 Lagen Standardmatte 450 g 1 Lage Köper*Gewebe 410 g Polyurethanlack,Klebstellen ausgenommen. d) Schwertkasten‑Deckel (ca. 0,2 qm): Feinschichtharz (ca. 0,12 kg), 1 Lage 300 g Matte, 2 Lagen Standardmatte 450 g 1 Lage Köper‑Gewebe 410 g Polyurethanlack, Klebstellen ausgenommen. 5. a) Cockpitboden (ca. 4 qm): Reißlast: 500 kg/cm Breite Feinschichtharz (ca. 2,4 kg), 1 Lage 300 g Matte, 3 Lagen Standardmatte 450 g 1 Lage Roving‑Gewebe 580 g Polyurethanlack, Klebstellen ausgenommen. b) Cockpitseiten (ca. 3 qm): Reißlast: 214 kg/cm Breite Feinschichtharz (ca. 1,8 kg). 2 Lagen 300g Matte, 1 Lage Köper‑Gewebe 410 g Polyurethanlack, Klebstellen ausgenommen. c) Cockpit‑Luken (ca. 1,5 qm): Feinschichtharz (ca. 0,9 kg), 1 Lage 300 g Matte, 2 Lagen Standardmatte 450 g Polyurethanlack. Bild 1 und 2 zeigt ein Vermessungsblatt, allerdings ohne Bemaßung. Alle diese Messpunkte müssen während der Bauphase ständig überprüft werden. Bild 3 mit freundlicher Genehmigung der Schwertzugvogel-Vereinigung Bild 4 G-1656 zeigt den Zugvogel meines Segelfreundes. Der Rumpf in Massivbauweise wurde komplett als Rohling gekauft und selbst ausgerüstet. Auch der Mast wurde von uns als Rohling erworben, mit Stehendem- und Laufenden-Gut und Beschlägen versehen. Gruß simpel-BOOT |
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