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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art.

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  #1  
Alt 23.08.2021, 14:54
korsei korsei ist offline
Cadet
 
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Ort: Chiemsee
Beiträge: 31
3 Danke in 2 Beiträgen
Standard Holzboot am Kiel undicht

Hallo zusammen!

Mein Holzboot (EWA Moskito) aus den 60ern ist am Kiel etwas undicht. Hier stelle ich die Frage nach sinnvollen Lösungen.

Das Boot hat einen Rumpf, der wohl aus Sperrholz ist, ich hab Fotos angehängt, wo man von innen und außen drauf sieht.
Der Rumpf ist außen unten schwarz lackiert, ich hab dann vor dem ersten Inswasserlassen noch ne Schicht Epifanes Black bottom drauf (nach Anschliff).
Innen ist nur eine alte rote Lackschicht auf dem Sperrholz drauf, die schon abblättert.
Das Boot war davor wohl mindestens 10 Jahre lang nicht im Wasser, wahrscheinlich ist das Holz geschrumpft und es gab kleine Risse, die auch der Lack nicht verschließen konnte?

Nach dem ersten Wasserlassen ist sogleich ein Rinnsal Wasser in der Bilge sichtbar gewesen, dann kam aber bei 3 Stunden Fahrt nur noch wenig Wasser nach, ich hab dabei insgesamt 3x ein Badetuch ausgewrungen.

Ich habe später auf dem Trailer von oben zwei Gießkannen Wasser ins Boot gekippt, anschließend tropfte es fröhlich aus mehreren Stellen exakt aus der Kehle zwischen Rumpfsperrholz und Kiel.

Das das Boot nicht dauerhaft im Wasser liegt, sondern geslippt werden soll, will ich das irgendwie dicht bekommen.

Meine Idee:
- genauso wie das Wasser durch das Boot getropft ist, würde ich mehrfach stark verdünntes Hartholzlacköl von oben her einfüllen in der Hoffnung, dass dieses die Poren und Risse füllt.
- von unten würde ich am seitlich gekippten Boot nahe am Kiel die alten Lackschichten vorsichtig abschleifen, um dann wiederum das Holz mehrfach mit verdünntem Hartholzlacköl zu tränken. Anschließend mehrfach BlackBottom o.ä. drauf.
- Am Ende die Kehle mit Sikaflex 291i großzügig abdichten.
Alles in einem Bereich bis zu 10cm Abstand von Kiel.

Was meint Ihr?
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  #2  
Alt 23.08.2021, 15:47
Joh-Thaler-Boot Joh-Thaler-Boot ist offline
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540 Danke in 187 Beiträgen
Standard

Zitat:
Zitat von korsei Beitrag anzeigen
.....
Das Boot war davor wohl mindestens 10 Jahre lang nicht im Wasser, wahrscheinlich ist das Holz geschrumpft und es gab kleine Risse, die auch der Lack nicht verschließen konnte?


Meine Idee:
- genauso wie das Wasser durch das Boot getropft ist, würde ich mehrfach stark verdünntes Hartholzlacköl von oben her einfüllen in der Hoffnung, dass dieses die Poren und Risse füllt.
- von unten würde ich am seitlich gekippten Boot nahe am Kiel die alten Lackschichten vorsichtig abschleifen, um dann wiederum das Holz mehrfach mit verdünntem Hartholzlacköl zu tränken. Anschließend mehrfach BlackBottom o.ä. drauf.
- Am Ende die Kehle mit Sikaflex 291i großzügig abdichten.
Alles in einem Bereich bis zu 10cm Abstand von Kiel.

Was meint Ihr?

Hallo

bei einem Holzboot ist diese Vorgehensweise keine gute Idee, auch nicht nachhaltig und langfristig.

Letztendlich würde ich dir 2 Lösungen/Alternativen vorschlagen:

Variante 1)
Die Stelle die tropft, großflächig von alter Farbe befreien.
Meine Empfehlung für eine einfache und schnelle Reparatur hierbei wäre den Riss mit einem kleinen 45° Fräser einer Oberfräße ca. auf 50% der Sperrholztiefe frei / V-förmig fräßen.
Diese V-Nut dann mit Epoxidharz und Glasfasersnipsel füllen -> verschleifen und anschließend wieder lackieren so wie du es möchtest.
Denn ein Riss im Holz heißt auch gleichzeitig, dass das Holz in diesem Bereich keine Festigkeit im Verbund mit den angrenzenden Teilen (in deinem Fall KIEL) mehr hat.
Mit dieser einfachen Füllmethode könntest du zumindest 80-90% Festigkeit wieder herstellen und dicht bekommen.



Variante 2)
Die Stelle die tropft, großflächig von alter Farbe befreien.
Aufwändiger:
Die Stelle mit dem Riss, ca 10cm umlaufend rausschneiden und ein AW100 / BF100 Sperrholz wieder entsprechend mit Epoxidharz und Glasfaserschnipsel wieder einschäften.
Das hätte den Vorteil dass du in größeren Flächen arbeiten kannst, du auch eine mechanisch feste Verbindung zum Kiel wieder herstellen kannst.
Das Einsatzstück wieder sauber verschleifen und mit Farbe deiner Wahl streichen.


Was aber auch keinen Fall zu empfehlen ist, Risse von innen oder außen mit irgendwelchen Hartölen etc... auszugießen. Weder von innen nach außen, noch von außen nach innen .
Öle sind als Oberflächen- und als Verschleißschutz auf Oberflächen geeignet, nicht um Lücken oder Risse zu füllen.
Hierbei stellt sich mir auch die Frage, wie willst du sicherstellen dass das SIKA auf der Stelle mit Öl wirklich sauber und dicht haften bleibt? SIKA und Öl mögen sich eigentlich nicht.


Was aber noch hinzukommt ist die Frage: Bist du dir sicher, dass wirklich nur diese eine Stelle Schuld ist dass Wasser im Boot ist?
Wenn ein Holzboot 10Jahre im Trockenen liegt dann muss das nicht heißen dass es nur 1 Stelle gibt die undicht ist.

Ich würde dir empfehlen das Boot auf den Rücken zu legen und einmal die komplette Unterseite abzuschleifen. Dann kannst du alles auf evtl. Risse untersuchen. Beim Schleifen wirst du automatisch über andere kleine Stellen, Risse, kaputtes Holz etc stolpern..
Diese kannst du, wahrscheinlich nicht nur eine Schadstelle, gleich alle beheben und reparieren und bist dir im Anschluss sicher dass dein Boot 100% dicht ist.

Gruß
Georg
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  #3  
Alt 23.08.2021, 18:01
korsei korsei ist offline
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Danke Georg für deine Ausführungen, die alle für mich nachvollziehbar sind.

Vor einer Variante 2 scheue ich mich schon, da das ein Riesenaufwand ist...

Da der Riß wohl genau in dem konkaven 90°-Winkel zwischen Kiel und Sperrholz ist, wird das mit der 45°-Fräse schwierig. Da könnte ich höchstens plan 5-6mm wegfräsen und anschließend eine Schräge als Übergang. Muss dann aber doch auch a bisserl in den Kiel reinfräsen, um dort auf gesundes Material zu stoßen? Der Kiel hat unten eine Eisenschiene dran, das zieht dann wieder einen Rattenschwanz nach sich...

Die genannten Stoffe habe ich ausgewählt, da ich davon noch was übrig habe...

Es gibt am Kiel auf etwa einen Meter Länge vier Tropfstellen, beidseitig des Kiels, aber direkt dran. Ob es noch ganz andere Stellen gibt, weiß ich leider nicht. Dazu müsste ich das Boot mal ohne Böden ins Wasser bringen.

Ich weiß schon, so was sollte nachhaltig und gut repariert werden... aber vielleicht tut es einfach auch eine oberflächliche Dichtungsfuge?
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  #4  
Alt 24.08.2021, 07:02
haru haru ist offline
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Hallo,

solange keiner weiß wie weit das Wasser ins Hoz eingedrungen ist kann man nur über provisorische Notmaßnahmen reden. Dir muss kalr sein, dass Du siese Provisorien möglichst bald dann wieder entfernen solltest und durch auffräsen z.B. mit einem kleinen "Dremel"-Handfräser) ermitten musst, wie viel schon geschädigt ist.

"..aber vielleicht tut es eine oberflächliche Dichtungsfuge" mag vielleicht für eine Ausfahrt gelten, aber im Grund weißt Du, dass der Glaube dass so was lange hält nur eine Selbststäuschung ist. Wenn Du mit dem Handfräser sofort in gesundes Material kommst, ist der Riß mit Expoxi-Glasfaser-Mischung auch schnell zu zugespachtelt und du weißt, dass es nicht weiter modert.

Hans
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  #5  
Alt 24.08.2021, 07:51
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Eine Fuge im Holzboot mit Epoxyspachtel schließen ist keine gute Idee.
Sperrholzboote haben ja den Vorteil, dass man Leckagen ganz gut finden kann, es kommen letztlich nur die Nähte in Frage.
Sperrholtboote sind verleimt, und die Verleimung kann schon mal versagen, so nach mehr als nem halben Jahrhundert.
Was ich machen würde: die betroffene Naht auffräsen, mit ner Oberfräse. Und dann eine passige Holzleiste mit Epoxy einkleben.
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  #6  
Alt 24.08.2021, 08:29
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Wichtig ist bei jeder Variante (mit Leiste + Epoxi oder Flächig + Epoxi oder Fuge + Epoxi) dass du großflächig den Lack abnimmst.

Denn was du aktuell siehst ist nur der / die Bruchstelle im Lack. Es kann durchaus auch sein, dass der Lack an einigen Stellen keine Haftung zum Holz mehr hat und das Wasser auf einer größeren Länge Kontakt zum Holz hat.
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