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Deutschland Alles rund um Deutschland. Nordsee, Ostsee, Binnen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Sailing Telsche - auf geht es nach Rügen!
Die Zeit ist gekommen!
Ich werde nun Berlin verlassen und Telsche nach Rügen überführen. Morgen werden dafür die Masten gelegt und dann geht es los am kommenden Samstag in aller Früh. Ich werde wieder ausführlich hier berichten. Wir haben uns eine gute Woche Zeit gegeben und werden den Weg über Eisenhüttenstadt und die Oder nehmen, wenn dort alles frei ist. Haben drei Tage bis Stettin geplant und wollen dann - wenn Wind, Wetter und Boot es zulassen - über Swinemünde gleich mal einen großen Schlag nach Bornholm wagen, um dann von dort wieder Kurs auf Rügen zu nehmen, um Ende der Woche gemütlich in Lauterbach einzutreffen. Haben in Summe 9 Tage Zeit, was mehr als genug sein sollte. Wetter sieht aktuell ideal aus. Sonne und 3-4 Knoten Wind. Aber bis dahin kann ja noch viel passieren natürlich. Gibt es noch irgendwelche Tipps / Überlegungen die ihr mir für diese Strecke zu dieser Jahreszeit mit auf den Weg geben mögt? Danke und bald mehr! Sebastian
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#2
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Schade, ein Winterfahrer in unserer Region weniger, gute Fahrt und viel Wasser unterm Kiel auf der Oder. Warst ja leider nie auf unseren Treffen in Berliner Gewässern, vielleicht sieht man sich mal in Lauterbach.
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LG Christian Lieber im Schiff schlafen als im Schlaf schiffen |
#3
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Moin Sebstian,
hast du mal ELWIS gecheckt, ob nächste Woche der angedachte Weg zur Oder frei ist? Ich würde ja eher über Lehnitz und das Hebewerk zur Oder fahren. Klaus, der gute Fahrt wünscht
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#4
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Ja, das ist super ärgerlich, dass ich es nicht zu einem Treffen geschafft habe. Aber sehr gerne in Lauterbach!
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#5
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Ich sehe da eigentlich nur, dass die Nordkammer Schleuse Fürstenwalde gesperrt ist. (Südkammer offen) Pegel Oder ist gut. Hast Du noch was im Kopf was sein könnte?
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#6
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Gemäß Windfinder hast Du bis zum 9.3 kommode Verhältnisse, und Ostwind um die 3 bft.
D.H. Du kannst über Haff undGreifswalder Bodden gut segeln, ohne kreuzen zu müssen.
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#7
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Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Nachdem wir Sonntag die Masten gelegt haben, gab es heute erstmal den großen Frühjahrsputz.
Ich glaube so gründlich habe ich Telsche das ganze letzte Jahr nicht gereinigt. Der Vorbesitzer hatte unter Deck überall Flexi Teak verlegt. Das sah zwar toll aus, solange das Teak noch keine Flecken hatte, aber leider hat es vor allem alle Bodenplatten zur Bilge schwer zugänglich gemacht. Deshalb flog das Flexi Teal heute raus!
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#8
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Habe dich Sonntag leider verpasst, bist 1h bevor ich in Schmöckwitz war rausgefahren und warst leider vor uns wieder da. Schade, hätte mir dein Boot gerne mal aus der Nähe angesehen.
Immer eine Handbreit gewünscht, oben an der See
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#9
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So morgen früh geht es los. Wir haben folgendes groben Törnplan:
Tag 1: Berlin/Schmöckwitz bis Eisenhüttenstadt über den Spree-Oder Kanal Tag 2: Die Oder runter bis Kienitz und dort übernachten Tag 3: Die Oder runter bis Stettin (Ost-Oder) und dort die Masten stellen Tag 4: Bis nach Swinemünde und dort nach Wetterlage weiter schauen Entweder passt das Wetter für die nächsten 3-4 Tage und wir machen Bornholm und dann zurück dann Lauterbach zu unserem Ziel. Oder wir laufen erstmal Sassnitz an und dann gemütlich nach Lauterbach mit ggf. Zwischenstop in Thiessow. Sind mal gespannt worauf das Wetter jetzt ab Mitte nächster Woche an der Ostsee wirklich hinaus läuft und was möglich sein wird.
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#10
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Zitat:
*Kleine Navigations- begriffliche Korrektur: Die “Spree oder Wasserstraße (SOW)“ ist ein Zusammenschluss mehrerer Gewässer von der Spree über die Dame, den westlichen Oder-Spreekanal, die Fürstenwalder Spree und den östlichen Oder-Spreekanal bis Eisenhüttenstadt. Das, was bei euch in Schmöckwitz beginnt, ist tatsächlich der westliche Oder-Spreekanal. Einen von dir sogenannten Spree-Oderkanal gibt es dagegen nicht. Soweit meine 10 Cent “Klugscheißer“ zu deiner Routenbeschreibung
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Lg, Saint-Ex “Überlegen macht überlegen“ Der Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry (*29.6.1900, † 31.7.1944 während Aufklärungsflug über dem Golf du Lion bei der Île de Riou)
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#11
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Was soll ich sagen. Tag 1 verlief nicht wie geplant. Ich war bereits um 7 Uhr in der Früh als erster an Bord und habe noch die letzten Vorbereitungen getroffen:
Der neu verklebte Inneneinbaugeber von Raymarine musste mit Frostschutz aufgefüllt & verschraubt werden und das Funkgerät final angeschlossen werden. Die gesamte Crew hat im Winter nämlich endlich das Funkzeugnis UBI und SRC erworben und war mehr als gespannt endlich mit Schleusenwärtern und anderen die gelernte Theorie in die Praxis umzusetzen. Mein Refleks Ofen sprang auf Anhieb an, die Lebensmittel wurde in jeden erdenklichen Winkel von Telsche verstaut und dann hieß es “Leinen los” mit Kurs Richtung Schleuse Wernsdorf. Auf dem Weg dahin der erste Schreck: der Dieselofen qualmte und brodelte plötzlich, als hätten wir in ihm Wasser zum Kochen aufgesetzt. Schnell den Haupthahn abgedreht und genau in dem Moment katapultierte der Druck im Ofen den Deckel einen halben Meter in die Höhe gefolgt von einer großen Stichflamme. Der Griff zum Feuerlöscher war im Geiste schon vollzogen worden, aber war zum Glück nicht notwendig. Noch mal gut gegangen. Die Ursache: unklar. Der erste Funkkontakt mit dem Schleusenwärter war wohl etwas zu sehr nach Lehrbuch und wir wurden freundlich darauf aufmerksam gemacht, doch erstmal einen guten Morgen zu wünschen. In der Schleusenkammer dann die aktuelle Lage aus der Revierzentrale Magdeburg per Funk. Und da kam die zweite schlechte Nachricht: Spree-Oder-Wasserstraße ab Km 118 voll gesperrt. Nach kurzer Rückversicherung mit dem Schleusenwärter dann die bittere Wahrheit: Klaus hatte recht ;) Wir hätten gleich oben über die Havel-Oder Strecken fahren sollen. Zum Glück haben wir das nicht erst bei Km 118 gemerkt. Wir hatten uns dann zumindest auf eine letze Fahrt durch die Berliner Innenstadt gefreut, wurden aber gleich erneut enttäuscht, weil die eingeschränkte Betriebszeit der Schleuse Charlottenburg uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die Stimmung an Bord war erstmal am Boden als es hieß: noch einmal Teltow Kanal! Wir dachten da müssten wir nie wieder durch. Die Stimmung wurde daraufhin mit Kaffe, Rührei und Speck wieder gehoben und dann gab es halt noch mal eine Abschiedstournee durch den Westen. Auch schön. Der einzige Wermutstropfen war dann, dass netter Weise das Bunkerschiff in Spandau uns noch mal erlaubt hat den Diesel Tank mit 100L nachzufüllen, so dass wir uns darum keine Sorgen machen mussten. Es wurde dann eine lange Nachfahrt bis ca 23 Uhr. Die Schleuse Lehnitz wurde gegen 20 Uhr passiert und wir waren ca. drei Stunden später heilfroh den leuchtenden Anker der Marina Marienwerder zu erblicken. In Nachtfahrten sind wir von unserem Mittellandkanal Abenteuer von vor einem Jahr noch gut geübt und diesmal mit soviel High-Tech ausgestattet, dass die Müdigkeit wirklich das größte Problem am Ende wurde. Alle sind müde in die Kojen gefallen und waren sofort weg. So schauen wir mal welche Überraschung Tag 2 für uns bereit halten wird.
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#12
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Die Verpuffung beim Ofen hätte mir ja einen mächtigen Schrecken eingejagt!
Ich hoffe für euch, der läuft wieder. Bezüglich des Oder-Spree-Kanals: als Winterfahrer bin ich grundsätzlich skeptisch was die Befahrbarkeit von Schleusen angeht. Deshalb zu der Jahreszeit immer lieber auf den Hauptstrecken bleiben. Aber jetzt seid ihr auf dem richtigen Weg zum Haff! Klaus, der die Reise verfolgt
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#13
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Moin
Aber auch dieser Weg ist nicht hindernisfrei, aber nur unwesentlich. Ihr werdet das alte Hebewerk nehmen müssen, da das neue mal wieder gesperrt ist. Da es auf der Oder hohe Wasserstände gibt könnt ihr aber überlegen, über Hohensaaten Ost gleich auf die Oder zu gehen und bis Stettin den Strom zu nutzen. https://www.elwis.de/DE/dynamisch/gewaesserkunde/f_t/
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Gruß und gute Fahrt Kapitaenwalli
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#14
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Oh Mann, was für ein Auftakt zur Reise. Die Berliner Ecke wollte euch wohl nicht so einfach ziehen lassen.
Einen Tipp möchte ich dir aber gerne noch mitgeben: eine Auswertung der ELWIS Informationen für eure Streckenplanung hätte euch den Umweg erspart: https://www.elwis.de/DE/dynamisch/mv...fbid=0280/2024 Für den weiteren Verlauf der Strecke sei mir bitte der Hinweis erlaubt, dass Nachtfahrten Im Bereich der Westoder derzeit nicht erlaubt sind. (Hinweis für den Fall, dass ihr das sowas geplant hattet): https://www.elwis.de/DE/dynamisch/mv...fbid=1109/2019 Nun aber genug mit Kloogschieterie meinerseits. Ich hätte euch gerne mal bei einem Ankertreffen kennengelernt. Gute Reise und auch viel Spaß dabei.
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Beste Grüße, Phil |
#15
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Zitat:
Aber irgendwie haben wir die Sperrung nicht gesehen und der Schleusenwärter hatte wohl auch nicht die aktuellsten Informationen.
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#16
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Der Tag begann heute bereits um 5 Uhr morgens. Wir wollten früh los, da uns klar geworden ist, dass wir es vermutlich heute in einem Rutsch bis nach Stettin schaffen können.
So legten wir in der gleichen Dunkelheit wieder ab, in der wir gekommen waren und tuckerten direkt dem Sonnenaufgang entgegen, der uns einen wunderschönen Morgen bereitete. Der Abwasch wurde getätigt, das Boot aufgeräumt und dann standen wir schon vor dem Schiffshebewerk Niederfinow. Entgegen der gestrigen Meldungen ging dort das Werk Nord wieder und so wurden wir bestimmt, aber freundlich per Funk gebeten erstmal am Sportbootanleger zu warten - bis eine Durchsage kommt. War ein besonderes Erlebnis. Ich war schön häufiger mal mit den Kindern dort unten gewesen im Sommer und habe fasziniert zugeschaut wie das Schiffshebewerk seine Arbeit vollführt. Aber jetzt selbst mitzufahren war wirklich toll und faszinierend. Wir teilten uns den Trog mit einem Binnenschiffer, der uns dann auch auf dem Weg bis Hohensaaten begleitete und der uns schlussendlich auf der Oder in der Strömung davongefahren ist. Der Wasserstand zu dieser Zeit ist sehr hoch auf der Oder. Wir konnten links und rechts sehen, wie die Oder hier und da über ihre sonst wohl natürlichen Ufer getreten ist. Wir bekamen extra 5Km/h Schub durch die Strömung und gleiteten so zügig Stettin entgegen. Ich war etwas verunsichert ob einem da jetzt noch Probleme erwarten wenn man komplett die Ostoder nimmt. Ging aber heute wirklich ohne Hindernisse und so konnten wir vollends die Landschaft geniessen, die Vögel bestaunen (einer ist mit uns ein paar Minuten auf den gelegenen Masten mitgefahren) und mit dem Fernglas durch die Weite schweifen. Unser Ziel war eine kleine Marina am Dammscher See, die einen Kran zum Mast stellen hat. An diesem liegt wir jetzt gerade längs und werden von dem noch recht steifen Ostwind gut durchgeschaukelt auf Telsche. Ich hoffe es kommt morgen jemand zum Kranen vorbei. Den Besan Mast haben wir heute Abend noch mit eigener Kraft gestellt. Der große Mast geht aber nur mit Kran. Wir hatten den Termin eigentlich erst für Dienstag morgen vereinbart. Ich hoffe wir haben dennoch Glück und können dann weiter Richtung Swinemünde.
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#17
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Moin
Wenn in der Marina Marco (Hotele) der Mast nicht gestellt wird, frag mal nebenan beim Akademischen Segelverein. Die haben auch einen festangestellten Hafenmeister. Sind nur wenige Meter.
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Gruß und gute Fahrt Kapitaenwalli
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#18
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Heute war ein guter Tag. Der Bosman kam Punkt 8 Uhr mit einem Gehilfen und wir konnten umgehend anfangen am Kran die Masten zu stellen.
Wir hatten die üblichen Schwierigkeiten. Verhedderte Falle, die Salinge so dran gebaut, dass die Rollgenua verklemmt war und am Ende waren uns wohl während der Fahrt Bolzen für die Wanten verloren gegangen, die ich zum Glück im Ersatzteillager hatte. So ein Rigg komplett wieder aufzubauen dauert dann doch länger als gedacht. Bis alle Segel wieder angeschlagen waren vergingen locker 3 Stunden -dann gab es noch eine Dusche, Frühstück und alles wurde sicher verstaut in Erwartung von Seegang und entsprechender Krängung. Gegen 13 Uhr legten wir endlich ab und genossen dann zumindest noch knapp zwei Stunden Segeln mit Telsche, bis der Wind leider soweit eingeschlafen war, dass der Motorsegler seiner Job machen musste und wir mit Kombi aus Motor und Segel uns anmachten das Haff Richtung Swinemünde zu überqueren. Und genau hier sind wir gerade. Ich sitze bei Telsche unten im Salon, habe vorhin noch mal die Karten studiert und das Logbuch geschrieben. Wir werden jetzt trotz des geringes Windes die Nacht über gemütlich nach Bornholm Motoren bzw. Motorsegeln, uns dort einen Tag und eine Nacht mal Ronne anschauen und freuen uns dann auf ordentlichen Wind ab Mittwoch, den wir nutzen werden, um rüber nach Rügen zu kreuzen.
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#19
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Mach mal aus rund um Berlin rund um Rügen. Super Törn und toll verfasste Berichte. 👍👍👍
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Alles wird gut |
#20
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Jepp, heute Nacht ist wohl abnehmend auf Ententeich Wetter.
Da muss der Motor ran. Erst ab Donnerstag wird es wieder luftiger. Klaus, der gute Überfahrt wünscht
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#21
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Ich würde am Mittwoch nicht zu spät los fahren. So wie ich das sehe kriegt ihr den Wind auf die Nase und mit den Segeln wird der kreuz Winkel nicht berauschend sein. Also Motor und gegen 4+ bft auch kein Spaß für zehn Stunden
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#22
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Das war eine abenteuerliche Nachtfahrt. Halleluja! Wir haben Swinemünde in der Fahrrinne verlassen und sind raus in dunkle Nacht.
Was wir nicht bedacht hatte : durch den ordentlichen Ostwind der letzten Tage stand noch knapp ein Meter Welle aus Nordost und das gepaart mit 5 Knoten und weniger Wind war eine üble Kombination. Wir sind ca. 90 Minuten mit Kurs auf Bornholm gegen die Wellen angestampft, aber uns wurde klar, dass wir das jetzt nicht 18 Stunden durchhalten werden. Die erste Vomex wurde einem Crewmitglied gereicht, welches auch keine 20 Minuten später in der Koje verschwand und den Rest der Nachtfahrt durchschlief. So entschieden wir uns kurzer Hand lieber mit den Wellen Richtung Sassnitz für die nächsten 10 Stunden abzulaufen. Wir tauschten Stampfen gegen Rollen und für ein paar Stunden auch den Motor gegen Segel, da der leichte Wind uns mit den Wellten von Achtern immerhin noch mit 4,5 Knoten durch die komplette Finsternis schob. Ich bin vor gut 25 Jahren das letzte mal bei Nacht gesegelt. Damals von Italien rüber nach Elba im Sommer. Ich hatte es in romantisch verklärter Erinnerung. Sternen klare Nacht, hier und da Lichter von anderen Booten und wundervolle sommerliche Abendluft an Deck. Gestern war das exakte Gegenteil. Es war super kalt trotz Deckhaus - der Refleks Ofen ging aus und bei dem Wellengang wollte niemand unter Deck länger als 2 Minuten verbringen, um ihn wieder anzuwerfen - ich konnte draußen nix anderes als meine Positionslaternen schwach erkennen und dann zog auch noch dichter Nebel auf. Ohne Radar, Kartenplotter und AIS wäre das nicht möglich gelesen. Wir passierten noch die eine oder andere Boje, ein paar Frachtschiffe auf Rede und sahen das AIS Signal von einem Rettungskreuzer vor Sassnitz. Wirklich keinerlei optische Referenz mehr zu haben und nur noch auf den Kompass zu schauen und nach Gefühl mit den Wellen zu steuern geht auch definitiv auf den Magen. Nach 4 Stunden hat es mich gerissen und ich musste kurz die Fische füttern. Danach war aber alles wieder fein und eine Tüte Chips wirkte ihre Wunder. Wir waren heilfroh als knapp 10 Stunde nach dem Verlassen von Swinemünde langsam gegen 5:30 nicht nur das Licht zurück kam, sondern auch das Leuchtfeuer vom Stadthafen Sassnitz vor uns auftauchte und wir endlich festmachen und müde in die Kojen kriechen konnten.
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#23
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Moin
Das war auch sicher eine gute Entscheidung, denn wie überall in Skandinavien sind zu dieser Zeit auch auf Bornholm die Bürgersteige hochgeklappt. Nachtfahrten sind traumhaft schön, aber die Bedingungen müssen passen.
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Gruß und gute Fahrt Kapitaenwalli |
#24
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ich hatte noch kurz überlegt zu fragen ob Bornholm für den ersten Seetörn nach dem Wind eine gute Idee ist. Dachte aber die Revierkundigen wissen was sie erzählen.... ich mische mich dann demnächst beim Wetter Wind und Wellen vielleicht doch ein....
Aber alles gut gegangen, ich würde aber die Götter der Meere nicht öfter so raus fordern... |
#25
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Zitat:
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