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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Björn Thomasson Havsracer
Ok, das erste Bild ist jetzt nicht der Hit aber was anderes habe ich gerade noch nicht
Ich baue als nächstes einen Havsracer von Björn Thomasson, ein (hoffentlich) schnelles Rennkayak mit folgenden Eckwerten: Länge: 598cm Breite: 43cm Zielgewicht: unter 12Kg Das ist ein verdammt schmales Geschoss, meine Hüfte passt gerade so rein Bauweise mit WRC-Leisten (habe ich schon gesägt), Hybridgewebe am Rumpf, innen UD-Carbon quer, im Cockpit evtl zusätzlich Hybrid oder Glas zum Schutz, Deck Glasfaser. Formen sind schon ausgesägt, ich baue dieses mal so, dass ich die Formen mehrfach nutzen kann. Danach werde ich das gleiche nochmal bauen… Zum Bild: 2,5mm dicke Leisten aus WRC leicht angefeuchtet und mit Hitze vorgebogen, dann an der Form verleimt. Geändert von vanderalm (24.07.2013 um 14:21 Uhr)
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#2
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Da der Boden meiner Werkstatt leider extrem uneben und dazu auch noch flexibel (OSB-Platten auf alten Balken) ist, dauert das Ausrichten der Form immer eine halbe Ewigkeit.
Da ich auf kanadisches MDF allergisch reagiere und das Zeug ohnehin weicher als Pappe ist, sind die neuen Formen aus Multiplex. Ich habe sie diesmal vollständig ausgesägt und dann wieder an die "Stümpfe" geschraubt, so dass ich beim Wenden die Formen nicht aus dem Rumpf nehmen muss sondern einfach die Schrauben lösen kann – Es hat sich gezeigt, dass es schwierig ist, die Formen wieder an die alte Stelle zu setzen, wenn sie mal raus waren… Auf den Fotos erkennt man schon ganz gut, was das für eine Rakete wird, da wirkt das auch schon recht schlanke Night Heron mit seinen 51cm Breite wie eine Dampflock Ich habe wieder eine Nut in die Formseiten gefräst, um eine versenkte Leiste aufzunehmen. Diesmal aber wird diese nicht quer eingesetzt sondern parallel, sie ist nur 10mm breit und zur Rumpfinnenseite hin 45° angefasst, damit ich beim Laminieren keinen Hohlraum mehr bekomme (hat mich letztes Mal sicher 1 Tag Nacharbeiten gekostet). |
#3
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Sehr, sehr geil.
Aber sag mal die Geschichte mit dem Gelverdienen ... ist das bei Dir ein Selbstläufer oder warum hast Du so viel Zeit Dir Boote wie am Fließband zu zimmern? In der Zeit wo Du ein komplettes Kayak baust krieg ich noch nicht mal meinen ollen Rumpf geschliffen. Weiter so! Bin extrem neidisch!
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#4
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Keine Sorge, ich sitze hier nicht auf einer Goldader. Ich arbeite auch noch "nebenbei" als Designer und mache dazu auch noch ein paar andere Tischlerarbeiten und Restaurierungen. Die Arbeit mit den Kayaks soll allerdings mehr als nur eine Hobbyangelegenheit bleiben – seit meinem ersten Bootsbau beschäftigt mich die Frage, wie ich mehr aus dieser Arbeit machen kann und da es mit kleinen Holzmotorbooten praktisch unmöglich ist, Geld zu verdienen, habe ich die "Lücke" bei den Kayaks entdeckt. Du hast ja schon das Logo auf dem ersten Prototypen gesehen, das H steht für Hattori Kayaks
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#5
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Geiler Name, "Hatorri Kayaks" Messerscharfe Boote für astreines Wellengemetzel
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#6
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Sorry, dass ich so lange nichts von mir hören lassen habe aber ich muss ja auch manchmal Geld verdienen
Habe diese Woche einen 2x1m Esstisch aus Vollholz Eiche und einen kleinen Arbeitstisch aus Ahorn gebaut. Dabei ist die Festoolsäge tatsächlich mal an ihre Grenzen gekommen… Nebenbei habe ich den Rumpf hochgezogen und zum Glück sind gestern die neuen Gewebe angekommen, so dass ich nächste Woche laminieren kann. Der Aufbau ist wie folgt geplant: - Rumpf außen 210er Hybrid Köper + 25er Glas Leinwand (als Schutzschicht beim Schleifen) - Rumpf und Deck innen 100er UD-Carbon quer verlegt + 25er Glas, im Cockpit 160er Carbon Köper oder 210er Hybrid - Deck 160er Glas Köper Bevor es mit dem laminieren losgehen kann, muss ich erstmal noch eine akustische Isolierung für die Vakuumpumpe bauen. Jemand Ahnung von sowas? Das Problem ist, dass sie gleichzeitig auch gut belüftet sein muss, um die Wärme abführen zu können… Zitat:
Aber Du hast es richtig erkannt, es ist eine Anlehnung an eine Filmfigur aus Kill Bill. Es gab tatsächlich einen Hattori Hanzō (in Japan kommt der Vorname nach dem Nachnamen), er ist einer der bekanntesten Samurais des 16. Jh. Der Name selbst besteht aus den Kanji-Zeichen 服 für "Kleidung" und 部 für "Abteilung" – zusammengesetzt ergibt das "Weber". Am Ende des Tages ist das aber alles Wurscht, ich wollte einfach einen schön klingenden Namen, ohne dabei den 1000. Fischnamen rauskramen zu müssen.
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#7
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Nicht so viel passiert die Tage aber ich habe endlich einen Silencer für die Vakuumpumpe gebaut mit zuverlässiger Belüftung.
Heute habe ich die Infusion vorbereitet, der ganze Gewebeaufbau ist ganz schön ätzend: - Holz, vorgrundiert +Carbon/Kevlar +Glas +Abreißgewebe +Lochfolie +Infusionmesh dazu noch das gefiddel mit der Folie und dem Dichtband… naja, wenn nix dazwischen kommt, wird morgen die erste Infusion gestartet. Dann auch wieder Bilder. |
#8
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Da bin ich jetzt echt gespannt.
Gruß René
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Alles hat ein Ende, nur die..... Der Weg ist das Ziel - NEIN - Die gute Stimmung beim Genuss des Weges ist das Ziel! (geklaut hier im BF) |
#9
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tja, was soll ich sagen…
das ging leider kräftig in die Hose heute! Ich habe ein paar elementare Fehler gemacht und bereue zutiefst, nicht einfach die (teure) MTI-Leitung zu kaufen. Aufbau soweit fertig gemacht, Sack zu (das hat gut geklappt), Vakuum getestet – war sofort voll da. Über einen hängenden Spritzsack habe ich von oben Harz eingeleitet, das dann an drei Punkten am Kiel einlief und sich von dort ausbreitete. Zur Menge und Position der Punkte habe ich mir einige Gedanken gemacht, leider hab ich da falsch gelegen. Ziemlich schnell hat das Harz die Spirale erreicht und ist dann ebenso schnell in den Auffangtopf gesickert :-( Ich hatte extra am Kiel eine 5cm breite Schicht doppeltes Infusionsmesh aufgelegt, damit sich das Harz zunächst entlang des Kiels verteilen kann –*hat es leider nicht. Ich habe eine Harzmenge nach der anderen angerührt und UNMENGEN Harz da reingeschüttet, nur dass es dann direkt wieder rauslaufen konnte, grrr. Schlimmer noch: irgendwann wollte ich kontrollieren, ob im Auffangbehälter noch Platz ist –*er war so heiß, dass ich gerade noch das Ding öffnen konnte und das rauchende Harz in 3 Bechern verteilen und vor's Fenster stellen konnte. Das Harz ist extrem niedrigreaktiv aber hier war wohl einfach kein Entkommen für die Wärme… Am Ende wurde mir klar, dass ich wohl besser das Harz über die Spirale von unten eingeleitet hätte, um es dann nach oben hin abzusaugen. Oder eben eine Spirale auf der Kiellinie, aber das wollte ich ja extra vermeiden, da letztes mal dort das Gewebe hoch kam. Ich habe keine Ahnung wie man sowas planen soll… Morgen muss ich mir dann überlegen, wie ich das ganze noch retten kann. Bis auf weiteres dann wohl doch erstmal keine Infusion mehr bei großen Flächen… Nützliche Hinweise werden dankend entgegen genommen! |
#10
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Hallo,
wenn es Dich tröstet, ich hab bei grossen Bauteilen auch schon mal mehrere Anläufe gebraucht (bei kleinen auch, aber da fällt es nicht so auf). Hoffentlich kannst Du da noch was retten. Bei meinem letzten Fehlversuch hab ich erst mal 20qm Laminat entsorgt. Gruss Paul
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#11
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Wie immer, wenn man richtig Gas geben will, kommt was dazwischen. Aktuell sind das: Viel Schreibtischarbeit und dazu ein gemeiner Auschlag an Hand und Unterarm, vermutlich von der Glasfaser (und hoffentlich nicht vom Epoxy).
Den Rumpf habe ich letzte Woche dann nochmal an den trockenen Stellen nachimprägniert und nochmals ins Vakuum gezogen, danach mit angedicktem, grau eingefärbten Epoxy minimal verspachtelt. Gestern dann konnte ich weitermachen und habe das UD-Carbon auf der Rumpfinnenseite laminiert, im Cockpit eine Lage Hybridgewebe zusätzlich und auf der gesamten Fläche einen Schutzfilm Glasfaser. Hat soweit funktioniert, der Rumpf ist mördersteif. Gewichtentwicklung: Rumpf Holz 4,4Kg Rumpf außen laminiert inkl. 180g Spachtel 5,9 Kg Rumpf innen laminiert 6,8 Kg soweit ist das Gewicht mal noch im Rahmen, jetzt kommt's eben auf's Deck an. Björn (Thomasson) konnte mir leider keine genauen Zahlen zu den Oberflächen von Deck und Rumpf geben aber ich gehe mal davon aus, dass rein Flächenmäßig das Deck 1/3 der Gesamtfläche ausmacht. Da das Gewebe beim Deck wesentlich leichter wird, könnte ich also unter 4Kg schaffen können. Sitz, Ruder und Fußstütze machen ca. 1,3Kg aus. Kommen noch die Schottwände, die will ich diesmal komplett nur aus Laminat bauen, ohne Holz. Das hat den Vorteil erhöhter Flexibilität, zur Stabilisierung werden sie nicht gebraucht, nur als Schutz vor dem Volllaufen (heißt, sie müssen entsprechendem Wasserdruck stand halten). Spricht was dagegen? mehr Fotos von der Innenseite in Kürze…
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#12
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Hier noch kurz drei Bilder von Gestern zur Rumpfinnenseite. Ich habe nur im Cockpit Abreißgewebe eingelegt, da kommt noch eine Endschicht. Der restliche Rumpf sieht nicht besonders schick aus, da das UD-Gelege sich hier und da etwas öffnet und die Lochfolie auch kein besonders schönes Muster hinterlassen hat. Ist mir aber recht Wurscht, sieht später niemand und jeder Mehraufwand hieße auch mehr Gewicht. Es ist jedenfalls optimal versiegelt durch das zusätzliche 25g/m2 Glasgewebe (was übrigens extrem schwer zu verlegen ist, einmal anblasen und die Webstruktur ist dahin).
Heute geht's mit den Leisten für das Deck los…
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#13
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So, das Deck habe ich jetzt in 2 Tagen hochgezogen und auch gleich gehobelt, mit 120er geschliffen und gebeizt. Das Beizen ist immer noch nicht so top, das Lösemittel verdunstet so verdammt schnell, dass man kaum einen sauberen Verlauf hinbekommt. 10°C weniger Raumtemperatur wären da wahrscheinlich hilfreich…
Sehr cool bei diesem Modell ist, dass das Deck hinter der Cockpitkante bis zur Rumpfkante runter geht und man das Deck in 2 Teilen bauen kann, das spart jegliche Schäftarbeiten und wird sicher auch beim Laminieren hilfreich sein. Für das Cockpit bzw. die Absenkungsebene für den Süllrand habe ich eine Schablone aus Sperrholz gesägt und vorher in die Form gebastelt –*das war eine große Hilfe und spart jetzt locker 2 Tage Arbeit, weil ich mir beim Ausschnitt sägen keine Platte mehr machen muss: einfach mit der Schablonenkante bündig sägen und dann eine "Ebene" aus Querleisten über die Schablone ziehen.
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#14
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Zitat:
Steven
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____________________ I [XXX]-[XXXX]-[XX] \ I [XXX]-[XXXX]-[XX]--I I____________________I] __(O)__________(O)______ > inte sova bara kaffe < |
#15
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Ich habe beschlossen, alle schwarzen Bereiche auf dem Deck in Sichtcarbon zu machen, da die Zeit drängt und ich mir so einen Lackierdurchgang sparen kann.
Da das Köpergewebe allerdings nicht ganz Blickdicht ist, habe ich an den Enden jetzt mal schwarz gebeizt und dann darüber das Carbon laminiert. schwarze Beize sieht auch irgendwie geil aus. Habe gestern auch mal Schotten aus 2 Schichten 160er Glas und dazwischen 100er UD Kohle (quer) laminiert, sehe ich heute, was daraus geworden ist und was es wiegt. Heute wird das Deck von innen laminiert und mit dem Süllrand begonnen. Dazu diverse Kleinteile… Geändert von vanderalm (20.08.2013 um 13:52 Uhr)
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#16
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Hi
Ich finde Deine Baubeschreibungen echt gut und schaue jeden Abend ob Du was Neues geschrieben hast.Vielleicht solltest Du darüber nachdenken Deine Berichte in Buchform zu Verfassen,einen Verlag zu finden und damit Geld zu verdienen.Deutschsprachige Anleitungen sind ja leider rar.Nun zu meiner Frage was ist der Unterschied zwischen Cabon UD Gelege und Gewebe?
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#17
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Hm, Buch schreiben? Weiß nicht, das wäre ja noch eine Arbeit zusätzlich…
Zitat:
Der Vorteil von Gelegen: Durch weniger Fadenkrümmung sind sie stärker als Gewebe und du kannst bei UD besser planen, wo du welche Kräfte aufnehmen willst, außerdem ist der Harzverbrauch niedriger durch ein dünneres Laminatgewicht. Nachteil: Gelege sind hässlich. Deshalb verwende ich an den sichtbaren Stellen Köpergewebe. Morgen wieder Bilder, ich muss mal pennen |
#18
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Gestern habe ich an der Aufnahme für den Süllrand gearbeitet. Mit der Schablone ging das Aussägen 10x so schnell wie beim letzten Mal. Etwas mehr Arbeit war dafür dieses Mal dieses unscheinbare Endstück im Übergang zum Heck, das in praktisch jeder Richtung eine andere Kurve macht. Der Bereich ist jetzt fertig verklebt und wird heute laminiert, dann geht es direkt mit dem Süllrand weiter.
Auch die Luken habe ich gesägt, es sind dieses Mal drei weil ich für das Ruder noch eine zusätzliche Inspektionsluke brauche. Ach ja, gewogen habe ich gestern auch mal wieder: Deck (noch ohne Cockpit) und Bug wiegen jetzt 9,8 Kg. Wird ne knappe Kiste, ich habe jetzt noch 1Kg Spielraum, Sitz und Ruderanlage sind nochmal 1Kg.
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#19
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Uff, das Wochenende war mörderanstrengend. Jetzt gleich werden die Hälften verbunden, nach dem Aushärten wird angeschliffen und einmal rundrum mit Epoxi beschichtet. Muss für's erste reichen, danach gehen wir damit erstmal in Urlaub – vielleicht nicht so super ohne Lack aber die paar Tage in der Sonne sollten dem Epoxy nicht den Garaus machen.
Wenn wir wieder zurück kommen, schreibe ich auch wieder was zu den Bildern…
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#20
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Top und Frage
Hallo Matthias,
Dein Tempo ist Irre, aber spannend. Dein Zyklon ist der aus Kanada? Da meine Tochter in Kanada lebt wäre es einfach ihn von dort zu versenden. Lieferadresse wenn möglich. Du arbeitest viel mit Carbon. Hast Du vom Design schon mal an Alluminiumoxyd gedacht, anstatt Graphit. Gruß nach Kanada Paddelboot Gerhard |
#21
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Zitat:
Hallo Gerhard, der Zyklon kommt aus USA, ist ganz schön schrottig aber funktioniert ziemlich gut. Hat sich längst bezahlt gemacht, weil ich seit 1 Jahr keinen Staubbeutel mehr gewechselt habe. Allerdings ist das entleeren des Zyklons eine Sauerei. Von Aluminiumoxyd habe ich keine Ahnung – erzähl mal, was das kann, wie das aussieht. Ich hab in Erinnerung, dass man das drauf macht, wenn man ein Boot vor UV-Strahlung schützen will bei längeren Baupausen. |
#22
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So, nach längerer Abwesenheit mal wieder ein Zwischenbericht von mir.
Die Endphase vor dem Urlaub war völlig irre und wie immer hat auch nicht alles gleich geklappt. Wir sind dann spät abends mit 2 Kayaks auf nem Mietwagen, ohne Dachträger und nur mit Schaumblöcken und Zurrgurten aufgebrochen, am nächsten Tag in Saranac Lake waren wir erstmal völlig zerstört. Wollten dann aber trotzdem auf's Wasser, erst noch das Ruder und Fußpedal eingepasst und los konnte es gehen. Naja, beinahe: Es hat ungefähr 20 Sekunden gedauert, bis ich das erste Mal gekentert bin und feststellen musste, dass ich meine Brille nicht gesichert hatte… Keine Ersatzbrille vorhanden, ich war völlig blind. Den nächsten Tag erstmal zum Optiker und mir Kontaktlinsen verschreiben lassen –*aber mit Kontaktlinsen umgehen lernen, wenn man gerade campen und paddeln ist… keine so tolle idee. Lange Rede, kurzer Sinn: Lief alles nicht ganz so wie erhofft. Die Gegend allerdings war der Hammer, ein Traum für Paddler in allen Schwierigkeitsgraden. Zurück zum Kayak: Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, habe ich einfach nur die Hälften zusammengeklebt und einmal mit Epoxy versiegelt – es ist also noch längst nicht fertig und ich komme auch die nächsten Wochen nicht dazu, weil ein paar andere Projekte auf dem Plan stehen. ABER: Gewichtsziel habe erreicht, es wiegt ca. 11,8Kg. Mit Lack wird es dann wahrscheinlich bei 12 liegen. Was die Performance angeht: Das Teil ist eine Rakete! Eine Reisegeschwindigkeit von 7-8km/h geht locker ohne spürbaren Kraftaufwand von der Hand. Der Geradeauslauf ist hervorragend, läuft wie auf Schienen – allerdings ist ein Steuern ohne Ruder beinahe wirkungslos und der Wendekreis schon recht beachtlich. Eine wirkliche Sportskanone, die mir, wenn ich sie mal beherrsche, sicher noch viel Freude bringen wird. Was ich unterschätzt habe: - 41cm Breite sind nicht viel und so ein Boot immer relativ instabil. Ich hatte einen Nelo Rennkayaksitz eingebaut und dadurch war der Schwerpunkt viel zu hoch – werde also eine Eigenkonstruktion bauen müssen, die direkt auf dem Rumpfboden sitzt. Durch das leichte Gewicht spielt das Paddlergewicht außerdem eine viel größere Rolle für den Schwerpunkt, meine Freundin saß z.b. schon deutlich sicherer, weil sie einfach 20cm kleiner ist. - Eine Spritzdecke ist Pflicht, genauso die Fähigkeit zu rollen. Beides bisher nicht vorhanden, kommt dann nächstes Jahr - Ich habe den Cockpitausschnitt schon größer als im Plan gebaut aber leider so klein, dass ich meine Knie nicht mehr runter bekomme, wenn ich mich zuerst reingesetzt habe. Heißt: mit den Füßen vorneweg reinrutschen. Das mag beim Paddeln ein paar Vorteile haben, ist aber für mich bisher ein großes Risiko, da ich unmöglich nach einem Kentern auf dem Wasser wieder zurück ins Boot komme. - Dieses Kayak verlangt einen gut gedehnten Paddler, der im rechten Winkel aufrecht sitzen kann. Bin ich nicht. Und deshalb sind mir nach 5 Minuten die Füße und nach 10 Minuten die Beine eingeschlafen, nach 11 Minuten konnte ich die Pedale nicht mehr bedienen, weil das Gefühl weg war. Ich dehne mich jetzt täglich bis zum Frühjahr und hoffe, dass ich dann fit bin Fazit: Ich musste feststellen, dass es noch ein paar Baustellen gibt, insbesondere in Bezug auf die Ergonomie. Wird alles umgesetzt, kann aber noch dauern, da wir im Dezember wieder nach Deutschland ziehen und in Berlin dann erstmal mit Wohnung und Job Fuß fassen müssen. In diesem Sinne: to be continued… Hier mal das einzige Bild vom Wasser, sobald ich mal noch ein besseres habe, lade ich es hier hoch. Die letzten Bilder kommentiere ich mal im letzten Post direkt.
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#23
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… ups, der alte Post lässt sich ja gar nicht mehr editieren.
Ok, dann eben hier die Kommentare zu den Bildern unten: Die Luken sind dieses Mal schon deutlich besser und leichter geworden. Ich habe Rechteckige Magneten verwendet, um eine möglichst schmale Lippe zu erhalten (1,5cm). Die Löcher dafür in die Deckel zu fräsen war extrem aufwändig bei nur 4mm Materialstärke und 2,5mm Magnetdicke. Beim letzten Mal konnte ich ja den Bohrer mit Tiefenanschlag verwenden. Naja, da muss ich mir nochmal was besseres überlegen. Was sehr gut funktioniert hat: Die Luken habe ich in Schrumpffolie gehüllt und dann wieder mit Klebeband in Position geklebt. Danach konnte ich einfach drüber laminieren und die Deckel danach ganz easy entnehmen. Die Fugen habe ich mit Sugru gefüllt, keine gute Idee – verbindet sich mit Epoxy überhaupt nicht (hab noch kein besseres Trennmittel erlebt!). Ich will kleine Nylonlaschen in die Deckel integrieren, die sind aber noch nicht gemacht. Die Schablone für den Süllrand habe ich dieses Mal etwas sauberer gearbeitet und habe dabei auch eine großartige Entdeckung gemacht: Anstatt die Pläne auf das Holz zu kleben (was irgendwie immer die totale sauerei ist und am Ende doch nicht hält), kann man den Plan einfach auflegen mit der Druckfläche zum Holz, dann mit Klebeband straff fixieren und dann mit einer ordentlichen Ladung Aceton einmal drüberwischen. Dabei Löst sich die Druckfarbe und geht ins Holz über! Werde ich jetzt immer so machen. Mit der Schablone habe ich dann den Ausschnitt gefräst und dann eine Form aus Styropor aufgesetzt, bei der ich die Kanten abgerundet hatte. Auf die Öffnung gesetzt und dann erneut mit Schrumpffolie beschichtet. Der Laminataufbau für den Süllrand war folgender: 160er Glas, Köper 160er Carbon, Köper 100er Carbon UD in 0° längs Ud 90° Ud 45° Ud -45° Ud 90° 160er Glas, Köper Damit war ich jetzt im Urlaub und es ist schon Bombenstabil. Für die Optik wird es aber noch geschliffen, verspachtelt, geschliffen und dann mit einer Schicht 160er Carbonköper belegt. Ich kann bei solchen Konstruktionen nur zu UD-Gelege raten, das geht gigantisch viel einfacher und die Stabilität ist wesentlich besser und lückenloser. Auf die ersten beiden Lagen würde ich deshalb rückblickend verzichten und auch die letzte Lage Glas war unnötig. Noch ein Kommentar zu den Gummihalterungen (hier noch nicht fertig abgebildet). Ich habe dieses Mal UHMW PE benutzt, um positivFormen zu bauen (das ist das Zeug, aus dem Küchenbretter hergestellt sind). Loch in Deck gesägt, Form eingesetzt und dann direkt an Ort und Stelle laminiert. Mit ein wenig Hitze ließen sich die Formen recht leicht ziehen. Danach habe ich von innen ein Loch gebohrt und einen kleinen Stift aus Edelstahl durchgeführt, das ganze dann nochmal mit angedicktem Epoxy versiegelt. Hält wie Bombe und sieht gut aus.
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#24
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Zitat:
Hallo Matthias, - Aluminium nur aus optischen Gründen, werde ich selbst erst ausprobieren. d. h. Menge ermitteln. - Was verlangen die Ami s für dieses Teil? ( Zyklon ) Lg. Gerhard |
#25
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Hallo Matthias,
Danke für deinen Bericht von der Bootserprobung! Ich hatte schon drauf gewartet, das ist für mich im Moment einer der spannendsten Threads hier! So einen "Brillenunfall" hatte ich letztes Jahr ebenfalls, allerdings ist mir das auf der Isar passiert bei "etwas" bewegterem Wasser. Ich habe gerade im Urlaub unter anderem drei Tagestouren jeweils zwischen 35 und 40 km auf der Kleinseenplatte nördlich von Berlin gepaddelt. Mit deinem neuen Boot könnte man bei gleichem Kraftaufwand bestimmt 50 km schaffen. Dazu musst Du es aber wirklich beherrschen, damit es dich nicht jedesmal umdreht, wenn ein Motorboot vorbeifährt. Zitat:
Zitat:
Wenn Du wirklich effizient paddeln willst, solltest Du vielleicht mal unter fachkundiger Anleitung trainieren. Meine Paddeltechnik in den ersten Paddel-Videos vom letzten Jahr betrachte ich heute jedenfalls mit Grausen, und wenn ein Profi mich heute paddeln sieht, wirds ihm wohl ähnlich gehen. Körper- und Bootsbeherrschung sind für mich ein wichtiges Ziel, und Fortschritte steigern das Vergnügen. In meinem Kajak habe ich ein Sitzpad und einen Beckengurt. Das Sitzpad liegt nur lose drin und den Beckengurt kann ich verstellen. Damit kann ich viele Stunden paddeln ohne große Probleme, und die Sitzposition lässt sich relativ einfach verändern. Ein kleines Problem sind nach ein paar Stunden nur die Fersen auf der harten Bootsinnenwand, wenn ich barfuß paddele. Den Wiedereinstieg ins Boot nicht allein auf dem Wasser zu schaffen, kommt bei mir im Moment nicht in Frage. Mein Recovery-Verfahren beim Solo-Paddeln ist Wiedereinstieg mit der Paddelfloat-Methode. Das hab ich trainiert und das klappt. Für dich macht es natürlich viel Sinn, die Rolle zu lernen. Wenn Ihr zu zweit unterwegs seid, kann man sich aber gut beim Einsteigen helfen (lassen). Du solltest das mit deiner Freundin zusammen mal probiern, bevor das Wasser zu kalt geworden ist. Bei einem leichten 12 kg Boot besteht vielleicht sogar die Chance, dass ein Paddler es zum Ausleeren vorn quer über sein Boot nimmt, während sein eigenes Boot vom gekenterten Paddler im Wasser stabilisiert wird. Am wichtigsten ist, Du machst dir über das Verhalten nach dem Kentern Gedanken, bevor so eine Situation eintritt, und trainierst das dann, bis es problemlos funktioniert. Ich habe gerade im Urlaub unter anderem drei Tagestouren jeweils zwischen 35 und 40 km auf der Kleinseenplatte gepaddelt. Mit deinem neuen Boot könnte man bei gleichem Kraftaufwand bestimmt 50 km schaffen. Dazu musst Du es aber wirklich beherrschen, damit es dich nicht jedesmal umdreht, wenn ein Motorboot vorbeifährt. Meine Meinung zur Cockpitöffnung: Entweder so groß, dass Du im Sitzen die Beine ins Boot holen kannst, oder gleich so klein, dass die Spritzdecke möglichst optimal schließt (sobald Du gut rollen kannst). Bei Booten mit stabilerer Wasserlage, die Du auch mal ohne Spritzdecke fahren kannst, hast Du mit kleinerer Öffnung deutlich weniger Geklecker im Cockpit. Für guten Kontakt zum Boot (Oberschenkel-Auflage) habe ich bei mir eine Schlüssellochform gewählt; der Süllrand sollte natürlich trotzdem oval sein wegen der Spritzdecke. Luken mit Magnetverschluss sollte ich vielleicht auch mal testen. Die Lukentechnik habe ich noch nicht befriedigend gelöst, deshalb freue ich mich immer über Anregungen. Bei mir war dieses Jahr bautechnisch allerdings sehr unergiebig, und meine Bausaison ist schon fast rum wegen lediglich überdachtem Bauplatz. Wenn Du nach Deutschland zurück ziehst, wirst Du die Boote vermutlich nicht mitnehmen, sondern hier neue bauen? Bei deinem Bautempo sollte das ja kein Problem sein. Gut passen würde dein Flitzer jedenfalls für den 1000-Seen-Marathon im September. Das wäre mal ein Trainingsziel und eine Gelegenheit für ein Treffen mit Gleichgesinnten. Wenn Du eine Partnerin hast, die offensichtlich zumindest gern mitpaddelt und mit deinen intensiven Bausessions klarkommt, solltest Du dafür sehr dankbar sein. Meine Familie gibt mir zwar große Freiheit für mein Hobby, aber zum wirklichen Mitmachen konnte ich bisher weder meine Frau noch meine beiden Söhne begeistern. Stundenlang in der Natur paddeln ist nicht für alle Menschen eine tolle Freizeitbeschäftigung. Gruß, Martin
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