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-   -   Aiqidi Elektro-Aussenborder (https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=332626)

Jan_N 16.07.2024 11:48

Aiqidi Elektro-Aussenborder
 
Hallo Forum,

über die Suche hier habe ich nichts gefunden, aber vielleicht gibt es ja trotzdem Erfahrungen, auch über Bekannte/Dritte?

Hintergrund: Ich suche ein Angelboot für den Einsatz in Finnland/Ostsee. Offenes Boot der 4m-Klasse, das "normalerweise" mit 10-20PS-Außenbordern gefahren wird.

Nun sind Boote mit halbwegs neuen Viertakt-Außenbordern ziemlich teuer, für den angedachen Preisbereich von <3000 EUR gibt es meist nur alte 2-Takter. Sowohl vom Verbrauch als auch Lautstärke ist das eher unattraktiv.

Elektrische Außenborder von etablierten Marken wie Torqueedo oder Mercury gibt es, die lassen sich die aber auch gut bezahlen, und in der Preisklasse um 3-4000 EUR (nur für den Motor) sind allesamt nur kleine Motoren mit 1-2kW erhältlich. Nix, mit dem man für ein bisschen Fahrspaß mal ins Gleiten käme. Und die Torqueedo-Motoren sind in meinen Augen echt hässlich (wenn auch bzgl Effizienz, Kühlung etc. wohl sehr schlau gemacht)...

Bei einem Blick auf Aliexpress sind mir dann Elektro-Außenborder von Aiqidi aufgefallen, hier kostet je nach Vertrieb ein Motor mit 7-10kW grade mal um die 1000 EUR, natürlich ohne Akku. z.B. der:

https://www.anqidi.com/product_detai...ard_Motor.html

So wie es aussieht, sind das umgerüstete Verbrenner-Außenborder mit herkömmlicher Getriebebox, Impeller-Wasserkühlung - aber eben ein bisschen Wumms. Ein passender Akkupack mit z.B: 72V/120 Ah (also um die 8kWh) kostet um die 1600 EUR. Das ist bestechend, und ließe sich auch in Sachen Stromkosten günstig betreiben. Reichweite sollte für ein Angelboot ausreichen, das nur im Umkreis von ein paar sm ums Haus eingesetzt wird.

Kennt jemand diese Motoren? Auf Youtube gibt es aus Russland ein paar wenige Tests - lautlos sind die nicht, aber leiser allemals als ein 80er-Jahre 2-Takt-Knattermax. Gibts dazu Erfahrungen aus dem Forum?

Grüße,
Jan

Stephan-HB 16.07.2024 14:18

So geht das schon mal nicht. Wenn du einen 11kW-Motor betreiben willst, musst du auch wenigstens 1C haben. Will sagen: du brauchst wenigstens 11kW Kapazität. Und muss auch schon alles passen, bezüglich BMS, usw. sonst zerlegen die sich kurzzeitig.

Ob du an so einem Motor wirklich lange Freude hast, bezweifel ich. Der Wirkungsgrad eines solchen Motors ist, verglichen mit den etablierten Anbietern auch eher bescheiden. Ein 3kW-System von Epropulsion kostet eben um die 5.500 EUR. Gerne wird das ganze "Zubehör" vergessen, was auch benötigt wird. Dafür läuft dann so ein Teil problemlos über Jahre.

GrunAIR 16.07.2024 22:22

Zitat:

Zitat von Stephan-HB (Beitrag 5539122)
Dafür läuft dann so ein Teil problemlos über Jahre.

Wenn es nicht gerade ein Torqeedo ist :mrgreen:
Der 401 Travel ist wohl nicht nur bei mir irgendwann stehen geblieben und hat sich nie wieder bewegt...
Der "Nachfolger" 503:-? hatte auch gerne mal ne Fehlermeldung und musste dann neu gestartet werden :motz:
Ich bin froh dass es jetzt ein grau-blauer geworden ist :ws:
https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=326692

Jan_N 09.11.2024 13:16

So, jetzt hab ich ne ganze Zeit nichts mehr beigetragen, weil die Aiqidi-Motoren schlecht zu bekommen waren. Über den deutschen Vetrieb jedenfalls geht's nicht und per Aliexpress wurden nur unrealistische Versandkosten (per Express) angeboten.

Direkt beim Hersteller aber ist per Schiff-Fracht ein Preis von um die 1400 EUR + Zoll machbar, für die Version ohne Pinne, dafür mit Fernsteuerung. Das rückt die Motoren wieder in einen Preisbereich, wo ich einen Versuch riskieren würde.

Stephan-HB: Du schreibst "Wenn du einen 11kW-Motor betreiben willst, musst du auch wenigstens 1C haben." - warum siehst Du das so? Im Elektroauto-Bereich ist es doch üblich, ein Verhältnis von bis zu 4C zu haben. (50 kWh Akku / 200 kW Leistung)

Ich würde jetzt mal davon ausgehen, dass ein LiFePo4-Akku eine Belastung von 1.5C locker übersteht, wenn der bis 300A bei 72V spezifiziert ist. Klar ist, dass bei Volllast nach gut einer halben Stunde Schluss wäre, aber darüber bin ich mir im Klaren.

Na mal schauen, ob ich das im Frühjahr mal riskiere. Ich hab jetzt ein altes 4,5m Aluboot in Finnland, an das so ein 15PS-äquivalenter E-Motor gut passen würde. MIt dem jetzigen 20PS-2-Takter läuft das 24 Knoten, ab 13 Knoten geht's ans Gleiten, dafür sollten 15 PS auch noch reichen.

Brummer 10.11.2024 14:55

Hallo Jan,

mit dem Motor wirst du wahrscheinlich nicht glücklich werden.
Das scheint (mal wieder) ein normaler Verbrenner AB zu sein der einfach eine E Motor eingesetz bekommen hat.
Durch diesen Aufbau, kleiner Prop mit hoher Drehzahl, verlierst du viel Wirkungsgrad.

Auch sind 72 V Systeme in D keine Kleinspannung ( bis 48V) mehr.
Somit müssen die Sicherheitsvorschriften wie bei den 400V Antrieben eingehalten werden.

Mit den Akkus in C1 ist das beim Boot schon richtig.
Hier fährt man auch mal mehr als 10min "Vollgas".
Bei einem PKW wird die Maximal Leistung nur beim Beschleunigen für ein paar Sekunden genutzt.
Selbst auf der Autobahn sind 200KW für mehr als 1-2min extrem selten.


Torsten

Jan_N 10.11.2024 17:36

Hi,

der Einwand mit den 48V ist interessant, hast Du da zufällig einen Link, wo etwas zu den Vorschriften zu finden ist? Auf Anhieb habe ich (für Deutschland) leider nichts in Richtung Kleinspannung auf Booten gefunden. Ich nehme mal an, dass es in Finnland (weil EU) ähnliche Vorgaben gibt, das wäre natürlich vorab zu klären. Zumindest eine Prüfung vom TÜV (bzw. etwas Äquivalentes) ist nicht vorgeschrieben - aber natürlich macht's Sinn, hier kein übles Gefrickel zu verbauen, um sich selbst nicht zu gefährden.

Je nach Rechtslage würd's eventuell mehr Sinn machen, zwei kleinere Motoren mit je 48V zu verbauen.

Zum Thema Volllast - in meiner Ecke würde das Boot eher nicht auf Dauervollgas genutzt, sondern eher zum Pendeln zum Auto bzw. Supermarkt, was grade mal 1-4sm sind... Oder eben von Angelspot zu Angelspot, was auch keine Entfernungen sind. Aber ja, natürlich sollte nicht gleich der Controller abrauchen, wenn man das mal abfordert.

Zumindest auf einem YT-Video ist so ein Anqidi-Elektromotor schon recht flott unterwegs, auch wenn sicherlich der Wirkungsgrad wegen Impeller+Getriebe nicht ganz da landet, was mit einem direkt treibendem Motor im Unterwasserteil möglich wäre.

Heimfried 10.11.2024 19:58

Wenn du "DIN EN ISO 13297" in eine Suchmaschine eingibst, solltest du die Website von dinmedia.de finden, die sich mit dieser Norm beschäftigt, "Kleine Wasserfahrzeuge - elektrische Systeme - Wechselstrom- und Gleichstromanlagen ..."

Mit wenig scrollen siehst du den "Einführungsbeitrag", der für ABs mit mehr als 50 V auf eine andere Norm verweist, die erhöhte Sicherheitsstandards fordert, auf die Torsten oben schon hinwies.

Jan_N 10.11.2024 20:03

Hi, wow, danke für die schnelle Antwort - top! Dann heißts mal schauen, wie die Rechtslage in FI ist. Das erklärt aber auch, warum es in DE fast nur 48V-Systeme zu kaufen gibt. Wie zum Beispiel einen Elco EP20, der auch ein "umgerüsteter Verbrenner" zu sein scheint.

Heimfried 10.11.2024 20:06

Zitat:

Zitat von Jan_N (Beitrag 5573102)
Hi, wow, danke für die schnelle Antwort - top! Dann heißts mal schauen, wie die Rechtslage in FI ist. Das erklärt aber auch, warum es in DE fast nur 48V-Systeme zu kaufen gibt. Wie zum Beispiel einen Elco EP20, der auch ein "umgerüsteter Verbrenner" zu sein scheint.

Die besagte Norm ist über die Sportbootrichtlinie der EU zur Pflicht gemacht und deshalb sicherlich auch in Finnland verbindlich.

electric hydrofoil 10.11.2024 20:45

Ein Nachbar hat mir einem Hochdruckreiniger mit Verlängerungskabel sein Auto gewaschen.
Er ist sagen wir es freundlich, nicht die hellste Kerze auf der Torte.
Er war zu alledem Barfuß und es kam wie es kommen musste, es stand unter Strom.
Es hat ihm die Schulter ausgekegelt, es war nach ein paar Tagen Krankenhaus wieder zu Hause.
Es waren natürlich 230V, aber Wechselstrom. Gleichstrom hätte er nicht überlebt, da ist so ab 100V aus mit Lustig.
Die Regel mit den 50V ist nicht eine blöde EU Vorschrift und solltest Du auch berücksichtigen, wenn es die Nordländer nicht tun.

kurz 10.11.2024 21:01

Gibt es bei deinem Nachbar keine FI?

Toto44 11.11.2024 09:27

Also ein ordentlicher Akku kann mehr als 1c auf Dauer liefern, von daher denke ich das das auch problemlos mit dem 8Kwh Akku funktioniert. Solltest aber die Spezifikation checken, was der für einen Dauerstrom liefern kann.

Stephan-HB 11.11.2024 10:42

Zitat:

Zitat von Jan_N (Beitrag 5573102)
Hi, wow, danke für die schnelle Antwort - top! Dann heißts mal schauen, wie die Rechtslage in FI ist. Das erklärt aber auch, warum es in DE fast nur 48V-Systeme zu kaufen gibt. Wie zum Beispiel einen Elco EP20, der auch ein "umgerüsteter Verbrenner" zu sein scheint.

Alles, was über die "Kleinspannung" hinaus geht, verlangt nach aufwändigerer Verkabelung. Das ist nicht banal, wenn man es richtig, sprich sicher machen will. Wenn du über diese Spannung mit Gleichspannung einen Stromschlag einfängst, solltest du, obwohl alles okay scheint, trotzdem einen Arzt aufsuchen, der dein Blut checkt. Sonnst kann es durchaus sein, dass du abends ins Bett gehst, aber am nächsten Morgen nicht mehr aufwachst.

Ja, man kann natürlich aus jeder Zelle auch mehr als 1C rauquälen, sofern das BMS da zulässt. Nur schlägt sich das eben auf die Alterung der Zellen nieder und das tun die dann gerne unterschiedlich, dass du das per aktiven Balancing nicht mehr eingefangen bekommst. Aber auch das ist von mir nur ein gutgemeinter Hinweis.

Erposs 13.11.2024 06:21

Zitat:

Zitat von Jan_N (Beitrag 5572783)
MIt dem jetzigen 20PS-2-Takter läuft das 24 Knoten, ab 13 Knoten geht's ans Gleiten, dafür sollten 15 PS auch noch reichen.

Gehts Dir nur um den Krach? Dann versuch mal Kopfhörer mit Noisecancelling (z.B. AirPods).

Brummer 13.11.2024 17:25

Moin,

ist zwar ein anderer Chinamotor aber schau mal selbst:

https://www.youtube.com/watch?v=A4I2Gey2NBY&t=284s


Torsten


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