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-   -   Welle dreht nicht mehr mit (Verdränger, Wendegetriebe) (https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=316991)

bootsmann033 20.04.2022 14:49

Welle dreht nicht mehr mit (Verdränger, Wendegetriebe)
 
Hallo zusammen,

ich wäre nochmal dankbar für Euren Rat: beim letzten Fahren hatte ich beim Schalten in den Rückwärtsgang versehentlich noch etwas Gas drin...durch die Kraft beim Schalten ist dann irgendwas an der Verbindung der Welle gebrochen (vermutlich?), sie dreht nich mehr mit (Video im Link unten).
Bei laufendem Motor dreht das Stück Welle vom Getriebe frei in dem "Rohr" der Propellerwelle.

Ich hab nie darauf geachtet, wie das Rohr mit dem Getriebe verbunden ist..in der Bilge lag auf den ersten Blick auch nichts. Die Löcher lassen erahnen, dass dort zwei Stifte gesteckt haben ? Ein Bekannter meint, dass das eine Art Sollbruchstelle ist ? Kann mir jemand einen Tipp geben, wie das zu reparieren ist ? Danke vorab !

https://streamable.com/xl0ixu

Edit: so hat das vorher ausgesehen (Bild leider unscharf, aus Video)...da hat meines Wissens nichts "rausgeguckt" (Stift). Waren die entweder plan geschliffen, oder kann es sein, dass es "Schweissnippel" waren o. Ä. ?
Besagter Bekannter meinte noch, ich könnte das vorübergehend mit Schrauben und Kontermuttern verbinden ? (Boot muss demnächst umgesetzt werden, 50m Fahrt).

https://i.ibb.co/GMCss66/IMG-4600s.png

fliegerdidi 20.04.2022 15:08

Die Reste von den Stiften liegen bestimmt unten in der Soße.

Die Wellen musst jetzt erst mal so gegeneinander drehen, dass du die Reststücke rausschlagen kannst.

Entweder ist oder war dort ein Schwerspannstift oder Spiralstift.

Gruß Didi


edit ; aber nich so draufdonnern beim Ausschlagen, sondern mit einem schweren Hammer gegenhalten.

hein mk 20.04.2022 15:22

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Moin
Vorweg mal eine Frage: Welcher Knallkopf hat das so gebaut?
Es ist ja so, dass gerade bei der vorliegenden recht dünnen Wandung des Teiles in dem der Gelenkwellenansatz steckt, welche Art Stifte auch immer(Spannstifte, Zylinderstifte, Zylinderkerbstifte, Kegelstifte)sich durch die wechselnden Beanspruchungen (Voraus/achteraus) losarbeiten können.
Ssoo macht man das EIGENTLICH nicht, auch wenn es eine Zeit lang funktioniert. Jetzt muss du mal das Teil links, also das hohle, mit einer Wasserpumpenzage festhalten, so dass du gute Sicht auf eines der Löcher hast und am Getriebeflansch versuchen das ganze so zu verdrehen, dass die passende Bohrung(wahrscheinlich mit Stiftrest) auftaucht. Mit einem Splintentreiber jeweils, wenn vorhanden, die Stiftreste austreiben und neue Stifte oder Spannstifte hinein prügeln.
Maschinenbaulich halbwegs korrekt währe es die Bohrungen mit einer Kegelreibahle 1:50 für Kegelstifte nach DIN1 auf zu reiben und diese am schlankem Ende mit einer Sicherungsschraube oder Mutter zu versehen.
Ansonsten empfehle ich dringend den Umbau auf übliche Wellenverbindungen( Klemmnabe, Flanschverbindung).Siehe unten, so sieht das aus wenn man es halbwegs professionell gemacht haben will, wo bei auf deinem Boot die Platzverhältnisse großzügiger zu sein scheinen.
Gruß Hein

bootsmann033 20.04.2022 15:30

Zitat:

Zitat von fliegerdidi (Beitrag 5278589)
Die Reste von den Stiften liegen bestimmt unten in der Soße.

Die Wellen musst jetzt erst mal so gegeneinander drehen, dass du die Reststücke rausschlagen kannst.

Entweder ist oder war dort ein Schwerspannstift oder Spiralstift.

Gruß Didi


edit ; aber nich so draufdonnern beim Ausschlagen, sondern mit einem schweren Hammer gegenhalten.

Ich dank dir ! Die Stifte hab ich eben gegoogelt - falls ich die Reste nicht finde - würden dafür beide Arten gehen ? Wenn ich den Loch-Durchmesser weiss, in welcher Größe sollte ich den Stift wählen (etwas größer?) - und dann mit nem Hammer (vorsichtig) einschlagen ?

fliegerdidi 20.04.2022 15:41

Die Bohrungen sind h7...also null. Bohrung musst du messen...nicht dass es Zoll ist, anstatt metrisch.

Dier Stifte sind 0,2-0,3mm größer und spannen so.

Ich würde da aber vorher immer ne Handreibahle vorsichtig durchdrehen, um die Grate rauszubekommen.


und das mit der prov. Schraube würde ich lassen...du nudelst die Löcher aus.

bootsmann033 20.04.2022 15:42

Zitat:

Zitat von hein mk (Beitrag 5278591)
Moin
Vorweg mal eine Frage: Welcher Knallkopf hat das so gebaut?
Es ist ja so, dass gerade bei der vorliegenden recht dünnen Wandung des Teiles in dem der Gelenkwellenansatz steckt, welche Art Stifte auch immer(Spannstifte, Zylinderstifte, Zylinderkerbstifte, Kegelstifte)sich durch die wechselnden Beanspruchungen (Voraus/achteraus) losarbeiten können.
Ssoo macht man das EIGENTLICH nicht, auch wenn es eine Zeit lang funktioniert. Jetzt muss du mal das Teil links, also das hohle, mit einer Wasserpumpenzage festhalten, so dass du gute Sicht auf eines der Löcher hast und am Getriebeflansch versuchen das ganze so zu verdrehen, dass die passende Bohrung(wahrscheinlich mit Stiftrest) auftaucht. Mit einem Splintentreiber jeweils, wenn vorhanden, die Stiftreste austreiben und neue Stifte oder Spannstifte hinein prügeln.
Maschinenbaulich halbwegs korrekt währe es die Bohrungen mit einer Kegelreibahle 1:50 für Kegelstifte nach DIN1 auf zu reiben und diese am schlankem Ende mit einer Sicherungsschraube oder Mutter zu versehen.
Ansonsten empfehle ich dringend den Umbau auf übliche Wellenverbindungen( Klemmnabe, Flanschverbindung).
Gruß Hein

Hallo Hein,

dank dir sehr für die ausführliche Erklärung !
Das ganze Boot ist Marke Knallkopp :)...ich erwäge, ein Buch zu schreiben über die baulichen Katastrophen, die ich damit schon durch habe :)

Ich würde das jetzt erstmal so mit den Stiften machen (hat immerhin seit Jahren gehalten...wenn ich nicht so blöd gewesen wäre...), die korrekte Verbindung mit Flansch hab ich aber im Hinterkopf für den nächsten großen Arbeitseinsatz.

Ich hab jetzt noch nicht gesehen, was die Stifte kosten...macht es Sinn, einfach einen Satz in den wahrscheinlichen Größen zu bestellen (plus Splintentreiber und Handreibahle) ? (sind 200km zum Boot...möchte unnötige Fahrten vermeiden).

hein mk 20.04.2022 15:43

Moin
Jetzt erinnere ich mich wieder, das ist ja die Verbindung zwischen zwei Gelenken, das kann man so gar mit einer rissfesten Elektrode verschweißen.
Gruß Hein

bootsmann033 20.04.2022 15:43

Zitat:

Zitat von fliegerdidi (Beitrag 5278595)
Die Bohrungen sind h7...also null. Bohrung musst du messen...nicht dass es Zollt ist, anstatt metrisch.

Dier Stifte sind 0,2-0,3mm größer und spannen so.

Ich würde da aber vorher immer ne Handreibahle vorsichtig durchdrehen, um die Grate rauszubekommen.

Danke dir auch !

"Die Bohrungen sind h7...also null" - was bedeutet das ?

"und das mit der prov. Schraube würde ich lassen...du nudelst die Löcher aus." Ok, dann lass ich das, danke !

bootsmann033 20.04.2022 15:48

Zitat:

Zitat von hein mk (Beitrag 5278597)
Moin
Jetzt erinnere ich mich wieder, das ist ja die Verbindung zwischen zwei Gelenken, das kann man so gar mit einer rissfesten Elektrode verschweißen.
Gruß Hein

"rissfeste Elektrode" sagt mir leider nicht viel...ein Schweissgerät hab ich auch nicht, aber wenn die Stifte gehen ?

fliegerdidi 20.04.2022 15:48

Zitat:

Zitat von bootsmann033 (Beitrag 5278598)
Danke dir auch !

"Die Bohrungen sind h7...also null" - was bedeutet das ?

wenns ne metrische 6er Bohrung ist, sind es 6,00mm

hein mk 20.04.2022 15:57

Zitat:

Zitat von bootsmann033 (Beitrag 5278598)
Danke dir auch !

"Die Bohrungen sind h7...also null" - was bedeutet das ?

Moin
Das mit der Reibahle lass mal, das ist was für gelernte und selbst die bauen da oft Mist, also nicht nur gelernt sondern auch erfahren. Ich habe da nach über fünfzig Jahren Maschinenschlosserei manchmal leicht reden.
Wenn ich von der Schlauchschelle und einem ungefährem Wellendurchmesser von 20-25mm ausgehe, dann dürften das Stiftlöcher mit einem Durchmesser von 8mm sein. Nehme mal Schwerspannstifte oder 8.8 Bolzen von 6, 8 und 10mm mit, da zu die passenden Bohrer samt Bohrschrauber und Splintentreiber in 6 und 8mm Durchmesser nicht vergessen.
H7 ist eine Toleranzangabe für Passungen da musst du dich nicht mit7 rumschlagen, im Falle von H7 bedeutet das aber tatsächlich, dass die Bohrung abhängig von der Größe des Durchmessers immer bei 0 anfängt und dann einige hundertstel Millimeter größer sein darf, also sehr grob erklärt.
Gruß Hein

hein mk 20.04.2022 16:09

Moin
Vorübergehend geht das auch mit Stiften, halte einige in Reserve falls du masl wieder zu schnell mit hoher Drehzahl umsteuerst.
Ich als Maschinenklogschiter habe mir übrigens letzten Sommer mit so einer zu heftigen Umsteueraktion mein Wendegetriebe zerlegt, das war in meinem Fall nicht so schlimm weil ein neues schnell besorgt war und ich die Neugestaltung des Adapterflansches zur Schwungradglocke und der achteren Motoraufhängung schon vorbereiten konnte als das Getriebe bestellt war, die Niederländer sind da aber auch echt fix beim liefern.
Wenn du mal Winterpause hast musst du die Gelenkwelle mal ausbauen und jemandem auf die Werkbank schmeißen der sich mit son Zeugs auskennt.
Gruß Hein

bootsmann033 20.04.2022 16:11

Zitat:

Zitat von hein mk (Beitrag 5278605)
Moin
Das mit der Reibahle lass mal, das ist was für gelernte und selbst die bauen da oft Mist, also nicht nur gelernt sondern auch erfahren. Ich habe da nach über fünfzig Jahren Maschinenschlosserei manchmal leicht reden.
Wenn ich von der Schlauchschelle und einem ungefährem Wellendurchmesser von 20-25mm ausgehe, dann dürften das Stiftlöcher mit einem Durchmesser von 8mm sein. Nehme mal Schwerspannstifte oder 8.8 Bolzen von 6, 8 und 10mm mit, da zu die passenden Bohrer samt Bohrschrauber und Splintentreiber in 6 und 8mm Durchmesser nicht vergessen.
H7 ist eine Toleranzangabe für Passungen da musst du dich nicht mit7 rumschlagen, im Falle von H7 bedeutet das aber tatsächlich, dass die Bohrung abhängig von der Größe des Durchmessers immer bei 0 anfängt und dann einige hundertstel Millimeter größer sein darf, also sehr grob erklärt.
Gruß Hein

Ok, und wieder danke ! Wenn ich nach Schwerspannstiften suche, finde ich nur diese Hohlstifte - wären das die richtigen (die Toleranzangaben finde ich auch bei keinem):

https://www.amazon.de/BGS-8054-Hohls...0466967&sr=8-7 (PaidLink)

Dazu dann so nen Satz Splintentreiber :

https://www.amazon.de/BGS-Splintentr...s%2C109&sr=8-4 (PaidLink)

Bohrer hab ich auf dem Boot - wozu bräuchte ich die ? Die Löcher sollte ich lieber nicht bearbeiten, wenn ichs richtig verstanden habe ?

hein mk 20.04.2022 16:20

Moin
Ja passt so, aber ob man da den ganzen Satz Spannstifte braucht? Splintentreiber kann man immer als Satz brauchen.
Manche Trickser hauen in den eigentlichen Spannstift noch einen zweiten hinein der da gerade stramm passt, um die Verbindung zu verstärken. Man kann aber wenn man genügend Ersatz da bei hat auch mit der Sollbruchstelle leben und schont im Zweifelsfalle das Getriebe.
Gruß Hein

fliegerdidi 20.04.2022 16:33

Nimm auch nen Winkelschleifer mit, dass du die zu langen Stifte abschleifen kannst,. Unfallverhütung !

Wenns dich da am Ärmel packt, reißts dir die Hand oder Arm raus.

hein mk 20.04.2022 16:40

Zitat:

Zitat von fliegerdidi (Beitrag 5278619)
Nimm auch nen Winkelschleifer mit, dass du die zu langen Stifte abschleifen kannst,. Unfallverhütung !

Wenns dich da am Ärmel packt, reißts dir die Hand oder Arm raus.

Moin
Ach so,ja hast du recht. Mit einer normalen Handbügelsäge ward dat nix, die Spannstifte sind recht hart.
Gruß Hein

bootsmann033 20.04.2022 17:20

Ok, alles bestellt und nen Winkelschleifer auch dazu...Samstag gehts zum Boot.
Ich danke euch...mal sehen, was als nächstes anfällt... :)

Federball 20.04.2022 18:26

Zitat:

Zitat von fliegerdidi (Beitrag 5278589)
....Entweder ist oder war dort ein Schwerspannstift oder Spiralstift.....

Laienfrage am Rand : was für Stifte sind das ?
Grüße, Reinhard

Ok, hab's gegurgelt = kannte ich nicht. Hab mein ganzes Berufsleben mit Zylinderstiften DIN 6325 gearbeitet + kannte noch DIN 1 / 7

Saeldric 20.04.2022 21:07

Mir solchen Dingern wurden damals die Türen im Opel Kadett und Ascona in den Scharnieren gehalten.

hein mk 20.04.2022 21:28

Zitat:

Zitat von Saeldric (Beitrag 5278721)
Mir solchen Dingern wurden damals die Türen im Opel Kadett und Ascona in den Scharnieren gehalten.

Moin
Beim Golf1 auch, die saßen nach Jahren richtig (schei) schlimm fest wg.Rost.

@Reinhard oha, Spannstifte sind aber ein sehr weit verbreitetes Verbindungsmittel. Eigentlich für alle Sachen bei denen es auf einige Hundertstel nicht ankommt und man sich das passgenaue reiben sparen kann, einfach mit dem Nenndurchmesser (allerdings passend) bohren und reingehauen den Spannstift.
Gruß Hein

Federball 20.04.2022 22:15

@ hein: ok, aber wenn du Teile aus z.B. 0,1mm dickem Stahlblech ausschneidest, dann brauchst du tatsächlich genaueres. Die Luft zwischen Stempel + Schneidplatte beträgt ca. O,001mm umlaufend :) :)
Grüße, Reinhard

hein mk 20.04.2022 22:48

Zitat:

Zitat von Federball (Beitrag 5278737)
@ hein: ok, aber wenn du Teile aus z.B. 0,1mm dickem Stahlblech ausschneidest, dann brauchst du tatsächlich genaueres. Die Luft zwischen Stempel + Schneidplatte beträgt ca. O,001mm umlaufend :) :)
Grüße, Reinhard

Moin Gott ja de Warktüchmokers.
Gruß Hein

bootsmann033 27.04.2022 00:57

Abschliessend noch - die Reparatur hat geklappt :ws: die Stifte waren allerdings ziemlich dünn (für meinen Laienblick), so dass ich 3 ineinander gesteckt habe...für eine Runde auf dem See und das Umsetzen hats gehalten...
Der Splintentreiber ist übrigens nach dem dritten beherzt-zärtlichen Schlag gebrochen...aber kein Wunder, hab den bei Obi gekauft :wall::mrgreen:

Rolle1704 27.04.2022 10:35

Zitat:

Zitat von bootsmann033 (Beitrag 5281300)
Der Splintentreiber ist übrigens nach dem dritten beherzt-zärtlichen Schlag gebrochen...aber kein Wunder, hab den bei Obi gekauft

Ah, du wusstest also vorher noch nicht, dass "Obi" Dialekt ist und den Körperteil, auf dem man gemeinhin sitzt, bezeichnet. Daher ja der Spruch "Alles im Obi". Jetzt weißt du es also :roll:

bootsmann033 27.04.2022 13:14

"Alles im Obi" ...wieder was gelernt :D


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