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Segeljollenbau
Hallo
Ich habe vor eine kleine Segeljolle zu bauen, um dann ab und zu auf dem naheliegenden See zu segeln. Leider hab ich auf dem Gebiet der Hydrostatik und Rumpfbau wenig Ahnung und hoffe deshalb hier ein paar Tipps und ein wenig Hilfe zu erlangen um mein Projekt durchführen zu können. Die Jolle sollte etwa 4 Meter lang werden, so dass es noch möglich ist sie auf dem Autodach zu transportieren. Das Boot soll für 2-3 Personen sein und ein Knickspannter sein und einen flachen Boden haben, damit man das Schiff auch problemlos auf einen Strand ziehen könnte. Habe mal einen Rumpf in Delftship entworfen, jedoch kann ich nicht sagen inwiefern sich für eine Gleitjolle eignet und bitte deshalb um ein wenig Unterstützung. mfG Taxdaw |
#2
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Zitat:
- 200 - 300 Stunden? - Material Rumpf ca. € 1.200? - Beschläge ca. € 800,- - Rigg ca. € 1.200? - Segel ca. € 1.000? Aufwand - Nutzen? Wenn schon Selbstbau, dann lieber auf Basis eines ausgereiften Bauplans.
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Gruß Stefan |
#3
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Ich möchte mein Boot selbst gestallten, auch wenn dies einen grossen Mehraufwand bedeutet und vielleicht auch ein schlechteres Endprodukt. Die Kosten und die Arbeitszeit sind mir sehr wohl bewusst, habe da mit wesentlich mehr gerechnet.
mfG Taxdaw |
#4
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such dir mal ne fireball jolle (wikipedia)
die ist von de rform so wie du sie willst. ich hatte mal eine
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Grüsse von Spree und Schwielochsee - Norbert Denk an die Umwelt - fahr mit dem Bus |
#5
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So was in der Art möchte ich mir bauen, jedoch möchte ich den Rumpf selbst zeichnen und ausserdem ist die fireball ein wenig zu lang.
mfG Taxdaw |
#6
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bildchen
ich meinte ja nur von der art her.
unten flach, vorne flach, hinten flach. knickspant halt einfach zu bauen. länge - kannst du dich ja austoben, jedoch nicht zu kurz. höhere freibord hätte vorteile man wird sehr schnell nass das war mal meine
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Grüsse von Spree und Schwielochsee - Norbert Denk an die Umwelt - fahr mit dem Bus
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#7
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hab an eine Freibordhöhe von ungefähr 40cm gedacht, ansonsten krieg ich platzprobleme.
kann mir niemand beim wählen der rumpfform helfen? |
#8
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Zitat:
http://www.dixdesign.com/paperjet.htm 3 Rigg-Optionen, günstige Beschläge, schnelle Bauzeit (vorgefertigte Teile für den Rumpf!!!) Bausatz hier: http://www.metzboats.de/htm/designs/designs.htm entspricht ziemlich Deiner Zeichnung. Bin nicht mit dem Lieferanten verwandt oder so. Schreib mal, wenn es fertig ist. Grüße Bert "PREISE FÜR BAUSÄTZE VON DUDLEY DIX YACHT DESIGN (Stand 02/2008) Alle Preise sind Netto-Preise zzgl. 19% Mehrwertsteuer sowie zzgl. Verpackung und Fracht zum Selbstkostenpreis ab München. Folgende Bausätze bieten wir aktuell an: PAPER JET 14 BAUSATZ 1 - RUMPF 925,- EUR Baulizenz, Plansatz und detaillierte Bauanleitung in englischer Sprache, mit zahlreichen Farbbildern, sämtliche Bauteile für Rumpf (ohne Schwert, Ruder u. Rigg) aus 4 mm Bootsbausperrholz, Okoume, Schälfurnier, Verleimung AW100 nach DIN 68705/EN 636, mit Prüfzeugnis" zzgl. Mwst. |
#9
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die Rumpfform und Mase gefällt mir gut. Jedoch möchte ich die Jolle nicht nur für Sportsegeln nutzen, sonder auch darauf einfach mal einen gemütlichen Nachmittag auf dem See verbringen. Für das scheint mir das Boot nicht unbedingt gemacht zu sein, kann mir irgenwie nicht vorstellen darauf gemütlich zu sitzen.
mfg |
#10
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so, habe noch ein wenig an dem freeship model verändert und bin auf die frage gekommen was denn besser sei, ein sich heck das sich verjüngt, oder ein gerades heck?
kann mir jemand verschiedene eigenschaften der beiden varienten erklären, sofern es welche gibt? |
#11
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Hallo Taxdaw, Deine Jolle gefällt mir gut. Ich habe wenig Ahnung vom Bootsbau, aber es schwimmt alles. Gefühlsmässig würde ich den Rumpf weniger spitz machen. Das erleichtert Dir später beim Bau auch das Biegen des Materials usw.
Wenn Du Hilfe mit den Zeichnungen von einem Möbelbauer brauchst dann sag Bescheid. Und immer weitermachen! |
#12
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hier sind die rümpfe mit verschiedenem heck. kann mir vorstellen, dass das gerade heck bessere gleiteigenschaften hat, das schmalere bei krängung jedoch besser ist. stimmt das so?
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#13
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Grundsätzlich sollte der Spiegel nicht im Wasser liegen, also die Linien hier etwas hochziehen. Ein geschwungener Bootskörper ist allemal besser für den Strömungsverlauf.
Da Dein Boot hinten recht breit ist ("gerade Form") müsste es dort auch mehr Auftrieb geben. Trotzdem taucht Dein Spiegel in der Zeichnung ins Wasser, das ist etwas seltsam. Eine Jolle wirst Du nur selten aufrecht segeln können (was das Optimale wäre), also eher runde Form, Heck aus dem Wasser. Aber all das ist nur graue Theorie, wenn Du dann selbst noch drinsitzt (Ballast) hat das Boot sowieso mehr Tiefgang als in Deiner Zeichnung. Allerdings sei gestattet: Du sprichst vom Gleiten, weiter oben wolltest Du noch gemütlich auf dem See segeln, eine Jolle in Gleitfahrt ist rasant und keineswegs gemütlich. Hier darf dann auch der Spiegel etwas eintauchen. Bert
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#14
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Hab mir gerade nochmal die Wasserlinien angesehen - Bild ist sehr klein :-(, würde eher die runde Variante bevorzugen (Heck noch ein wenig aus dem Wasser heben), der Bug taucht jedoch viel zu tief. Daran wirst Du keine Freude haben, eine Gleitfahrt eher nicht möglich. Aber mal so ganz nebenbei - du müsstest ja noch den ganzen Lateralplan entwickeln, willst Du das alles hier im Forum erfragen, wie das funzt? Ich wiederhole gern noch mal die Äußerung eines anderen Mitglieds: Gebrauchtboot oder Bauplan eines Schiffsdesigners - hier gibt es unzählige; Hinweise sind hier im Forum zu finden.
B. |
#15
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Als Ergänzung: Du musst Dein Boot mittschiffs (Richtung Bug) völliger machen, der Bug ist zu schmal, taucht zu tief und wird Dein Boot im Wasser festhalten, Folge: Drehpunkt weit vorne, Luvgierigkeit, kaum Gleitfahrt möglich, Sitzposition zum Ausgleich weit hinten (Heck taucht dann ein - doch Bug kommt kaum heraus = langsam), Segelschwerpunkt ebenfalls weiter hinten. Schwert weiter hinten, da durch den spitzen Bug und die Völligkeit achtern alles nach hinten rutschen muss. Langsam in leichtem Wind, sehr gefährlich in mäßigem bis schwerem Wind, da unkontrollierbar, ständige Ruderlage.
Achte auf Symmetrie der CWL (über dem Lateralzentrum), nur dann fährt Dein Boot gut. Das sage ich als Laie und Bootsbauer mit Plan von Konstrukteur. B. Geändert von chromofish (13.06.2009 um 00:57 Uhr) |
#16
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erstmal danke für deinen ausführlichen beitrag. was die wasserlinie angeht, die ist schon auf das richtige gewicht getrimt. zu deiner ergänzung: wenn ich den bug völliger mache wird dann nicht der auftriebsschwerpunkt nach vorne verlegt, so dass wenn personen im hinteren teil des schiffs platznehmen (so ist es geplant) der spiegel noch mehr eintacht?
ps: gibt es ein torturial zum bootsdesign oder eine liste mit punkten die dabei zu beachten sind? |
#17
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Da der Auftriebsschwerpunkt (S.4 bei Brewer, s.u.) nach hinten wandert, wenn dort Gewicht hinkommt, spielt ein vollerer Bug hier keine Rolle mehr.
Zum P.S.: Es gibt viele Varianten von Segeljollen. Eine Gleit-/Rennjolle hat eine andere Form als eine Familienjolle. Wenn Du bei 4 m Länge mehrere Personen mitnehmen willst, brauchst Du entsprechend Freibord oder Breite. Dein aktueller Plan stellt eine Gleitjolle dar mit niedrigem Freibord und einem unkonventionellen Bug. Außerdem hast du einen flachen Boden, das ist etwas kritisch für eine Geradeausfahrt. Es kommt immer darauf an, was Du willst und das Grundlagenwissen wird Dir kein Profi geben. Hier kannst Du mal auf Englisch das Thema anlesen: http://books.google.de/books?id=-3nv...sec=frontcover Understanding Boat Design Ted Brewer http://books.google.de/books?id=I_xM...sec=frontcover Buehler's Backyard Boatbuilding Von George Buehler ------------------------------------- Ansonsten viele Jollen und deren Pläne studieren, allerdings gibt es in Deutschland nicht so viel Selbstbauten und entsprechend Pläne wie z.B. in den USA oder NZ. |
#18
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Hallo,
ich meine, www.segger-boote.de wäre etwas zum Anschauen für Dich. Unter "Bauweise" kannst Du Dir eine Form kopieren und schon mal aus Papier "vorbasteln" (das würd ich Dir allgemein empfehlen). Dann noch auf Deine benötigte Größe umrechnen und Du hast ein m. E. schönes, schnelles, relativ einfach zu bauendes Boot. Grüße Rainer
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#19
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han mir die beiden auszüge aus den büchern mal angesehn, besser gesagt durchgelesen. nun hab ich das gefühl das bei delftship der LCF falsch berechnet wird, kann das sein?
@rainer: die idee die form einfach von dort zu übernehmen hatte ich auch schon, jedoch gefählt mir die lage im wasser des sperholz nicht( mit dem vorgesehenen gewichts liegt der spiegel im wasser). Könnte das boot sicherlich obtimieren, jedoch gestaltet sich die berechnung der verdängung als relativ schwierig oder gibt es einen weg das modell in delftship zu übernehmen? mfg |
#20
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Du könntest das ganze auch pragmatischer angehen. Modell bauen, anfangs 1:20, später für höhere Genauigkeit dann 1:10 oder 1:5. Verdrängung testen. Entweder Wasser in den Rumpf oder den Rumpf in volles Gefäß eintauchen, Überlauf messen. Hochrechnen. Bei Bedarf das Modell korrigieren, wenn Du mehr Verdrängung brauchst, den "Bauch" etwas dicker machen, d.h. die Linien etwas "krummer".
Das macht m. E. deutlich mehr Spaß und ist weniger entfremdend als die Zuhilfenahme von "Kollege Computer". Und man sammelt nebenbei erste Erfahrungen im Bootsbau. Zur Lage des Spiegels möchte ich (Amateur) noch folgendes - hoffentlich korrektes - anmerken: eine Jolle / ein Boot das vornehmlich gleiten soll (für den Seggerling von Dr. Segger wird das ab 3 Windstärken angegeben), wird in Ruhelage ein Teil des Spiegel unter der Wasseroberfläche haben, Gewichtstrimm nach vorn hebt ihn bei "Langsamfahrt" an. Beim Gleiten "schießt" das Wasser eh gerade über die Abrisskante (die brauchst Du auch), da kommt es nicht mehr auf die genaue Lage der Spiegelunterkante an. Bei Gleiten richtet sich das Boot mehr oder weniger auf, der Bug hebt sich, das Heck sinkt ein wenig. Bei weiter steigender Geschwindigkeit hebt sich das Boot immer mehr aus dem Wasser. Wenn man den "Bauch" des Bootes zu dick macht, dann stimmt die Strömung zwar bei Langsamfahrt, das Gleiten wird aber durch die relativ stärker gewölbten Linien erschwert. Also ich würd mir nicht den Kopf zerbrechen, wenn der Spiegel ein wenig zu tief erscheint. Und ich würde - am einfachsten - den Konstruktionskünsten der Anbieter von Plänen vertrauen. Für eigene Abwandlungen siehe oben ... Grüße Rainer |
#21
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Mit dem gleichen Nutzungsbedingungen hab ich mir die Argie 15 von DixDesign ausgesucht. Der Plan kostete ca. 45,-Euro, bezahlt hab ich per Kreditkarte, eine Woche später drückte mir der Postbote einen dicken Briefumschlag in die Hand. Inhalt: 3 Bögen A0 (glaub ich) mit den Zeichnungen und eine Bauanleitung in Englisch. Obwohl ich leider kaum Englisch verstehe bzw. lesen kann, war der Bau kein Problem, das Boot war nach einer Urlaubswoche fertig. Allerdings hab ich als Rigg ein gebrauchtes Rigg von einer VB Jolle (12m²) genommen, das hat natürlich viel Zeit gespart. Das Boot wiegt bei ca.4,7m Länge und 1,75m Breite knappe 70Kg, also Autodach-tauglich. Im Boot ist genug Platz für 2 Erwachsene und 3 Kinder, wir haben viel Spaß auf den Brandenburger Seen oder letzten Sommer auf der Müritz.
http://www.dixdesign.com/argie15.htm Gruß, Jörg!
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#22
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Danke, Jörg!
Zitat:
Auch nette Boote gibt es von John Welsford: http://www.jwboatdesigns.co.nz Bert |
#23
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so habs rausgefunden was es heisst: longitudial centre of flotation
müsste der punkt nicht ber dem verdrängungspunkt stehen? |
#24
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Sorry, ich muss mich korrigieren: das erste ist richtig (LCF = Flächenschwerpunkt der Wasserlinienfläche), das zweite: Center of Buoyancy ist zwar der Auftriebsschwerpunkt, aber mit dem LCF nicht identisch, da hier der gesamte Schiffskörper als Volumen in die Massenberechnung (Displacement) einfließt und nicht nur die Wasserlinienfläche betrachtet wird.
Hoffe, es hilft weiter Bert
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#25
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Hallo Taxdaw, Noch einige Anmerkungen: Bei einer Jolle zeichnest Du den Riß mit dem Hintern. D.h. Der Rumpf soll so konstruiert sein, dass bei Leichtwind Du dein Gewicht nach vorn trimmst und dadurch einer Verdrängerrumpf zeichnest. Bei Starkwind belastest Du den Gleitboden und ab geht die Post. Bei Leichtwind soll also der Bug "schneidend" verdrängen, die Gleitfläche soll möglichst aus dem Wasser, damit die benetzte Fläche klein wird, der Spiegel wird also das Wasser nicht mehr berühren. Bei Starkwind soll durch Gewichtsverlagerung nach hinten eine Rumpfform entstehen, die viel dynamischen Auftrieb bringt und bei soviel benetzter Fläche wie nötig, leicht gleitet. Das alles optimal unter einen Hut zu bringen ist nicht einfach. Am besten ist es doch, den Rumpf von bewährten guten Jollen, die Deinen Zielvorgaben entsprechen, genau anzuschauen, die Maße abzunehmen, und dann gegebenenfalls etwas zu korrigieren, bzw auf Knickspant umzuzeichnen. So bekommst Du einen Riß, der auch funktioniert. Dann weißt Du schonmal, wos so ungefähr langgeht. Nur wenn Du besser bist, als die Konstruktöre dieser Jollen, ist eine komplette Eigenkonstruktion sinnvoll. Dann suchst Du Dir eine passende Bauweise aus, und konstuierst Dir dafür das Bootchen unter Verwendung des ermittelten Rißes. Auf die Belange als Badeboot brauchst Du kaum Rücksicht nehmen, dafür braucht der Kahn lediglich genügend Auftrieb. Wie gut der mit ner Bade/Partycrew noch läuft, ist doch unerheblich. Meint jedenfalls Loony
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