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  #1  
Alt 14.10.2010, 14:58
Pusteblume Pusteblume ist offline
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Standard Stahlboot - worauf achten?

So, nu isses soweit, man hat mir einen schönen Stahljollenkreuzer angeboten, und da unsere kleine Holzkiste als Familienkutsche etwas eng um die Hüfte ist, könnte ich der Versuchung fast erliegen.
Soweit man sehen kann, ist das Ding rostfrei. Schwertkasten und Schwert aus Edelstahl.
Wo könne die Schwachstellen liegen? Muß ich was beachten, wenn ich mal Urlaub im Bodden-/ Ostseerevier machen will? Hab ich eine Chance, auf einfachem Weg einen kleinen Kompaß einzubauen?
Ich hab von Eisenschiffen so überaus wenig Ahnung...
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  #2  
Alt 14.10.2010, 18:13
Hesti Hesti ist offline
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Standard Korrosion

Achten mußt Du natürlich vor allem auf Korrosion (vor allem am Rumpf und dort vor allem in der Bilge) und darauf, wie Korrosionsreparaturen durchgeführt wurden.

Das heißt mit der Taschenlampe durch das ganze Schiff, jede Ecke, jeder Winkel, Bodenbretter hoch, von unten, unterm Cockpit, im Bug, im Lazarett, .....

Vor allem an allen Stellen, wo mehrere Metallteile zusammenkommen.

Besonders verdächtig sind alle Stellen, wo nicht nur mit Farbe gestrichen, sondern wo (größere Mengen) Spachtel und Dichtmasse verarbeitet wurden. Das ist schon toll, was einige Begabte aus Spachtelmasse alles formen können - bis hin zu Nietköpfen an Stellen, wo Nieten waren aber keine mehr sind - man blos, das hält nix.

Im Prinzip - kann man Blechdicken mit Ultraschall messen, wenn Du jemanden kennst, der so ein Gerät hat, kannst Du also prüfen, ob der Rumpf zum Beispiel in der Bilge schon etwas dünn geworden ist.

Einen Hinweis auf dickere Spachtelschichten kann ein einfacher Magnet geben. Wenn der an verdächtigen Stellen wesentlich weniger stark klebt als anderswo - ist da wohl Spachtel dazwischen. Damit der Magnet nicht kratzt die Kanten mit Isolierband abkleben. Das ein Rumpf von außen gespachtelt ist, damit er schön aussieht, ist normal, innen eher nicht.

Wenn Du Dich überzeugt hast, dass der Rumpf wirklich keine ernsthaften Korrosionsprobleme hat - Deck und Kajüte auch kurz prüfen.

Wenn das auch alles gut aussieht - den ganzen Rest, der Belastung kriegt oder Geld kostet.

Alle Riggbefestigungspunkte, Ruder, Motor, Elektrik, Rigg, Segel, ...

Wenn der Rumpf noch genietet ist - kann es sein, dass der Stahl sich zwar schweißen läßt, aber beim Schweißen Risse bildet oder sehr hart wird und dann bei Belastung spröde brechen kann. Geschweißte Reparaturen an einem alten genieteten Rumpf - können also Schwachstellen sein. Ob das so ist - kann unter Umständen nur eine Analyse des Materials des Rumpfes (Kohlenstoff Gehalt) bestätigen. Wenn ein genieteter Rumpf also geschweißte Reparaturstellen hat - mal fragen, ob da vorher das Material vom Rumpf analysiert wurde und wer die Schweißarbeiten ausgeführt hat - und dann entscheiden, ob Dir die Informationen reichen, um da Dein Leben und das Deiner Familie drauf zu wetten.
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  #3  
Alt 14.10.2010, 18:36
Pusteblume Pusteblume ist offline
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Danke,
Korrosionsprobleme hat der Rumpf nicht. Und der Edelstahlschwertkasten gleich gar nicht. Soweit ist eigentlich alles klar, denke ich (Spachtel ist wenig, und Rostnasen in der Bilgenfarbe nicht erkennbar.
Muß ich mit Problemen rechnen, wenn ich mit dem Boot und seinem Edelstahlschwert in salzigem Wasser fahre?
Wenn ja, wie kann ich mich dagegen schützen?
Rigg und Motor sind soweit ok. Neue Segel wären sicher erforderlich, aber ins gesamtbudget eingeplant.
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  #4  
Alt 14.10.2010, 19:18
Hesti Hesti ist offline
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Standard Unterschiedliche Metalle

Hallo Pusteblume

in Salzwasser kommt es überall da zu Korrosion, wo sich unterschiedlich edle Metalle berühren und beide Kontakt zum Wasser haben.

Stahlrumpf mit Edelstahlschwertkasten - kann am Stahlrumpf zu Problemen führen. Abhilfe - da darf die Farbe am Stahlrumpf selber nirgendswo kaputt sein, in der Nähe der Verbindungsstelle schon gar nicht. Der Schwertkasten selber ist ja innen wahrscheinlich nicht lackiert. Das Edelstahlschwert sollte den Stahlrumpf nicht berühren können, da sollten (Kunststoff)Abstandshalter dazwischen sein (sonst geht in dem Bereich die Farbe ab und dann wird das da gammeln).

Weiterhin - Zinkanoden.

Die Edelstahlteile unter der Wasserlinie sollten nicht aus V2A sein - und selbst V4A kann unter der Wasserlinie auf Dauer Ärger machen, vor allem wenn auf dem Teil ständig Last ist oder das Teil einer ständigen schwingenden Belastung ausgesetzt ist.

Rumpfdurchführungen unter Wasser (wenn vorhanden) können auch Problemstellen sein - gerne werden Edelstahlrohre auf Stahlrümpfe geschweißt, aber wenn der Stahlrumpf an der Stelle nicht gut lackiert ist, fängt der an sich aufzulösen.

Messing oder Bronze im direkten Kontakt mit Stahl ist keine gute Idee. Alu auch nicht.

Antifouling - muß für Stahlboote extra geeignet sein (oder überall eine richtig gute dicke Grundierung haben)

Ansonsten - fahren auf der Nordsee etliche Stahl - Jollenkreuzer. Stahl hat gerade bei Grundberührung erhebliche Vorteile, das beult ersteinmal nur wo GFK und Holz schnell brechen.

Du mußt halt nur die Korrosion im Blick behalten und Schwierigkeiten schnell behandeln. Und - wirklich kentersicher sind Jollies nicht, bei steiler See sollten die im Hafen bleiben. Auftriebskörper sind sicherlich auch eine Überlegung wert, wenn der Platz es zuläßt. Ein selbstlenzendes Cockpit auch.

Im Nordseewatt und anderen flachen einigermaßen geschützten Gewässern gibt es bei vernünftigem Wetter eigentlich nichts, was mehr Sinn macht, als ein Jollie - schnell, bei Bedarf ganz wenig Tiefgang, einigermaßen Platz, wenn man mit dem Schwert wirklich mal irgendwo gegen fährt, dann klappert das nur und wenn man ganz fest sitzt, kann man aussteigen und schieben. Wenn man die Tiden mal falsch hat, kann man auf ebenem Kiel Pause machen.

Also - eigentlich sind gute Stahl-Jollenkreuzer richtig tolle Boote.

Geändert von Hesti (14.10.2010 um 19:39 Uhr)
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  #5  
Alt 14.10.2010, 19:48
Pusteblume Pusteblume ist offline
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Jo, Hesti, vielenDank für Deine Antwort.
Der Schwertkasten (sicher kein V4A - ist ein altes DDR-Boot) ist mit einer ca 5 cm breiten Manschette am Rumpf verschweißt, so daß also die Schweißverbindung NICHT direkt der Winkel Kielsohle - Schwertkasten ist.
Das Boot soll nicht dauerhaft ins Salzwasser, sondern mal 14 Tage oder 3 Wochen Urlaub (obwohl, wer weiß, wo uns das Schicksal mal so hinverschlägt.... aber das ist nichts aktuelles) im Boddenbrackwasser bzw Ostseesalzwasser aushalten. Innen im Kasten ist natürlich nichts lackiert, wie auch. Rost ist (reinleuchten mit Lampe...) nicht erkennbar.
Das Boot hat auch ein Stahldeck und Stahlaufbau, so daß die (auch mir bekannten) Probleme von Stahlschiffen mit Holzdecks nicht zum Tragen kommen. Rumpfdurchlässe gibt es nicht.

Müßte ich (für den Boddenurlaub) Opferanoden vorsehen? Helfen die, um Rost im ungeschützten V2A-Schwertkasten zu unterbinden? Rostet der nach dem Urlaub weiter (was er in > 30 Süßwasserjahren nicht getan hat)?
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