Propellerwelle ausrichten (?)

[Niamarer]

Hallo,
ich habe mal eine Frage zur Wellenanlage.
Die reichlich 4 Meter lange Propellerwelle in meinem Schiff ist derzeit ein Stück nach hinten rausgezogen. Das heißt, sie ist aus dem Klemmflansch am Drucklager raus.
Hier der Aufbau der Wellenanlage:
Nach dem Klemmflansch schließt sich nach vorn das Drucklager, die homokinetische Gelenkwelle, das Getriebe usw. an. In der anderen Richtung folgt nach dem Flansch ein selbst ausrichtendes, inneres Lager mit einer Zweifachwellendichtung. Direkt danach folgt ein fest eingepresstes wassergeschiertes Gummilager. Bevor die Welle dann hinten rauskommt, muss sie noch durch das sogenannte Schwanzlager in dem auch ein wassergeschmiertes Gummilager sitz. Die Welle ist also zwischen dem 1. und 2. wassergeschierten Gummilager auf einer langen Strecke frei.
Nun meine Frage. Da die Welle derzeit direkt vor der Bohrung des Klemmflansches sitzt, sieht man deutlich, dass beide nicht in einer Flucht sind. Der Unterschied ist da im Bereich von Millimetern. Das heißt, wenn die Welle dann wieder in den Flansch geschoben wird, muss sie ein Stück nach unten gedrückt werden. Ist das so tatsächlich so okay? Ist die Differenz in der Flucht vielleicht dadurch bedingt, dass die Welle auf der langen Strecke zwischen 1. und 2. Gummilager frei hängt und auf Grund des Eigengewichts über den Drehpunkt des Gummilagers das Ende der Welle etwas nach oben drückt? Einstellmöglichkeiten gibt es ja keine bei diesem System. Höchstens am Schwanzlager vielleicht ... Aber das ist ja lediglich mit 2 Schrauben am Rumpf befestigt.
Okay, über bisschen technische Aufklärung diesbezüglich würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank.
Torsten

[edjm]

Ich habe einen ähnlichen Aufbau und meine Welle hatte auch nicht gefluchtet. In der Folge gab es dann Pfeifgeräusche an den Wellenlagern im Wellenkoker.

Ich hatte daraufhin das Drucklager versetzen lassen, sodaß die Welle ohne Verbiegung drehen konnte. Danach waren die Pfeifgeräusche weg. Mir wurde gesagt, daß z.B. die Rheinschiffer peinlich genau auf korrekte Fluchtung achten. Es kann ja auch nicht gut sein, daß die Welle bei jeder Umdrehung gebogen werden muß (selbst wenn es nur wenig ist).

Es rät zur perfekten Fluchtung: edjm.

[Niamarer]

Okay, das klingt plausibel. Die Geräusche sind ja auch nicht nur unangenehm, sondern verursachen Leistungsverlust und Verschleiß... Aber ursprünglich hat es ja mal gefluchtet ... Und das im Laufe der Jahre das Schiff sich so sehr verändert hat, dass jetzt die Maße entsprechend anders sind?
Was ich mir jetzt auch noch überlegt habe, ist, dass dieses selbstausrichtendes Wellenlager ja eigentlich ausreichend ist (so der Hersteller Vetus) und das fest montierte Wellenlager an der gleichen Stelle zusätzlich nicht notwendig ist. Dieses selbstausrichtende Lager ist wahrscheinlich mal nachgerüstet worden und weil das feste Ding eh ausgeschlagen war, hat man es gleich drin gelassen...
Interessant wäre für mich jetzt noch, ob am Schwanzlager eine Veränderung der Position der Welle möglich ist, oder eben nicht.

[edjm]

Zitat von Niamarer

...
Interessant wäre für mich jetzt noch, ob am Schwanzlager eine Veränderung der Position der Welle möglich ist, oder eben nicht.

Ich kenne die Detailkontruktion bei Deinem Boot nicht. Aber bei mir ist das Lager eng passend in dem Wellenkoker angebracht und nur durch kleine Schräubchen gegen das Herausrutschen gesichert. Da kann man nichts verschieben. Es handelt sich im übrigen auch um ein wassergeschmiertes Wellenlager und hat eine Länge von ca. 15 cm. Die Welle hat einen Durchmesser von 40 mm.

Gruß: edjm.

[Niamarer]

Ja die Welle bei mir ist auch 40mm und die Länge des hinteren Lagers ist ähnlich. Die Frage, die sich mir noch stellt, ist, ob man den ganzen hinteren Lagerbock justieren kann oder eben nicht...