Typisch Anfänger!

[dessauer]

Hallo Gemeinde.

Ich hab mich im Fred für Neulinge vorgestellt, aber das wird sicher nicht jeder lesen. Darum ein paar Worte zu mir.
Ich bin Martin. Zarte 39 Jahre alt. Zu Familie gehören Sohn (10) Frau (alter sacht man nicht) und ein Teckel.
Aufgewachsen an der Elbe, unweit von Dessau.
Über die Jahre Motorrad gefahren, aber meine Bandscheiben machen nicht mehr mit.

Seit einigen Jahren wünsch ich mir ein Boot. Nun solls endlich soweit sein.

Ich hab mir hier soviel Stoff angelesen, das mir der Kopf qualmt.
Es geht in Richtung Stahlrumpf.

Erster Anfängerfehler: ich hab vor 21 Jahre den MoBo Schein See gemacht und war immer der Meinung, damit auch Binnen zu haben. Pustekuchen....Schule läuft. Prüfung hab ich bald. Im nachhinein eigentlich gut.....man merkt erstmal, was alles vergessen wurde.

Nun zur Suche eines Bootes.
Ich frage mich, woher Makler die Bilder in ihren Verkaufsanzeigen haben.
Da geht die Realität und Bild so weit auseinander, das ich mich frage, wie machen die das.
Von osterfeuertauglich bis Titanic (geht sicher unter), es ist alles dabei....und würde der verfahrene Sprit nicht Geld kosten um da hin zu kommen, könnte man eigentlich über die Ausreden der Verkäufer lachen.
Es wird wohl nur noch beim Pferdehandel mehr beschissen (sorry für den Ausdruck).

Es haben sich 2 Fundstücke herrauskristallisiert, die von der Größe passen und wenigstens schwimmfahig sind .
Die Struktur sieht ordenlich aus.
Nun könnte ich natürlich mehr Bares in die Hand nehmen, aber ich hab den Nachteil, das ich für mein Geld arbeiten muss. Finanzieren will ich nichts.
Gesucht ist ein Verdränger. Und wie ich hier lesen konnte, kauft man das erste Boot immer zu klein.
Den Fehler kann ich mir nicht leisten. Ich hab finanzell gesehen nur einen Schuß frei. Versteht mich nicht falsch. So klein ist das Buget nicht. Ich bekomme keinen Verdränger mit allem Zipp und Zapp für nen Appel und nen Ei. Das ist mir klar. Nur möchte ich für später "Vorfälle" gewappnet sein und noch ein paar Mäuse in der Hinterhand haben.

Und da komm ich schon zu einer Motorfrage.
Das erste Stück hat einen Penta MD21 mit 3500 Betriebsstunden. In meinen Augen ist das schon eine Ansage. Liege ich da richtig, wenn ich mit einer Komplettrevision (Buchsen, Kopf, Kolben) rechnen muss? Wer hat sowas schon machen lassen?
Gibt es dafür überhaupt noch Teile?
Angesprungen ist er nach kurzem Vorglühen und lief ohne auffällige Geräusche. Hardyscheibe und Getriebe sahen recht neu aus. Sollen erst 2 Jahre drin sein.

Der nächste Kandidat ist ein MB OM ???, genaue Bezeichnung unbekannt.
Der Besitzer (um die 70) wusste es nicht. Er hat 85 PS und ist wie das Boot Baujahr 80. 2000 Betriebsstunden. Startet sofort. Auch hier, keine bösen Nebengeräusche.
Auch hier die Frage nach der Ersatzteilversorgung.

Auch wenn ihr es nicht wollt, ich lasse euch an meine Abenteuer bei der Suche teilhaben.
Zur Belustigung der "alten Hasen", aber auch zur Info von Leuten die neu starten.

...und sollte jemand Hinweise haben, die mich vor einer Katastrophe bewahren, bin ich sehr dankbar.

[Frodo]

Hallo Martin,

erst einmal herzlich wilkommen im .

Bestimmt wirst Du hier alle Antworten bekommen, die für Dich wichtig sind.
Ich kann Dir aber schon jetzt verraten, dass spätestens im nächsten Post nach Bildern geschriehen wird. Ist auch schwer sich sonst einen Eindruck zu machen.
Zum Beispiel könntest Du einen Hinweis bekommen, ob die 85 PS für die angestrebte Bootsgröße sinnvoll sind oder nicht. Es ist nämlich ein Unterschied ob man die Rumfgeschwindigkeit auch gegen die Strömung halten kann oder nicht.

Die angegebenen Betriebsstunden kann ich nicht beurteilen, aber 2000 h x 13 km/h = 26000 km. Beim Auto würde ich sagen ist ein Diesel gerade mal eingefahren. Da würden mich größere Reparaturen sehr wundern.
Aber wie gesagt, ich bin da kein Fachmann.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Spaß beim Suchen und Finden.

[dessauer]

Danke Frodo,

also das "Traumschiff" soll um die 10 Meter haben. Der Liegeplatz wird der Mittellandkanal (Haldensleben).
Das Revier werden die Brandenburger Gewässer.....und wenn ich einfach mal 2 Tage Ruhe haben will, fahr ich auf den Niegripper See, der ist nicht weit wech...
Der Teifgang sollte nicht mehr als 1 Meter sein....ich will nicht nach Bodenschätze schürfen.

Zwecks der Motorrisierung, bin ich mir nicht sicher. Ich will auf der Elbe nicht zum Treibgut werden...

[Frodo]

Für die genannten Fahrgebiete ist ein Verdränger bestimmt geeignet. Ich denke mal das es auch eher um "auf dem Wasser sein" gehen wird als um Strecken fahren, oder?

Wenn das für Dich nicht so weit wäre würde ich dir vorschlagen dir mal das hier anzusehen:
http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=146794

Ich bin vor Wochen dort gewesen und war wirklich angenehm überrascht. Zudem ist der Besitzer ein sehr freundlicher Zeitgenosse.
Ich würde an Deiner Stelle gut überlegen ob die angestrebten 10m ausreichen. Zum Einen ist es natürlich (gerade beim ersten Boot) die Frage: "Kriege ich das gehändelt", aber auf der anderen Seite, wenn man nicht nach der ersten Saison anfängt zu suchen weil doch der berühmte Meter fehlt ...
Meine Erfahrung: Frauen lieben es in "normalen" Betten zu schlafen (und nicht in einer Koje), Hunde brauchen mehr Platz als man denkt (unserer - ein Chiahuahua - kann sich breit machen ... da ist schnell die Sitzbank zu klein) und Kinder werden größer - und länger - und brauchen mehr Luft zum ... eine "eigene" Kabine (Bugabteil MIT Tür) ist auf Dauer ein muss.

Also lieber ein wenig mehr (Länge und Mut) und dafür auch länger Freude am Boot.

[dessauer]

Zitat von Frodo

Ich denke mal das es auch eher um "auf dem Wasser sein" gehen wird als um Strecken fahren, oder?

...so ist es.
Bis vor ein paar Jahren, waren wir mit Haus und Hof gebunden. Durch einen beruflich erzwungenen Umzug, musste das Haus weg.
Nun fehlt es uns an frischer Luft.
In absehbarer Zeit steht erneut ein Umzug (auch wieder wegen dem Job) Richtung Berlin an. Da ist ein bewegliches Stück Freizeit von Vorteil.

Die Karina zeige ich meiner Holden lieber nicht...da dreht sie sonst frei.
Leider liegt das gute Stück über meinem Buget.

Vor der Länge des Schiffs hab ich keine Angst...da wird halt die Crew "gedrillt"
Du hast völlig Recht, es sollte nicht zu klein sein.

[Frodo]

Zitat von dessauer

...Leider liegt das gute Stück über meinem Buget...

Ich möchte dich ja nicht desillusionieren, aber ich denke, dass Du für deutlich weniger nur Kernschrott bekommen wirst. Auch bei der KARINA wird bestimmt noch ein wenig drin sein.

Nimm mal Dein Budget und setze das als Obergrenze in deiner Bootsböres ein (bei Verdrängern z.B. www.botentekoop.nl), da wirst Du ganz schnell sehen was geht und was nicht.

[Markus.Gaugl]

Servus

Nur als Anhaltspunkt zu Volvo Motorenüberholung

md 2040 bj 2001 nach ca 4000 std Kommplettrevison durch Fachfirma
in 2010 7000.-

mfg

Markus

[dessauer]

Wie gesagt, mach ich mir keine Illusionen was den Zustand des Bootes angeht.
So ein toll ausgebautes Schiff wie die Karina ist halt nicht drin. Das muss ich akzeptieren.
Ich suche eine solide Basis. Wenn am Innenausbau was gemacht werden muss, kein Problem. Anstrich überarbeiten oder neu, auch kein Thema.
MIG/MAG Schweißen kann ich. Das Eine oder Andere am Motor traue ich mir auch zu (jahrelang Motorräder aufgearbeitet). Elektrik hab ich mal gelernt. Werkzeug ist vorhanden.

Kleines Erlebnis aus der letzten Woche.

Makler beschreibt Zustandsnote 2. Ich also hingefahren.
Erstaunt über den schönen Innenausbau und äusseren Zustand (sogar Alufenster) war ich erstmal optimistisch.
Also Motorluken auf. Ein Perkins war verbaut. Die Maschine sah gut aus.
Bei der Gelegenheit hab ich mir den E-Verteilerhasten zeigen lassen......Kabelgewirr wie ein Spinnennetz aus einem Gruselfilm....ein Haken ist immer dachte ich mir....

Folgende Konversation entwickelte sich im Anschluß

Ich: Mach den Motor mal an.
Er: .....dreht den Glühschalter
Ich beuge mich zur Starterbatterie runter, weil die Kabel seltsame Verfärbungen hatten.
Ich: ..das hat hier schonmal geschmorrt....
Er: nö...kann gar nicht sein....
Qualm steigt auf....
Ich: ...lass mal lieber, das brennt gleich...
Er: dreht den Anlasser, Motor läuft....
Aber die Batteriekabel brennen.....
Ich: hast du einen Feuerlöscher hier?
Er: beugt sich runter und wird hektisch....sucht den Feuerlöscher....findet ihn....drückt auf den Auslöser...und es passiert nichts.....
Ich: Handy raus..."soll ich die Feuerwehr rufen?"
Er reißt einen Vorhang runter und beginnt zu löschen......ich bin gegangen...

[dessauer]

@Markus
sowas hab ich erwartet...
Danke für deine Auskunft.

[Frodo]

Zitat von dessauer

Wie gesagt, mach ich mir keine Illusionen was den Zustand des Bootes angeht... Folgende Konversation entwickelte sich im Anschluß ... Er reißt einen Vorhang runter und beginnt zu löschen......ich bin gegangen...

Ich fürchte je nach Budget wird das nicht die letzte derartige Geschichte gewesen sein

Aber keine Panik ... die Saison ist (fast) zu Ende. Das wird sich im Angebot und in den Preisen auch zeigen.

Ruhig weitersuchen und vor allem: Nicht verlieben!!! (zumindest nicht bevor "sie" Dir gehört ), dann wird das schon.

[dessauer]

...das Beste war, das er mir vorher ein Gutachten (ADAC Schverständiger) gezeigt hat, in dem das Boot mit "Zustand Note 2" bewertet wurde...nun könnte man von einem Gefälligkeitsgutachten ausgehen....

[huebi]

Boote der von Dir gesuchten Art gibt es in den Niederlanden zu Hauf!
Außer "botentekoop" möchte ich auf "marktplaats" hinweisen.
http://kopen.marktplaats.nl/waterspo...hten/c989.html
Es wird jetzt wieder über alle möglichen Fälle von Beschiß durch unsere Nachbarn berichtet werden, aber ich kann Dir versichern, daß Du dort genau so viele anständige Leute wie in allen anderen Ländern findest.
Bevor Ihr Euch zu einer Besichtigungstour aufmacht, sollten natürlich einige Telefon- bzw. e-mail-Kontakte gelaufen sein.
Ich habe das Boot über botentekoop und den Motor über marktplaats gekauft und habe es nicht bereut. Die Verständigung klappte eigenrlich immer, man sollte nur wissen, daß in den Niederlanden Boote auch mit Darlehen belastet sein können.

[JulianBuss]

Ich kann etwas zu MB OM Motoren (Mercedes) beitragen: ich selbst habe zwei OM-312. Die haben fast schon antiquarischen Wert, die Anzahl der Betriebsstunden ist unbekannt.
Trotzdem habe ich mich damals zum Kauf entschlossen, weil diese Motoren - wenn sie gepflegt sind - als sehr zuverlässig bekannt sind.

Und das hat sich bei mir auch bestätigt. Ich habe das Boot nun seit fast drei Jahren, und wir haben wirklich schon eine Menge Meilen abgerissen. Alleine dieses Jahr werden es wohl so 700 Meilen oder ca. 115 Betriebsstunden werden.

Ich achte immer brav auf Kühlwasser, Öl und Filter, habe aber sonst an den Maschinen nichts wesentliches gemacht (Dieselfilter bisher einmal getauscht, Keilriemen einmal getauscht, eine Glühkerze war mal defekt). Die beiden Dicken laufen tadellos und sehr zuverlässig. Auch bei heftigem Seegang haben sie mich bisher nicht im Stich gelassen.

Das gute an diesen alten Motoren ist, dass sie ohne jede Elektronik auskommen. Wenn sie einmal laufen, laufen sie, auch wenn man die Zündung ausmacht.

An Ersatzteilen habe ich bisher eine Glühkerze und Filter gebraucht, das war überhaupt kein Problem. Aber auch andere Teile bekommt man für die Maschinen noch, weil es eine große Oldtimer-Szene gibt, in denen die OM-Maschinen sehr verbreitet sind.

Auch der Verbrauch unterscheidet sich nicht wesentlich von modernen Motoren.

Also ich kann zumindest über den OM-312 nur positives berichten. Und der OM-321 ist praktisch gleich.

Ansonsten kann ich ebenfalls nur dazu raten, sich die Elektrik eines Bootes genau anzugucken. Sehr oft ist das eine einzige Katastrophe und man muss mit einrechnen, dass man das nach und nach neu macht. Die meisten Skipper haben Null Ahnung von Elektrik, machen aber trotzdem alles selbst.

Viel Erfolg und bitte weiter berichten!

[ferenc]

Hallo Martin, wie Julian schon schrieb, ist der Mercedes Motor einfach sehr robust und auf Grund der einfachen Technik auch gut zu begreifen oder zu reparieren.

Die Ersatzteilversorgung dürfte bei keinem vergleichbarem Motor so gut sein.

Mit leichten Änderungen wurden diese Motoren über Jahrzehnte gebaut und vom Unimog bis zum Boot in alles verbaut was sich bewegen sollte.

Wenn man nicht dem Geschwindigkeitsrausch verfallen ist eine top Wahl.

Gruß Frank

[dessauer]

Danke für die Hinweise zum Motor. Also geht die Tendenz zu MB

Ein Boot in den Niederlanden zu kaufen, hätte ein Problem.
Wie soll es herkommen?
Entfernung per Autobahn ca 700 km.
Auf dem Wasserweg 1000km.
Wäre sicher möglich und ein schöner 14Tägiger Törn .

Mit einer Spedition? Keine Ahnung was das kostet. Bei 10 Meter Länge und
3 Meter + an Breite bestimmt kein preiswertes Vergnügen.
Das hat mich bisher abgehalten dieses Revier ins Auge zu fassen.
Wenn jemand eine preiswerte Spedition kennt....bitte per PN...

[Frodo]

Zitat von dessauer

Wenn jemand eine preiswerte Spedition kennt....bitte per PN...

Benutze ,al sie Suchfunktion. Letztens war hier irgendwo schon mal das Thema Transport, bzw. Überführung. Ich weiß leide rnicht mehr wo / in welchem Zusammenhang.
Aber es gibt hier genug Information. Grundsätzlich kannst Du - glaube ich mich zu erinnern - mit ca. 1,6 euro/km rechnen.

[elbeschlauchbootfahrer]

Zitat von dessauer

Danke Frodo,

also das "Traumschiff" soll um die 10 Meter haben. Der Liegeplatz wird der Mittellandkanal (Haldensleben).
Das Revier werden die Brandenburger Gewässer.....und wenn ich einfach mal 2 Tage Ruhe haben will, fahr ich auf den Niegripper See, der ist nicht weit wech...
Der Teifgang sollte nicht mehr als 1 Meter sein....ich will nicht nach Bodenschätze schürfen.

Zwecks der Motorrisierung, bin ich mir nicht sicher. Ich will auf der Elbe nicht zum Treibgut werden...

Für das Fahrgebiet reichen 30 Ps Vetus. Ich kenne sogar Leute die mit 20 PS da unterwegs sind.

Die alten Mercedes haben bei halbwegs Pflege das ewige Leben. Da solltest du dir eher Gedanken um die Wellenanlage machen als um den Motor.

Betriebsstunden sind völlig irrelevant und zu 98,7% gelogen.

Das zum Grundwissen

Wie kommst du jetzt auf die Elbe Da sind die Anforderungen völlig anders gerade wenn du durch den Domfelsen stromauf willst. Boote die auf dem Kanal 15 km/h fahren haben Mühe durch MD zu kommen. Da musst du dich entscheiden ob du ein Boot willst was auch die Elbe befahren kann oder ein Boot was auf dem stehenden (die Havel mit 1 km/h lass ich mal außenvor) Gewässer unterwegs ist.

[dessauer]

Zitat von elbeschlauchbootfahrer

.....Betriebsstunden sind völlig irrelevant und zu 98,7% gelogen.....

...dann wären ja fast alle Freizeitkapitäne Lügner...kann ich kaum glauben...
Diese Tatsache war mir klar.

Und Recht hast du, am Domfelsen will man nicht hängenbleiben...
Ich denke alles ab 80 PS sollte reichen.

[elbeschlauchbootfahrer]

Zitat von dessauer

...dann wären ja fast alle Freizeitkapitäne Lügner...kann ich kaum glauben...
Diese Tatsache war mir klar.

Mein Liegeplatz ist Dessau. Fast alle Skipper müssen am Saisonende den Diesel abpumpen damit die Tanks im nächsten Jahr nicht überlaufen

Mindestens ein Boot in der von dir gesuchten Größe ist derzeit vakant. Hat aber einen 50er Mercury 4T AB. Kontakt könnte ich herstellen.

[dessauer]

Nabend.
In den nächsten Tagen, werde ich mich erneut auf den Weg machen, ein Schätzchen zu besichtigen. Natürlich werde ich berichten.
Nach Bild und Gespräche mit dem Besitzer, bin ich hoffnungsvoll.

Ein Stein liegt mir aber im Magen. Es ist der Motor, ein MB OM 312.
Nach eingehender Suche hier im Forum, musste ich feststellen, das die Meinungen über diesen OM doch sehr gespalten sind.

Prinzipelle hab ich nichts gegen alte Maschinen, die ohne Elektronik oder Turbo auskommen. Ich schätze das sehr.
Das Schiff ist 10 m lang, 3,40 m breit und soll bei 6 Knoten, ca 4-5 Liter Diesel verbrauchen. Ist das realistisch, oder wird "Seegarn" gesponnen?
Nach wieviel Betriebsstunden ist eine Totalrevision fällig?
Jetzt hat er 2700 Betriebsstunden gelaufen.
Gibt es noch Ersatzteile (die alten Unimogs laufen ja auch noch)?

Wie sind eure Erfahrungen?

....oder sollte ich mich nach einem Ersatz umsehen...

[jannie]

Moin,
meine Glaskugel müsste mal dringend geputzt werden. Wie alt ist die Maschine denn (von 1949 bis 1964)? Und wie gepflegt? Dokumentiert? Und wie hört er sich an? Qualmt er? Springt gut an? Ölverbrauch? Ist er dicht? USW...
Ferndiagnosen sind da Unfug? Und die Frage nach den Betriebsstunden bis zur Generalüberholung kann man doch so nie beantworten.
Der Dieselverbrauch klingt ganz realistisch, nett wäre nur zu wissen, wie schwer der Dampfer ist, passt der Prop zur MAschine usw...
Am besten, Du schnappst Dir jemanden, der Erfahrung mit Mobos hat und gibts dem Deine Daten und Bilder der Angebote zum Vorsortieren. Geht natürlich auch hier im Forum per Bild und Text. Wichtiger ist aber, das Du wen beim Besichtigen dabei hast, der Ahnung hat.
Und noch viel wichtiger: finde mal raus, wo Du fahren willst und was die Grösse des Bootes bestimmt. Und dann chartere mal sowas in der Art, aber mit Frau, Sohn und Dackel. Danach bist Du möglicherweise schlauer?
gruesse
Hanse

[KaiB]

[QUOTE=dessauer;2808802..
Und Recht hast du, am Domfelsen will man nicht hängenbleiben...
Ich denke alles ab 80 PS sollte reichen.[/QUOTE]

Das musst Du relativ sehen.

Beachte die Rumpfgeschwindigkeit des Dich interessierenden Bootes und ob sie mit einer möglichst optimalen Kombination von Motor, Getriebe und Propeller sowie Form des Unterwasserschiffes nur unter Vollast oder ohne den Motor voll auszudrehen erreicht wird.

Die Rumpfgeschwindigkeit sollte ausreichen auch bei Strömung in Deinem Revier noch ausreichend Fahrt über Grund zu erreichen.

80 PS könnten (!) demnach schon zuviel des guten sein. Ein Verdränger schafft unter normalen Bedingungen eh nicht mehr als Rumpfgeschwindigkeit, auch nicht wenn man mehr PS einbaut.

Im Grunde reicht es also nach der PS Zahl zu suchen die bequeme Marschfahrt mit moderaten Umdrehungen ermöglicht und Rumpfgeschwindigkeit ohne AK hinbekommt.

[havelmike]

Hallo Martin,
5 Liter Verbrauch könnten hinkommen. Habe selbst vor Jahren ein 10m Eisenschwein erworben und restauriert. Sehe zu dass die Substanz gut ist ansonsten wird es ein Groschengrab. Ich habe in 4 Jahren über 20 tsd Euronen aufwenden müssen, um den Dampfer in einen halbwegs Zustand zu versetzen. Dabei habe ich dann noch fast alles selbst gemacht. Am Motor kannte ich dann jede Schraube. Viel Hilfe kam vom BF.
Ganz wichtig ist dass das Boot einen großzügigen, zeitgemäßen und praktikablen Grundriss hat. Es sind viele enge Krauchen trotz stattlicher Außenabmaße und Gewichte auf dem Markt. In diese Krauchen kannste Geld stecken wie Du willst - die Dinger kriegen keinen Wert und sind nur mit erheblichen Abschlägen zu veräußern.
Beim Motor würde ich zu etwas Reserve raten, denn diese 50 Ps "Mopedmotoren" müssen schon ordentlich kurbeln um Rumpfgeschwindigkeit zu gewährleisten. Diese Rappelkisten nerven bei längeren Touren schon gehörig. In jedem Fall bin ich für einfache bewährte mechanische Technik ohne Elektronikspielerein, am Besten auch mit Stirnrädern zum Ventiltrieb. Habe erleben dürfen dass z.B. VW-Marine Motoren nicht mal von einem Händler welche diese vertreibt, repariert werden können.
Wichtig ist auch, was im Bootsleben verbaut worden ist: Fenster mit Rahmen, Innenausstattung, Elektrik & Technik. Viele Boote sind so wie vor dreizig Jahren hersgestellt und mit primitivsten Materialien repariert und verschlimmbessert am Leben erhalten worden.
Unterwasserschiff und Lack sind nicht zu unterschätzen. Bei Gammel unter der Farbe Finger weg. Ein Kompletter Aufbau mit Sandstrahlen ist aufwändig und kostet so viel wie ein neuer Kleinwagen. Gammel von innen ist ebenfalls oft problematisch, vor allem an schwer zugänglichen Ecken.
Nach meiner Einschätzung geht unter 30 tsd Euronen nichts bei einem halbwegs vernünftigen 10m Stahlboot. Eher 40 tsd plus X. Halt die Augen auf, die meissten Boote sind Grotten.

[dessauer]

Danke Männer für eure Ratschläge.
Ansehen kann ich mir den Kahn erst in 14 Tagen...der Arbeit wegen.
Revier wird Brandenburg/Meck Pom.
Nach der Rumpflänge berechnet, ist die Rumpfgeschwindigkeit bei rund 8 kn.
Gerade die gute Aufteilung der Räumlichkeiten mach das Boot so interessant für mich. Einstiege auf beiden Seiten vom Salon aus....gut fürs schleusen.
Bug V-Kojen,Pentry, Salon mit Steuerstand, Achterkabine mit Doppelbett und WC. Aussensteuer.
Ausgestattet ist es nicht schlecht. Warmwasser (auch im WC), Bugstrahlruder, hydraulisches Ruder, GPS usw.....ist wirklich ne Menge.
Die Einbauten wurden vom Vorbesitzer gemacht, sehen anständig aus,.....der Mann ist Schreinermeister.

Noch ein paar Worte zum Motor.
Es ist ein 6-Zylinder Vorkammer Diesel, 4,7 Liter Hubraum, MB OM 312 mit 80 PS.
Wie ich hier lesen konnte, haben den einige in ihren Verdränger gebaut.
Und letztendlich, wäre ich von diesen Eignern, für Hinweise dankbar

...und Mike, du kommst mit deiner Preisschätzung schon ziemlich genau hin.
Die Ausstattung ist reichhaltig,Bugstrahlruder, hydraulische Ruderanlage, WC, Warmwasser, Heizung, Biminitop usw...., Fenster sind leider nicht in Alu

[JulianBuss]

wie gesagt, ich habe zwei OM-312, siehe meine Anmerkungen hier: http://www.boote-forum.de/showpost.p...5&postcount=13

Wg. der Alurahmen bei den Fenstern: das wäre für mich kein Kaufhindernis. Ich habe auch nur Gummirahmen, das hat mich anfangs auch gestört - aber vor allem, weil ich Angst vor Seeschlag bei schwerem Wetter hatte. Das ist bei Deinem Revier ja aber kein Argument, da gibts ja keinen Seegang (ok, ich weiß, die Müritz kann auch schon ungemütlich werden, aber dass eine vier Meter Welle aufs Vorschiff kracht ist wohl eher nicht zu erwarten...).