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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel!

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  #1  
Alt 14.09.2004, 13:39
buo buo ist offline
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Standard OSMOSE

Hallo zusammen

Ich habe eine Frage über OSMOSE.
Ich habe für die ersten zwei Jahre einen Unterwasseranstrich von meiner Werft neu machen lassen:
3 Lagen VC-Tar und 2 Lagen VC-17m
Laut meiner Werft kann ich zwei Jahre (von April – Oktober) das Boot so im Wasser lassen,
dann aber sollte ich den Aufbau mit VC-Tar erweitern bis auf ca. 7 Anstriche um OSMOSEFREI zu bleiben!

Erstens: Ist das so korrekt?

Weiters ist mir aufgefallen da ich ja den AB im Schacht hinten Rechts fahre, dass das Boot leicht zur Seite neigt (Gewichtsverteilung)
Jetzt ist mir aufgefallen, dass ich mich mit meinem Unterwasseranstrich sehr nahe an der Wasserlinie befinde. Laut meiner Werft sei das kein Problem, in diesem Bereich könne kein Osmoseschaden entstehen, zu wenig druck am oberen Rand des Rumpfes.

Zweites: Stimmt das so?

Heißt das gleichzeitig, dass größere Boote die mehr Wasser verdrängen (höherer Druck aufs Unterschiff) mehr OSMOSE gefährdet sind das kleinere leichtere Boote??

Besten DANK buo
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  #2  
Alt 14.09.2004, 13:50
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TomM TomM ist offline
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Mit Druck hat Osmose erst mal nicht viel zu tun. Es heißt zwar osmodischer Druck und ist sogar messbar, aber es bezieht sich auf den Drang eines Lösemittels (hier Wasser) eine gleichmäßige Verteilung der gelösten Stoffe zur erreichen.

Das Wasser dringz in z.B. das Laminat ein und löst dort nicht reagierte Substanzen aus dem Harz. In der Folge wächst die Konzentration im Wasser (in der Blase) das Wasser möchte nun die gleiche Konzentration wie in der Umgebung erreichen (außerhalb des Rumpfes) und möchte nach aussen (Dampfdruck) das geht aber nicht mehr weil nun Substanzen gelöst sind - daher kommt wasser von außen hinzu um zu verdünnen. Es entsteht ein Überdruck in der Blase, der das Laminat zum bersten bringt. Delamination ist die Folge.

Deine Werft hat unrecht, gerade im Bereich des Wasserpass ist durch die Einwirkung von Wärme und UV Licht die Osmosegefahr am größten.

Wenn Dein Schiff allerdings schon mal so 7 bis 10 Jahre Osmosefrei auf dem Buckel hat, dann stellt sich selten noch Osmose ein. Der Drucke sind ausgeglichen und ein Druckausgleich nicht mehr notwendig.

Es gibt darüber ne Menge zu lesen - Suchfunktion OSMOSE

Oder hier und an viele anderen Stellen im Netz http://www.esys.org/technik/osmose.html
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Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller)
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  #3  
Alt 14.09.2004, 13:51
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dr.banzai dr.banzai ist offline
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Tach buo,

Zu zweitens:

Die Aussage zum Druck am oberen Rand halte ich für ausgemachten Blödsinn. Ich glaube in jeder Broschüre von Firmen die Osmoseprodukte vertreiben steht was von Gefahr "im Bereich der Wasserlinie".
Aber weil die Meinungen über Osmose und ihre Ursachen hier manchmal etwas hochkochen sage ich mal ganz vorsichtig, mein Boot hat ganz sicher Osmose ca. 20 cm unterhalb der Wasserlinie.

Gruss, Uwe
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Sicher ist, das nichts sicher ist.
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  #4  
Alt 14.09.2004, 14:06
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casi casi ist offline
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Hallo buo,

das Problem bei diesem schwierigen Thema ist, daß du von 20 Leuten 20 verschiedene Informationen bekommst. Es laufen überall selbsternannte Fachleute rum, die dir alle ihre gut gemeinten Ratschläge mitgeben. Am Ende bist du dann genau so schlau wie am Anfang. Daher mein Tipp: Verlag für Bootswirtschaft GmbH in Hamburg. Buch: Osmose bei GFK-Booten. Preis: ca 6 €. Bessere und genauere Infos bekommst du sicher nirgentwo.


Gruß Casi
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  #5  
Alt 14.09.2004, 14:15
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jetzt nochmal schnell ne frage von mir.
beim meinem boot ist der schutzanstrich und das antifouling nicht im bereich des aussenborder-halters gestrichen ( ich weiß das das auh nicht sein darf )
aber dort, und hinter dem trimmzylinder befindet sich jetzt kein schutz...
dort könnte doch schnell osmose entstehen.
zweitens sind die abläufe des aussenborder-schachtes zu hoch, so das immer etwas wasser in der wanne hinterm spiegel steht. besteht dort auch gefahr von osmose ??
sollte ich dort einen neuen ablauf bohren ??

danke schonmal für antworten...

gruß dirk
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  #6  
Alt 14.09.2004, 14:28
buo buo ist offline
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Hallo TomM
Danke für deinen Beitrag, soweit ich das jetzt verstanden habe!?
Und ja mein Boot, ne TONIC 23 Bj. 1990, war nur immer 2 Monate im Wasser und war/ist OSMOSEFREI. Das heißt nun ich kann so gut wie kein OSMOSE mehr bekommen (14 Jahre auf dem Buckel) oder wie???? *freu*

Hallo Uwe
Danke für deinen Beitrag, nur ein versteh ich nun nicht ganz:
„sage ich mal ganz vorsichtig, mein Boot hat ganz sicher Osmose ca. 20 cm unterhalb der Wasserlinie.“
Was machst du dagegen????????

Hallo Casi
Du hast sicher recht, nur aus den 20 Meinungen kann ich mir ein besseres Bild machen als aus einer einzigen.
Danke für den Buchtipp, werde ich mir sicher zulegen.

Gruß buo
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Tonic 23
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  #7  
Alt 14.09.2004, 14:36
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stef0599 stef0599 ist offline
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Hi !

die Wahrscheinlichkeit, das Osmose entsteht, nimmt nach 8 Jahren Alter ab. Das dann gar keine mehr entstehen kann, glaube ich allerdings nicht.

Je höher die Wassertemperatur, desto grösser das Risiko. Auch im Süsswasser.

Für ausgemachten Blödsinn halte ich die Ansage, das Du bis zu 7 mal VCTAR über VC17 streichen sollst, das geht vermutlich gar nicht. ( wegen Teflon ). VCTAR ist die Sperrschicht und wenn die sperrt, dann ist gut.

Bis zu 10 mal VC 17 übereinander kann ich mir durchaus vorstellen, aber warum nimmst Du / ihr nicht selbstpolierendes AF - da bleibt niemals altes Bindegerüst stehen.
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beste Grüße
Stefan
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  #8  
Alt 14.09.2004, 15:00
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miki miki ist offline
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Eigentlich ist doch VC 17m selbstpolierend und nach einer Saison ist nicht viel über (den Rest kann man mit Spiritus entfernen)
Allerdings wundert es mich etwas, das die Werft nicht gleich VC TAR in der erforderlichen Schichstärke aufgebracht hat. Das ist eigentlich üblich und dann brauchst Du die nächsten Jahre nur noch das Antifouling VC 17m aufzutragen.
Soweit ich mich noch erinnere müssen gerade bei VC TAR bestimmte Zeiten eingehaltenwerden, innerhalb derer die weiteren Schichten aufgebaut werden.... und die Fristen waren nicht 2 Jahre....
Geh doch mal auf der Messe driekt zu International und erkundige Dich.
Wenn Du nicht nach Hamburg kommst, dann frag i ch gerne mal nach.
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  #9  
Alt 14.09.2004, 16:19
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dr.banzai dr.banzai ist offline
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Tach buo,

Was verstehst du denn nicht?
Also ich habe im Bereich der Wasserlinie, ca. 20 cm darunter, Osmose.
Das ist ja mal kein Weltuntergang.

Was ich dagegen tue?

Na, sanieren natürlich.
Gelcoat plus 3 mm Laminat wegfräsen, waschen, trocknen und Laminat neu aufbauen.

@ buo und bayliner:

Ich möchte hier bestimmt nichts verharmlosen, aber ihr solltet euch mal wieder entspannen.
Osmose ist ja keine Infektionskrankheit ohne Heilungschancen.
Die meisten Sportboote aus GFK dürfen mit Wasser in Kontakt kommen.
Osmose, auf Sportboote bezogen, ist ein Prozeß der sich über einen längeren Zeitraum hinzieht und der durch viele Faktoren begünstigt wird, wie z.B.

1) schlechtes Laminat (Gelcoat, Lufteinschlüsse)
2) Umweltbedingungen (warmes Wasser)
3) mangelnde Pflege usw.

Also beruhigt euch mal wieder und habt Spaß mit euren Booten. Panik könnt ihr immer noch kriegen wenn ich die ersten Essigblasen findet und dann müßt ihr eben ein bißchen arbeiten.

Gruss, Uwe
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Sicher ist, das nichts sicher ist.
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  #10  
Alt 14.09.2004, 16:45
buo buo ist offline
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Hallo zusammen
Hallo miki

Also bei mir war das so, wir haben das Boot (Tonic 23) gekauft und begutachten lassen.
Da uns dann ein Sachverständiger gesagt dass das Unterwasser zu machen sei, haben wir dies im ersten Jahr mit einem 3 lagigen VC-Tar Anstrich machen lassen da wir uns dazumal (heute eigentlich auch noch) noch nicht zu gut auskennen, mit wie wo was …..
Darum haben wir uns für diesen Weg entschieden und unsere Werft hat uns zugesagt dass dieser 3 lagigen Anstrich 2 Jahre einen sicheren OSMOSESCHUTZ bietet. Im nächsten Jahr werden wir dann das VC17m (wenn es sich nicht selbst entfernt hat) entfernen, und weiter VC-Tar Anstriche vornehmen.

Ich hat (habe) nur etwas bedenken da mein Wasserpass sehr nahe ( 1cm ) über der Wasserlinie sich befindet, und durch den Wellengang im Hafen eben nicht immer über dem Wasser ist. Ebenso das selbe wie dirk, habe ich im Schacht keinerlei Anstrich und dieser ist so gut wie immer leicht um Wasser?!??!
Darum meine Frage wie nun das mit dem OSMOSE zu sehen ist?!?!

Aber das mit den Jahren hab ich jetzt noch nie gehört!
Zitat:
Wenn Dein Schiff allerdings schon mal so 7 bis 10 Jahre Osmosefrei auf dem Buckel hat, dann stellt sich selten noch Osmose ein. Der Drucke sind ausgeglichen und ein Druckausgleich nicht mehr notwendig.
Gruß buo
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  #11  
Alt 14.09.2004, 17:43
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Cooky-Crew Cooky-Crew ist offline
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Hallo Buo,
lese dich mal hier durch
WAS IST OSMOSE
IMHO, sehr gut beschrieben
Wie erkennt man Osmose?
Die Osmosebehandlung / -sanierung
Gruß
UWE
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Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,
dass er tun kann, was er will,
sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.
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  #12  
Alt 14.09.2004, 18:09
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moskito moskito ist offline
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Zitat:
Zitat von TomM
Mit Druck hat Osmose erst mal nicht viel zu tun. Es heißt zwar osmodischer Druck und ist sogar messbar, aber es bezieht sich auf den Drang eines Lösemittels (hier Wasser) eine gleichmäßige Verteilung der gelösten Stoffe zur erreichen.

Das Wasser dringz in z.B. das Laminat ein und löst dort nicht reagierte Substanzen aus dem Harz. In der Folge wächst die Konzentration im Wasser (in der Blase) das Wasser möchte nun die gleiche Konzentration wie in der Umgebung erreichen (außerhalb des Rumpfes) und möchte nach aussen (Dampfdruck) das geht aber nicht mehr weil nun Substanzen gelöst sind - daher kommt wasser von außen hinzu um zu verdünnen. Es entsteht ein Überdruck in der Blase, der das Laminat zum bersten bringt. Delamination ist die Folge.

Deine Werft hat unrecht, gerade im Bereich des Wasserpass ist durch die Einwirkung von Wärme und UV Licht die Osmosegefahr am größten.

Wenn Dein Schiff allerdings schon mal so 7 bis 10 Jahre Osmosefrei auf dem Buckel hat, dann stellt sich selten noch Osmose ein. Der Drucke sind ausgeglichen und ein Druckausgleich nicht mehr notwendig.

Es gibt darüber ne Menge zu lesen - Suchfunktion OSMOSE

Oder hier und an viele anderen Stellen im Netz http://www.esys.org/technik/osmose.html
mannomann Tom..dass du immer so unkonzentriert schreibst...natürlich hat das mit Druck zu tun, sagst du doch selbst und erklärst es ja völlig richtig..
gerade wegen des Bestrebens der Lösung konzentrationsausgleich zu schaffen, wird der Druck erzeugt..der hat dann allerdings, wie Du schon sagst nichts mit der Eintauchtiefe zu tun zumindest nicht bei den tiefen unserer Boote , der osmotische Druck ist bei weitem höher als der hydrostatische.

eine andere sache ist der Schutz vor Osmose nach 7-10 Jahren.. aus leidvoller eigener Praxis kann ich nur sagen..nach 15 Jahren ohne geringste Osmosespuren hat es unser Boot böse erwischt.
Der Grund???
ich weiss es nicht genau, vermute aber das Zusammenwirken von mehreren Ursachen.
1. unsachgemässes entfernen von Antifouling mit Beschädigung des Gelcoats und dadurch eindringen von Wasser in das Laminat.
2. Das Boot war 4 Jahre im Wasser, nur zweimal für 3 Tage Antifoulinganstrich draussen, das genügte nicht zum Austrocknen
3. das alles ist in 30° warmem Wasser passiert, dadurch waren die Reaktionen wohl beschleunigt.

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  #13  
Alt 14.09.2004, 18:47
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TomM TomM ist offline
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Nix da unkonzentriert, es war schon so gemeint, weil es so rüberkam als ob der hydrostatische Druck (also der Wasserdruck) dafür verantwortlich sei - und das ist definitiv nicht so, im Gegenteil ein GFK U-Boot wird eher selten Osmose bekommen, ein Flacher Gleiter im Bereich der Warmwasserzone mit UV-Einstrahlung eher schneller.

Das mit den Jahren hat etwas mit dem unreagierten Harz zu tun. In der Tat es gibt Boote die nach 15 Jahren noch Osmose bekamen - aber das ist die Ausnahme und, Du hast es schon beschrieben, eher dann, wenn das Gleichgewicht durch Reparatur oder verletzung gestört ist. Man geht davon aus, dass nach den 7 bis 10 Jahren das Gleichgewicht so stabilisiert ist, dass der osmodische Druck (man könnte auch Lösungsdruck sagen) nicht mehr in dem Maße auftritt um Laminatschäden zu verursachen.

Edit: Das osmodischer Druck immer höher ist als hydrostatischer ist ein Gerücht. Das trifft nur zu, wenn sich der Druck im geschlossenen System aufbaut. In einem freien System ist der Druck messbar aber nicht extrem hoch - mein beliebtes Beispiel alkoholfreies Bier wird so erzeugt das Bier mit Alkohol fließt an einem Diaphrgma vorbei. Auf der anderen Seite ist mineralisiertes Wasser (damit die Dichte gleich ist) ohne Alkohol, der Alkohol diffundiert durch das Diaphragma (Osmose) bis die Konzentration an Alkohol auf beiden Seiten gleich ist. Nun die Wasserbrühe tauschen und wiederholen bis der Alkoholgehalt auf die nicht mehr entfernbaren 0,5 % gesunken ist. Fertisch ist Bleifrei!
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  #14  
Alt 14.09.2004, 19:11
buo buo ist offline
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Hallo moskito
Hallo TomM

Das ist ja bei mir komplett anders da ich das Boot max. 6-7 Monate im Wasser habe, danach steht es an Land für weiter 5-6 Monate! Ist das nicht auch ein Vorteil gegenüber OSMOSE!?
Mein Boot liegt im Bodensee, da haben wir max. 3-4 Monate Temperaturen über 20°C im Wasser.
Ist OSMOSE nicht auch nur ein Thema wenn es das ganze Jahr und im warmen Wasser liegt, oder auch bei kurzer Zeit ca. 3 Monaten im kälterem Wasser?

Gruß Peter
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  #15  
Alt 14.09.2004, 19:18
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TomM TomM ist offline
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Diese Beschreibung ist falsch und richtig:

Zitat:
Was ist Osmose?

Osmose ist ein Prozeß der Delaminierung innerhalb des Laminates, verursacht durch eine chemische Reaktion zwischen Wasser und nicht ausreagierten Substanzen, die noch von der Produktion vorhanden sind.

Osmose entsteht also durch eindringendes Wasser. Zum besseren Verständniss muß man sich erst einmal die Wasserbeständigkeit der verschiedenen Harze ansehen :
Aufgrund ihrer Estergruppen sind sowohl Polyester- wie auch Vinylesterharze relativ anfällig gegen eindrigende Feuchtigkeit. Da Polyester einen sehr hohen Prozentsatz von Ester enthält, ist die Empfindlichkeit gegen Feuchtigkeit am größten. Tests haben gezeigt, dass Polyeterlaminate nach 12 Monaten unter Wasser bis zu 45% ihrer interlaminaren Scherbeständigkeit verlieren. Bei Epoxidharz liegt der Wert bei nur 10%!

Die Hauptursache liegt also in der Möglichkeit, dass unter bestimmten Bedingungen das Laminat Wasser aufnehmen kann, was dann zur Osmose und zum oben gennaten Stabilitätsverlust führt.

Bei der Osmose gelangt Wasser von außen und von der Bilge in das Laminat und reagiert dort mit Produktionsrückständen zu ätzenden Substanzen. Diese Reaktionsprodukte erzeugen einen Innendruck hinter dem Gelcoat (äußerste Polyesterschicht), was dann zu den bekannten Blasen oder zur Rißbildung führt. Die Osmoseblasen können sich - je nach Umgebungstemperatur - mehr oder weniger schnell vergrößern und schließlich das ganze Laminat zerstören. Wenn das Wasser einmal einen Weg gefunden hat, nimmt das Laminat dieses wie ein Schwamm auf.
Osmose ist der Prozess des Eindringens und Lösens - die Delamination ist die Folge des osmodischen Druckes - nicht die Delamination ist die Osmose.

Das scheint das Dauerproblem bei der Erklärung zu sein.

Also nochmal: osmodischer Druck ist das Besteben einer Flüssigkeit oder Gases in sich selbst eine gleichmäßige Verteilung an Ionen (oder gelösten Stoffen) zu erreichen. Wird dieses Bestreben verhindert - z.B. durch ein Diaphragma - so entsteht auf der einen Seite ein Überdruck, der dann bei Polyesterlaminaten zur Delamination oder Blasenbildung führen kann (nicht zwingend muß).

Verhindern kann man die Osmose in Kunststoffen, in dem man eine Wasserdampfdiffusionssperre anbringt (VCTar als Epoxidharz z.B. oder bei International GelShield) die möglichst wenig Wasserdampf diffundieren lässt (Sperre eben). Der Wasserdampf ist es, der eindringt, nicht das flüssige Wasser. Wenn er kondensiert, dann kann das Wasser nicht mehr raus und erzeugt Druck. Der erzeugte Druck ist statischer Druck, nicht osmodischer! Der lässt dann die sichtbare Wirkung (Blasen, Delamination) entstehen.

Das sind die physikalisch/chemischen Gesetzmäßigkeiten die hinter dem Geheimnis Osmose stehen - Vereinfacht wird dann populistisch von der "Blasenkrankheit" gesprochen und Ursache und Wirkung verwechselt.

Fazit daraus - ein 10 Jahre altes Boot hat sein osmodisches Gleichgewicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erreicht - erst wenn diese Gleichgewicht gestört wird kommt es eventuell zur "Blasenkrankheit"

Die Termperatur des Wassers spielt dabei selbstverständlich eine Rolle. In warmem Wasser findet die Osmose schneller statt (warme Moleküle können sich besser bewegen) als in kaltem. Allerdings entsteht Osmose und die Folgen auch in der Nordsee oder Ostsee mit ihrem, relativ zum Mittelmeer, kalten Wasser. Entscheidend ist das Bestreben zur gleichmäßig verteilten Lösung.

Osmose findet sogar bei Glas statt. auch da werden Ionen (Natrium, Kalium, Calzium) durch Wasser gelöst und weggwewaschen. Tiefer sitzende Ionen verteilen sich nun wieder gleichmäßig, werden wieder gelöst und ausgewaschen, bis der Kalium, natrium, Calziumanteil im Glas so gering ist, dass das Glas milchig, trübe erscheint (wird Auslaugung genannt ud hat auch hier mit Lauge nur als Wirkung nicht als Ursache zu tun).
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  #16  
Alt 14.09.2004, 19:41
buo buo ist offline
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Hallo TomM

Also jetzt muss ich sagen bin ich zu 90% durch bei diesem Thema DANK dir!!
Nur eines ist mir noch unklar, wie schnell kann sowas gehn?
Und ist es ein Vorteil wenn das Boot nur 6 Monate im Wasser ist?
Also 6 Monaten im Wasser , 6 Monate an Land. Ist das für den Wasserdampf ausreichend Zeit um OSMOSE zu entstehen oder wir das in dieser "kurzer" Zeit eingedämmt, so das OSMOSE kaum auftreten kann?

Gruß buo
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Tonic 23
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  #17  
Alt 14.09.2004, 20:20
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TomM TomM ist offline
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Puh, das ist ne Glaubensfrage. Grundsätzlich würde ich sagen, wenn ein Boot in der Wintersaison wieder austrocknen kann ist das sich von Vorteil - es würden dabei evtl auch nicht reagierte Polyesterbestandteile in unlösliche umgewandelt und damit die Osmosegefahr verringert. Wenn der Dampfer allerdings mit Wasser vollgesogen ist, dann wird ihm der Winter im Zweifel sogar den Garaus machen (Frostabplatzungen).

[Exkurs]
Für diese Geschichte (Blasenbildung) ist ja unter anderm auch die "anomalie" des Wassers verantwortlich. Wasser hat seine größte Dichte bei +4°C kälter oder wärmer dehnt es sich aus (1 Liter Wasser wiegt das berühmte 1 kg nur bei exakt 4°C) Das ist übrigens einer der Gründe, warum Leben im Wasser entstehen konnte, denn im Winter ist das Wasser mit der größten Dichte und das sind +4°C ganz unten, das kältere ist oben und das Eis schwimmt.
[/Exkurs]

Im Zweifel ist die Möglichkeit des Austrocknens höher zu bewerten als die Gefahr der Frostabplatzungen. Die Osmose selbst geht recht schnell, da reichen ein paar Wochen, vonstatten. Der Druckaufbau im Laminat braucht etwas länger, aber eine Saison von 6 bis 8 Monaten reicht ganz sicher.

Wenn Dein Schiffchen heute keine Osmose hat würd ich mir keinen Kopp machen - immer schön beobachten und na ja beim Segler schmier ich immer an den blanken Rumpfstellen GelShield drüber (für's Gewissen). Wenn Dein Antifouling mal runter kommt, dann würde ich VCTar oder GelShield nach Vorschrift drauftun, vorher nicht. Zu teuer, zu viel Arbeit und wenn kein Schaden da ist für nix - Dein Boot hat 14 Lenze auf dem Buckel - ohne Osmose - es wird Dir noch ein paar schenken

Wenn Du allerdings einen Gelcoatschaden findest oder verursachst - dann trocknen und sofort die Sperre drauf - das am besten bei einer Werft die das auch kann (Trockenkammer).
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  #18  
Alt 14.09.2004, 20:33
Bottwartaucher Bottwartaucher ist offline
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Uff,

dagegen scheint das Korrosionsproblem bei Aluminiumschiffen ja geradezu ein Kinderspiel zu sein! Jedenfalls hatten wir damit bisher so gut wie keine Probleme.

Viele Grüße
Ludwig
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  #19  
Alt 14.09.2004, 20:51
x-toc2 x-toc2 ist offline
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Zitat:
Wenn Du allerdings einen Gelcoatschaden findest oder verursachst - dann trocknen und sofort die Sperre drauf - das am besten bei einer Werft die das auch kann (Trockenkammer).
... öhh mir ist ganz schwindelig bei der Abhandelung geworden. Nebenher habe ich noch von R&G nen Katalog und Blätter da immer hin und her. Lange Rede kurzer Sinn ... von was für ein chemisches Produkt -Sperre- redest Du ?? geb mal bitte nen tip, ich mag das nicht nochmal durchlesen alles.
Und an den Fachman noch ne Frage wie sieht das eigentlich mit Vinylester-harzen aus, irgendwie liege ich dauernd im wiederspruch.
... zurück zum Gelcoatschade :Man sagt Grundlegend UP -Ungesättigte Polyesterharze ziehen wasser und stinken und seien/sind nicht gut zur rep. und auf der anderen Seite muß ich gerade feststellen das als Deckschicht/Vorgelat Harze UP Harze genommen werden. Was zum "schwindelig-sei" Teufel ist da drinne was das normale Polyesterharz unterscheidet ??
PS. Ich hoffe mein wirren Gedanken kann gefolgt werden und wenn ich off-topic werde, weil den kern der anfrage verloren, dann cyrus mach nen klick auf"wech" =)
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  #20  
Alt 15.09.2004, 07:12
Benutzerbild von stef0599
stef0599 stef0599 ist offline
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also erstmal @ buo: dreilagig ist die empfohlene Schichtstärke für VC TAR.

Und wenn das Boot bislang keine Osmose am Wasserpass hat, dann geh mal beruhigt davon aus, das es auch keine mehr bekommt.

@ x-toc:

normale Farbanstrichsysteme sind wasserdampfdurchlässig, um eine Diffusion von Wasser durch die Antifouling Farbe zu verhindern, wird eine Sperrschicht - z.B. VC TAR ( ist auch ´ne Farbe, aber halt kleinmoleküliger ) aufgebracht.
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beste Grüße
Stefan
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  #21  
Alt 15.09.2004, 09:06
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TomM TomM ist offline
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Stimmt nich ganz stef,

VCTar ist keine Farbe sondern ein Epoxidharz. Danebwen gibt es von International das GelShield, auch ein Epoxidharz.

Die Wasserdampfdurchlässigkeit bei Kunststoffen hängt vom Veretzungsgrad ab. Man kann sich das wirklich wie ein Netz vorstellen. Je enger die Maschen, desto weniger kann hindurch - bis es eben so fein ist, dass nur noch ganz wenig Wasserdampf (= gasförmiges H2O und hat zunächst mal nix mit Wärme zu tun) hindurch kann. Daher ist die Pauschlisierung "Polyesterharze sind durchlässig" so nicht richtig.

Bei 2K Polyesterharzen kommt es gerne zu unreagierten Bestandteilen (von Härter und/oder Basisharz) diese bilden dann die Grundlage für die Osmoseschäden. 1K Polyesterharze haben dieses Problem weniger, da sie meist durch Luftfeuchte oder Sauerstoffdiffusion aushärten (polymerisieren).

Polyester haben außerdem die Eigenschaft sehr elastisch zu sein und damit eine eine höhere Kerbschlägfestigkeit aufzuweisen. Bei Epoxidharzen ist es eher so, dass diese enger vernetzen und eine größere Härte aufweisen, dafür ist die Kerbschlagfestigkeit meist geringer - das ist dann auch die Erklärung warum Polyesterharze (1K) als Gelcoat eingesetzt werden.

Nun wäre es falsch zu sagen ein Kunststoff hat immer die oder die Eigenschaft, durch Rezeptierung kann man vielen Kunststoffen gleicher Art unterschiedliche Eigenschaften geben. Als Beispiel kann man Polyethylen nehmen. das normale PE ist weich und Wasserdampfdurchlässig (das Pfeift fast durch) eine Abwandlung HD PE (heißt nicht Hochdruck, sondern High Density) ist da schon wesentlich besser, aber trotzdem noch relativ weich.

Zur Verfügung stehen da Kettenstopper, Weichmacher, Reaktionsverzögerer und Reaktionsbeschleuniger und was noch alles. Damit werden Eigenschaften von Kunststoffen gesteuert.
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so long -> Tom

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  #22  
Alt 15.09.2004, 12:49
Christian d'Atlantique Christian d'Atlantique ist offline
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Hallo Tom,

noch 'ne Frage in dem Zusammenhang. Macht es einen Unterschied, ob das Boot in Salz- oder Süsswasser liegt? Mein Kumpel meint, Süsswasser begünstige den Osmoseprozess stärker als Salzwasser. Oder liegt es einfach nur daran, dass die Süsswassertümpel in der Regel wärmer sind als Meerwasser.

Gruss
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Christian d'Atlantiqe
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  #23  
Alt 15.09.2004, 18:37
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TomM TomM ist offline
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Puh... was Fragen,

ohne nun genaues zu WISSEN sagt mir mein chemischer verstand, dass Süßwasser in der Tat schädlicher sein müsste als Salzwasser. Das liegt and der Höheren Dichte von Salzwasser, die ja den eigentlichen Osmoseprozess (die Tendenz im Medium überall die gleiche Konzentration zu erreichen) verringert. Es ist ja schon Salz (verschiedene Salze) im Wasser gelöst.

Der Verstand sagt aber andererseits, dass es wurscht ist ob Süß- oder Salzwasser, es kommt ja auf den Dampfdruck des Wassers an - der ist ziemlich sicher bei Salzwasser niedriger (geringere Verdunstungstendenz) als bei Süßwasser - inwiefern der wirklich signifikant unterschiedlich ist und ob das für den Osmoseprozess einen Unterschied macht - da bin ich überfragt.

Allerdings - wenn das Harz schlecht gemischt wurde, der Härter falsch dosiert war oder einfach nur schlampig gearbeitet wurde (Lufteinschlüsse) dann ist es wahrscheinlich egal ob Salz- oder Süßwasser, dann wird es zu Osmoseschäden kommen.
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so long -> Tom

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