Ölwechsel beim Ein- oder Auswintern?

[Uwe]

Ja ich weiß, es heißt immer Ölwechsel beim Einwintern machen.
Aber, jemand sagte mir, die Öle beim Auswintern zu wechseln, sei besser!
Mit der Begründung, Öle haben z. T. hygroskopische Eigenschaften. Ausserdem setze sich im Winter Kondenswasser ab. Und da sei es besser das Öl erst im Früjahr zu wechseln. Motor erst mal mit der alten Brühe laufen lassen. Alles gut durchmischen, Betriebstemperatur erreichen und dann raus mit dem Dreck und neues Öl rein. Gilt natürlich auch für den Filter.
Klingt für mich plauslibel.
Was ist nun richtig? und warum?

[dieter]

ich zitire willy aus dem boote-online forum:

...ich wechsle auch immer zum Saisonende. Denn das Öl zieht kein Wasser, eine Verbindung ist nicht möglich wie bei Bremsflüssigkeit. Es ist richtig, das sich im Motor Kondenswasser bilden kann, ich glaube, das meintest Du damit.
Dieses bildet sich aber auch im "Altöl", verdampft aber bei den ersten Kilometern, wenn die Maschine heiß wird.
Das Motoröl ist dann immer noch so gut wie nach dem Einfüllen, es altert beim Motorlauf, durch Dreckpartikel, die dauernde mechanische Beanspruchung, es wird im Motor geprügelt, gequetscht, geschnitten erhitzt und wieder abgekühlt. Das sich mit dem Motoröl, insbesondere bei großvolumigen, oft untertourig gefahrenen Maschinen verbindende Benzin tut ein übriges um Schmierfähigkeit und Viskosität zu verändern.

ergänzend die Diskussion in diesem Forum
http://www.boote-magazin.de/cgi-bin/...w&10199&p2&817

[Cyrus]

Ist seit dem auch meine Meinung...

Aber Getrieböl schön im Herbst wechsel....

[Bernd]

Ist das nicht wie beim KFZ?
Also mein Werkstatt Mensch meint im Frühjahr nach dem Winter Ölwechsel machen, da es durch die tiefen Temperaturen "kaputt" geht.
Ich hab auch keine Ahnung, mach nur was mir gesagt wird

Und werde erst nächsten Monat bei Boot und Auto Öl wechslen

[Karlheinz A.]

Auch mir wurde der Ölwechsel von einer Werkstatt beim Einwintern empfohlen, andere sagen im Frühjahr zu Saisonbeginn. Die letzten Jahre halte ich es mit Wechsel am Saisonende wenn das Boot aufs trockene kommt.

Diese Art ist m.e. auch die bessere.

Karlheinz A.

[Tamino]

Im Motoröl entstehen im Laufe des Gebrauchs schweflige Säuren die korrosiv wirken. Daher entweder im Herbst Ölwechsel oder noch besser, ein Winterkonservierungsöl benutzen, daß antikorrosiv wirkt und im Frühjahr wieder abgepumpt wird.

[Tilo]

Ein Schmierstoff-Profi (Freund von mir, Applik.-Ing. für Schmierstoffe, arbeitet in der Mineralöl- und Schmierstoffindustrie) hat es mir mal folgendermaßen erklärt:
Der wesentliche Unterschied zwischen Auto- und Marineölen besteht in der Fähigkeit der Marineöle, Wasser aufzunehmen. Und genau deshalb befüllt man den Schiffsmotor beim Einwintern mit frischem Marineöl.
Das aufgenommene Wasser wird zum Teil im Saisonbetrieb wieder verdampft, ein Wechsel nur deswegen sei nicht so wichtig wie der beim Einwintern. Die modernen vollsynthetischen (nur diese) Öle gehen auch bei Frost nicht mehr "kaputt".
Alle angezüchteten Eigenschaften wie Wasseraufnahme (nicht bei Autoöl), Säureaufnahme, Leichtlauf, Viskositätsverbesserungen über weite Temperaturbereiche und vor allem die Temperaturfestigkeit nehmen beim Betrieb ab, nicht bei der Überwinterung.
Ein Wechsel bei meinem Diesel im Frühjahr sei unnötig. (Wie es bei einem hochdrehenden Rennmotor aussieht, habe ich ihn nicht gefragt.)

Noch etwas hat er mir verraten, und das gilt nicht nur für Bootsmotoren: Es ist nicht immer empfehlenswert, alte Motoren von Mineralöl auf Vollsynthetiköl umzustellen. Mineralöl hat eine grobere Molekularstruktur, dichtet daher auch noch (besser), wenn Kolbenringe, Abstreifringe, Simmerringe etc. abgenutzt sind. Vollsynthetiköl reinigt besser, nimmt daher auch Ruß- und sonstige Ablagerungen mit, die bisher zur Dichtung beigetragen haben.
Und es ist völlig normal, dass ein Motor mit Synthetiköl lauter ist.

Ach ja, und hinter dem extrem teure Volvo-Konservierungsöl vermutet er ein ganz normales Marineöl.

Immer eine Handbreit Öl in der Ölwanne

Tilo

Moin,
komme gerade vom Motorseminar und damit, ich als alter lackenflicker, ordentlich mal klugscheißen kann, hier meine Meinung gerade ebend .Und unterstützt anhand von markerschütternden Fotos von zerfressenden Motoren, die wahrscheinlich jedem Motorboot den Angstschweiß auf die Stirn treiben.
Also folgender Maßen erklärt ( und für mich logisch nachzuvollziehen . ( weil Bukh Diesel . Ich llerne nur Diesel )

Der Ölwechsel erfolgt im Frühjahr.
Weil das vorhandene Kondenswasser sich über den Winter im Ölfilter sammelt. Wenn man dann im Frühjahr den Motor auf temperatur ( 50 - 60 Grad ) bringt verbleibt das Wasser im Öl filter ( wird dort emmulgiert ) und wird zusammen mit dem abzulassenden Öl ausgelassen . ( lange diskusssion ausgelöst mit der Frage )
Man soll auch keine Leichtlauföle für Diesel nehmen da diese den Motoren eher im Marinesektor schaden zufügen weil nicht für alle temp ausgelegt ( bedenke Segler segeln auch im Winter )
Wasser ist wohl nicht so der Hit, im Motor selber und wird auch nicht wirklich mitverbrannt sondern kann auch zu korrosion führen.
So und nu werde ich mein Öl erst im Frühjahr wechseln weil ich im Winter noch keine Zeit hatte



Gruß der klotzfisch

[Cyrus]

Das war auch mal meine Meinung. Habe sie aber geändert.

Motoröl zieht kein Wasser, wie z.B. Bremsflüsigkeit.
Und selbst wenn, nach dem ersten Erwärmen entweicht es über die Kurbelgehäuseentlüftung. Falls sich wirklich Schlamm im Filter ansammelt, dann geht der Öldruck runter... Dann heißt es Filter wechseln.
Aber so etwas habe ich noch nie gesehen.

Der ganze Dreck und Schmutzpatrikel setzten sich über Winter in der Wanne ab und verhärteten sich.

Wenn der Ölwechsel nach der letzten Fahrt (Motor noch warm) gemacht wird, bekommt man auch die Schwebteilchen mit raus...

Das mit dem Syntetischen Ölen stimmt, die soll man wirklich nicht in Bootmotoren fahren. Mercruiser z.B. verbietet solche Öle und empfiehlt 25W40 (kein Schreibfehler) oder 20W40

Was ist mit den Neuwagen die 6 Monaten im Winter auf Halde stehen? Bekommen die neues Öl bei der Erstzulasung?

[Uwe]

Zitat von Cyrus

Was ist mit den Neuwagen die 6 Monaten im Winter auf Halde stehen? Bekommen die neues Öl bei der Erstzulasung?

Nein, Aber wohl mehr aus Kostengründen.
Wenn ich ein Auto kaufe und weiß, daß es länger gestanden hat, wechsle ich doch erst mal das Öl mit Filter.

Aber zu meiner Frage am Anfang: Ich bin jetzt genauso schlau wie vorher.
Es scheint wohl nicht "die Regel" zu geben.
Es ist wie Cyrus es früher gehalten hat "GLAUBENSACHE"
Zum Thema Säuren im Motoröl.
Ich fahre pro Saison je nach Wetter und Zeit 30- 50 Std. Das ist doch für das Öl gar nichts. Meines kommt immer fast so sauber raus wie ich es eingefüllt habe. Fast!

[Cyrus]

Alos einmal das Öl im Herbst wechsel und dann noch mal im Frühjahr...

[Bernd]

Zitat von Cyrus

Alos einmal das Öl im Herbst wechsel und dann noch mal im Frühjahr...

Hmmmm, wäre wohl das logischste, wenn jeder nen Kurs drüber hatte und alle sagen was anderes
Aber nicht zu verachten ist auch die Aussage von Uwe, denn bei den durchschnittlichen Betriebsstunden die pro Jahr ein Boot hat, kann man eh nicht vom kaputtem Öl reden, ausser durchs Alter

[gerd5]

Hallo, an alle Sondermühlendsorger,

der Ölwechsel ist sicher eine schwierige Frage! Man kann 100 Leute fragen und bekommt 200 verschiedene Antworten.

Wichtig erscheint mir vor allen das man bei der verwendeten Öltype der Motor Herstellerangabe folge leistet, die wissen was ihr Motor braucht.
Es gibt nicht umsonst zum Beispiel: API Klasse SC Baujahr 64 - 67 -- Klasse SD Baujahr 68 - 71 Klasse SE ab Baujahr 72 u.s.w.

Es gibt einfach viele verschiedene Öle und Motorbauarten und natürlich auch Einsatzbedingungen, wie soll ein Laie das alles wissen ??

Das ideale währe sicher - Öl im Herbst raus - über den Winter ein Motorenschutzöl mit Additiven, wie Naphthenate und Mineralölsulfonate -
im Frühjahr neues Öl rein, neuer Filter teuer, teuer mein Motor hat 8 L Öl.
Nicht umsonst sagt man - ein Marine Motor wird nicht beim Fahren kaputt sonder beim stehen

[Tilo]

Noch ein Nachtrag zum Thema (Winter-)Konservierungsöl:

mein Spezi sagt, dass der wesentliche Unterschied die stärkere Haftfähigkeit ist. Der Name Korrosionsschutzöl sei irreführend. Bei einer Winterpause, die nicht länger als 6 Monate ist, hält er normales Öl für ausreichend, für längere Einlagerungszeiten aber empfiehlt er ausdrücklich ein Konservierungsöl.

Ach ja, natürlich gehört beim Einwintern ein Schluck von oben in die Zylinder und dann kurz durchdrehen.

Gruß
Tilo

[tboat]

Sagt mal liebe Konservierer,
wie macht man das:?
...von oben einen Schluck Öl in die Zylinder und dann durchdrehen ...

Bei einem 3-Zylinder Diesel??

Anmerkung: Motor ist für mich neu, Problem taucht so in 3-4 Monaten auf ?

DAnke für nen Tipp
tboat

[Tilo]

Zitat von tboat

[...] wie macht man das:?
...von oben einen Schluck Öl in die Zylinder und dann durchdrehen ...

Beim Benziner: Zündkerzen rausdrehen
Beim Diesel: Einspritzdüsen abschrauben

Oder wie bei meinem alten BMW-Diesel durch die Inspektionsöffnung.

Durchdrehen: wenn möglich mit der Handkurbel. Dann erst wieder Kerze/Düse rein. Ansonsten, wenn möglich, die Kraftstoffzufuhr unterbinden.

Die Kontrolle und evtl. Reinigung der Einspritzdüsen steht ohnehin auf dem Wartungsplan.

Gruß
Tilo

[miki]

WIr haben bei unserem alten (Segel-)Boot mal einen Motorservice in Schweden machen lassen und diese Frage gestellt.
Antwort: "Ölwechsel immer im Herbst, man geht doch auch nicht dreckig ins Bett...."

Viele Grüße
miki