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  #1  
Alt 29.11.2008, 12:10
Simpelboot Simpelboot ist offline
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655 Danke in 190 Beiträgen
Standard Kleber und CO

Hallo zusammen,
immer wieder tauchen im Forum Berichte über Kleber, Epoxi und sonstige Wundermittel auf.
Habe deshalb einen Bericht der „Bundesforschungsanstalt für Holz und Forstwirtschaft“ aus meinen Unterlagen herausgekramt.
Es wurden im Institut für Holzphysik Kleber an einheimischen Holzarten untersucht.
Als Kleber wurden eingesetzt:
1.) Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harz
2.) Phenol-Resorcin-Formaldehyd-Harz
3.) Polyurethanklebstoff PU
4.) Eoxidharz
Die Klebstoffe wurden an folgenden einheimischen Hölzern getestet:
1.) Robinie ( Scheinakazie)
2.) Eiche
3.) Douglasie
4.) Lärche

Holz im Außenbereich ist der Witterung ausgesetzt. Bei natürlich nicht oder nur wenig
dauerhaften Holzarten (z.B. Fichte, Buche) ist ein chemischer Holzschutz notwendig, der
heute zum einen umstritten ist (Ökologie, Entsorgung) und zum anderen häufig nicht oder
nicht sorgfältig erfolgt. Früher wurde witterungsbeständiges Tropenholz eingesetzt, dieses
wird aus verschiedenen Gründen zunehmend durch einheimisches oder importiertes Holz aus
gemäßigten Zonen ersetzt.


Es wurden über 400 Leimholzproben getestet:
  • Druckscherversuche
  • Querzugversuche
  • Untersuchungen an größeren Elementen
  • Keilgezinkte Stöße
  • Delaminierung
Die Kleber wurden von großen deutschen und ausländischen Werken hergestellt.
So wurden verwendet:
1. Kauramin (Kaurit) Melamin…..
2. Kauesin Phenol….
3. Purbond, Kauranat PU
4. Epoxidharz(Vevo EP20 VP/1)

In dem Forschungsvorhaben wurde die Verklebbarkeit von Lärchen-, Douglasien-,
Eichen- und Robinienholz im Hinblick auf eine tragende Verwendung im Außenbereich
untersucht. Insbesondere wurde die Verklebung bei verschiedenen Holzfeuchten betrachtet.

Die Verklebung von Lärchenholz erwies sich als unproblematisch bei allen untersuchten
Holzfeuchten, insbesondere mit beiden Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harzen und mit
einem der beiden Phenol-Resorcin-Formaldehyd-Harze. Ausnahmen finden sich bei der
Verklebung mit beiden Polyurethanklebstoffen sowie mit dem zweiten der beiden Phenol-
Resorcin-Formaldehyd-Harze in Form einer leichten Qualitätsverschlechterung.

Die Verklebung von Douglasienholz erzielte bei allen Holzfeuchten und sämtlichen
eingesetzten Klebstoffen ähnliche Ergebnisse. Diese lassen darauf schließen, dass Douglasienholz
sowohl trocken, als auch mit höheren Holzfeuchten verklebt werden kann.

Eichenholz gilt im allgemeinen als schwierig zu verkleben. Die hier vorliegenden Resultate
zeigen, dass die Verklebung von getrocknetem Eichenholz (12 % rel. Holzfeuchte) grundsätzlich
möglich ist, jedoch erscheinen nur manche Klebstoffe dafür geeignet.

Die Untersuchung bestätigt, dass die Verklebung von Robinie Probleme bereitet. Nur wenige
der untersuchten Klebstofftypen führten zu einer guten Verklebungsqualität. Dabei zeigten
sich wieder deutliche Unterschiede zwischen Produkten eines Klebstofftyps. Wie bei Eiche
wird daraus geschlossen, dass die Verklebungsqualität vom jeweils genutzten Klebstoffprodukt
abhängt und keine generelle Aussage gemacht werden kann.

Epoxidharz wurde bei den Holzbruchversuchen immer von einem anderen Klebstoff geschlagen, außer beim Bruchversuch an Douglasien mit 18% Holzfeuchte.
Die alten Klebersorten, wie Kaurit, Kauramin zeigten beim Holzbruch an Eichen mit 18% super
Ergebnisse.
Die PU-Kleber zeigten recht unterschiedliche Klebeeigenschaften. So ist die Querfestigkeit an Eichenholz recht mäßig, während bei gedämpfter Eiche, mit PU-Leim die besten Ergebnisse erzielt wurden. Bei höheren Holzfeuchten zeigten die PU-Kleber eine mangelhafte Verklebung.
Epoxid-Harz zeigte sich aber als universell einsetzbar, wobei der geringe Verpressdruck und die fugen füllenden Eigenschaften herausragen.

Leider wurde kein Mahagoni, Teak oder Zeder getestet, aber die Probleme mit der Verklebung von Harthölzern dürfte ähnlich problematisch sein.

Die Untersuchungen zeigen aber auch, " ES GIBT KEINE WUNDERMITTEL"

Gruß simpel-BOOT

Geändert von Simpelboot (29.11.2008 um 12:15 Uhr) Grund: Zusatz
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Folgende 5 Benutzer bedanken sich für diesen Beitrag:
  #2  
Alt 30.11.2008, 09:26
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CHEERIO 3 CHEERIO 3 ist offline
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888 Danke in 353 Beiträgen
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Hallo Simpelboot
Finde ich klasse deinen Beitrag .
Müsste Pflichtlesestoff für alle selbst ernannten "Experten" hier im sein

Für mich hat Epoxy noch einen weiteren Nachteil, es ist bei weitem umständlicher zu verarbeiten.
Mischverhältnis, Temperatur und Luftfeuchtigkeit haben grossen Einfluss auf das Endergebnis.

Jürg
__________________
wer faul sein will, muss schlau sein!
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  #3  
Alt 30.11.2008, 09:46
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45meilen 45meilen ist offline
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Beiträge: 12.822
Boot: derzeit keines
32.465 Danke in 12.283 Beiträgen
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Find ich hochinteressant, gerade weil EP immer als das Novum schlechthin gehandelt wird
__________________
Gruß 45meilen

In meinem Alter noch vernünftig werden ist jetzt auch keine Alternative
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  #4  
Alt 30.11.2008, 10:29
raeuberoni raeuberoni ist offline
Captain
 
Registriert seit: 11.11.2006
Beiträge: 538
264 Danke in 187 Beiträgen
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Hallo, zum Glück gibt es ja die erwähnte Bundesforschungsanstalt, so das ich nun in Kenntnis der Ergebnisse bei der zukünftigen Verarbeitung von Lärchen, -Douglasien, -Eichen - und Robinienholz an meinem Boot Epoxid- Harz meiden werde. Ich hatte eigentlich schon immer den nagenden Verdacht, das die Festigkeit der von mir am Boot realisierten Verklebungen ( allerdings ohne die erwähnten Hölzer ) mittels EP zwar immer noch, volkstümlich ausgedrückt bombenfest ist, aber was bedeutet das schon? Könnte es nicht noch ein wenig fester sein? Mit freundlichen Grüßen.
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