Brandschaden

[Liebertee]

Ich frag hier mal rum wegen einer Sache die mit meinem Rechtsverständnis und auch meinem technischen Verständnis schwer in Einklang zu bringen ist......

Vorgestern hat es in einem Einfamilienhaus hier im Ort ein wenig gebrannt. Die alten Öltanks im Keller sowie die Heizungsanlage sollten von einer Firma zertrennt und ausgebaut werden.
Beim zerschneiden hat sich dann vermutlich öliger Dreck unter den Tanks entzündet.
Tatsächlich gebrannt hat es nur wenige Minuten, einer der Monteure hat das kleine Feuer mit einer Kübelspritze ausgemacht, als wir ( die Feuerwehr ) kamen, war ein eigentlicher Brandherd nicht mehr zu finden.

Problem ist nur, wegen dem warmen Wetter vor zwei Tagen waren im Hause fast alle Türen auf, die Qualmwolke ist also einmal schön durch alle Zimmer gezogen.
Trotzdem der Brand so klein war, ist alles von einer dünnen...fettigen Rußschicht überzogen.

Mein gesunder Menschenverstand würde mir nun sagen, daß ich alle textilen Gegenstände die unmittelbar dem Rauch ausgesetz waren sowieso entsorgen kann. Ich schätze, den Gestank bekommt man eh nicht wieder raus.

Alle harten, abwaschbaren Gegenstände würde ich erst mal intensiv reinigen und danach schauen, obs noch stinkt.

Jedenfalls würde ich schnell was tun, weil ich denke jeh länger der Dreck Zeit hat sich festzusetzen, desto mehr ist dann für die Tonne.

Nun kommt aber die Polizei und sagt.....: " Nööööö, du kummst hier nit rein....., weil gaaanz böser Feinstaub......."

Sprich der jungen Familie die das Haus gerade im April bezogen hatte wird gerade einmal erlaubt ein paar Papiere aus dem eigentlich völlig intakten Haus zu holen, sie stehen ansonsten aber mit zwei Kleinkindern mit nichts außer dem was sie am Leibe trugen auf der Straße.

Worauf ich hinaus will.....: mir als Eigentümer eines Hauses / Fahrzeugs ect. kann einfach mal eben so quasi auf Zuruf die Verfügungsgewalt über mein Eigentum völlig entzogen werden.....?????

Alle dürfen rein in das ja angeblich sooo gefährliche Haus......, Polizei, Sachverständige, Brandschadenssanierer ect. ....., sie brauchen sich bloß eine Staubmaske und einen Einwegoverral überziehen und los gehts.

Bloß ich als Eigentümer egal womit ich mich schütze nicht.....?

Das kanns doch nicht sein.......

Ich stelle hier gar nicht in Frage, daß das meiste im Haus versaut sein wird und das man da selbstverständlich vorsichtig sein soll, aber es ist eindeutig was da gebrannt und eben übel gequalmt hat und demnach auch, was für einen Dreck ich da im Haus habe.

Und wenn ich dann was von " Feinstaub " höre bekomme ich einen dicken Hals.

Was habe ich da als Eigentümer für Handhabe, um mir Zutritt zu meinem Eigentum zu verschaffen....?

[Emsländer]

Zitat von Liebertee

Nun kommt aber die Polizei und sagt.....: " Nööööö, du kummst hier nit rein....., weil gaaanz böser Feinstaub......."

(...)

Worauf ich hinaus will.....: mir als Eigentümer eines Hauses / Fahrzeugs ect. kann einfach mal eben so quasi auf Zuruf die Verfügungsgewalt über mein Eigentum völlig entzogen werden.....?????

Wegen Deinem Ort Stuhr vermute ich das Gebäudegrundstück auch in Niedersachsen..
Ein einfacher Platzverweis nach § 17 Abs. 1 Nds. SOG (Niedersächsisches Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (Nds.SOG)) kann regelmäßig problemlos einen Zeitraum von bis zu 24 Stunden betreffen. (Lisken/Denninger, Handbuch des Polizeirechts, 4. Auflage, 2007, F Rn. 490)

1Die Verwaltungsbehörden und die Polizei können zur Abwehr einer Gefahr jede Person vorübergehend von einem Ort verweisen oder ihr vorübergehend das Betreten eines Ortes verbieten. 2Die Platzverweisung kann gegen eine Person angeordnet werden, die den Einsatz der Feuerwehr oder von Hilfs- und Rettungsdiensten behindert.

Da du "wir (Feuerwehr)" schreibst, gehe ich mal von Dir als aktivem FF-ler aus, damit sollte der Satz 2 ja außen vor sein.

Wenn Dir (als Eigentümer) gegenüber das "Betreten Verboten" ausgesprochen wurde..
solltest Du spätestens bei der zuständigen Polizeidienststelle die rechtliche Grundlage erfahren.

[G Leiter]

Da hier ein Fall von fahrlässiger Brandstiftung vorliegen dürfte ist es eigentlich normal das die Kripo ermittelt und der Zugang zum Tatort unterbunden wird. Abgesehen von Personen die das im Rahmen ihrer Dienstausübung tun müssen.
Allerdings war die Begründung Feinstaub. Davon ausgehend das tatsächlich eine mögliche Gefährdung vorliegt ist es Aufgabe der Polizei die Allgemeinheit als auch den Einzelnen zu schützen.
Wo hier die Rechtsgrundlage für die Verhältnismäßigkeit liegt kann ich nicht sagen vermute aber Generalklausel in den Polizeigesetzen.
Es ist ja auch so das die Ordnungsbehörden auch vorbeugend die Evakuierung von Wohnungen anordnet und die Poilzei ggf. zwangsweise durchführt. Siehe Ereignisse wie Hochwasser, Bombenentschärfung, Einsturzgefährdung eines Haus. Da müssen sich auch gute Schwimmer und sogar Sportbootfahrer evakuieren lassen.

[45meilen]

Ich denke das hier sowieso früher oder später ein Rechtsbeistand nötig wird ( Thema : Versicherungsabrechnung, Schuldigenfeststellung, Betriebshaftpflicht der Handwerkerfirma, Schadenshöhe, etc )

Eine frühe Beauftragung eines kundigen RA ( Fachrichtung Versicherungsrecht ) kann hier sicher das eine oder andere beschleunigen

Thema Feinstaub und Schadstoffe auf der Brandstelle.
Hier würde ich mir als Eigner allenthalben von der Legislative eine Fürsorgeempfehlung anhören, aber ganz sicher kein Betrittsverbot akzeptieren.

Wenn allerdings das Betrittsverbot, seitens der Mützen mit unklarer Brandursache und einem Feststellungsverfahren begründet wird, sieht es schlechter aus, das gilt es m.W. zu akzeptieren
Aber auch das kann ggf durch einen RA beschleunigt werden

Ist nur m.M.

[Liebertee]

Zitat von G Leiter

Da hier ein Fall von fahrlässiger Brandstiftung vorliegen dürfte ist es eigentlich normal das die Kripo ermittelt und der Zugang zum Tatort unterbunden wird.

Wobei die Frage der Enstehung des Brandes eigentlich unstrittig ist, die Monteure waren gerade dabei den Tank mit einem Plasmaschneider zu zertrennen, als das Feuer eben genau dort ausbrach. Das hat der eine Monteur der Polizei auch so erklärt.
Insofern stellt sich die Frage, ob da überhaupt noch was ermittelt werden muß.......

Allerdings war die Begründung Feinstaub. Davon ausgehend das tatsächlich eine mögliche Gefährdung vorliegt ist es Aufgabe der Polizei die Allgemeinheit als auch den Einzelnen zu schützen.

Klar, wenn eine tatsächliche Gefahr besteht ist das ja auch völlig korrekt, ich hatte bloß stark den Eindruck als wäre das eher ein....: " uns fällt gerade nix besseres ein um euch den Zutritt bis auf weiteres zu untersagen..."

[rs-andy]

Blöde Frage: Da steht doch nicht 24 Std. am Tag ein Polizist vorm Haus und bewacht das ganze? Wenn die mir den Zugang verwehren, hab ich notgedrungen genug Zeit, um mit dem Rechtsanwalt und der Versicherung zu reden. (Hotelkosten, etc.)
Und irgendwann wird die geballte Staatsmacht auch wieder abzischen.

[apiroma]

Wenn nur das Öl gebrannt hat und kein Kunststoff, so ist der Schaden nicht so groß.
Sind aber PVC und Weitere im Spiel ist Vorsicht geboten.

Bin auch aktiver FFwler, in diesem Fall dreht anscheinend jemand durch

[renn-harry]

BTW wer einen Öltank mit dem Plasmaschneider zerlegt der noch Schlamm bzw Oel enthält muss sich nicht wundern!

Ich hatte bisher nicht den Fall das es brennt, aber Qualm und Dreck gibt es auch so.
Daher habe ich immer einen Lüfter der den Dunst beim schneiden abzieht.

[dutschmann]

@ Liebertee, ich finde es klasse wenn sich andere ( hier Rettungskräfte o.ä. ) sich darum kümmern, andere nicht in Gefahr laufen zu lassen. Feinstaub ist doch ein super Argument , gerade die Kleinkinder nicht ins Haus zu lassen.
Ich versteh die Aufregung nicht. Anders wäre das Geschrei wider groß wenn nicht auf Gefahren hingewiesen wird.
Die Familie hat die Gelegenheit bekommen wichtigste Unterlagen heraus zu holen.was wollen die denn mehr???
Also ab ins Hotel, sich bedienen lassen und von dort aus alles mit der Versicherung/RA regeln.
Ist man bestens versichert, läuft alles von alleine. Man braucht nur etwas Geduld.


gruß Jörg

[nasowas66]

Du meinst das hier,oder?
http://www.weser-kurier.de/region/di...id,873280.html