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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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  #1  
Alt 29.11.2022, 15:24
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Standard Überführung Pedro „Holiday“ von Bad-Ems in die Niederlande

Etappe #1
Bad Ems – Neuwied
30.10.22 – 4h – 28km – Crew: Jo(achim) & Andreas


Wir haben uns nach etwa 10 bootlosen Jahren wieder den Wunsch erfüllt, auf eigenem Kiel unterwegs zu sein und an unsere 20-jährige Boots-Historie anzuknüpfen. Das Objekt unserer Begierde haben wir im Oktober besichtigt, probe gefahren und schließlich gekauft. Einschl. Liegeplatz bis Ende März übrigens.

Soweit so gut, aber ein Winterlager im Wasser ist totes Kapital – wir hätten die Möglichkeit, zum Jahresende bereits im Zielhafen zu sein. Denn das Ziel war schon immer ein niederländischer Werftbau in den Niederlanden. Also haben wir die Karten neu gemischt und leider später erst bemerkt, dass wir sozusagen im „Lahnknast“ festliegen, weil zum Monatsende die letzte und somit wichtigste Schleuse gesperrt wird.

Innerhalb von ein paar Tagen hatten wir einen Plan-B und genau der ist der Anlass für diesen Törnbericht.

Und so geht es also los:
Es ist Sonntag, der 30.10.22 10:00 Uhr, ab sofort sind die Schleusen in Betrieb und mein Freund Andreas, der schon viele Jahre mit verschiedenen eigenen Booten in Friesland liegt und die Tour begleiten will, ist bereits im Hafen Bad-Ems eingetroffen. Schon seit dem Vortag sind Claudia und ich vor Ort, um das Boot für die Tour klar zu machen.

Plan der 1. Etappe ist, das Boot aus der Lahn in den Rhein zu bringen, da die Schleuse Lahnstein ab 01.11.22 wg. Reparaturarbeiten geschlossen wird und somit eine Überführung im Winter unmöglich würde. Ziel des Tages ist einer der nächsten Rheinhäfen – wir entscheiden uns für Neuwied.

Noch ist es neblig, aber man kann schon erkennen, dass die Sonne es bald schaffen wird. Pünktlich um 10:00 Uhr starten wir und die Sonne ist durch.

Wundersamer Weise bekommen wir schon ab Schleuse Bad-Ems dank sehr freundlicher Schleusenwärter (ok, die hatten ja auch null zu tun ...) für die 3 Schleusen eine durchgehende Passage bis Lahnstein. Dort müssen wir zwar die Mittagspause abwarten (weil 5 Minuten nach 12:00 Uhr angekommen!), aber schon nach 2,5h sind wir im Fahrwasser des Rheins.

Die nächsten 1,5h vergehen wie im Flug und um 14:30 Uhr ist die Holiday beim MYC Neuwied festgemacht. Claudia ist mit den Hunden schon da und nimmt uns in Empfang, um gemeinsam wieder nach Hause zu fahren.

Wir freuen uns über den gelungenen Tag und die Chance, die Überführung möglichst bald fortsetzen zu können.
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  #2  
Alt 29.11.2022, 17:42
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Etappe#2
Neuwied – Zündorf
26.11.22 – 4,5h – 71km – Crew: Jo & Tommi


Vier Wochen später geht es weiter. Allerdings musste Andreas leider spontan aus privaten Gründen seine Begleitung absagen. Somit stand die ganze Tour in Frage, denn Claudia wollte mich nicht alleine auf den Rhein lassen. Und so suchte ich im Vorfeld nach einem neuen „Deckschwein“ für die nächste Tour.

Den fand ich erfreulicherweise auch im Boote-Forum in ‚T-Technik‘ und so treffen wir uns gg. 10:30 Uhr in der Marina. Wie sich später herausstellen wird, eine perfekte Entscheidung, denn Tommi ist eine sehr kompetente und sympathische Begleitung. Und mir als Skipper um Längen überlegen! Sehr schwer, ihm auf dem Rhein das Wasser zu reichen.

Wir haben eine sehr coole Tour, beste Unterhaltung und ich lerne und erfahre ständig Neues - und das bei bestem Wetter wohlgemerkt.

Zunächst war der Mondorfer Hafen als Festmacher geplant, aber mit ca. 18km/h läuft es so gut, dass wir an Mondorf vorbei schwimmen und nach 4,5h den Zündorfer Hafen ansteuern. Dort erwartet uns nicht nur Claudia, die wieder mit dem Wohnmobil neben her gefahren ist, sondern auch Hermann, der uns im Vorfeld schon einen Platz im Hafen Zündorf gesichert hatte. Auch Hermann hat seine Unterstützung angeboten und ich freue mich sehr über so viel Hilfsbereitschaft! Wir machen fest.

Wir bringen Tommi wieder zurück nach Neuwied. Denn leider konnte er die ursprüngliche Vereinbarung nicht einhalten, dass er mit der Bahn anreist und wir ihn dann in Mondorf abliefern. So ist er eben mit dem Auto angereist und wir mussten ihn erst zurück nach Neuwied zu seinem Fahrzeug bringen und dann selbst wieder zurück nach Zündorf fahren. Das war irgendwie ungeplant, aber Pläne sind ja auch dazu da, geändert zu werden. Wir beschließen, unsere Törnplanung künftig nach Möglichkeit noch besser zu organisieren, denn wir sind ja selbst auch in unseren Möglichkeiten begrenzt.

Am Abend nach den ganzen Unabwägbarkeiten suchen wir uns mit dem WoMo einen Übernachtungsplatz, denn schon am Sonntag soll es weitergehen. Den finden wir dann gg. 18:00 Uhr auf einem Campingplatz unweit von Bad Honnef nahe der A3 und verbringen eine äußerst ruhige Nacht.
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  #3  
Alt 29.11.2022, 17:52
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Etappe#3
Zündorf - Neuss
27.11.22 – 3h – 59km – Crew: Jo & Tommi


Wir sind schon um 09:30 Uhr am Hafen und werfen schon mal die Heizung an. Wieder verspricht Petrus einen hellen Tag und wir nutzen die Zeit, um diverse mitgebrachte Ausrüstung zu verstauen und aufzuräumen.

Parallel zur Überführung wollen wir das Boot kennenlernen und unseren Vorstellungen anpassen. Ganz platt ist einfach zu sagen, dass der Vorbesitzer vor der Übergabe verstarb und uns so sein 30-jähriges Wissen über sein Boot nicht mehr weitergeben konnte. Aber wir schätzen uns dennoch glücklich – denn wer kann schon das Boot eines Werfbesitzers und Bootsmechanikers kaufen, der es vorher aus 1. Hand 30 Jahre lang in seinem Besitz hatte!?

Auf die Minute erscheint wie verabredet Tommi zur nächsten Tour, die Zuverlässigkeit in Person. Wir wollen heute nach Neuss, wo ich bereits einen Liegeplatz für die nächsten 1-2 Wochen organisiert hatte. Die Motoren laufen schon seit ein paar Minuten warm und so können wir ohne weitere Umschweife direkt ablegen.

Wieder eine sehr entspannte und unterhaltsame Fahrt. Nachdem wir das durchaus sehenswerte Köln passieren, schließlich Leverkusen‘s und Dormagen’s Industrie genießen dürfen, wird es am Rhein deutlich trister. Es ist auch spannend, denn an gleichzeitig 4-5 Bergfahrern, die sich zum Teil auch noch überholen und den Schalter für Ihre blauen Flaggen nicht finden, muss ich mich erst noch gewöhnen.

Schließlich erreichen wir Neuss und hätten wir nicht exakte Angaben zur Hafenzufahrt vorliegen, wären wir direkt vorbeigeschwommen. Leider gibt es nur ein einziges Hinweisschild zu Tal, aber das steht hinter einem Baum. Die Einfahrt ist äußerst eng und wenn man die Talströmung verlässt, gerät man unmittelbar in die Gegenströmung hinter der Buhne. Im 2ten Anlauf dann aber sind wir ‚drinnen‘ und machen in der uns zugewiesenen Box für die nächsten beiden Wochen fest.

Auf dem Rückweg nach Hause nehmen wir Tommi mit und setzen ihn am Hafenparkplatz Zündorf an seinem Fahrzeug ab. Leider können wir nicht mehr gemeinsam in der äußerst gut riechenden Gastonomie einkehren, weil wir terminlich gebunden sind, aber dafür findet sich sicher eine andere Gelegenheit!

2h später laufen wir wie geplant mit dem WoMo im ‚Heimathafen‘ ein und beginnen die Planung der nächsten Etappe. Der Aufwand muss sich noch minimieren lassen!
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  #4  
Alt 07.12.2022, 15:42
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Zwischenstand
07.12.2022


So, es ist bald soweit. Es ist Bergfest und am Wochenende stehen die letzten 160 Rheinkilometer bis zum Zielhafen bei Arnheim an. Bei uns herrscht eine gewisse angespannte Vorfreude. Es wird in 2 Tagen à 80 Kilometer (oder etwa je 5h) über Wesel nach Rhederlaag an die geldersche Ijssel gehen. In Wesel werden wir Diesel nachfüllen (und ein paar Tränen wegen der Rechnung weinen), auf dem anliegenden WoMo-Stellplatz übernachten und dann am 3. Advent unser Projekt beenden.


Worauf ich mich besonders freue, sind die beiden ‚Decksschweine‘, die mich begleiten werden. Zwei sehr sympathische Skipper mit jeweils eigenem Kiel, die sich für die Mitfahrt angeboten haben. Nach dem friesischen Motto „Nich‘ lang schnacken, Kopp in‘ Nacken“ hat sich Hermann mit mir für die Tour nach Wesel verabredet. Wir hatten uns ja bereits in Zündorf kurz persönlich kennengelernt und so freue ich mich sehr auf den gemeinsamen Tag!


Am Sonntag dann wird Joe(rg) mitschwimmen und somit die Freude des Zieleinlaufs erleben dürfen. Er wird definitiv die abwechslungsreichste Fahrt haben, denn neben einem kleinen Stückchen Rhein schwimmen wir über Boven Rhijn, Bijlandsch Kanaal, Pannerdensch Kanaal, Nederrhijn und Ijjsel (die spinnen, die Niederländer) …


Gespannt bin ich auch auf die Schifffahrt am Wochenende – bei der letzten Tour haben wir 2 Tage lang nicht einen einzigen Freizeitskipper gesichtet. Es gab Angler, Ruderer, Kanuten, Standuppaddler (in Neopren!) und das kleinste Schiff war die WSP. Sitzen wirklich alle schon vor den Kaminöfen?


Übrigens ein Tipp in eigener Sache: alle bisherigen Begleiter (bis auf Andreas) sind auch hier im Forum angemeldet und werden nach meinen Informationen am 16.12. auf dem Stammtisch Köln-Bonn anwesend sein. Gute Leute! Ich befürchte allerdings sehr, dass es dort zu Lesungen, Vorträgen und lustigen Anekdoten kommen wird. Karten für die Veranstaltung gibt es sicher noch bei Tommi …Ich lege Wert darauf, dass diese Leute gefeiert werden!


Rechtzeitig vor dem 4ten Advent poste ich dann die Eindrücke der letzten beiden Etappen – und natürlich das Zielfoto …

Geändert von Kanalschwimmer (07.12.2022 um 15:55 Uhr)
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Alt 08.12.2022, 15:57
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Zwischenstand (der zweite)
08.12.2022


Ich sage es jetzt mal so: manche Leute hier sind so hart drauf, glaubsenich. Die Crew für Sonntag wächst stetig - keiner will sich den TouchDown entgehen lassen. Hinter den Kulissen finden abgefahrene Absprachen statt, der Zieleinlauf wird minutiös geplant und wahrscheinlich in einem gemeinsamen Festmahl enden. Claudia ist schon total nervös, weil sie ja die finalen Ankunftsfotos und -videos machen muss.

Aus einer einfachen, aus der Not heraus geborenen Überführung von A nach B wird ein Boots-Event mit vielen neuen Bekanntschaften. Ich bin ja echt nicht so der SocialMedia-Typ ... aber das beeindruckt mich doch schon sehr ... ganz schön sehr sogar ...
hätte ich Enkel, würde ich denen davon berichten.

So, jetzt gehe ich mal an den Tresor, weil Sonntag Abend gebe ich einen aus ...
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  #6  
Alt 12.12.2022, 18:46
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Etappe#4
Neuss - Wesel
10.12.22 – 5h – 81km – Crew: Jo und Hermann


Nach Etappe #3 saßen wir zusammen und planten die letzten beiden Touren nach Lathum (NL) – das endgültige Ziel bis April ‚24. Erfahrungen haben wir nun hinreichend gemacht – insbesondere die Logistik hatte sich als kostenintensiv herausgestellt. Dadurch, dass unser ursprüngliches ‚Deckschwein‘ (das bei uns in der Nachbarschaft lebt) ausfiel und wir somit die Logistik der alternativen Begleiter übernehmen mussten, war völlig neu zu planen.

Wir telefonierten also Häfen (und Tankstellen) auf dem Weg von Neuss in die Niederlande ab und klärten mit zwei weiteren interessierten ‚Leichtmatrosen‘ 😉 die Möglichkeiten. Nach allseitiger Zustimmung und Einigkeit, stand der Weg in die Niederlande fest. Wir berücksichtigten die Reisezeiten, denn ab dem Bijlandkanal reduziert sich die Strömungsgeschwindigkeit, die uns in Pannerdenschkanal und der Ijssel etwas langsamer vorankommen lässt als auf dem Rhein. Aber dann müssen wir eben mal auf 2500 Touren gehen 😉

Und jetzt geht es los. Es ist 09:30 Uhr und Hermann mit seiner Frau und Chauffeur*in steht schon am Hafenparkplatz Neuss bereit. Wir sind nach 200km Fahrt auch eben erst eingetroffen und so geht es erst mal an das Wichtigste: Heizung an und Klarmachen zum Ablegen.

Gar nicht so einfach – die Festmacher sind leider eingefroren und lassen sich nur umständlich lösen. Das Deck ist glatt gefroren, Vorsicht ist angesagt und alle Scheiben sind gefroren und müssen enteist werden. Zum Glück ist es im Boot trotz Frostnacht noch immer 6°C „warm“ und dank der Dieselheizung sind wir nach einer Viertelstunde bereit zum Ablegen. Schnell noch die Liegeplatzgebühr in den Briefkasten werfen und los geht es.

Wir verlassen den Hafen und verschwinden -wie Claudia später sagen wird- als kleine Nussschale zwischen den Dickschiffen im Nebel des Grauens. Und tatsächlich ist es anfänglich etwas anstrengend durch die sehr eingeschränkte Sichtweite. Aber alle ‚Dicken‘ fahren eindeutig mit der blauen Tafel und nach etwa einer Stunde klart es auf; die Sonne bemüht sich zwar, schafft es jedoch leider nicht.

Wir passieren schon bald D’Dorf und anschließend den ‚Pott‘. Ein zwiespältiges Gefühl: ist diese Industriekultur nun eher an- oder abregend? Wir beobachten alle Arten von Be- und Entladevorgängen, aus den Häfen fahren mehrere beladenen Kähne aus, überall unüberschaubares Rohrleitungsgewimmel – wir sind abgestoßen, fasziniert und beeindruckt zugleich. Und wenn man Zeit zum Gucken hat, sollte man sie nutzen. Mein Fazit: von der Flussseite sieht die Industrie jedenfalls besser aus als von der der nächstliegenden Bundesstraße …

Inzwischen ist Claudia auf der Straße schon im Etappenhafen Wesel angekommen und macht alles klar. Wir passieren derweil die Hafeneinfahrt und tuckern zum letzten Steg, wo wir die Tankstelle finden und direkt anlegen. Der Hafenmeister ist schon da, hilft beim Festmachen und hat den Tankschnuddel schneller im Stutzen, als wir gucken können. 200ltr und 442,-€ später legen wir um auf den Gästesteg für die nächste Nacht. Gut, dass es schnell dunkel wird … der Zustand der Steganlage und vieler Anliegerboote ist ziemlich gruselig!

Wettermäßig hätte es besser sein können – vom Ablauf her nicht, alles hat perfekt funktioniert! Nur der Bahnverkehr im Anschluss nicht. Aber irgendwas ist ja immer. Ursprünglich wollten wir Hermann zum Hbf Wesel bringen, da er -eigentlich- von dort eine gute Verbindung nach Köln hat. Die Deutsche Bahn tat, was sie immer tut, denn von Wesel aus war der Bahnverkehr durch Baumaßnahmen an der Strecke mehr als eingeschränkt. So bringen wir Hermann lieber direkt nach Duisburg an den Hbf – von dort sind die Bahnverbindungen nach Köln ziemlich sicher.

Dann fahren wir zurück nach Wesel und verbringen Abend und Nacht auf dem Reisemobilstellplatz in Hafennähe. Es wartet ja nur die letzte Etappe …
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Alt 13.12.2022, 09:27
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Etappe#5
Wesel – Rhederlaag (NL)
11.12.22 – 5,5h – 80km – Crew: Jo(achim) & Tommi & Joe(rg)


TouchDown im Gieseplas an der gelderschen Ijssel – wie geil ist das denn! Um 14:30 Uhr legen wir in unserer Winterlagerbox an – nach insgesamt 311 Flusskilometern, 5 Tagesetappen und 19 Betriebsstunden sind wir am Ziel der Reise und freuen uns‘n Keks.

Und das war bisher geschehen:

Schon kurz vor 09:00 Uhr trafen Tommi und Joe(rg) im Hafen Wesel ein und wir taten, was wir um diese Zeit immer taten: Heizung anwerfen! Wir schickten Claudia zur letzten Etappe auf die Straße und fackelten nicht lange. Motoren anwerfen, ablegen, ausfahren – zu dritt ein reiner Selbstläufer. Kurz nach neun waren wir bereits im Fahrwasser, gingen auf knapp 2500 Touren und schwammen mit ca. 17-18km/h zu Tal.

Damit waren wir allerdings längst nicht die schnellsten, insgesamt wurden wir von mind. 8-10 Dickschiffen überholt. Einmal hatten wir 2 Tal-, 1 Bergfahrer und uns nebeneinander auf dem Fluss (aber gut, der wird ja auch ständig breiter).

Wir haben zwar wieder Glück mit dem Wetter – es regnet nicht, es schneit nicht, der Wind ist mäßig – aber es ist grau und um die 0°C. Alles sieht ziemlich trist aus, zumal der Rhein jetzt nicht nur breiter, sondern auch immer langweiliger wird. Rees und Emmerich fielen noch etwas auf, aber sonst sind die Ufer ähnlich flach und breit wie der Fluss. Schön, dass ordentlich Schifffahrt war – das sorgte wenigstens für etwas Abwechslung.

Tommi hatte Kuchen mitgebracht und ich kochte Kaffee. Tommi mixte sich seinen üblichen Kakao und in der warmen Kabine ließ es sich sehr gut aushalten. Insbesondere, wenn Joe(rg) und ich von einem kurzen Schmök auf dem Achterdeck zurückkehrten …

Mit zunehmender Rheinbreite nahm die Strömung ab und so reduzierte sich unsere Geschwindigkeit bei gleichbleibenden Upm um etwa 3-4 km, im Pannerdensch Kanaal gingen nur noch ca. 13 km/h. Hier schläft die Schifffahrt dann völlig ein – wenn es nicht ein paar Seilfähren hätte, gäbe es überhaupt nichts mehr zu sehen im Einheitsgrau des Wetters. Aber: bei der Einfahrt in den Pannerdensch Kanaal hatten wir die erste und einzige Begegnung der ganzen Tour mit einem Freizeitskipper auf dem Weg zu Berg!

Um halb 2 verließen wir den Kanal und bogen steuerbords in die Ijssel ein. Jetzt gingen wieder ein paar km/h mehr und eine knappe Stunde später passierten wir die Einfahrt in den Valeplas, überquerten die Seen in den Gieseplas und machten endgültig fest.

Das Boot wurde für die nächsten Wochen beräumt und vertäut, Claudia hatte zwischenzeitlich an der Rezeption alles klar gemacht und so konnten wir den Heimweg antreten.

Und jetzt packen wir alle in unser Wohnmobil und bringen die beiden Leichtmatrosen zurück zum Hafen Wesel, wo deren Auto steht. Aber nicht auf direktem Weg! Auf Wunsch eines Einzelnen (der hier ungenannt bleiben möchte) haben wir uns für einen kleinen Umweg und ein gemeinsames Abendessen in Grave entschieden. In den Niederlanden ist ein Restaurantbesuch ja eher nicht die lukullische Ausnahmeveranstaltung, aber dieses Restaurant („Colori“, Maasstraat 12) sei ein Lichtblick, wurde uns empfohlen. Und das ist es definitiv! Gut, dass wir reserviert hatten, alles voll! Wir genießen ein traumhaftes Essen bei bestem Service in sehr gediegenem Ambiente. Der perfekte Abschluss unseres Überführungprojektes!

Mein Fazit:

Es gibt Schnacker und Macher. Mein Dank geht an die Macher. An Tommi, der ohne Boote und Wasser unter’m Kiel wohl eher nicht lebensfähig wäre. An Joe(rg), von dem ich mir gut vorstellen kann, dass ihn selbst raue See oder renitente SFB-Schüler nur schwer aus der Ruhe bringen. Und an Hermann und seine Hilfsbereitschaft schon im Vorfeld, als wir die Tour starteten. Ohne Euch wäre ich jetzt nicht da, wo ich hinwollte!

Und ganz besondere Grüße auch von Claudia und den Tölen - auch die freuen sich schon auf ein gelegentliches Wiedersehen ...

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