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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen. |
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Themen-Optionen |
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Kanu / Canadier aus Profilholz
Hallo!
Ich möchte mir möglichst unkompliziert und mit einfach zu beschaffenden Materialien günstig ein Canadier bauen. Ich habe auch schon eine Idee, die Rumpfform habe ich in 3D auch schon modelliert, sodass ich einen einfachen Aufbau habe. Meine Frage bezieht sich nun auf das Material, was ich verwenden möchte. Und zwar habe ich an ganz normales Fichten/Tannen Profilholz aus dem Bauart gedacht. Also an sowas: http://www.machseinfach.com/images/p...te%20Tanne.jpg Mich wundert nur, dass ich nirgendwo im Internet Erfahrungen hierzu gefunden habe, weder auf Deutsch noch auf Englisch. Deshalb möchte ich euch fragen, ob dies auch einen Grund hat und das Holz einfach total ungeeignet ist oder ob einfach niemand es versucht hat..? Ich dachte hierbei an einen Knickspanter, sodass ich das Holz größtenteils ineinander stecken kann, und im Knick ("chine") würde ich zum Abdichten Sikaflex benutzen. Ich möchte den Bau ohne Epoxy durchführen, d.h. einfach nur mit Bootslack bestreichen. Das Boot soll 300-500m vom Haus in das Wasser getragen werden und wird sich eben nur gelegentlich im Wasser befinden. Haltet ihr das für grundsätzlich machbar? Würde die Lackierung mit Bootslack zum Abdichten und Schützen des Holzes bei gelegentlichem Wassereinsatz ausreichen? Freundliche Grüße Geändert von bizzy (18.04.2015 um 10:29 Uhr) |
#2
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Ahoi Bizzy,
deine Idee der Einfachheit in aller Ehre, aber überlege selbst mal, weshalb man solche Profilholzbretter bisher noch nie bei solch einem Vorhaben zuvor sah ... Nut und Federbretter sind, wie du es willst, Tannen/Kieferhölzer die Ast durchwachsen sind. diese Ast ein - durchwachsungen sind immer Schwachstellen, brechen leicht aus oder führen zu Undichtigkeiten ! Zudem brechen selbst die Nut und Feder Einschnitte bei der leichtesten seitlichen Belastung schnell aus ! desweiteren vergammelt Tannen/Kieferholz trotz entsprechender Behandlung schnell in regelmässigem Wasserkontakt ! mein Tip; Informiere die über Bootsbausperrholz, Gewichtsmässig wird das kein großer Unterschied, vom Verarbeiten, Langlebigkeit wirst du damit aber wesendlich besser, günstiger und einfacher auf Dauer fahren ... Gruß Kaos |
#3
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Moin bizzy
Warum keine gekehlten leisten ? Preisfrage? Also täfer ist sicherlich nichts, aus oben genannten Gründen. Sperrholz Bau ist eine gute und einfache Lösung in Verbindung mit epoxy hohlkehlen,es wird dann halt ein knickspanter Du findest im Netz sicher links dazu. Von meinem Handy aus schwierig, da zu helfen Wenn du dich entschieden hast, Können dir hier viele weiterhelfen. LG Alex 😉 Gesendet von meinem SM-G901F mit Tapatalk |
#4
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Ich danke euch für eure Antworten. Nachdem ich mal solch eine Planke besorgt und mal getestet habe, bin ich auch zum dem Entschluss gekommen dass das wohl nichts wird. Dann muss ich eben mal paar km fahren, um mir AW100 Sperrholz zu besorgen. Aber dennoch bleibt das Problem, dass ich nicht mit Epoxy arbeiten möchte. Wie ich verstanden habe ist Epoxy nicht nur zum Abdichten da, sondern verleiht auch die entsprechende Festigkeit. Diese würde ich dann über die Spanten abfangen (entspricht dann ja der Ply On Frame Bauweise, oder?). Kann ich dann die Nähte mit Sikaflex abdichten? Und zur Versiegelung findet man ja die unterschiedlichsten Meinungen. Überzeugt hat mich folgende:
Boot zuerst innen und außen mit Leinöl bestreichen Dann nur außen mit 1K-Bootslack bestreichen, sodass das Holz auf der Innenseite noch atmen kann Was haltet ihr hiervon? |
#5
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Zitat:
Spira z. B. stellt ausführlich seine Ply-on-Frame-Bauweise dar: http://www.spirainternational.com/do...rameManual.pdf Wie du siehst, keineswegs ohne Epoxy (ob das andere Konstrukteure anders machen, weiß ich nicht). Meines Wissens ist der Unterschied folgender: bei "Ply on Frame" gibt der Frame die Bootsform vor. Die Planken werden aufgebracht und anschließend werden die Kanten nachgearbeitet (also der Überstand weggenommen). Natürlich können dabei die Spanten Kräfte aufnehmen. Bei "Stich'n Glue" ergeben die genau zugeschnittenen Planken beim Heften die Bootsform. Auch hier werden - oft nachträglich - Frames eingefügt, die Kräfte aufnehmen. Ich vermute mal, Holzboot ohne Epoxy geht nur über traditionelle Massivholzbauweise mit Kalfatern oder über kreuzweises, mehrschichtiges Dickschichtlaminat, welches verleimt wird. Ergänzung: Mit Dickschichtlaminat meine ich aufeinandergeleimte Furnierlagen, mit meist 90° zueinander versetzten Faserrichtungen. 2. Ergänzung: Ich habe die Leistenbauweise nicht erwähnt, auf die hat Takelhemd weiter oben schon hingewiesen.
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Gruß, Günter Geändert von Heimfried (19.04.2015 um 22:34 Uhr)
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#6
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Vielen Dank für den Link, dort stehen nützliche Informationen drin! Zum Thema Epoxy oder nicht, auf Svensons, z.B.:
http://www.svensons.com/boat/?p=RowBoats/Junior Sind mehrere Boote, bei denen er lediglich zum Vernähen der Platten Epoxy verwendet, aber als finish nicht umbedingt ein Cloth für nötig hält. Ich überlege nun mein Entwurf an dem verlinkten "Junior" zu orientieren, d.h. 6mm Sperrholz auf 15×40er Spanten aufzuziehen. An Stelle von Epoxy würde ich gerne eine Schraubverbindung + Sikaflex vorsehen... Irgendwelche Anmerkungen/ Ideen? |
#7
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Google mal nach "Lapstrake Canoes".
Die gab's schon lange, bevor Epoxyd ins Spiel kam. Oder Du nimmst Skin on Frame.
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Cheers, Ingo Geändert von Shearline (19.04.2015 um 20:00 Uhr) |
#8
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Hallo!
Nach langer Zeit melde ich mich zurück. Nachdem mir im letzten Jahr von dem Bau mit Profilholz aus dem Baumarkt abgeraten wurde, habe ich mich an den Bau mit Sperrholz gewagt. Auf den Bildern könnt ihr den Ablauf und das fertige Boot sehen. Ich habe das Boot innterhalb von zwei Monaten fertiggestellt, wobei ich nur am Wochenende gearbeitet und Materialbeschaffung etc. durchgeführt habe, also relativ schnell. Jetzt ein Jahr später komme ich erst dazu auch Bilder von dem Bau hochzuladen. Der Entwurf war auf einen möglichst einfachen Bau ausgelegt. Die Krümmungen der Längsbalken wurden so gewählt, dass diese noch kalt gebogen werden konnten. Das Boot hat einen Decks- und Kielsprung. Zwei Tothölzer stabilisieren die Geradeausfahrt und erleichtern das Zuwasserlassen. Für die Frames habe ich ganz normales Fichtenholz aus dem Baumarkt benutzt. Der Entwurf wurde so gestaltet, dass die Spantformen alle gleich sind, so ist die Seitenbeplankung ein gerader Plattenstreifen. Es ist ein gutes Gefühl, wenn das geplante am Rechner in der Praxis genau übereinstimmt Als Beplankung habe ich Bootsbausperrholz vom Holzhändler aus der Umgebung erworben. Es wurde kein Expoxid benutzt. Die Nahtstellen wurden mit Soudal Fix All abgedichtet. Innen und Außen habe ich mit Leinsamenöl bestrichen. Außen anschließend noch eine Schicht Bootslack. Ich habe seitdem 5 bis 6 Touren á 3 Stunden unternommen mit einem Elektroaußenborder (der kleine Zebco Rhino) mit einem 100 AH Solarakku. Dabei komme ich mit einer Person auf knapp 5 km/h, mit zwei 4.5 km/h. Es ist zwar langsam, aber lautlos und gemütlich. Man zieht dennoch am Kanal Blicke auf sich und das Boot gefällt und man kommt mit vielen Leuten ins Gespräch Zu den Kosten: Leider habe ich keine genaue Kostenaufstellung geführt. Der Rumpfbau hat in etwa 320€ gekostet. Akku + Außenborder 180€. Also insgesamt 500€. Gewicht: Das Boot wiegt in etwa 45 kg + Ausrüstung. Passend habe ich einen kleinen Trolley gebaut, mit dem ich das Boot alleine bis zum Wasser (100m) verfahren kann. Tragfähigkeit: Entworfen für max. 300 kg Zuladung. Tests: Im Hafenbecken mit kleineren Wellen mit zwei Personen (2x85kg) + Akku gut machbar. Drei Personen (3x85kg) + Akku im ruhigen Gewässer im Kanal kein Problem. Grüße Geändert von bizzy (30.10.2016 um 14:27 Uhr) |
#9
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Na, das ist doch was!
Ein schneller, preiswerter, sauberer und erfolgreicher Bau, Glückwunsch.
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Gruß, Günter |
#10
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Billig, einfach, und schwimmt.
(Allerdings: Deine Epoxid-Allergie verstehe ich dennoch nicht. Genauso wenig, wie das Leinöl unter dem Bootslack und die Verwendung des Fichtenholzes. Für den gleichen Betrag, hättest du mit viel weniger Ar- beit einen viel besseren und haltbareren Rumpf gebraucht kaufen können. Das ist aber nur meine pers. Meinung, denn dem Boot würde ich, in Wel- len entgegen kommender Boote, kaum dauerhaft vertrauen... ) Und mit Kanu und Canadier hat das überhaupt nichts mehr zu tun...
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gregor
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#11
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Coole Sache!
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#12
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Hallo gregor,
das zeig mal wie du mit 320,- Euro Material besser und dauerhafter baust. Ich find das Teil Klasse. Wenn es nur ein paar Jahre hält bei entsprechender Pflege, hat es sein Soll erfüllt. Er ist fertig geworden und war damit auf dem Wasser. Projekt erfolgreich beendet. Mehr gibts hier nicht zu schreiben. Gruß René
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Alles hat ein Ende, nur die..... Der Weg ist das Ziel - NEIN - Die gute Stimmung beim Genuss des Weges ist das Ziel! (geklaut hier im BF)
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#13
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Moin Bootsbaugemeinde
Bin jezt erst auf den Thread gestoßen. Was uns das lehrt ist doch,dass man Sperrholzboote durchaus auch ohne EP-Harz bauen kann.Meinen ersten Sperholz-Opti habe ich 1986 auch nur mit Phenolresorcinharz-Leim und Sikaflex (für den Schwertkasten)gebaut auch auf Spanten mit Nahtleisten,eine sehr feste und haltbare Methode damals so gar noch mit von hand eingedrehten Messingschrauben.Die Schnittkantenversiegelung mit verdünntem Bootslack ist etwas empfindlicher als die die mit EP-Harz gemacht wird hält aber auch bei guter Pflege viele Jahre.Der Opti wurde anfangs von einem Erwachsenem(85 Kg damals)und einem siebenjährigem Kind gesegelt (Segelgrundausbildung für Sohn Nr.1)teilweise auch bei ordentlich Wind bis kurz vor den Mastbruch,also haltbar ist so was allemal.Opti Nr.2 ist bei gleicher Bauweise dann aber mit EP-Harz(SP)und weniger Schrauben (VA-Spax)gebaut worden,um Erfahrungen mit dem Zeugs zu sammeln und hat ca 15 Jahre nach seinem Bau noch vier Jahre als maritimer Blumenkasten gedient. gruss hein |
#14
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Danke für den Lob
Warum kein Epoxy: - Verarbeitung: nachdem ich gelesen habe, dass beim Schleifen äußerste Vorsicht wegen der Stäube und entsprechender Atemschutz vorgesehen werden muss, entwickelte ich eine Abneigung gegenüber dem Material - Kosten: Expoxy + Glasfaser war mir zu teuer - Herausforderung: Früher gab es schließlich auch kein Epoxy, ich wollte beweisen, dass es auch ohne geht Da ich das Boot nach jedem Gebrauch wieder in die Garage schleppe, ist die Lösung mit Leinöl + Bootslack bisher ganz gut. Eine 100%ige Dichtigkeit kann man eh nicht gewährleisten, und bevor sich Feuchtigkeit unter dem Lack ansammelt und es anfängt zu faulen, habe ich die Innenseite mit Leinöl "atmungsaktiv" belassen. Ich konnte nach einem Jahr ohne Nacharbeit wieder ins Wasser ohne Probleme. Leinöl + Terpentinersatz habe ich als Grundierung für den Lack verwendet. Die Festigkeit habe ich grob überschlagen, das hält Allerdings habe ich in der Tat Respekt vor den Wellen des lokalen Touristenbootes, nicht wegen der Festigkeit, sondern wegen des gefühlt geringen Freibords. Aber bisher zwei Mal senkrecht zu den Wellen überstanden. Und ja, ich würde das Boot eher als Anglerboot bezeichnen Meine Anforderungsanalyse hat diese Größe ergeben. Mir ist klar, dass der Gebrauchtmarkt zu gut ist, um ein Boot selber zu bauen. Ich glaube aber nicht, dass ich genau solch ein Boot (leicht, einfach zu transportieren, schlank) zu diesem Preis gefunden hätte. Außerdem war dieser Bau ein Test, ob mir das Selberbauen gefällt, weil ich eigentlich ein Runabout im Sinne habe. Ergebnis: Es macht wahnsinnig Spaß, aber gerade deshalb vernachlässige ich zu viele andere Dinge, weshalb dieses Vorhaben erst einmal ruht. Ach ja, die Abmessungen: - L: 3.80 m - B: 1.10 m - H: 0.38 m Geändert von bizzy (30.10.2016 um 21:32 Uhr) |
#15
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Hallo Bizzy,
schönes Boot, die Konstruktion sieht gut aus. Ob Epoxi oder nicht, muss Du wissen. Was ich nur zu der Schleiferei von Epoxi und Holz sagen will: Immer mit Maske! Schleifstäube, auch ohne Epoxi, sind je nach Holzart krebserregend. Also immer beim Schleifen Staubmaske auf und für Absaugung sorgen. (Oder draussen schleifen und dafür sorgen, dass der Wind den Staub zum bösen Nachbarn weht ) Nochwas zum Leinöl: Ich würde vorsichtshalber jährlich von innen nachölen. Ich bin bei naturbelassenem Holz (Garten, Fassade, etc.) ja auch ein Fan von Leinöl (aber mit echtem Terpentinöl verdünnt). Da öle ich regelmäßig nach und nehme das, was nicht einzieht, dann wieder mit einem Lappen ab. Sonst rottet das Holz doch irgendwann. Und Selbstbauen ist m.E. einfach was anderes, als ein (gebrauchtes) Boot zu kaufen, gerade in der Bootsklasse. Restaurieren oder umbauen kann aber auch spannend sein (und gerne auch genauso aufwendig). Ist für jeden die Frage, wie weit er sich selber in den Bau einbrigen mag. Manch einer geht hier ja sogar soweit, das Holz für den Bau selber abzulagern. Lieben Gruß Mio
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If you want to build a boat, don't think about it, just start it. If you think about it, you won't do it. - Luke Powell Baubericht Morbic 12 von Francois Vivier
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#16
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Das fand' ich auch noch wichtig
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