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Alt 26.06.2003, 19:55
Thomas I.
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Standard MoBo -G'brode/Schwerin - Thomas I./CookyCrew- Mai/Juni 2003

Nachdem der geplante Frühjahrs-Binnentörn 2002 wg. Krankheit ins Wasser fiel, gings dieses Jahr über Himmelfahrt / Pfingsten zusammen mit 2 anderen Booten an den Schweriner See. Leider standen hierfür nur 12 Tage zur Verfügung - was eigentlich zu knapp bemessen ist, um diese Strecke urlaubswürdig zu machen.

Da die Anreiseroute von der Ostsee über die Trave, ELK, Elbe und MEW bis zum Eldedreieck die selbe ist, wie in meinem Törnbericht Müritz 2001 beschrieben (www.boote-forum.de/phpBB2/viewtopic.php?t=2032), verzichte ich hier auf ihre detaillierte Beschreibung und beschränke mich bei An- und Abreise auf die Highlights.


Do., 29.5.2003 (Himmelfahrt)

An Himmelfahrt bei extrem gutem Wetter den ELK zu befahren, hat auch was: Ziemlich dichter Ausflugsverkehr am und auf dem Wasser - mit teilweise reichlich alkoholisierten Zeitgenossen. Beim Einfahren in die Schleuse Berkenthin sehe ich, wie eine Person über das geschlossene Obertor geht und denke mir noch: "Komisch - uniformierte Schleusenwärter habe ich hier noch nie gesehen" - beachte dies aber nicht weiter.

Die Erklärung folgt nach Schliessen des Untertores: Nachdem keiner mehr "fliehen" kann, treten zwei Beamte der WaschPo aus dem Dienstgebäude des Schleusenwärters und kontrollieren in einer sehr höflichen aber bestimmten Art und Weise die Bootspapiere und Führerscheine aller 9 in der Kammer befindlichen Boote. Alkoholsünder, so sehen wir bei der Ausfahrt, werden hier an Ort und Stelle aus dem Verkehr gezogen (es hatte 2 Kanufahrer erwischt).

Übernachtungsstation beim WSV Mölln: Wie in all den Jahren zuvor wieder ein herzlicher Empfang. Den urigen Hafenmeister gibt es immer noch - und Rock & Roll tanzt er mit seinen über 70 Jahren auch immer noch wie ein Gummiball.


Fr., 30.5.2003

Stadthafen Dömitz:
Die Tankstelle, der Schwimmsteg und die Verkaufsräume der Fa. Stockmann existieren nicht mehr. Sie wurden wegen des Elbehochwassers 2002 aufgegeben. Ob es hier je wieder eine Bootstankstelle geben wird, steht in den Sternen.

Für die Nacht machen wir wieder am Bootsanleger von Rüdiger Höffler in Neu Göhren fest - wir haben telefonisch 3 Plätze reserviert und ein paar hundert Liter Benzin vorbestellt. Nachdem auch die Tankstelle am WWR Matzlow-Garwitz nicht mehr existiert, ist hier die einzige Möglichkeit an der unteren MEW, Benzin und Diesel zu tanken (zur Not per Radlader und 200-Liter-Fass).
Herr Höffler und seine Töchter sind nach wie vor sehr nett und hilfsbereit - und das Frühstück am nächsten Morgen in ihrem Restaurant war auch wieder super!


So., 1.6.2003

Am späten Vormittag erreichen wir das Elde-Dreieck und biegen diesmal links ab in den Störkanal - ab hier wird die Strecke neu für uns. Nach ein paar engen Windungen verläuft der Störkanal kilometerweit schnurgerade auf die Schleuse Banzkow zu und erscheint mir relativ langweilig. Viele Boote kommen uns vom Schweriner See her entgegen - das lange Wochenende geht zu Ende.

Teilweise ist der Störkanal sehr stark verschlammt und verkrautet - unsere Propeller wirbeln reichlich Modder und Pflanzenteile auf, so dass wir die Antriebe etwas hochtrimmen müssen, um keine Probleme mit der Motorkühlung zu bekommen. Stellenweise messen wir Tauchtiefen von nur 90 cm - besonders wenn man sich an das Rechtsfahrgebot hält und Entgegenkommern Platz machen muss.

Hinter der Schleuse (H: 0,90m) und Klappbrücke Banzkow wird der Störkanal dann wesentlich idyllischer und auch die Wassertiefe nimmt zu. Kurz nach 13:00 Uhr erreichen wir die neue Klappbrücke bei Plate - und müssen zwangsweise Mittagspause machen, denn wir haben die Öffnungszeit der Brücke um 12 Minuten verfehlt.
Die Brücke wird im 90-Minuten-Takt geöffnet (und nicht im 2-Std.-Takt, wie in den Törnführern beschrieben) und das auch nur, wenn man sich an der Sprechanlage am Wartesteg anmeldet. Erste Öffnung ist morgens um 10:00 Uhr.
In brütender Mittagshitze warten wir die Öfffnung um 14:30 Uhr ab und fahren dann die letzten Kilometer auf dem Störkanal, dessen Wasser hier zunehmend sauberer wird, bis zu seiner Mündung im SE-lichen Teil des Schweriner Innensees.

Einlaufend in den See nimmt die Wassertiefe sehr schnell zu und schwankt zwischen 3 und 20 Metern. Auf dem Grafik-Echolot sind teilweise steile Unterwasser-Berge zu erkennen - hat ganz schön gewütet hier die Eiszeit. Das Wasser des Sees ist sehr klar und lädt zum Baden ein. Wassertemperatur: 22° C.

Wir haben traumhaftes Wetter und es weht eine steife Brise aus NW über den See, der voll von Booten aller Kategorien ist heute. Rushhour sozusagen. In der SE-Ecke des Sees, in der wir uns befinden, hat sich eine nette Welle aufgebaut bei diesem Wind - für kleine Boote schon zu viel.

Gegen 16:00 Uhr machen wir am Aussensteg des Hafens vom Campingplatz Süduferperle (www.sueduferperle.de) fest - auch hier haben wir uns angemeldet, da der Hafen nur über 5 Gastliegeplätze verfügt. Der Aussensteg dient gleichzeitig als Wellenbrecher und macht, wie wir bei dieser Welle feststellen können, seine Sache sehr gut.

Von den Betreibern des Campingplatzes werden wir sehr freundlich empfangen - überhaupt gefällt uns die ganze Anlage - sehr sauber und ruhig, moderne Sanitäranlagen, Brötchenservice - was will man mehr.

Zum Abend gönnen wir uns an Bord den einen oder anderen Cocktail und haben dabei einen wirklich schönen Blick über den Innensee mit den Inseln Ziegel- und Kaninchenwerder direkt auf den Sonnenuntergang hinter den Türmen von Schwerin.


Mo., 2.6.2003

Heute ist der See wie leergefegt - alle Leute müssen arbeiten, nur wir nicht.
Den ganzen Tag lang erkunden wir den gesamten Schweriner See mit seinen anhängenden, befahrbaren Wasserflächen. Der Besuch vor dem Schloss ist natürlich ein MUSS!

Sowohl Innen- als auch Aussensee haben viele Untiefen und als Ortsunkundiger ist man gut beraten, sich strikt an die ausliegende Betonnung zu halten - es liegen hier teilweise riesige Steine unter Wasser, die bis wenige Zentimeter unter die Wasseroberfläche ragen. Die grösste Wassertiefe, die mein Echolot anzeigt, beträgt satte 41 Meter!

Die Wasserqualität im Aussensee ist noch besser als im Innensee - und so gehen wir am frühen Nachmittag am Ostufer des Aussensees auf flachem und sandigem Grund vor Anker und gönnen uns eine ausgiebige Badepause.

Und weil der Sonnenuntergang am Vorabend so schön war, verbringen wir die folgende Nacht gleich nochmal im Hafen der Süduferperle.


Mi., 4.6. - So., 8.6.2003

Auf der Heimreise kehren wir für eine Nacht im funkelnagelneuen Hafen an der Hechtsforthschleuse ein. Der Hafen liegt sehr abgeschieden (nur eine staubige Sandstrasse führt hierher) und ruhig - so ruhig, dass einem Nachts das kleinste Geräusch unerträglich laut vorkommt. Natur pur.
Der Hafen ist zwar neu aber sehr flach - so flach, dass wir uns an einer Stelle sogar festfahren. Service gibt es keinen - ausser Wasser und Strom, einer Sanitäranlage im Container und einem einfachen, aber preiswerten, Restaurant.

Nach dem obligatorischen Besuch im Eldekrug in Fresenbrügge (nach wie vor SEHR empfehlenswert) und dem Auftanken in Neu Göhren verlassen wir die MEW wieder. Leider müssen unsere geplanten Übernachtungen in Hitzacker und Neu-Darchau ausfallen, weil uns (wieder einmal) das Wasser abgehauen ist: Der Wasserstand der Elbe ist seit unserem Einlaufen in Dömitz pro Tag um 10 cm (!) gefallen.
Die geringste Tauchtiefe zwischen Dömitz und Lauenburg beträgt nur noch 100 cm. Da vor der Einfahrt in den Hafen Hitzacker noch eine Sandbank liegt, ist uns mit unseren Booten die Einfahrt versperrt. Schade.

In Lauenburg angekommen, sind wir die ersten am Warteplatz für Sportboote vor der Schleuse. Kurz nach uns wird es aber voll und wir haben einen perfekten Stau. Nach 45 Minuten Wartezeit schleusen wir zusammen mit einem dicken Berufsschiff (nur 4 Sportboote dürfen noch mit in die Kammer). Der Dicke braucht allein 35 Minuten für sein Einlaufmanöver, bis er endlich festliegt.
Beim folgenden Schleusengang ist der Schleusenwärter sehr nett: Da ich mit meinem Boot wg. Platzmangel in der Kammer direkt über dem Wassereinlass in der Schleusenwand liege, lässt er das Wasser nur sehr langsam einlaufen, so dass meine Frau auf dem Vorschiff keine Mühe hat, das Boot zu halten und keine nassen Füsse bekommt.. Danke dafür!

Bei Einfahrt in die nächste Schleuse Witzeeze fragt uns der Schleusenwärter laut rufend, ob wir frische Erdbeeren haben möchten. Wenn ja, sollen wir in sein Dienstgebäude kommen, wenn die Schleuse oben ist. Gesagt, getan: Die Erbeeren sind nicht gerade preiswert, aber sehr gut. Nebenbei hätten wir bei ihm von der Hausmacher-Sülze bis zum Spargel auch so ziemlich alles andere kaufen können - netter Service. Aber Mettwürste im Dienstschrank ??

Nebenbei erfahren wir vom geschäftstüchtigen Schleusenmeister auch, dass der Campingplatz und Sportboothafen im Prüßsee bei Güster eine neue Bewirtschaftung habe und dort vieles renoviert worden sei. Also beschliessen wir, uns das einmal anzusehen.

Dort angekommen, sind wir angenehm überrascht und beschliessen, für die Nacht hier zu bleiben. Von der Heruntergekommenheit der vergangenen Jahre ist nicht mehr viel zu sehen: Der südliche Teil des Hafens hat eine neue Uferbefestigung bekommen, an der man längsseits festmachen kann - die gammeligen Steganlagen am N-Ufer sollen jetzt erneuert werden, wie uns der Hafenmeister erzählt. Überhaupt ist der Hafenmeister sehr nett und zuvorkommend. Das zum angrenzenden Campingplatz gehörende Sanitärgebäude ist neu, hell und sauber - die Duschen erstklassig.

An der Ostseite des Hafens liegt das Restaurant Seepavillon mit seiner Terrasse direkt am/über dem Wasser. Hier essen wir zu Abend - mit Blick auf unsere Boote, die in 20 Meter Entfernung liegen. Nur vom Preis-/Leistungsverhältnis des Seepavillons sind wir nicht ganz überzeugt. Auf den angrenzenden Campingplätzen hersscht reger Betrieb und es dauert bis weit nach 23:00 Uhr, bis endlich so etwas wie Ruhe einkehrt. Alles in allem ist dieser Übernachtungsplatz jetzt wieder eine echte Alternative zu Mölln. Nähere Infos hier: www.campingplatz-guester.de

Sonntag, d. 8.6.2003 sieht uns wieder zurück in G'brode. Wir sind die Strecke von Güster über Travemünde mit einem Tankstop in Neustadt/H. bei bestem Wetter in einem Stück gefahren. Insgesamt haben wir 630 km zurückgelegt - und der Warsteiner-Vorrat hat auch gereicht
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